Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Der Angriffsbefehl der 2. Garde-Ref.Div. 
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la Mortisre an und faßte diese Einzelanordnungen in einem einheitlichen 
Div.Befehl von 9^ vorm. zusammen. Als Mittellinie der Division für den 
Angriff wurde zunächst die Linie: Wegekreuz der Wege la Mortiere—Boissy 
und Fontaine-au Bron—le Thoult über Höhe 200 (nordwestlich Trosnay 
auf Kirchturm Boiffy festgelegt. Die 38. Res.Jns.Brig. mit II./Res. Felda. 20 
stellte sich rechts, die 26. Res.Jns.Brig. mit I./Res.Felda. 20 links der Mittel¬ 
linie bereit, die beiden schweren Batterien, 7. und 8./Res.Fußa.Regts. 2, gin- 
gen nördlich Fontaine-au Bron in Stellung. Die Artillerie sollte, sobald sich 
günstige Ziele zeigten, sofort das Feuer eröffnen. Als Reserve des Divi- 
sionskommandeurs hatte die 26. Res.Jns.Brig. zwei Bataillone nordwestlich 
la Mortisre zur Verfügung zu halten; hierzu wurde das Res.Inf.Regt. 55*) 
bestimmt. Die Vorhut hatte inzwischen die befohlene Stellung, ohne vom 
Gegner irgendwie belästigt zu werden und ohne mehr als einzelne feindliche 
Reiter jenseits des Petit Morin erkennen zu können, besetzt. II./Res.I.R. 91 
begann Schützengräben auszuheben. Während des Durchziehens des 
Gros durch das Bois du Thoult schlug Streufeuer feindlicher schwerer 
Artillerie von Süden her in der Nähe der Marschkolonne ein. Verluste 
entstanden nicht, aber jeder Mann fühlte, daß der heutige Sonntag 
— wie bisher stets — neue Kämpfe bringen würde, und daß man zunächst 
wenigstens auf den so freudig begrüßten Marsch auf Paris werde verzichten 
müssen. 
Beim X. A.K. war ein gewaltiger Artl.Kampf im Gange. Sofort nach 
Einrücken in die Stellungen suchten daher die Artl.Beobachter der 2. Garde- 
Res.Div. die feindlichen Batterien oder sonstige Ziele zu entdecken; Bäume 
und Strohmieten wurden bestiegen, aber kein Feind ließ sich sehen. Endlich 
hatten die schweren Batterien Artillerie in Gegend westlich des Südteiles 
von Charleville entdeckt, und donnernd hallten gegen 10'« vorm. ihre ersten 
Lagen in den flimmernden Sonntagmorgen hinaus. Ein erbittertes, blutiges 
Ringen sollte damit eingeleitet werden. Der Divisionskommandeur war um 
diese Zeit an der Südspitze des Bois du Thoult eingetroffen, wo er das 
Herankommen der letzten Infanterie in der befohlenen Bereitstellung ab- 
wartete und dann 11°« vorm. den Befehl zum Antreten gab. Ziel des An- 
griffs war aber nunmehr la Villeneuve, Mittellinie für das Vorgehen der 
beiden Brigaden: Höhe 200 (nordwestlich Trosnay)—la Pommerofe. Ma߬ 
gebend für das Verlegen der bisherigen Angriffsrichtung von Südwest nach 
Südost waren die Nachrichten von der 19. Ins.Div., deren Hauptkräfte 
lYs km nördlich der Linie la Villeneuve—Soizy in schwerem Feuer fest- 
*)Res.I.R, 55 bestand kriegsgliederungsgemäß nur aus zwei Bataillonen 
und einer Mafch.Gew.Komp.
	        
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