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Pflege deutschen Gesanges ihr Ideal sehen, so soll auch
der Musiker mit Stolz sein Können in den Dienst der
Pflege echter und guter Musik stellen. U —
Auf Kameraden zu unseren Festen! Unsere Feste
sollen Kameradschaftsfeste und wahre Musikfeste
werden! *
Musiker und „Musikantenẽßẽ.
Es gibt leider „Musikanten“, es gibt aber Gott sei
Dank auch „Musiker“. In beiden Begriffen steckt im
landläufigen Unterschiede derselbe Unterschied wie im
Geldsack und Ideal — im mangelhaften Können und
Künstlertum.
Mit Grauen könnte man sich oft abwenden von
diesem „Musikantentum“, das in manchen Gegenden
noch verbreitet ist. Es sind dies meist Wänner, deren
Können oft nicht weiter reicht, als das eines MWusik—
A⸗B⸗C⸗Schützen, die aber in entwürdigender Weise die
echte Volksmusik um Ansehen und Würde bringen. Be—
trüblich ist die Erkenntnis, daß diese Menschen auf den
Geschmack des Publikums in der denkbar ungünstigsten
Weise einwirken und die Darbietungen dieser „Kapellen“
bestehen meist nur in einigen Wärschen, einigen „Wal—
zertrios‘ und noch einigen Volkstanzstücken, die sie schon
10 Jahre und länger spielen, immer gleich weidlich falsch
und schlecht. Ich will lieber schweigen von all den
tristen Beobachtungen, die ich auf diesem Gebiete ma—
chen konnte. Ich bemerke aber, daß aber auch ein echter
Musiker seinen Mann in der Tanzmusik in Ehren und
Würden stellen kann, ohne daß er deshalb in den „Ge—⸗—
ruch“‘“' eines sogenannten „Schmutzikanten“ kommen kann.
Daß es unter diesen „Schmuzikanten“ Leute gibt, die
die gesetzliche Währung in Bier und Wein sehen, und die
durch ihr „Gedudle“ nichts zur Hebung des Ansehens
der Musik beitragen, geschweige sich überhaupt der edelsten
Aufgabe des Musikers: „Jünger einer Kunst zu sein“
nicht bewußt sind. I
So kommt es, daß in manch ansehnlichem Orte nie—
mand WMusik betreiben will, da durch diese Umtriebe die
Ausübung der Musik nicht gerade mit dem Begriff von
Ansehen im Einklange steht.
Wie oft konnte ich aber auch Erfreuliches beobach—
ten: daß die Musik eines Ortes, und bestand sie auch
oft nur aus einer kleinen Anzahl Tanzmusiker — die
ihren Verdienst auf den Tanzböden der umliegenden
Gaststätten suchte — in wahrer Weise volksbildend in
dem Sinne wirken, daß sie durch sorgfältige Auswahl der
Musikstücke und durch gute Darbietung auf den Geschmack
„Alpenländische Musiker-Zeitung“
des Publikums günstig einwirkten. Ich erwähne da nur
unter den erfreulich vielen Kapellen die „Sollinger in
Wildenau“, die in hervorragender Weise in ihrer Um—
gebung wirken. —
Es kann aber auch dem Publikum nicht der Vorwurf
erspart bleiben, daß sie sich diese musikalischen Vexier—
hilder von „Schmutzikanten“ gefallen lassen, während
oft die Musikkapelle des Ortes oder die der nächsten
Umgebung nur dazu da ist, bei Aufführungen und Aus—
»ückungen zu spielen, die ihnen keinerlei Verdienst, ein—
hringt, aber zur Aüsübung der Tanzmusik die „Bratl-—
pieler“ verdingt werden, die ihre jämmerlichen Miß—
öne um gute Bezahlung herausgurgeln, während oft
ine kleine Abteilung der ständigen Musikkapelle wohl
n Stande wäre, eine bessere Musik zu stellen. Oft kommt
auch vor, daß solche „Schmutzikanten“ in einer Musik—
apelle mitwirken, oft die schlechtesten Musiker sind, viel
den, wenig leisten, aber stets zu verhindern vermögen,
aß ein „Tanzgeschäft“ von jemand anderem als von
hnen gespielt wird und gar oft bildet dieser Umstand
en Anlaß zu Streitigkeiten in der Wusikkapelle oder
ur Aufloͤsung. In einem solchen Falle verliert der
ert wohl seine Musikkapelle, aber nicht die Landplage
»er „Wusikanten“. Es ist daher nicht verwunderlich,
aß fich oft bei solchen Umständen fähige und berufene
Männer von der Ausübung der Musik mancherorts ab—
venden.
Wenn oft auf dem Lande auf „zwei oder mehreren
zöden“ getanzt wird, so werden deshalb nicht mehr
Musiker verwendet, sondern diese „Musikanten“, die glau—
»en, das Recht gepachtet zu haben, allein die Tanz—
nufik zu bestreiten, spielen auf den einzelnen „Böden“
nit der wirklich „herrlichen Besetzung“: sage und schreibe
»in Flügelhorn und ein Baß. Und diese Musik — —
zaß Gott erbarm! Wan denkt dabei unwillkürlich an
»ie Verfallserscheinung der Musik in den „modernen“
Fanzlokalen — hier Primitivität — dort verfeinert. Doch
tun sind wir bald in der Lage, diesem Unwesen zu
teuern und Abhilfe zu schaffen! . 515
Zum Gluück ist es aber nicht überall so! Allenthalben
ommen Wänner an die Spitzen der Kapellen, denen die
Ausübung der Wusik allerorts „Dienst der Kunst“ ist,
und die auch für die besoldete Ausübung der Tanz—
musik nicht „Musikanten“ und Akkordmusiker stellen,
sondern die jederzeit wahre Musäiker sind, deren
Besoldung die selbstverständliche Aner—
kennung für ihre verdiente Leltuag t
Arbeitsgemeinschaft—
Kameraden Vesterreichs!
Wir stehen vor einschneidenden Entscheidungen!
Aller Opfer größtes, das Ihr bisher gebracht, liegt
nun in verständnisvoller Eingliederung in die Bestre—
bungen der Leitung. Größte Disziplin wird von Euch
berlangt werden, strikte und restlose Erfüllung der Wei—
sungen, die an Euch ergehen werdennnn
Wir wissen, daß wir jetzt gefestigter dastehen denn je!
Ansere Stellung zum Verband der Autoren, Ver—
leger und Komponisten muß einmal geklärt werden!
Wir haben protestiert und die Denkschriften nach Wien
übersendet. Wird man uns hören?? —
Wird man eine Organisation mit so vielen tausend
Mitgliedern wieder übergehen wollen und sollen wir
uns weiterhin als „Uunberufene Dilettanten“
bezeichnen lassen, wir, denen die Pflege der Musik als
Volkskunst, gleich unseren Brüdern, den Sängern, hoch
und heilig ist, die wir auf dem flachen Lande allein
musikalische Volkskultur pflegen, die wir jahraus, jahrein
unzählige Opfer an Mühe, Zeit und Geld erbringen, und
in echt idealer Weise Hüter, Bewahrer, Pfleger und
Vermittler der Musik als Volkskunst sind, die wir,
inbeirrt von allen experimentistischen Unterfangen der
„Moderne“, ihr und uns treu bleiben, in unseren alten
Tanzweisen, in allen Freuden- und Trauerklängen sie
mmer wieder neu begrüßen als freudengebende und
reudenbringende Königin? Ein starker und schlagkräf—
riger Verband einigt uns nun alle und Eure Führer
werden alles unternehmen, was je fördernd für uns
ein kann. In Zeiten besonderer Bestrebungen ist aber
ein geschlossenes und einiges Vorgehen unbe—
zingt notwendig und je fordernder und wichtiger die
Bestrebungen, je größer ihre Bedeutung für das Fort—
hestehen einer“ Bewegung ist, und je schärfer der Gegen—
kampf, desto größer müssen die Opfer und die Disziplin
der Bestrebenden sinnnn
Kameraden! Haltet Euch genau san die Weisungen,
die an Euch ergehen und stehet mit größtem Vertrauen
und äußerster Konsequenz zusammen —;
66d. Munninger.
Für das nächste Jahr erscheint ein Musikerjahrbuch
für die Nichtberufsmusikerschaft Oesterreichs. Der Kalender