Volltext: Der Sammler 6. Jahrg. 1910 (1910)

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Stadtmuseums geöffnet, so wurde mir auch schon 
das Ehrendiplom des Musealvereines überbracht. 
Heute nun verfügen sie ebenso einstimmig wie vor 
zehn Jährest, daß meist Porträt zur bleibenden 
Erinnerung an die Entstehung des Mussums einest 
Ehrenplatz in demselben einnehmen soll. Sie ver- 
pflichtigen mich hiedurch zu neuerlichem, aufrichtigem 
Dank.' Noch mehr, Sie machen mich stolz 
astf diese Anerkennung. Nehtnen Sie, geehrter 
Herr Bürgermeister, für diese freundliche Anregung 
und Durchführung der mir zugedachten Widinung 
nicht nur meinen, sondern auch meiner Familie 
herzlichen und aufrichtigen Dank entgegen. Den 
gleichen Dank sage ich Ihnen, meine Herren, und 
versichere, daß ich und meine Familie die zuge 
dachte Auszeichnung wohl zu würdigen wissen. 
Und nunmehr, meine Herren, lassen Sie mir 
nachdem es sich um ein Erinnerungsbild handelt, 
das mich betrifft, demselben einen Wunsch und eine 
Bitte zum Geleite mitgeben: Ich wünsche, daß sich das 
Stadtmuseum auch in Zukunft des gleichen Wohl 
wollens seitens der Bewohner der Stadt erfreuen 
möge und bitte vor allem, daß die Herren, die in 
dieser Stube darüber beschließen, was zu Nutz und 
Frommen der Stadt ist, daß sie die Träger dieses 
Wohlwollens auch in Hinkunft bleiben mögest. 
Es sei dies nicht des Museums allein halber, das 
Museum ist ja in erster Linie Mittel zu einem be 
stimmten Zwecke, zu dem Zwecke, die reiche Ge 
schichte unserer Stadt und die Erinnerungen, die 
uns aus geschichtlicher Zeit übrig geblieben sind, 
zur allgemeinen verständigen Wertschätzung zu 
bringen. Zu diesen Erinnerungen müssen wir das 
gesamte Stadtbild zählen, möge selbes unversehrt 
erhalten bleiben. Museum und Stadtbild stellen 
ein Ganzes dar, das nicht nur einen idealen, son 
dern auch einen materiellen Wert für die Bewohner 
Schärdings hat. Das möge stets gegenwärtig ge 
halten werden. 
Es ist kein Verdienst von mir, daß 
sich in kurzer Zeit das Museum so reich ausge 
staltet hat; das Verdienst haben die Stadlgemeinde 
vertretung durch die Ueberlassung des Gebäudes, 
das sich für das Museum eignet wie kaum ein 
zweites im Lande, und die zahlreichen Spender. 
Meine Arbeit dabei ist einem Zuge des Herzens gefolgt. 
Darum ergreif! mich die mir soeben erwiesene An 
erkennung, für die ich nochmals herzlichst danke!" 
Die schlichten von warmer Liebe zu seiner 
Vaterstadt und zur Musealvereinssache durchwehten 
Worte des hochverdienten Mannes, der in über 
großer Bescheidenheit seine großen Verdienste unt 
das Stadtmuseum zu verkleinern suchte, machtest 
einen mächtigen Eindruck auf die Versammelten. 
Herr Schuldirektor D e u b l e r sprach hierauf 
namens des Arbeitsausschusses des Musealvereines 
Herrn Kyrie die besten Glückwünsche zu der 
ihm zuteil gewordenen Ehrung aus und bat ihn, auch 
fernerhin dem Museum ein treuer Förderer und 
Berater, wozu ihn seine reichen Erfahrungen wie 
kaum einen zweiten befähigten, bleiben zu wollen. 
Hierauf wurde Herr Kyrie noch von jedem ein 
zelnen 8er Anwesenden beglückwünscht, womit die 
schöne Feiet: ihr Ende erreicht hatte. 
Das Porträt ist von der Hand des Kunst 
malers Karl G s u r in Wiest. 
Besuch des Stadtmuseums. 
Ist den jüngst vergangnen Wochen hatte 
sichs" das Stadtmuseum beachtenswerten Besuches 
zu erfreuen. 
Der k. k. Ministerialrat Fr. Zimmer- 
a u e r vom Ackerbauministerium, Regierungsrat 
Fr. Finger, Landesschulinspektor im Ministerium 
für Kstltzls und Unterricht in Wien sowie Dombau 
inspektor Raimund Jedlinger in Freiburg 
im Breisgau besichtigten in eingehender Weise die 
Sammlungen. Aus München die Herren Mini 
sterialrat Gustav Kehr, Regierungsrat Dr. Q u o a- 
ch e l, der Präsident des Vereines für Volkskunst 
und Volkskunde in München, Oberbaürat Heinrich 
H a n d l, Direktor Hermann S t e i n i n g e r, 
Kunstmaler H. S t o ck ma n n , Bildhauer R. G e- 
d o n , sowie aus Passau kgl. Baürat Brühl- 
meier, Rechtsanwalt Dr. Heberte mit Frau 
und Tochter, Architekt K. Kiefer. Die Herren 
kamen von der Besichtigung des Schlosses Neu 
burg. Kunstmaler H. Stockmann hatte das 
Museum in Dachau eingerichtet, einer der Herren 
das weitbekannte Museum in Kaufbeuren. Leider 
war der Besuch nur ein flüchtiger, doch waren die 
Besucher von dem Gesehenen befriedigt. 
Die volkskundliche Sammlung des Bezirkes 
Schärding. 
Wenn wir mit der Beschreibung der mannig 
fachen Gegenstände, die diese Abteilung des Muse 
ums umfaßt, zum Schluffe eilen, so geschieht dies 
nur im Hinblicke auf den beschränktest Raum, den 
der „Sammler" hiezu übrig läßt. 
Zunächst sei noch auf die Ausführungen im 
„Sammler" Nr. 9 zurückgekommen. In demselben 
wurden der Fraißbrief, die Fraißenhaube und die 
Eßgebete beschrieben. Wir sind nun durch die 
Güte der Frau Andree-Eysn, München, 
ist der Lage, die Bilder zu reproduzieren, welche 
in deren Werk „Volkskundliches aus dem bayer 
ischen und österreichischen Alpengebiete" aus dem 
Bestände des Sladtmuseums in Schärding ent 
nommen wurden. 
Wir folgen in der weiteren Aufzählung 
unserer Sympathiemittel der geschätzten obenge 
nannten Verfasserin. 
Nebst dem Loretto- oder Fraißenhäubchen 
gibt es auch Lorettohemdchen (Froaßenpfoadl). 
Unser Stadtmuseum zählt 3 solche Stücke, die eben 
falls aus dem Kloster Loretto in Salzburg stam 
men und dem 18. Jahrhundert angehören. Diese 
Froaßenpfoadl werden den kranken Kindern unter
	        
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