142 Bpern durch einen Vorstoß aus dem Räume von Diksmuide zu unter- stützen, Abstand nahmen. Durch Gefangenenaussagen war die deutsche Führung auf eine neue Abwandlung der englischen Angriffstaktik aufmerksam geworden. Die jämmerlichen Bodenverhältnisse und die Erschwerung der Sicht hatten bei den letzten Angriffen fast regelmäßig dazu geführt, daß die vor- gehenden Schützenwellen dem Voranschreiten der Feuerwalze nicht zu folgen vermochten. Kamen sie an den Feind, so war die Walze bereits über den zu bekämpfenden Gegner hinweggegangen und verlor dadurch an Wirksamkeit. Das neue Verfahren sah vor, daß die angreifenden Verbände mit geringen seitlichen Zwischenräumen in Kolonne zu Einem vorgingen und sich erst dicht am Feinde nach der Breite entwickelten. Auch die Reserven, die zur Bildung der Hinteren Angriffswellen dienten, hatten bis zu ihrem unmittelbaren Eintreten in den Kampf die gleiche Ordnung innezuhalten. Ein großer Nachteil für die Engländer bestand darin, daß ihnen das schlechte Wetter nicht erlaubte, wie früher in den Pausen zwischen den Angriffstagen die deutsche Artillerie systematisch zu bekämpfen. Dieser Umstand kam der deutschen Abwehr sehr zunutze. Auf deutscher Seite hielt man an den alten Grundsätzen beweglicher Abwehr fest, die sich nun ein Vierteljahr lang allen englischen An- strengungen zum Trotz bewährt hatten. Das Vor- und Zurückverlegen des eigenen Artilleriefeuers je nach den Bewegungen der Kampftruppe zwischen Vorfeld und Hauptwidorstandslinie war den Batterien so. in Fleisch und Blut übergegangen, daß man, entsprechend der vorzüg- lichen Zusammenarbeit zwischen Artillerie und Infanterie, zu einer immer dünneren Besetzung der vorderen Abwehrzone übergehen konnte. Der Nachteil, der darin bestand, daß sich die Truppe mit de? Zeit allzusehr an die elastische Verteidigung gewöhnte und auf die rechtzeitige Wiedereroberung der vorderen Zone nicht mehr den nötigen Nachdruck legte, mußte durch Energie der Führung und Bereithaltung kämpf- kräftiger Reserven ausgeglichen werden. * Der 21. Oktober verlief unter normalem Störungsfeuer. Am Abend erst nahm die Artillerietätigkeit zu und gewann dann im Verlaufe der Nacht dauernd an Heftigkeit. Gegen Morgen setzte rieselnder Regen ein, der die Dämmerung