Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Bpern durch einen Vorstoß aus dem Räume von Diksmuide zu unter- 
stützen, Abstand nahmen. 
Durch Gefangenenaussagen war die deutsche Führung auf eine neue 
Abwandlung der englischen Angriffstaktik aufmerksam geworden. Die 
jämmerlichen Bodenverhältnisse und die Erschwerung der Sicht hatten 
bei den letzten Angriffen fast regelmäßig dazu geführt, daß die vor- 
gehenden Schützenwellen dem Voranschreiten der Feuerwalze nicht zu 
folgen vermochten. Kamen sie an den Feind, so war die Walze bereits 
über den zu bekämpfenden Gegner hinweggegangen und verlor dadurch 
an Wirksamkeit. 
Das neue Verfahren sah vor, daß die angreifenden Verbände mit 
geringen seitlichen Zwischenräumen in Kolonne zu Einem vorgingen 
und sich erst dicht am Feinde nach der Breite entwickelten. Auch die 
Reserven, die zur Bildung der Hinteren Angriffswellen dienten, hatten 
bis zu ihrem unmittelbaren Eintreten in den Kampf die gleiche Ordnung 
innezuhalten. 
Ein großer Nachteil für die Engländer bestand darin, daß ihnen 
das schlechte Wetter nicht erlaubte, wie früher in den Pausen zwischen 
den Angriffstagen die deutsche Artillerie systematisch zu bekämpfen. 
Dieser Umstand kam der deutschen Abwehr sehr zunutze. 
Auf deutscher Seite hielt man an den alten Grundsätzen beweglicher 
Abwehr fest, die sich nun ein Vierteljahr lang allen englischen An- 
strengungen zum Trotz bewährt hatten. Das Vor- und Zurückverlegen 
des eigenen Artilleriefeuers je nach den Bewegungen der Kampftruppe 
zwischen Vorfeld und Hauptwidorstandslinie war den Batterien so. in 
Fleisch und Blut übergegangen, daß man, entsprechend der vorzüg- 
lichen Zusammenarbeit zwischen Artillerie und Infanterie, zu einer 
immer dünneren Besetzung der vorderen Abwehrzone übergehen konnte. 
Der Nachteil, der darin bestand, daß sich die Truppe mit de? Zeit 
allzusehr an die elastische Verteidigung gewöhnte und auf die rechtzeitige 
Wiedereroberung der vorderen Zone nicht mehr den nötigen Nachdruck 
legte, mußte durch Energie der Führung und Bereithaltung kämpf- 
kräftiger Reserven ausgeglichen werden. 
* 
Der 21. Oktober verlief unter normalem Störungsfeuer. Am Abend 
erst nahm die Artillerietätigkeit zu und gewann dann im Verlaufe der 
Nacht dauernd an Heftigkeit. 
Gegen Morgen setzte rieselnder Regen ein, der die Dämmerung
	        
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