Volltext: Waizenkirchen

Meister oder Burger angenommen worden, daselbst zu arbeiten gestattet 
sein4. Desgleichen auch die Schuster, welche in eigenem oder fremden 
Häusern gegen Kost und Brod arbeiten. Jeder Schuster soll als red 
licher ehrbarer Meister -jedes und alles Leder wohl schmieren, auch die 
Schuh mit Nähteu nicht übereilen, nicht schlechte und böse Arbeit 
machen, sondern geschmierte und ungeschrnierte Schuh und Stiefel mit 
gewachsten Mhteu und Flössern wohl versehend Die Hafner verfer¬ 
tigen Häsen, Krüge, Becher, große und kleine, lasnrte und nnlasnrte 
Arbeit. Schlechte Waare wird gestraft und ist bei Legung des Hand¬ 
werkes verboten. Zimmerleute, Maurer und Taglöhner sollen 
.allezeit zu Morgens im Sommer, wenn die Sonne aufgeht, an der 
Arbeit sein, und wann die Sonne niedergeht, wiederum von der Arbeit 
gehen, im Winter aber, wenn der Tag hergeht, an die Arbeit, und 
zu Abends, wenn die Nacht angeht, wiederum heimgehend . . Sie sollen 
auch niemand mit dem Sold und der Löhnung ivider Billigkeit beschweren, 
sondern -was christlich, ehrbar und recht ist, nehmend -Da heut oder 
morgen bei dem Markt Waizeukircheu eine Ledererwerkstatt angerichtet, 
ein oder mehrere Lederer aufgenommen werden*, soll ein jeder die 
Häut und Fell nach Handwerksordnung arbeiten -ehrlich, auch gerecht 
unb gut*. Uebervortheilrmg der Schuster wird gestraft. Allezeit hatten 
und haben bie Leberer ihre Behausungen au beit Gewässern. Sv auch 
in Waizeukircheu. Sie fiedelten sich zu Anfang des 17. Jahrhundertes 
am Tatelbache au. Haus Nr. 2, 68, 77, 78 waren Ledererhäuser 
oder Werkstätten. Die -Hüter* sollen Filzmäntel, Filz und Hüte 
machen. -Einen alten Hut zu kaufen, zu färben und für neu zu 
verkaufen* ist bei Strafe verboten (19—27), 
Ein altbürgerliches Gewerbe iu Waizeukircheu war auch das ,Bad‘. 
Die Bader sassen im Mittelalter immer an Flüssen und Bächen. Das 
Bad iu Waizeukircheu war zum Schlosse Rab Unterthans. Durch Erb 
schüft kamen mehrere Liegenschaften unt Waizeukircheu, darunter Thal 
heim im Jahre 1297, von den Polheimern an Hadmar und Erchenger 
Wesen, von diesen an die Waldecker, von ihnen mit dem Schlosse 
Rab von Hand zu Hand an das Bistum Chiemsee, endlich durch Ver¬ 
trag vom 17. April 1598 an Weidenholz. Bischof Christoph zu Chieul 
see gab ant 8. Dctober 1562 das Bad zu Waizeukircheu ait Kaspar 
Prüliuger gegen 77 Pfermige Dienst und die Laudsteuer zu Erbrecht. 
Am 7. Juni 1582 verkaufte der Bader Ruprecht Rozer das Badhaus 
an Martin Polz (Strn. Peuerb., 358). Von altersher Hausen Bader 
und Wundärzte in Waizeukircheu auf dem Hanse Nr. 44. Hier lebte 
und starb der um die Gemeinde Waizeukircheu sehr verdiente praktische 
Arzt Franz Pncher, auch vieljähriger Bürgermeister. Sein Sohn, 
Dr. August Pucher, sank in der Blüte der Jahre iu das Grab. Er¬ 
starb im Jahre 1869 zu Ende seiner Studie«, erst 25 Jahre alt. 
Bon jeher führten auch die Wundärzte in Waizeukircheu eine Haus 
apotheke. Im Jahre 1865 erhielt der Handelsmann Karl Hneber aus 
dem Hause Nr, 60 die Koncession zur Errichtung einer selbständigen
	        
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