Argonnenkrieger! er eben geschilderte Kleinkrieg entsprang der Eigenart des Kampfgeländes. Er war in Hinsicht auf Ausdehnung und Lang¬ wierigkeit wohl der umfassendste Waldkampf, den die Kriegs- geschichte kennt. Unter der gewaltigen Wirkung der modernen Waffen wurde nun aber dieser Wald, besonders in der eigentlichen Kampfzone» schnell vernichtet, und mit jedem Fortschritt dieser Vernichtung nahm der Argonnentampf mehr und mehr das charakteristische Gepräge des üblichen Stellungskrieges an, der sich inzwischen auf allen anderen Fronten entwickelt hatte. Das mehrere Kilometer breite Trichtergelände, in welchem die vordersten Linien einander gegenüber lagen, unterschied sich bald nicht mehr wesentlich von anderen Brennpunkten der Front. Über dem gemordeten Walde'schwebten die schwarzen, weißen, grauen und gelben Wolken öer Artillerie- und Mineneinfchläge, von den Tal- sohlen krochen giftige Gase die Anhöhen hinauf, und im Eingeweide des Waldbodens griffen lange Minenstollen nach den Menschen über der Erde. Aber trotz schwerster Geschütze, Minenwerfer, Flugzeugs und Gas- waffen blieben diese Menschen Träger des Kampfes, ganz besonders hier, wo im Gegensatz zu dem Durchschnitt des übrigen Stellungskrieges sich noch lange eine ausgeprägte Offenfivfchlacht abspielte. So kam es, daß in den Argonnen sich Kampfmethoden und Kampfmittel entwickelten, die an anderen Fronten erst später in die Erscheinung traten, wobei — leider nicht umfassend genug — die Argonnenerfahrungen von großem Nutzen waren. In den Argonnen erstanden zuerst die später allgemein üblichen Stoßtrupps, d. h. aus der Truppe heraus erwuchs eine Kämpferelite» die zum eigentlichen Träger des Angriffs wurde. Heldentaten ohne