Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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und bewegungslos lagen Freund und Feind einander in den Trichtern 
gegenüber. 
Zur Untätigkeit gezwungen, verlegte sich der Engländer darauf, 
die Dorftrümmer von Passchendale mit einigen Tausend Schuß 
schwerer Kaliber zu befunken. Die letzten Mauerreste wurden umge- 
wühlt. Ein paar Bunker, in die Keller eingebaut, brachen ein und be- 
gruben ihre Insassen. Die gewaltigen Donnerschläge der Explosionen 
übertönten jeden anderen Laut an der Front. Eine Wolke von grauem 
Dunst ballte sich auf dem flachen Höhenrücken zusammen und kroch lang- 
sam in die Niederungen hinab. 
Wer am Abend den Trümmerhaufen betrat, erkannte nicht einen 
einzigen Stein wieder. Passchendale war nicht mehr. 
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Was ihm am 22.Oktober nicht gelungen, versuchte der Engländer 
abermals am 26., der nichts war als eine grausige Wiederholung des 
22. mit allen Zutaten an Regen, Sturm, Morast, Trommelfeuer, 
schwersten Verlusten, anfänglichen Teilerfolgen. Die Bilanz blieb die 
gleiche. 
Die 40. Jnf.Div. verlor beiderseits Merkem einige hundert Meter 
Trichterfeld. Ihre Nachbardivisionen, die Krise erkennend, konzentrierten 
ihr Artilleriefeuer vor der gefährdeten Division. Die Engländer mußten 
viel Blut lassen und von weiteren Angriffen Abstand nehmen. Auf dem 
rechten Flügel der neu eingeschobenen Gruppe Staden (Gen.Kdo. Garde- 
R.K.) erkämpften sich die Gegner gegenüber dem Inf.Regt. 124 (27. Inf.- 
Div.) etwa hundert Meter Trichterfeld nach viermaligem Vorgehen. 
Abends wurden sie wieder hinausgetrieben. 
Schwer wurde wieder nördlich Passchendale gerungen. Drei An- 
griffe zu mehreren Wellen trieben die Engländer vor. Beim ersten 
nahmen sie der 11. bayer. Jnf.Div. das Vorfeld ab, mußten es aber so- 
fort den gegenstoßenden Bereitschaften wieder abtreten. Der zweite An- 
griff um 11 Uhr vormittags brach im Abwehrfeuer zusammen. Der 
dritte drang im Abschnitt des bayer. 22. Inf.Regts. gegen den Weiler 
Mosselmarkt vor und wurde hinter der Hauptwiderstandslinie zum 
Stehen gebracht. 
5 Uhr nachmittags setzten die Reservebataillone aller drei Stel- 
lungsregimenter zum Gegenangriff an. Zwei Stunden lang ging es hin 
und her durch das Schlammfeld. Bei Anbruch der Dunkelheit saß der
	        
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