Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

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Stellungsausbau, Artillerie-Meßverfahren. 
schnelle Entwicklung, als von Mitte November ab die Franzosen die 
deutschen Gräben mit schweren Minen belegten, deren Volltreffer die 
nur mit mehreren Baumstammlagen und Erde eingedeckten Unterstände 
glatt eindrückten*). 
Entsprechend ging auch die Entwicklung des Stellungsbaues schnell 
vor sich. Die Grabenwände wurden mit Baumstämmen und Balken ab- 
gestützt, wozu ja der Wald Holz im Überfluß lieferte. Besonders, als das 
winterliche Regenwetter einsetzte, wuchs der Holzverbrauch ins riefen- 
hafte. Hunderte von Kilometern der Zugangswege und Zugangsgräben 
mußten mit Knüppelrosten belegt, die Fahrstraßen durch Bohlenbelag 
und Faschinen in brauchbarem Zustand erhalten werden. Sägewerke 
wurden angelegt, die den Bedarf an Stollenbrettern, Wegebelag, 
Knüppelrosten und Baumaterial aller Art deckten. 
Waren allgemein zu Beginn des Stellungskrieges die Hilfsmittel der 
Artillerie zur Feststellung verdeckt stehender feindlicher Batterien gering, 
so gelang es hier in den Argonnen doch schon frühzeitig, diese Mittel zu 
vervollkommnen. Unter anderem bildete Lt. Dahlem ein Verfahren 
heraus, mit dem es ohne direkte Beobachtung möglich war, auch bei 
Tage aus Abschuß- und Geschoßknall die Stellung jeder feuernden 
Feindbatterie festzustellen. In weiterer Entwicklung dieses „Schallmeß"- 
Verfahrens gelang es bald, auch neu auftretende Batterien genau anzu- 
schneiden. Die Festellungen der Schallmeßtrupps wurden später die 
Grundlage für die ganze Artilleriefernbekämpfung. — Die Ergebnisse der 
Schallmessungen ergänzte Hptzn. Hammesfahr (Fußa.R. 10} durch 
sinnreiche Vervollkommnung des Lichtmeßverfahrens. 
Im Laufe des Winters bildete sich bereits hier eine Teilung der 
Aufgaben zwischen Infanterie- und Fernkampfbatterien heraus, die später 
allgemein üblich war. Schon im Märg 1913 erfolgte die vollständige 
Trennung in Nahkampf- und Fernkampfgruppen und eine entsprechende 
organisatorische Umgliederung der gesamten Artillerie in und außerhalb 
des Waldes. Die Fernkampfgruppe, die bis zum Sommer 1315 auf 
7 Batterien anwuchs, wurde dem Artilleriekommandeur beim General- 
kommando unterstellt, während jede Division in Anlehnung an ihre 
Unterabschnitte mehrere Nahkampfgruppen unter gemeinsamem Befehl 
der Artillerie-Brigadekommandenre bildete. 
*) Bei der 27. Jnf.Div. wurden kurz hintereinander die Bataillonsführer, 
Hauptleute F e n tz (Gren.Regt. 123) und Günther (J.R. 124), in ihren Ge> 
fechtsständen schwer verwundet bzw. getötet.
	        
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