Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

Argonnenkrieger! 
er eben geschilderte Kleinkrieg entsprang der Eigenart des 
Kampfgeländes. Er war in Hinsicht auf Ausdehnung und Lang¬ 
wierigkeit wohl der umfassendste Waldkampf, den die Kriegs- 
geschichte kennt. Unter der gewaltigen Wirkung der modernen Waffen 
wurde nun aber dieser Wald, besonders in der eigentlichen Kampfzone» 
schnell vernichtet, und mit jedem Fortschritt dieser Vernichtung nahm 
der Argonnentampf mehr und mehr das charakteristische Gepräge 
des üblichen Stellungskrieges an, der sich inzwischen auf allen anderen 
Fronten entwickelt hatte. Das mehrere Kilometer breite Trichtergelände, 
in welchem die vordersten Linien einander gegenüber lagen, unterschied 
sich bald nicht mehr wesentlich von anderen Brennpunkten der Front. 
Über dem gemordeten Walde'schwebten die schwarzen, weißen, grauen 
und gelben Wolken öer Artillerie- und Mineneinfchläge, von den Tal- 
sohlen krochen giftige Gase die Anhöhen hinauf, und im Eingeweide des 
Waldbodens griffen lange Minenstollen nach den Menschen über der 
Erde. Aber trotz schwerster Geschütze, Minenwerfer, Flugzeugs und Gas- 
waffen blieben diese Menschen Träger des Kampfes, ganz besonders hier, 
wo im Gegensatz zu dem Durchschnitt des übrigen Stellungskrieges sich 
noch lange eine ausgeprägte Offenfivfchlacht abspielte. So kam es, daß in 
den Argonnen sich Kampfmethoden und Kampfmittel entwickelten, die 
an anderen Fronten erst später in die Erscheinung traten, wobei — 
leider nicht umfassend genug — die Argonnenerfahrungen von großem 
Nutzen waren. 
In den Argonnen erstanden zuerst die später allgemein üblichen 
Stoßtrupps, d. h. aus der Truppe heraus erwuchs eine Kämpferelite» 
die zum eigentlichen Träger des Angriffs wurde. Heldentaten ohne
	        
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