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Anlegedatum: 2011-05-23 15:20:27.0
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chsLmkM�er
Zur
dreihundertj�hrigen Feier
der
EWlW iimi
II. �ni 1593.
IVels, ^893. ^
Pressvereins-Druckerei in Wels (verantwortlicher Leiter Knvl n
Verleger: Marktiubil�ums-Lonnte Waizenkirchen. *
$6� fr*�
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Einleitung.
Q'lad) der Landgerichtskarte von Penerbach von 1678 zog sich damals 'noch die Reichsstra�e von Weidenholz an der Aschach aufw�rts �ber S�lden an der Stra� bei Voglhub vorbei bis Unter-Haiberg. Hier m�ndete sie nr�veit der H�gelsm�hle in die Grieskirchener Stra�e. Sie bog um den Markt Penerbach durch den Hofgarten Mut Schlosse nach Steinbruck und nahm erst ausser Asing die heutige Richtuug. Ihr Weg f�hrte weiter durch deu der Raubanf�lle lvegen ber�chtigten Gr�nz Wald Sallet nicht nach Sch�rding, sondern �ber Enzenkirchen und Eisen birn uach. Passau. An dieser des hl. r�mischen Reiches Stra�e �bten die bairischen Pfleger auf K�nigstein im 15. Jahrhundert bis Peuer bach das Geleitsrecht. (Strn. Peuerb., 128.)
An der gleichen von Eferding heraufziehenden des hl. r�mischen Reiches Stra�e etwa sieben Minuten Weges entfernt vom rechten Ufer der Aschach am Kreuzungspunkte der Reichsstra�e und der von Gries kirchen nach Aschach f�hrenden Berbirwungsstra�e lag vor 300 Jahren das stille Dorf Waizenkirchen. Es war theilweise zur Herrschaft Weidenholz nnterth�nig, theilweise zum Schlosse Rab. Am 1. October 1592 brach ^nnverfehen und pl�tzlich^ eine schreckliche Feuersbrunst aus. Binnen wenigen Stunden lagen 25, nach einer anderen Ausschreibung 70 H�user des Dorfes Jammt vieler ansehnlicher Fahrnns' in Schutt und Asche. Der damalige Besitzer von Schlo� und Herrschaft Weiden holz, Georg Achaz Herr von Losenstein, nahm sich ,im Rauten Gottek und sonderen Erbarmens^ der bedr�ngten Bewohner an. Er verwendete sich bei Rudolf II. um Erhebung des Fleckens Waizenkirchen zu einem Markte. Seine Bewohner, so schrieb er an den Kaiser, besitzen nur wenig Gr�nde, haben sich bisher nur mit der Gastgebschaft fortgebracht, sind aber nie zu Handtiernngen zugelassen worden. Sie w�ssten sich daher nicht mehr zu helfen. Der Ort liege an der neuer�ffneten aus Oesterreich ob der Ens nach dem r�mischen Reiche f�hrenden Stra�e. Die �lteste (Schiffer-) Stra�e zog n�mlich von Eferding von der Aschach weg gegen Schl�gen und von da an der Donau stromaufw�rts. Waizeit kirchen fei von den n�chsten M�rkten Aschach, Grieskirchen und Neumarkt eine oder 11/2 Meile entfernt-Auch wies er auf seine treuen Dienste als Reichshofrath hin. Kein Markt sollte nach den uralten Bestimmungen
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des Schwabenspiegels dem anderen n�her liegen als zwei Meilen. Es widersetzten sich deshalb die Stadt Eferding, die M�rkte Grieskirchen, Peuerbach, Neumarkt, Aschach und Neukirchen. Sie klagten �ber schlechte Zeiten. Durch ein neues Marktprivilegium geschehe zum Nachtheil der Kammergef�lle ihren b�rgerlichen Gewerben und Handtierungen Abbruch. Seit Meuscheugedeukeu seien ohnehin Offenhansen und Niedern zu M�rkten erhoben worden. Wie vor 29 Jahren solle Herr von Losenstein auch diesmal mit seiner Bitte abgewiesen werden. Sie schickten sogar zwei Abgeordnete zu Erzherzog Mathias nach Prag den Stadtschreiber Hans Khnodl von Eferding und den B�rger Hans Snnleitner. Ihre Vorstellung blieb ohne Erfolg. Ant 7. Mai 1593 erstatteten sie nach ihrer R�ckkehr in der Behausung des Stadtrichters Abraham Sterer in Eferding Bericht �ber ihre Reife. Am 11. Mai 1593 erhob Kaiser Rudolf II. deu Flecken Waizenkirchen zu einem Markte. Georg Achaz von Losenstein ertheilte dem neuen Markte am 25. August 1593 Statuten. Beides, Privilegium und Statuten, sind nur mehr in einer simplen, gleichzeitigen Abschrift und einer beglaubigten Copie vom 14. Juni 1794 vorhanden. Die f�r die Geschichte unseres Ortes wichtigste Urkunde, das kaiserliche Markt Privilegium, folgt im Wortlaute:
,Wir Rudolf der Andere, erw�hlter r�mischer Kaiser, . . , bekennen �ffentlich mit diesem Brief und thun kund allerm�niglich, dass Uns der edel unser Reichshofrath und lieber getreuer Georg Achaz Herr zu Losenstein auf Losensteinleiten untert�nigst zu erkennen geben, welcherma�en feine Unterthanen des Flecken Wazenfirchen, in Unserem Erzherzogtum Oesterreich ob der Ens gelegen, unl�ngst Verschienern* Zeit mit einer nnversehenen gro�en Feuersbruuft in merklichen Schaden und Verderben gerathen w�ren. Damit- ihnen jtun daraus um so viel desto mehr geholfen werden miige, also hat er Uus geh�r smubist mit Flei� angerufen und gebeten, Wir geruheten ihm und ermelten feinen Unterthanen zu sonderen Gnaden ernennten Flecken Wazenkirchen zu einem Markt zu erheben und denselben auch mit nachfolgenden Unseren Freiheiten gn�digist zu versehen und zu begaben. Das haben Wir angesehen, wahrgenommen und bedacht solche unter th�nigste Bitt, auch die angeruhmten, getreuen und ansehnlichen, n�tzlichen und ersprie�lichen Dienste, so seine Vor�ltern und er Uns und weiland Unseren l�blichen Vorfahren am Haus Oesterreich von unvordenklichen Zeiten her in viel Weg unverdro�enlich erzeigt und bewiesen, er auch noch thut und hinf�ro zu thun gehorsambist erbietig ist, auch wohl thun mag und solle, und darum mit wohlbedachtem Muth, gutem Rath und rechtem Wissen vorernennten Georg Achazen von Losenstein und seinen Unterthanen zu Wazenkirchen auf zuvor eingezogenen der Benachbarten Bericht diese landesf�rstlich Gnad gethan und Freiheit gegeben und erstlich folichen Flecken Wazen firchen zu einem Markt und dattit desselben Inwohner zu Burgern erhebt und gemacht, thun das auch als regierender
Erzherzog zu Oesterreich hiemit wissentlich in Kraft dieses Briefs also und dergestalt, da� bemelter Flecken Wazenkirchen, wie er jetzo ist oder k�nftig wiederum erbauet und erweitert werden mochte, nun s�rdershin ein Markt atitb bessert Inwohner sammt ihren Nachkommen Burger seiu, gehei�en mtb von rn�niglich daf�r erkeuut und gehalten werden, auch alle und jegliche Ehr, W�rde, Freiheit, Vortheil, Recht, Gerechtigkeit, b�rgerliche Gewerb und Handtieruug wie audere Markt in Unserem Erzherzogtum Oesterreich ob der Ens haben, treiben, sich derselben freuen, gebrauchen imb genie�en, zudem auch alle ilud jede jetzige mtb k�nftige Handwerker daselbst zn Wazenkirchen ordentliche Zechmeister itnb Z�nft halten, Lehrjnngen mtfnehmen, hingen unb nach vollstreckten Lehrjahren wiebernnr m��ig z�hlen k�nnen, sollen unb m�gen, allerma�en es in begleichen Sachen nnb F�llen bei anberen St�bteu nnb M�rkten Unseres Lanbes Oesterreich herkommen unb gebr�uchig ist. Ferner so haben Wir vorgebuchtem Ge�rg Achazen von Losenstein mtb seinem Markt Wazenkirchen biefe Gnabt gethan mtb ber gemeinen B�rgerschaft bafelbst hins�ro jeber-zeit bies hernach geschriebene Markt-Wappen mit Namen: �ein Schilb nach ber L�nge in zwei gleiche Theile abgetheilt, bereit ber vorbere himmelblau, im Grunb besselben ein gr�ner Berg. Darauf steht eine wei�e ober silberfarbene Kirch, an zwei Seiten als vorn mtb hinten mit einer Th�r mtb ober jeber zweien Fenstern, bebeckt nttt rothem Dach. Darauf steht hinten ein �bergolbter Knopf unb barob ein Kreuz, vorne an ber Kirche aber ein hoher wei�er Thurm, barmt oben nach einanber vier Fenster, als in ber Mitte neben einanber zwei, mtb ober- unb unterhalb berselben eins, Habenb ein spitziges, rothes Dach mtb barans einen �bergolbeten Knopf sammt einem Kreuz. Der vorbere Theil aber bes Schilbes ist auch blau ober lasursarb. Darinnen erscheint f�r sich aufrecht eines gelben Pantherthiers Gestalt. Aus besten Rachen mtb Stirn gehen rothe feurige Flammen, alsbann folicher Wappenschilb in Mitte bieses Uttseres katserlichett Briefs gemahlt mtb mit Farben eigentlich ausgestrichen ist", gn�bigst verliehen mtb gegeben, verleihen mtb geben ihnen bas hientit wissentlich in Kraft bies Briefs mtb meinen, setzen mtb wollen, ba� mehrernannte gemeine B�rgerschaft bes Marktes Wazenkirchen mtb ihre Nachkommen vorbenenntes Wappen nun hbt-f�ro ewiglich haben, f�hren mtb sich besselben zu bes Markts Not-bnrft, Jnsigeln, Betfchaften mtb allen anbern ehrlichen unb reblichen Sachen gebrauchen sollen nnb m�gen. Ueber bas thun mtb geben Wir auch mehrermelten Unserem Hofrathe Ge�rg Achazen von Losenstein nnb seinem Markt Wazenkirchen mtb ihren Nachkommen aus mehr angeregter Unserer lanbesf�rstlichen Macht noch biefe fottbere Gnab mtb Freiheit, ba� er baselbst nicht allein jebeit Jahres zwei Jahrm�rkte, als bett ersten auf bett Sonntag Sexagesimae mtb bett anbern auf bett Sonntag Trinitatis, fonbern auch alle Wochen einen Wochenmarkt n�mlich auf bett Erchtag aufrichten mtb ewig-
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lich halten la�en, desgleichen alle diejenigen, so solche Jahr und Wochenm�rkte jedesmal mit ihren Gewerben, Waaren, sandeln, Hab und G�tern besuchen werden, frei, sicher, nngeirrt, dazu uud davon ziehen, feil haben, kaufen, verkarlfen und sonst allen Schutz, Schirm, Geleit mxb Freiheit wie andere M�rkte in Unseren: Erzherzogtum Oesterreich ob der Ens haben, sich deren freuen, gebrauchen und genie�en, f�llen nitd m�gen, von allerm�niglich nnverhindert, doch Uns, Unsern Nachkonnnen an Unserer landesfnrstlichen Ober- und Gerechtigkeit unvergriffen nitd unsch�dlich. Und gebieten darauf. . . Unseren Landeshauptleuten in Oesterreich ob der Ens nnd sonst alten andern Unseren nachgesetzten Obrigkeiten, Unterthanen imd Getreuen, was W�rden, Stallds oder Wesens die sein, ernstlich imd sestiglich mit diesem Brief imd wollen, da� sie viel enmmtten Georg Achazerr von Losenstein und seine Unterthanen, die B�rgerschaft des Markts Wazenkirchen uud ihre N'achkonlmen an vorber�hrten Unseren landesfnrstlichen Gnaden mtd Freiheiten mit Erhebung des Markts, Verleihung des Wappens wie auch der Jahr- und Wochenmarkte desgleichen Besnchnng derselben nicht hindern noch irren, sondern sich deren, wie oben steht rnhiglich freuen, gebrailchen, genie�en und g�nzlich dabei bleiben la�en, Hierwider nicht thun noch das jemand andern zn gestatten in kein Weis noch Wege, als lieb einem jeden sei, Unsere schwere Uugitad und Strafe zu vermeiden. Das meinen Wir ernstlich. Mit Urkuud dieses Briefes besiegelt mit Unserem kaiserlichen anhangenden Jnsiegel. Geben auf Unserem k�negelichen Schlo� zu Prag des audliften Tag des Monats Mai nach Christi, unseres lieben Herrn und Seligmachers, Geburt f�nfzehenhundert und im drei uud neunzigste::, Unserer Reiche des r�mischen im achtzehnten, des hungrischen im ein- und zwanzigsten und des b�heimischen auch im achtzehnter: Jahre. Rnedolf. Ad mandatum sacrae caesareae Maiestatis: Jacob Khuerh von Senfftenan. I. Engelhofer^.
Die Kosten f�r das Marktprivilegium beliefen sich insgesammt auf 900 Guldeu. Sie wurden gemeinsam getragen. Das B�rgerrecht im neuen Markte Waizenkirchen erlangten blos die Unterthanen der Herrschaft Weidenholz. Neunzehn H�user dagegen geh�rten zum Schlosse Rab. Dieses war durch das Bistum Chiemsee am 3. Oetober 1500 vom Herzog Ludwig von Baiern gekauft worden. Jin Jahre 1598 kamen diese H�user durch Tausch allerdings zu Schloss Weidenholz, die B�rgerrechte im Markte erlangten ihre Besitzer nicht. So erkl�rt es sich, dass von den 92 H�usern in Waizenkirchen zu Anfang dieses Jahrhundertes nur 67 B�rgerh�user waren, die �brigen aber blos grnndnnterth�nig zur Herrschaft Weidenholz. F�r die Erhebung von Weizenkirchen zum Markte war der Pfleger Hans Prandt zu Weidenholz besonders th�tig. Er f�rderte die Angelegenheit pers�nlich in Wien und Prag (M. S.). Die B�rger bewiesen sich dankbar. Sie freiten sein Haus Nr. 8 int Markte. Das Portale tr�gt heute uoch die Jahreszahl 1595, das Haus den Namen Waldau. Erster Marktrichter zu
Waizenkirchen war bis zum Jahre 1609 Mbrecht Petz, Brauer auf dem Hause Nr. 54. Als erster Marttschreiber erscheint von 1603 bis 1610 Hans Geiger. So gedieh Waizenkirchen zu einem Markte. Es verdankt seine Bl�the neben dem zahlreichen Pfarrvolke zumeist der Reichsstra�e. Waizeukircheu bekam B�rger, Handwerker und Gewerbe, aber keine Mauern, keine Thore, keine Gr�ben ringsum wie die mittelalterlichen St�dte und M�rkte. Daf�r entgieug es �bler Nachrede. Die Thore von Eferding waren zu bestimmten Stunden meist umlagert. (Kopal 142.) Das Fleischerthor gegen Waizenkirchen wurde 1827 abgerissen. Hier sa�en meist lose Gesellen in den B�nken. Nicht leicht lie�en sie einen friedlichen Wandersmann ohne Spott durch das Thor ziehen. Drum gierig von den Eferdinger Thoren im Volksmunde die Sage:
Find'st du beim Linzer Thor kein Kind Und beim Schannberger Thor keinen wind Und beim Fleischerthor kein Spott,
So hast eine Gnade von Gott.
Name Watzenkirchen.
Von Waizenkirchen f�hrt �ber Knieporzleithen ein Fu�steig nach Aschach. In der N�he dieses Weges, etwa zwei Stunden von unserem Markte entfernt, erhebt sich der wegen seiner Fernsicht mit Recht ger�hmte Mayerhoferberg, ein Triangulierungspunkt. Dem bewaffneten Auge zeigen sich hundert Kirchth�rme iu allen vier Vierteln des Landes, die gesegneten Flurerl von Nieder�sterreich, die steierischen und Salzburger Berge, der B�hmerwald, die Ruinen von Schannberg, von Stauf, Reste l�ngst entschwundener Herrlichkeit! Dreihundert Jahre Markt, ein Markstein in der Wende der Zeiten, f�r den sinnigen Mann auch ein Aussichtspunkt am S�ller seines Hauses. Wenden wir unseren Blick r�ckw�rts.
Zum ersten Male erscheint der Name Waizenkirchen, richtig Wazenkirchen, um das Jahr 1150 im Salbuche des Stiftes Reicher�-berg. Erchembert von Stein ubergiebt das Gut der Judita von Porn-hciinx zu Sickelingen (Sittling) bei ,Wazenehirchen� dem Stifte (O. Oe. Urk. B., I., 334). Dieses besass mehrere G�ter in der Gegend von Waizenkirchen. Albero von Polnhaym schenkte um 1250 sein Gut in Stokche (Stockingergut) bei Watzenehirchen^. Zeuge war Englschalk cialis in Vielibachc (Urk. B., I., 187). Ausserdem wurden dahier H�fe, Huben und G�ter zu Oede � Eder zu Ed � 1150 durch Pernhard von Rurippe (Urs. B., I., 304), Unter-Viehbach 1158 durch Hartwik von Moosbach (I., 300), Moos (Humer) u. a. gestiftet. In Waizenkirchen selbst fassen im 11., 12., 13. Jahrhunderte freie Leute. Der freie Mann (uir �ber) Wolfpert von,Wazenchirchen^ �bergab um das
Jahr 1160 an die Kirche zu Passau drei Personen zum Zinse von 5 Pfennigen unter Beistimimiug des Hallgrafen, seiner Geinaliil und S�hne (Urk. B., I., 518.) Im Schenkungsbuche vou Garsten erscheint um 1180 Walther von ,Wazzinchilcha' (?Urk. B., I., 187.) Benedicta von ,Wahsenehircheu� und ihre Kinder Wernhard und Benedicta verpflichteten sich >un 1200 der Kirche zn Passan zum Zinse von 5 Pfennigen (Urk. B., I., 523.) Um 1240 war Lampolt von ,Waceuchirchen� Zeuge eines Verzichtes mehrerer G�ter des Engilbert von Norderubach f�r das Stift St. Nikola bei Passau (Urk. B., I., 618). Das Passau'sche Urbar von 1321 (Fol. 486) �ber die Grnnddienste in Eferding verzeichnet Philipp von ,Wahenchirchen^. Er entrichtete vou seinem Hanse 5, von seinem Garten 3 Pfennige j�hrlichen Zins (Kopal, 153).
Es fr�gt sich, woher der Name Wazenkirchen? Sicher verdankt unser Ort seinen Namen der Kirche. Zum Unterschiede von anderen Kirchen, welche in der Umgebung damals schon bestanden oder im Laufe der Zeit entstanden, wie Hartkirchen (Kirche beim Hart d. i. Wald!, St. Marienkirchen, Nenkirchen, Prainbachkirchen, bekam er den Namen Wazenkirchen, Kirche Wacemanu's oder Watzo's. Der Name Wacemauu oder Wacimaun kommt sehr h�ufig in den Urkunden vor. Ueber seine Bedeutung mag man sich in einem althochdeutschen Lexikon Raths erholen. H�ufig erscheint auch der Name Watzo oder Wazzo. Um 1150 ioh'd Watzo, um 1230 Ulrich Wazzo neben Chuurad von Palsenze aus dieser Gegend als Zeuge in den Urkunden von St. Nikola aufgef�hrt (Urk. B., I., 568, 615). Der Name Wazeubach entstand aus derselben Zusammensetzung, sehnliche Ortsnamen sind Enzenkirchen (Enzo's Kirche), Anzenkirchen, Mmtigkirchen u. a. Ans der Synode zu Mistelbach im Jahre 985 wurde der Zehent von Wizimannskirchen ,ecclesiae Wizi-rnanni� der Tanskirche in Krenglbach (Chrenginpach) zugewiesen. (Hon. boic , 28., I., 89, Z. 4, auch Hansiz, I., 227). In diesem Wizimannskirchen vermuthete man Waizenkirchen (Lampr. Matr. 34. Huber, III., 347). Doch mit Unrecht, wie wir glauben. Wazenkirchen' behauptete immer seinen Psarrzehent. Wizimannskirchen d�rste vielmehr in Wei�kirchen ct. d. Traun zn suchen sein. Unterm 11. April 1189 erscheint Englbert, um 1200 Meinhalm von ,Wizchircheu� (Kremsm. Urk. B., 61, 63.) Ant 21. August 1242 �berlie� Bischof Rudiger von Passau dem Stifte Kremsm�nster den Nutzgenuss der Pfarre ,Weizchirchin� (89). 1179 erscheint diese unter der Schreibart ,Waeizchirchen� (49). Wei�kirchen liegt Krenglbach geographisch viel n�her wie Wazenkirchen. Auch war es Passau'sches Gut. Die Herleituug des Namens Wazenkirchen von Wasser oder Weizen ist grundlos (Topogr., 154�55).
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Erste Auskehlungen.
Bo� Passau herunter bis an die Ufer der Aschach reichte der sogenannte Passaner Wald (Pazonahard). So hie� der Waldtheil unter Passan 887 (Mou. boic., 28, II., 71). Noch jetzt ist Bezeichnung ,im Bkld� gangbar f�r die Psarreu St. Agatha, Neukirchen, Naterubach, Waldkirchen, St. Aegydi und Kopfing (Ebend. 29, II., 592). Doch fr�hzeitig brachen sich an den Fl�ssen Christentum und Cultur die Bahn. Dies schon znr Zeit der r�mischen Herrschaft in Usernoricum. Eferding war eine r�mische Station. Beim Bane des Schnlhauses sowie bei der Untermauerung der Stadtpfarrkirche sind r�mische M�nzen zum Vorschein gekommen. Durch das Aschachthal zog sich die von Ovilatus kommende Uferstra�e gegen Schl�gen. Hier stand an der DonanbeUge das r�mische Standlager Joviaenm. ,Schl�gen, ein kleines Dorf von wenigen H�usern, liegt am Ende einer langen, tiefen Thalschlucht bei Einm�ndung des Fuchs- oder Freudenthaler (Schl�geu-)Baches in die Donau auf einer etwa f�nf Klafter �ber die Donau sich erhebenden Ebene. An diese st�sst eine wenigstens sechs Klafter h�her liegende Hochebene. Das Terrain ist durch hohe, steile Felsw�nde begr�uzt. Es bildet ein mit der Spitze landeinw�rts gekehrtes Dreieck. Die Basis wird von der Donau besp�lt. Es beherrscht den Strom abw�rts, bis dieser hinter den himmelhohen Felsenufern dem Auge entschwindet, aufw�rts bis in die Gegend von Ranariedl. Gerade gegen�ber im Winkel der st�rksten Flnsskr�rninnng liegen die altersgrauen Ruinen des von Maximilian I. gebrochenen Raubschlosses Haienbach, das Kerschbaumer-
Schloss genannt Dieses so begr�nzte Terrain wird durch den
in die Donan einm�ndenden Fuchsbach . . . geschieden. Die am rechten Bachnser gelegene Ebene umschlie�t eine starke Ring- und Schutzmauer in einer L�nge von 60, in einer Breite von 40 Klaftern. Sie bildet einen l�nglichen Kreis mit vier abgerundeten Ecken und Seitenmauern. Die Ringmauer ist �berall gegen sechs Schuh dick und sieben tief. Sie steht auf einem zweifachen Kiespflaster. Die Ebene innerhalb der Ringmauer zeigt schon unter einer d�nnen Schichte Dammerde �berall Mauerreste, viel Schutt und festes Steinpflaster, gegenw�rtig an der Oberfl�che einen Baumgarten und Wiesgrund. Am linken Bachufer erhebt sich eine langgestreckte Hochebene. Auch hier st�sst man fast �berall auf Mauerfchutt, Ziegeltr�mmer und steingepflafterte B�den. Es kamen die Grundmauern von sieben gr��eren Geb�uden an's Tageslicht. Tie inneren und �usseren Raume waren voll von Ziegeltr�mmern, Geschirr-st�cken ans Siegelerde mit sch�nen Verzierungen, Arabesken, Blume�, Thier- und Jagdst�cken, einige mit den �Namen der T�pfer oder ein' gerieten unleserlichen Worten. Es fanden sich auch irdene W�rmeleitungsr�hren, gro�e Pflasterziegel mit nicht lesbarem Stempel, eiserne Ger�tschaften, eine bronzerue Steinbock-Fibel, Silber- und Bronze-M�nzen von den Kaisern Hadrian, Anloninus Pins, Corninodns, Julia Domna, Eciracalla und Konstantin. Die Ziegel tragen die deutliche Inschrift von
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ber zweiten italischen Legion, ber �treuen1-. Dazwischen fanben sich Kohlen, Asche, Schlacken, bem Schmiebziiuber �hnlich, lauter Anzeichen, welche auf ben Untergang bieser r�mischen Niederlassung in einer gewaltsamen Katastrophe hinweisen (Gaisb. Jov., 17 -19). Joviacum, eine r�mische Hochwarte an brr Donau, besetzt von ber zweiten italischen Legion, meist ciu-� Norikern bestehenb, verbankt seinen Namen wahrscheinlich bem Kaiser Diocletian, ber auch ben Beinamen Jovius f�hrte. Es war Uferstrand ber r�mischen Flotille ans ber Donau, bieser Gr�nz -strom bey r�mischen Reiches gegen bie norbischen Barbaren. Nach dem Antonin'scheu Reisebuche trifft bie Meilenberechniing ber Entfernung Joviaeums bon anbcreit r�mischen Standlagern in Norikum bei Schl�gen zusammen. Wie ein ntilbe leuchtendes Gestirn am b�stereu Wolkenhimmel erschien im Jahre 4;>4 ber Hl. Severin in unserem Laube. Ituersch�ttert staube� bamals noch bie oberen Castelle in Usernorifunt. 3111 Jahre 47(i brach bas so m�chtige westr�mische Reich unter ben Schl�gen Odoaker'S zusammen. Ohne Hilfe, ohne Sold stauben bie Milizen in ben Castellen t�glichen Angriffen gegen�ber. Schon waren die oberhalb Passau gelegenen Donaneastelle gefallen. N�her unb n�her r�ckte der zertr�mmerube V�lkerstnrm. Der In, ger�thet vom Blute ber Erschlagenen, w�lzte bie Leichen herunter nach Passau. Ties betr�bt �nb Thr�nen vergie�end �ber so namenloses Weh, verk�ndete der
Hl. Severin den Untergang der Stadt. So geschah es. Bald kamen die Alemannen, erbrachen die Thore, erschlugen die schwache Besatzung und zogen mit dein Raube von dannen. Aus beit Donaucastellen floh alles nach Lauriaeum. Zum Ungl�ck zogen auch bamals bie Rugier von Osten her gegen bie Ens. St. Severin war sch�tzender Genius. Ans die Bitte des heiligen Mannes r�ckte der K�nig der Rugier nicht �ber
bie Ens. Er bot beit Fl�chtigen ans ben oberen norischen Castellen
ruhige Wohnsitze jenseits ber Ens tut rngischeu Laube. Alle feste� Pl�tze bes westlichen Ufernorienms waren gegen das Jahr 480 zertr�mmert oder von den r�mischen Bewohnern verlassen. Am 8. Januar 482
entschlief der Hl. Severin. Sechs Jahre daraus erschien Odoaker mit gro�er Heeresmacht. Die letzten Reste der festen Donaupl�tze wurden im Jahre 488 geschleift, was r�mischer Abkunft war, �ber die Alpen nach Italien gef�hrt. ,So war gleich bin anderen festen Pl�tzen unseres Landes auch unser Joviacnm gegen das Jahr 477 von feinen Bewohnern verlassen, in ben Einf�llen ber Barbaren zertr�mmert, int Jahre 488 bis auf wenige Reste beut Erdboden gleichgemacht, im Laufe ber Jahr-hunberte burch bas von ben Bergen herabgeschwemmte Ger�lle bedeckt, durch flei�ige Menschenh�nde geebnet. So entzog sich dem forschenden Auge jede Spur von dem einstigen Best�nde des Castelles. Ueber Joviaeums Tr�mmern gr�nen Wiesen, ragen Obstb�ume mit ihren Wipfeln in die L�fte, wandeln harmlose Menschen, nicht ahnend, dass der Boden, den ihr Fn� betritt, vielleicht von dem Blute ihrer erschlagenen Vorfahren ged�ngt ist1 (Ebend., 30�34). Drnfns unb Tiberius hatten int Jahre 15 n. Chr. bie Unterwerfung bes no.rifcheit Volkes angefangen.
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Im Jahre 488 brach die r�mische Herrschaft zusammen. R�mische Cultur bl�hte in den norischen St�dten. Eines hohen Rufes erfreute sich das norische Eisen. Fr�hzeitig fand auch das Christentum Eingang. Sicher f�r die zweite H�lfte des dritten Jahrhundertes bezeugen die echten Martyreraeten des hl. Florian das Dasein einer Christengemeinde in Lanriaenm. Die Lebensgeschichte des hl. Severin von Engippius, das zweite anerkannt echte Toeument der norischen Kirchengeschichte, verbreitet helles Licht. Dieser Glanbensprediger erweist sich als gr��ter Wohlth�ter der Donaulande. Schon das ganze Ufernoricnm ist christlich. Nur in Cneullis fand Severin noch Leute, dem Christentnme �usserlich anh�ngend, ohne Abscheu vor den heidnischen Opfern. Er besuchte viele Orte. An allen bestanden Kirchen mit Priestern, Diakonen und anderen Klerikern, eine wohlorgamfierte Seelsorge. ,Das kirchliche Leben war nach allen Seiten hin entfaltet. Wir finden feierlichen Gottesdienst mit �usserer Pracht, mit kostbaren Gef�ffen und zahlreichen Wachslichtern. Das Messopfer ist der Mittelpunkt desselben. Es reihen sich daran Predigt, Psalmengesang, gemeinsames Gebet und Segnungen. Die Verehrung der Heiligen und ihrer Reliquien ist allgemein verbreitet. Ihnen werden die Kirchen feierlich geweiht, den Verstorbenen Todtenvigilien und ^Jahrtage gehalten. Die Disciplin ist ganz ausgebildet. Das Fasten, die Feier des Sonntages und des Bombendes, der kirchlichen Festtage und die Wallfahrten zu den Gr�bern der M�rtyrer sind in Uebung. Das Klosterleben steht in voller Blute.... Die Christianisierung des Landes aber konnte fast nur von Lorch, der gr��ten Stadt des Ufer-norimms, ausgehen. Ohne Zweifel war dahin zuerst die Kunde des Evangeliums gebracht worden* (M�hlb. 132� 33). Bojodnrmn (Passau) und Lanriaenm (Lorch bei Ens) waren die Ausgangspunkte der Predigt des Evangeliums f�r das Land zwischen der Ens und dem In. Der Apostel des Ufernorieums, der Hl. Severin, zog �fter die alte R�mer-stra�e herunter an den Uferr der Donau, predigend und segenspendend. Ohne Zweifel kam er auch durch Joviaeum. Wie ehrw�rdig find die Ueberreste dieser Uferstra�e mit den Fu�stapfen dieses heiligen Mannes! ^ie gieng ganz nahe an der Aschachbeuge vor�ber. Der Fernsicht wegen f�hrten die R�mer aus strategischen Gr�nden ihre Verbindungswege nicht durch Thalschluchten, Engp�sse und schmale Flussth�ler. Ihre Heerstra�en liefen meist auf Hochebenen. So auch hier in Joviaeums Umgebung wegen der Fernsicht ins Donauthal. Die breite Heerstra�e verlie� beim Einfluss des Zeilerb�chleins in die Aschach das Aschachthal. Sie zog sich von hier �ber Stauf und den Pr�iner nach dem Karpsen-egger-Haus. Hier theilten sich die Wege. Eine Seitenstra�e f�hrte von da nicht durch das. Freudenthal, sondern auf der H�he hinunter �ber P�hret nach Schl�genleiten und Schl�gen. Sie fand ihre Fortsetzung aufw�rts an der schmalen Uferstra�e an der Donau. Die breite Heerstra�e dagegen verfolgte ihren Weg weiter landeinw�rts vom Karpfenegger-Hause weg zwischen Maierhof und Parz beugend �ber Hundsstra� am Rande der H�he Gugenedt links. Schmidsed rechts, Ezing links
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lassend, dann �ber Freienegg, zwischen Steinzen und Diepling,, endlich �ber Stra� nnd Erlet nach Oberwesen. So der orts und terrainkundige Herr Pfarrer Weidenholzer in den Mittheilungen der Central-eommission vom Jahre 1880 (CXXXII Hl). Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Christentum schon zu den Zeiten des Hl. Severin an bett ersten Lichtungen l�ngs den Usern der Aschach in die Gegend um dav heutige Waizeukircheu gedrungen ist. Das Land dagegen zwischen der Aschach nnd der Donau, von der R�merstra�e ums�umt, war undurchdringlicher Wald. Die Geschichte berichtet uns vou der Flucht der norischen Bev�lkerung in die W�lder beim Eindringen der Barbareil. Auch Joviaeums Bewohner retteten sich beim Abzug der Besatzung nnd der Zerst�rung seiner Mauern in den nahen Wald. Sie waren die ersten Christen an den Steinw�nden der Aschach.
Ungef�hr um die Mitte des 6. Jahrhundertes nahmen die Bajn-warier oder Baiern von den Gegenden zwischen dem Lech, der Donau und der Ens Besitz. Bald darauf predigte der hl. Rupert, Bischof von Worms, in unserem Lande. Dem Laufe der Donau abw�rts folgend, gelangte er bis an die Gr�nzen des Avarenlandes. Bei seiner R�ckkehr verk�ndete er die Lehre des Heiles in Lorch, machte viele Kranke gesund, mehrte die Zahl der Gl�ubigen. Ueberall fielen die G�tzenbilder und heidnischen Opferalt�re. Kurze Zeit verweilte- er an den Ufern des Wallersees. Auf deu Tr�mmern der ehemaligen R�merstadt Jnvavum errichtete er im Jahre 582 das Kloster St. Peter, legte auch deu Grundstein zur bisch�flichen Kirche Salzburg. Ob der Hl. Rupert auf seiner Fahrt Donan abw�rts auch auf den Ruinen des einstigen R�mercastelles Joviaeum Christum verk�ndigte, wer k�nnte dies bezeugen? Soviel best�tigt wenigstens die Geschichte, er habe an allen Orten gepredigt, dem Laufe der Douau folgend.
Vom Jahre 788 bis 911 stand unser Land bis an die Ens unter der Herrschaft der fr�nkischen K�nige. Es kamen viele fr�nkische Ansiedler iu diese Gegend. An der Stra�e von Penerbach nach Neukirchen a. Wald liegt das Dors Frankengrub. Die St. Martius-Patro-einien sind durch die Franken nach Baiern gekommen. Die Kirche zu Peuerbach erweist sich durch ihren Schutzheiligen als eilte fr�nkische Stiftung. K�nigshub an der heutigen Pfarrgr�nze von St. Agatha und Neukirchen war ein Krongnt der fr�nkischen K�nige. In der N�he, von Agatha liegt K�nigsdorf (Ch�nensdorf). Zur Zeit der fr�nkischen K�nigsherrschaft haben die Benedictiner-H�nde der Ernenntet' M�nche von Regensburg das gro�e Waldgebiet nordw�rts der Aschach der christlichen Cultur gewonnen. Nur ein h�riger Manu Adalols mit zehn Hausgenossen bewohnte diese Gegend, als der edle Machelm von Oster-m�utiug (Aostarmuutiga) mit Zustimmung des letzten AgilotfiugersTassilo am 10. J/rli 777 dieselbe an das Stift St. Cmeram in Regensburg vergabte. Die Gr�nze des Landstriches gieng von der Zener- (Zain)-m�hle unterhalb Stans an der Aschachbeuge (Eliupoga) die Aschach ausw�rts bis zur Einm�ndung des Leitenbaches (Antalonga), l�ngs diesem
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hittauf zunr Aubach (Auuiupah), von da auf ben Gipfel be* Hagenberges ^(Hegiperi) bei Neukirchen a. Walb mtb hinab au beit Ke�labach bei - St. @u;t (Chezinaha) gegen bie Tonan, baun Donan abw�rts bis �S�gen unb von ba nach betn Haibach (Heihinpah) mtb Schl�genbach (Snleginpah) wieder zur Aschachbenge (Strn. Penerb., 89). Askituna (Ask-Aha b. i. Eschenbach) hie� bieser Walbstrich zwischen Donau unb Aschach, ungef�hr bie heutigen Pfarren Neukirchen a. Walb, Walbkirchen, St. Agatha mtb theitweife Heiligenberg umfassenb (Urk. 1), Eskituna 834 in ben Urkunden von St. Emeran (Pez, I., 244), Askituna in ber Best�tigungsbulle Honorius' III. f�r St. Nikola (Mon. boic.,IY., 321 24), Eskertnnowe unb Eschetunolve in ben Urkunden
besselben Stiftes von 1200 unb 1220 (Urk. B., I., 600, II. 612), St. Nikola besass bis zur S�eularisation 17 Grnnbnnterthanen in Aeschtenan unb bett bahnt ineorporierten Ortschaften. Meiller geb�rt bas Erstlingsverbienst bes Nachweises ber Gr�nzen von Askituna (Notizenbl. 1851, 283 88). Heute ist Eschenau ein Dorf in ber
Pfarre Neukirchen. Es regte sich ber Spaten mtb bie Haue, es lichtete sich bas Dunkel bes Walbes. Tie Ortsnamen M�nichberg mtb M�tti siitb uuwiberiegliche Zeugen ber Culturarbeit ber M�nche. Sie f�hren tobe auf bas Wort Munich (M�nch) zur�ck. Unweit von Eschenau gegen Sonnenaufgang liegt ber Ort M�nichberg. Das Schaunberger Urbar von 1371 verzeichnet vier freie Aigen zu ,Munich auf bem Perg* unb eines zu ^M�nchen*, ben M�niwirt bei St. Agatha (Strn. Penerb., 283�84). Der Ban ber ersten Kapelle bafelbst ist gleich falls ein Werk ber M�nche. Sie weihten ihre Zellen auf Bergen in Walbrobnngen ber Hl. Agatha so: Agathazell bei Sonthofen nnb Rain, Agatharieb bei Miesbach, Agathaberg bei Erbing. R�stig unb uner ntitbltch war ihr Schaffen, Ein halbes Jahrhuubert sp�ter gelten Eschenau (Eskituna) unb Walbkirchen (Bnesin) schon als ansehnliche G�ter. Das Bistum Regensburg unb bas Stift St. Emeran waren bamals ver einigt. Der Bischof refibierte bet St. Emeran. So erkl�rt es sich, dass Bischof Baturich von Regensburg im Jahre 834 Eschenau unb Wesen betn ostm�rkifchen Grafen Wilhelm nnb seiner Hausfrau Engilrabe gegen ihr Eigengut bei Perschling in Nieber�sterreich auf Lebenszeit verleihen konnte (Wirmsb. Notizenbl. 1852, 1876�77).
Wie von Norbert her ant linken Ufer ber Aschach bie Emeraner M�nche bie christliche Cultur Begr�nbeten, so ist unzweifelhaft auch bie Sichtung ber W�lber von S�den her gegen bas rechte Ufer der Aschach, an welchem heute Waizenkirchen liegt, ein Werk von M�nchen. Huber (III. 346�47) schreibt das Misfionswerk an der d�reu Aschach den Breitenaner M�nchen aus St. Peter in Salzburg zu. Manche Anhaltspunkte weisen jedoch auf das um die Christianisierung, die Sandescultur und Wissenschaft hochverdiente Stift Mondfee hin, Im Jahre 748 wurde das Mottdseer Gebiet abgegr�nzt. Unter den Gr�nzb�chenwird auch Michilinpach aufgef�hrt Die ganz gleiche urkundliche Bezeichnung finden wir auch in unserer Gegend f�r den Michelnbach (michil gro� und bach). Er
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entspringt bei der Ortschaft Zelli lsehr bedeutsam!), flie�t durch das Dorf Michaelnbach und ergie�t sich ober Waizenkirchen in die Aschach. Etwa lieben Minuten Weges s�dostw�rts vom Dorfe Michaelnbach liegt die Ortschaft M�nithal mit deut Pfarrsitze. Auch hier errichteten zur Agilolfinger oder Karolinger Zeit M�nche das Kreuz, machten unter Gebet und schwerer Arbeit jenen Boden urbar, ans welchem heute stattliche Geh�fte sich erheben, Bott Mn ui that kommt ein B�chlein. Unweit vom Dorfe ergie�t es sich in den Michelnbach. Seine Leitung ist gewiss auch ein Werk der emsigen M�nche. Wasser war ihnen nothwendig zum Betriebe ihrer M�hlen, zur Bew�sserung der Culturen. Die Stiftskirche in Mondsee ist dem Hl. Michael geweiht, ebenso die Kapelle, jetzt Pfarrkirche in Michaelnbach. Unterhalb des Friedhofes um die Kirche ergie�t sich eine starke Quelle in einen kleinen Teich. Wir verehren diese Stelle als eine uralte ^ausstatte, Wazenkirchen dagegen als die dazugeh�rige Seelsorgskirche an der Aschach. Der Hl. Rupert weihte die erste Taufkirchen bent Hl. Michael. Allerdings erscheint Michaelubach in der Passau'schen Matrikel (29) als Filiale von Penerbach. Doch dies thut in diesem Falle nichts zur Sache. Im Jahre 881 nahm Bischof Baturich von Regeusburg Besitz von Mond - sce. Er entzog den M�nchen das freie Wahlrecht und setzte ihnen Benedict als Abt vor (832 52). Das schmerzte >die Bruder. Biele
von ihnen verlie�en die Zellen, sie mochten dem fremden Bisch�fe nicht gehorchen (Chron., 78 - 79). Im Jahre 900 brachen zum ersten Male die Magyaren auf beiden Seiten der Donau in die karolingische Ost mark ein. Mit unglaublicher Schnelligkeit verbreiteten sie sich jenseits der Eits, Alles erf�llte das k�hne Reitervolk mit Raub, Feuer und Mord. Erst mit dem Siege auf dem Lechfetde im Jahre 955 kehrte wieder Ruhe ein in unser Land. Die Bisch�fe von Passau festigten das Christentum. Sie reorganisierten das kirchliche Wesen. In ihren H�nden finden wir auch die Pfarrkirche Wazenkirchen.
Ueber das Alter der Kirche Wazenkirchen
liegen keine geschichtlichen Nachrichten vor. Sie wbr urspr�nglich dem hl. Petrus geweiht. Erst sp�ter kam auch der bl. Paulus auf das Bild des Hochaltares. Das Petruspatrocinium der Pfarrkirche Wazenkirchen ist beim Mangel der geschichtlichen Quellen ein wichtiger Fingerzeig. Die Passauer Stiftungen haben fast durchwegs den hl. Stephan oder den hl. Laurentius zum Patron. Besonders zahlreich sind die Stephanskirchen in Nieder�sterreich. Bischof Piligrim weihte viele Kirchen zu Ehren dieses Heiligen. In der Urkunde �ber die schon genannte Synode zu Mistelbach 985 sind au�er der dem hl. Michael geweihten
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Tauskirche zu Narrt die Kirchen Krenglbach, Sirning, Schonhering verzeichnet, s�mmtlich als Passauer Gr�ndungen unter Bischof Piligrim dem Hl. Stephan geweiht. Alle diese Kirchen liegen als- ehemalige Tanfst�tten an Fl�ssen und B�cheu. Hartkirchen, Andorf, Helpfau, Braunau u. s. w. verehren als Passauer Stiftungen den hl. Stephan als Patron. Selbst die Metropolitankirche in Wien hat von der Mutterkirche in Passau ihrer: Schutzheiligen erhalten. Aus demselben Grunde verehren St. Laurenz bei Altheim, Schartenberg u. a. den Hl. Laurentius als Patron. Es ist daher ausfallend, dass die Passau'sche Kirche Wazeukirchen den: Apostelf�rsten Petrus geweiht ist. Wir erblicken darin einen sicheren Beweis, dass Wazeukirchen keine Stiftung der Passauer Bisch�fe ist, sondern aus anderen Handen wahrscheinlich bei der kirchlichen Restauration nach den Ungarneinf�llen in ihren Besitz �bergieng. Das St. Peterspatroeiuium ist neben dem der seligsten Jungfrau das �lteste in unserem Lande.
St. Peter war die Mutter der abendl�ndischer: Kirchen. Von Rom sind die ersten Glaubensboten wenigstens mittelbar in unsere Gegend gekommen. Bon der Peterskirche in Rom erhielten auch manche Kirchen ihr Patroeininm. So M�usteuer (Antesina). Huber h�lt dies f�r ein von St. Peter aus gestiftetes rupertinisches Missionskloster. M�usteuer war im 10. Jahrhundert Eigentum der Kirche St. Peter im Vatiean in Rom. Kaiser Otto 1. best�tigte ant 29. November 953 dem Erzbisch�fe Herold die ihm vom Papste Agapit gegen einen j�hrlichen �bergebenen G�ter, darunter Antefina (Urk. B. II., 59). Im Februar 1018 vertauschte Kaiser Heinrich II. an Papst Bene biet VIII. ein k�nigliches Landgut im Herzogtum Spoleto gegen drei G�ter in Baiern, darunter Antesna, ,welches einst der hl. Petrus int Orte Antesina bes�st^, schenkte Heinrich II. am 8. Februar 1018 dem von ihm gestifteten Domeapitel zu Bamberg (Urk. B., .11., 77). M�usteuer bei der Antisen feiert das Peterspatroeininm. Die Dom kirche zu Bamberg wurde zu Ehren der hl. Llpostel Petrus und Paulus geweiht. Mit Vorliebe weihten der hl. Rupert und seine Sch�ler Kirchen dem hl. Petrus. Beweis Seekirchen, St. Peter in Salzburg (Huber, III., 136). Die Missionsm�nche stellten gerne die von ihnen neubegr�ndeten Zellen, Kapellen und Kirchen unter die Schutzheiligen ihrer alten Heimat. So ist die Kirche zu Rab dem hl. Michael geweiht, deshalb unseres Bed�nkens eine Stiftung von Mondsee, Zell an der Pram war dazu Filiale. Aurolzm�nster, richtig Urylsesm�nster, gestiftet vom Abte Urolf von Niekm�ctch in Baiern um das Jahr 800, verehrt wie die Mutterkirche den hl. Mauritius und seine Genossen als Patrone. Auch die Bist�mer gaben den von thuen gegr�ndeten Kirchen ihre Patrone. Es ist hies�r nicht allein Passau ein Beispiel in unserem Lande, sondern W�rzburg mit dem Hl. Kilian (Lambach, Wartberg).
Machen wir aus dem Gesagten einen Schluss auf unser Wetzen kirchen, geweiht dem Hl. Petrus. Im Norden cultivienen das Wald-gebiet von der Aschach bis an die Donau die M�nche von.St. Emeran.
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Sie tr�gt
sie kamen aus Regensburg, der Stadt des Hl. Petrus, heute noch die gekreuzten Schl�ssel iu ihrem Wappen. Die MMons-monche legten ihre ersten Culturen an den Lichtungen des Waldes l�ngs den lljmi von Fl�sse� und B�chen au. Askituua hatte ein
� Iic9t bio Vermuthung sehr nahe, dass die
& ffTfsff M�nche, vordringend an den Ufern der Antalonga, ober �lfl ! ?fUl . J jsldj on Stelle von Wazenkirchen eine
Sri ! 7 � und daneben eine Kapelle zu Ehren des Hl. Petrus.
Wenden wir unseren Blick nach S�den an das rechte Ufer der
Aschach L�ngs des Michilinpaches arbeiteten M�nche von Mansee an er Cultur des Bodens und Verbreitung christlicher Gesittung 748 mxb gemeiniglich als das Jahr der Stiftung von Mansee angenommen. Oeffnen wir die Jahrb�cher dieses tausendj�hrigen Stiftes. Gleich ans WnftpT" �Stertt reA eU bie^e' Pirminius habe die Kirche des
��Kte81" - � - � �-���
�U?m m nm bic Taufkirche, gelegen an einem Bache,
22 s Clst^ ren Seelsorgskirche, auch �rtlich vou i&r
r?lrf �on Mansee neben der Tansst�tte znm
nhtn/,( L n!f ,]i?�Is3UH' c 11111 Michilinbache mtb die Aschach
w!�f sU fr jrei! bed Hk. Petrus die entsprechende Seel-
! trn11� m �i6 eine H�lzkirche. Ausnahme� waren damals stemerkirchen, Mauerkirchen. Nebe� St. Michaels dem F�rsten
des Himmels, St. Petrus der F�rst des Reiches Gottes auf Erden'
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Ueber das Alter der Pfarre Watzenl�rchen
liegeil verh�ltnism�ssig sp�te Nachrichten vor. Anf�nglich waren die urspr�nglichen Pfarren nach allen Seiten offen. F�r die Pfarrqr�iu-bestlmmung ist das. psarrliche Zehentregister ein sehr wichtiges Doeu "If J- �! n Register lag die Pfarre Waizenkirchen zwischen den al en Pfarren Peuerbach, Naternbach, Waldkirchen, Hartkirchen. Eferding, St. Marienkirchen^ An die Pfarre Waizenkirchen schlo� sich von unten her em schmaler strich von Michaelnbach bis St. Thomas wie eine Landzunge, ein Antheil der Pfarre Peuerbach. Ans der bogenf�rmigen, von der Pfarre Peuerbach umkreisten Gestaltung der Pfarre Waizenkirchen zieht die Pfarrgeschichte von Peuerbach (Strn,, 27) den Schluss Wa-zenkirchen vor Zeiten ein Bestandtheil der Pfarre Peuerbach war. Wir hingegen zahlen Waizenkirchen zu den urspr�nglichen Pfarren, -tusier den Wimmg�tern besa� Waizenkirchen auch die psarrlichen Zehente von Wazen- und Prambachkirchen, St. Agatha und Heiligen derg im alten Umfange. Die Kirche behauptete seit uralten Zeiten die psarrlichen Rechte, darunter auch' das bezeichnende Zehentrecht.
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Die Pfarrschriften, auch bie kirchliche Topographie (155), erw�hnen, dass bie Pfarrpfr�nbe Waizenkirchen schon int Jahre 978 von Bischof Piligri.nr ztt Passan beut steirischen Markgrafelt Otakar l. zn Sehen gegeben w�rbe. Doch biese Behauptung ist irrig. Sie st�tzt sich ans bie Gleinker Urkunbe vom 19. Artgust 1088. Markgraf Otakar stellt ber Kirche Passau bie Beneficien am Hansruck, ober beut Ke�lawalbe, bann an ber Tratnach, am Jnbache, an ber ^Ahsa^ (vermeintlich Waizett kirchen, weil an ber Aschach gelegen), bis ein bie Donau hinab znr�ck. Diese hatte sein Vater Otakar, welcher in Rom gestorben war, von Bischof Piligrim von Passan zn Sehen empfangen, barnach sein Blnts-verwanbter, ber Graf Arnulf von Wels-Lambach besessen. Bischof Alt-ntmtn �bergiebt ihm bafiir bie Pfarre Dietach. (Urk. B., II., 118.) Unter Benefieien stttb jcboch nicht Pfarrpfr�nben, sonbern Seheng�ter zn verstehen.
Waizenkirchen wirb gemeiniglich f�r eine Domherrenpfr�nbe von Passan gehalten, doch eine solche war es nicht. Im Saufe von acht htmbet�t Jahren lassen sich nur brei Domherren als Pfarrer von Waizen-kirchen nachweisen: O�ocher von Watzenkirchen um bas Jahr 1200, Dr. Perger um bas Jahr 1528, enblich Traugott Graf Kuesstein 1695�1704. Auch war bie Pfarre Waizenkirchen bem Domeapitel Passan nicht einverleibt.
Bei Erledigungen von Pfarren bestimmten bie Bisch�fe von Passau bisweilen einen Beitrag von bett Ertr�gnissen berselben ztint Nutzett bet: bisch�flichen Kirche. So bestimtnte Bischof Rnbeger f�r bie Beb�rfttisse ber Dotttkirche eine j�hrliche Abgabe von bett gr��eren Pfarren in Oesterreich, Otto von Sonstors int Jahre 1264 mit Zustimmung bes Domeapitels bie erstj�hrigen Renten bei Verleihung einer Passau'scheu Pfarre zum Baue ber Domkirche lErhard, II., 42). Die Matrikel bes Bistums Passau (�chmieber, 39) verzeichnet ,bie Pfarre Watzenkirchen, gelegett im Dekanate Lorch, Passau'scher Collatur, mit einer Taxe von j�hrlich 40 Pfttub Pfennigen als einverleibt zur Donanbr�cke ttttb zum Spitale in Pcissau6. Das St. Johattnessp�al tu Passan w�rbe unter Bischof Manegolb zwischen 1206 bis 1215 vom Domcapitel mit Bei Hilfe ber B�rgerschaft gestiftet. Im Jahre 1278 �berlie� bas Dom Capitel bie Verwaltung bem Bisch�fe Petrus, bieser ber B�rgerschaft. Sie w�hlte bie Spitalverwalter. Bis zum Jahre 1278 w�rbe bie Donau fahrt nur mittelst K�hnen her gehalten, bei Hochwasser ober Eisgang war sie unterbrochen. In biesem Jahre baute Bischof Petrus bie erste Donaubr�cke. Sie war 82 Schritte lang. Die Aufsicht betr�bet �bertrug ber Bischof ber Verwaltung bes St. Johannesspitales. Zu ben Baukosten wies er einen j�hrlichen Zins von 40 Pfb. Pf. von Eink�nften ber Pfarre Wazenkirchen an (Erharb, I. 100, II. 29, 173, 237). Auf gleiche Weise war auch ber Bau ber ersten Jnbr�cke in Passau im Jahre 1143 zustaube gekommen. Bischof Reginbert stiftete babei zu Ehren des Hl. Kreuzes ein Spital. Er wies zum Unterhalte bie Pfarren Moselkirchen und St. Severin an. Im Jahre 1160 erhielt bie Aus-
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sicht der Pfarrer der Aegydiuskirche beim Leprosenhanse an der Rosen wiese (Erhard, H. 193 94). Es liegen uns zwei Urkunden in Abschrift vor. Am St. Erhardstag (8. Januar) 1385 nrknndet Bischof Johannes von Pafsan also: ,Pfarrer Hans von Wazenkirchen soll dem Spitalmeister des St. Johaimsspitales am Rindermarki zu Passau j�hrlich 25 Pfd. Wiener Pfennige, jeden Quatember 6 Pf. 60 Pf., von seiner Psarre reichen, ausser bei gro�en Landessch�den um Wazenkirchen. Dies ans vier Jahre, dann wieder deu alten Zins von 40Psd. Pf.� Der Schiedsspruch von Bischos Leonhard ist ,geben auf Unserm Nydern-hans bey Pa�aw am Montag nach vnser Vraivntag mitivitatis- (10. September) 1425. Er bestimmt: ,Pfarrer Jakob Nenwirtt von Wazenkirchen hat den Jahreszins von 40 Pfd. durch l�ngere Zeit znm St. Johannsspital nicht entrichtet. Der Zins ist aber den armen Leuten im Spital zu Frommen,davon auch die Thouawprngkh geslagen wirdet, daraus gemeiner Frnm und Nutz unserer Statt Pa�aw ... khnmpi vnd geet�. Nach Rath des Capitels soll es auch bei der Zahlung von 10 Pfd. zu jedem Quatember verbleiben, ausgenommen Zeiten gro�er Landesn�then mit Wazeu fircheit1. Dieser Schiedsspruch ist auch in das Salbuch I. (S. 70) des St. Johauuesspilales eingeschrieben. Mit g�tiger Erlaubnis des hoch-l�blichen Stadtmagistrates in Passan hat der Verfasser in die Sal und Urbarb�cher des St. Johaimsspitales Einsicht genommen.. �S findet sich jedoch �ber die Pfarre Wazenkirchen keine andere als die geifauntc Urkunde.
Nur sp�rlich flie�en die urkundlichen Quellen ans dem Mittel alter. Zumeist sind sie in den Unbilden der Zeiten, Feuersbr�nsieu, Bauernkriegen verloren gegangen. Die Reihenfolge der Pfarrer von Wazenkirchen ist daher sehr l�ckenhaft. Um das Jahr 1180
erscheint Albero als Pfarrer zu W. Seine Schwester Wirat .soror Alberonis plebani de Waciiivhirchen6, eine Ministeriale 'ber Domkirche Passau, vergabte das Gut zu DitenSheim an St. N�nla (Urk. B., 1., 578). Es folgte Dttocher oder Odakar. Am 30. Juni 1198 bezeugt in der bisch�flichen Kapelle zu Passan ,Ottoclierus de W atzenkyrehen1, als Vorletzter in der Reihe der Domherren, die Verleihung der Herrschaft Wildberg an Gundakar von Steyr durch Bischof Wolsker (Urk. B., H., 460). Durch die Haud des Pfarrers Odakar vou W. ,plebani de
Waicenkirichen Odacari6 �bergiebt der Edle Haksold von Pila um das
Jahr 1200 der Dontfkche .zu Passan Konrad von Rekenehorp zum
Zinse von 5 Pfennigen (Urk. 93., I., 524). Ottocher und Odakar wird f�r eine und dieselbe Person gehalten (Stru. Peuerb., 27). Nach einem laugen Zwischenr�ume siudeu wir gegen Ausgang des 14. Jahrhundertes Nikolaus als Pfarrer vou Wazenkirchen. Sein Todestag wird im Nekrologium von Engelszell auf den 23. April gesetzt. Nikolaus stiftete sich dort ein Andenken, mit 100 Pfd. Pfennigen unb einer Schenkung von verschiedenen Kleinodien. Er liegt im Capitel �begraben (Stru., 249). Es folgen die schon genannten Pfarrer Hans und Jakob Neu-wirtt. Ans Notdurft des Gotteshauses verkaufen die Zechleute ber Pfarre Wazenkirchen am Pfingfttag nach dem St. Florianstag (7. Mai)
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1433 das Kaufrecht auf eine Wimm zu Sikling au Ursula, die Witwe Hafuermcisters Reinhard zu Sikliug, mit Einwilligung des Vogt-herru Grafen von Schaunberg iPfarrl. Urk.). Hans Staiuprucker beschlie�t die Reihenfolge der urkundlich erscheinenden Pfarrer von Wazenkirchen im Mittelalter. Derselbe verlieh am 3. Mai 1476 das uoit Wolfgang von Preising erkaufte Erbrecht auf dem Gute zu Eck-harts-Reut (Ger. Peuerb.) an Stephan Pewrbecker. Auf dem jeglichen Pfarrherrn dienstbaren Hofe zu Grillparz verkaufte er am 26. Juni 1478 das Erbrecht an den bescheidenen Peter Straffer und seine Hausfrau Margaretha (Strn., 248�49). Ein Regest von Kremsm�nster ans dem Jahre 1479 '(Pachmayr, 910) verzeichnet als Zeugen: ,Erasm Stainprnker zu Pewrbach, Haus Stainpruker, Kirihherr zu Waczukirchu^. Des Erasmus (f 5. April 1507) Grabstein mit einer zweijochigen Br�cke im Wappen liegt zu Peuerbach unter der Kanzel. lStru., 409.)
Schloss und Herrschaft Weidenhoh.
Int Mittelalter �bten die m�chtigen Grafen Don Schaunberg die Gerichtsherrlichkeit tut Donanthat und an den Ufern der Aschach. In ihrem Landgerichte Peuerbach lag das Dorf Wazenkirchen. Zu Anfang des 12. Jahrhunderten hauste in dieser Gegend der freie Manu Adal raiu von )Aseaha'. Aschach bei Wazenkirchell d�rfte eines seiner Aigen gewesen sein (Strn., 201). Tie Aschacher, bis ins 15. Jahrhundert h�nsig in den Urkunden erscheinend, hatten ihre Heimat tu Aschach in der Pfarre Petting oder an der Aschach n�chst Weidenholz. Sie sind wahrscheinlich eines und desselben Geschlechtes mit den Weidenholzern. Diese f�hrten zwar einen gansartigen Vogel, jene einen dreifpitzigen 'V>�gel im Wappen. Dietrich und Markhart von oder bei der Aschach werden in den Jahren 127B bis 1303 als Br�der Ulrich's I. von Weidenholz aufgef�hrt. Dieser ist. ein und dieselbe Person mit dem 12X2 aufscheinenden Ulrich Von Mchacl/ (Urk. 99., III., 555) und mit dem unterm 2. Mai 1274 zeugenden Ulrich von ,Wazenkirchen* fPez 6. 111. 1 H.). Schott int 12. Jahrhunderte war dieser Nante hier heimisch. Um 1166 bezeugte Odalrich von ,Wizetlchirchen* eine Schenkung Wern
V -1)011 d�tenberg nach Reichersberg (Urk. B., I., 365). Ulrich von Schach loird gemeiniglich Ulrich Von Weiden genannt (Strn., 335).
Lehr h�ufig kommt Ulrich von Weiden in den Urkunden des
nn-gehenden 13. Jahrhundertes Vor. Er couceutrierte feinen Besitz an den Usern der Aschach.
un^ Bruder � idle in Versetzt am 31. December
, ^110 bDn -Heuhaufen feinen halben Hos beim Markte Petter
hnf in J�� ^00), im Jahre 1282 vier Zehenth�user in Stiegel ) . -psthtng und zSpilwerpering* Spilmansberg (Urk. B., III., 555).
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Weichard der Weitere von Polheim 1281 den Hof tu Waitiug (Pfr. Peuerb.), Lehen in Oede unb zu Ereuziug (Urk. B., III., 539), Heinrich von Polheim am 2. Februar 1283 die M�hle zu Waiting sammt Zehent. Im Jahre 1291 vertauschte er das Aigen an dem Pnhel und anderes Erbe im Dorfe Buchkirchen gegen den Hof zu R�ut an das Stift Kremsm�nster (Hagn, 131). Jans von Ror verspricht ihm am 25. December 1299 die Gewahr auf dem halben Gute zu Hub ,Waeeuchirchaer Pfarr^ (Urk. B., IV., 324).
Zu jener Zeit erscheint auch Wazeukircheu z�rn ersten Male urkundlich als Dorf. Mit Einwilligung seines Bruders Hadmar uud gegen Wiedereinl�sung durch sie oder ihren Bruder Meiugott oder ihren Vetter Meingott, beide Chorherren zu Passau, verpf�ndete Ortolf von Waldeck am 4. Oetober 1297 und 5. Februar 1298 an Ulrich von Weidenholz den halben Hof zu Talheim, ,der gelegen ist daz Wazenehirchen ze n�chst an dem Dorse^ (Urk. B., IV., 264,276).
Ulrich von Weiden kam um das Jahr 1300 in den Besitz von Weidenholz. Gundaker von Starhemberg (Storchinwerch) �bergab ihm den Hos daselbst. Chuuzil von Weidenholz, auch Cuurat von Aschach genannt, sein Oheim, hatte ihn heimgesagt (Urk. B.,IV., 417, Strn., 335). Gundaker von Starhemberg verpflichtete sich auch Ulrich vou Weidenholz zu keiner Aenderung an den: von ihm uud seinem Bruder zu Lehen gehenden Ansidel daselben zu Weideuholtze bei der ,Afcha� durch Verkauf der Mannschaft oder Verk�mmerung des Gutes gegen eine Strafe von 60 Pfund Pfennigen an Ulrich oder seine Kinder (Urk. B., IV., 381�82). F�rmlich verleihen die Br�der Gnndaker, Rnger und Jans von Starhemberg am 27. Juni 1203 au Ulrich von Weidenholz, seine S�hne uud T�chter und ihre Nachkommen, wettn sie an diese es vererben wollen, zu Sehen, ,das Ges�� zu Weideuholz pai Waezeukircheu^ (Urk. B., IV., 147). Sehr ansehnlich vermehrte Ulrich von Weidenholz in den folgenden Jahren den Besitz herum mit seine Feste.
Am 6. Januar 1303 erhielt er von J�ttt von Polheim und ihrem Sohne Heinrich die M�hle und das Sehen zu Waitiug und sechs Zeheuth�user zu Haiberg, Oed, Vogelhub und Waitiug zu Sehen (Urk. B., IV., 426). Heinrich von Friczendors und seine Verwandten versetzten ihm ant 21. Januar 1303 den halben Hof zu Dorf um 30 Pfund Wiener Pfennige (Urk. B., IV., 428). Am 7. M�rz 1303 nahm er von Philipp von Polheim den halben Hof zn Mareinehirchen (Ebend. 433), ant 6. Mai 1303 den Hof an beit Furt bei Michaelenbach (Ebend. 440), am 21. September 1308 zwei G�ter zu Hartperch von Chunrat Kapellen, dann vom Hochstifte Passau zu Lehen (Ebend. V. 8). Hedwig von Porzheim und ihr Sohn Leutolt verkaufen ihm am 29. September 1313 ihre Rechte am Hofe und an der M�hle zu Porzheim ,bei der Aschach^ (Ebend. V. 112).
Nur kurze Zeit dauerte die Lehensherrlichkeit der Starhemberger �ber Weidenholz. Schon Ulrich 1. von Weidenholz erscheint h�ufig (1274, 1291, 1301) zeugend uud siegelnd in den Schannberger Urkunden
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(�tin., 336�3.7). Desgleichen sein Sohn Ulrich II. (Strn., 337, Urk. B., Hs., 87). Er und seine Hausfrau und seine Erben geloben tim 12. M�rz 1331 den Br�dern Heinrich, Wernhard, Wilhelm, Rudolf und Friedrich von Schannberg Gelv�rtigkeit mit der Feste Weidenholz zu ihrer vollen Sicherheit (Urk. B., V.. 3 4). Ein Mann vom hohen Ansehen war
Ulrich IT. von Weidenholz. Schiedsrichter zwischen Bischof Otto von Passau uud den Br�dern und Vettern Wernhard, Ulrich nnd Heinrich von Schannberg wegen ihrer Liegenschaften mit Eferding (Urk. B., V.. 647 48). Er starb um das Jahr 1360 und wurde mit Schild uud
Helm itebeit seiner Hausfrau Katharina im Kloster Eugelszell begraben. Mit 100 Pfund stiftete er daselbst eine Messe in der DreifaltigkeitsKapelle zum etuigeit Ged�chtnis. Das Todteubuch von Engelszell verzeichnet seiueu Namen unter dem 31. August. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Weidenholzer.
Nachricht �ber das fernere Schicksal des Schlosses Weidenholz bringt eine Urkunde vom 30. November 1375: G�fchel der Lerbnler und Chuuz der Steger verkaufen um 1000 Pfuud Wiener Pfennige nebst den G�tern, Burgrecht, Zinsen, Zehenten, Gilten, W�ldern, Feldern, Weiden, W�ssern uud Fischweiden die von dem verstorbenen Ulrich Weidenholzer ererbte Feste Weidenholz an den Herzog Albrecht von Oesterreich (Urk. B., VIII., 789 -90).
In den folgenden Jahren fa�en der Reihe nach auf Weideuholz: der Ritter Zacharias Haderer, die Zeuger, die Titrlimger. Mit 2130 Pfund Wiener Pfennige l�ste Andreas Herleinsperger von diesen die Feste. Herzog Albrecht V. gab sie ihm ant 20. Februar 1415 zu Leib-gediug gegen eine L�sung von 1000 Pfund Pfennige von feinen Nachkommen. Dem Vater folgte mit 8. Cctober 1419 Renwart Herleinsperger. Ant 24. Juli 1443 erscheint Lorenz Kraft von Weidenholz. Mit Zustimmung Kaiser Friedrichs VI. verkauften im Jahre 1446 feilte Erben die Feste Weidenholz an Graf Ulrich III. von Schannberg um 1500 Pfund Pfennige. Auf diesen Satz wurden dem Grafen mit 9. Mai 1460 durch den Erzherzog Albrecht weitere 7000 Goldgulden geschlagen. Doch die Br�der Schannberg trafen am 30. November 1466 die Bestimmung, es d�rfe Weideuholz nicht ver�uffert werden. Als Gras Wolf gang im Jahre 1471 dem J�rg Hvhenfelder die Mauern von Aistersheim zerst�rte, belegte Kaiser Friedrich III. seinen, n�mlich den vierten Theil von den Schmtnberger'schen Besitzungen, darunter auch Weidenholz, mit Beschlag (Strn., 426�27).
Hundert Jahre lang blieb Weidenholz im Besitze der Sch�mt-beider. Tief verschuldet verkaufte ant 19. August 1547 Georg von Schauuberg, Erbmarschall in Oesterreich, ,bei schwachem Leib6 mit Einwilligung feiner S�hne Johann und Wolfgang den Herren von Perg-hatm (Georg f 1559 und Wolfgang f 1556) das Schloss Weidenholz nebst aller Zugeh�r nach dem Schaunberger Urbar, darunter ,die Vogtei und die Kirchlehen aus der Pfarrkirche Wazenfircheit und die anderen dahin geh�rigen Zukirchen sammt allen Gerechtigkeiten, so von Alter
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her dazu geh�rt haben und bisher ersessen worden finb4 �Abschr. im M"s, Fr.-Car.). Die Herrschaft Weidenholz �bte seit uralten Zeiten die Bogtei �ber die Pfarrkirche Wazenkirchen und ihre Filialen. Die geistliche Lehenschaft war den nicht katholischen Herrschaftsbesitzern von Weidenholz Vorwand, das Besetznngsrecht der Pfarre von den Bisch�fen in Passau an sich zu rei�en.
In jenen Jahren erhielt Weidenholz einen gefreiten Bnrgfyedeu. Waizeukircheu lag in der Freiung. Noch die Schaunberger verkauften an die Herren von Perghaim auf ihre Lebensdauer alle landgerichtliche Obrigkeit �ber Weidenholz und das ,Aigen- Waizenkirchen mit Aus n�hme der F�lle, welche den Tod ber�hrten. Den Freibrief best�tigte Gundaker von Starhemberg der Frau Christine von Losenstein, der Tochter Wolfgang's von Perghaim, und ihren Nachkommen. Bei der Theilung des Hohenfeld'schen Besitzes im Jahre t Bl 7 wurde f�r Weiden-holz ein gefreiter Bezirk im gr��eren Umfange ans dem Landgerichte Penerbach ausgeschieden. Der Bogen nahm seinen Anfang unterhalb Pnnzing an der Aschach, schloss die Ortschaften Stroi�, Hansleiten und Sittling ein, zog sich �ber Unter-Viehbach nach Willersdorf, setzte dieses einschlie�end �ber die Aschach, lief am Michelnbach aufw�rts bis Mos-poling, dann �ber Ober-Wehbach, Schwent, den Stockingerhof, Schef-dopler bis Hnb am Prambach. Au der M�ndung dieses Baches bei Schnrer-Prambach endete die Freiung. Diesen befreiten Burgfried Weidenholz durfte der Landrichter von Penerbach nicht betreten. Doch mussten todesw�rdige Verbrecher an das Landgericht ausgeliefert werden. Die Auslieferung geschah herk�mmlich beim Oed er zu Oed iStrn, 426).
Wolfgang von Perghaim starb im Jahre 1556 zu W�rting. Er soll zu Waizenkirchen begraben liegen. Seine Gemahlin Eiuereutiana, geborne Polheim, entschlief vor ihm am 23. Juli 1551 und liegt zu Waizenkirchen begraben (Hoheneck II., 139). Ihre Wappen und ihre imposanten Gestalten im ritterlichen Kost�me sieht man in den Fenster-gem�lden zu Heiligenberg nebst der Jahreszahl 1564 neben ihren Namen die Namen Adam von Perghaim uni) Christine von Perghaim. Diese ihre Tochter Christine heiratete Georg Achaz von Losenstein. Hiedurch kam dieser in den Besitz von Weidenholz. Ihm verdankt Waizenkirchen die Erhebung zum Markte. Er starb 1597 zu Weidenholz. ,M Stephanus Kl�tzner war im Jahre 1597 evangelischer Prediger bey der Pfarrkirche des Marktes Waitzsnkirchen. Dieses Mannes Ged�chtnis ist dnrch eine Leichenpredigt erhalten worden �ber den christlichen und seligen Abschied weiland Herrn Georg Achatien Herrn von Losenstein �ber Esa. LVII 1. 2, gehalten zu Watzenkirchen den 29. Juni 1597. Regenspurg 15986. So Raup ach. Bei der Bestattung in Pichl hielt die Leichenrede Johannes Salins ans Watzenkirchen, ein Schwager des Pflegers Hans Prandt ans Weidenholz. Sein Geburtsbrief ist noch vorhanden. Die gedruckte Leichenrede f�hrt den Titel: ^Christliche Leichpredigt �ber den Abschied den Herrn Georg Achazien Herrn von Losenstein, co�igiert
unb gethan zu Pichel am 3. Sonntag nach Trinitatis An. 97 �ber Ebr. XIII. 14. Regenspnrg 1597* (K�sttb.).
Georg Achaz von Losenstein hinterlie� Weibenholz seinem acht j�hrigen Sohne Georg Christoph. Seine Borm�nber brachten eint 17. April 1598 burch Tausch bie zum Schlosse Rab geh�rigen H�user bes Marktes Waizenkirchen an Weibenholz. Schloss unb Herrschaft verkaufte er, kaum gro�j�hrig geworben, im Jahre 1612 ein vier St�ber von Hohenfelb auf Aistersheim (Topogr., 159). Bei ber Theilung ber Guter im Jahre 1617 erhielt Lubwig von Hohenfelb Weiberrholz. Mehr als bie H�lfte ber Unterthanen ber Herrschaft Peuerbach w�rben bamals nach Weibenholz gezogen. Lubwig von Hohenfelb wanberte nach N�rnberg ans. Weibenholz sammt bem Markte Waizenkirchen, bem Bnrg-frieben unb ber nieberen Jagb verkaufte er am 1. Juni 1635 an Hans Lubwig Graf von Kuefstein (Strn. Peuerb., 507, 540).
Hans Lubwig Graf von Kuefstein (geb. 1587, gest. 26. September 1657), vorbent Protestant, �berbrachte im Jahre 1620 beut Kaiser bie Erkl�rung ber zu Horn versammelten St�ube. Im Jahre 1627 kehrte er zur katholischen Kirche zur�ck. Ein treuer Anh�nger berselben, w�rbe er im Jahre 1631 Landeshauptmann in Oesterreich ob ber Ens. Am 20. Februar 1634 erhielt er ben Reichsgrafenstanb. Er kaufte bie Herrschaften Hartheim, Egenberg unb Rechberg. Waizenkirchen verehrt ihn als Stifter bes Spitales. Seine irbische H�lle ruht in ber Gruft ber Minoritenkirche in Linz. Das marmorne Epitaphium -prangt unter bem Chore beim schmerzhaften Muttergottesaltar. Graf Kuefstein hinterlie� aus zweiter Ehe acht S�hne. Ihre Namen waren mit ber Silbe,@ott� zusammengesetzt. Gotthilf, ber �lteste, trat in bie Gesellschaft Jesu. Bei seinem ersten hl. Messopfer in ber Schlosskapelle zu Weibenholz (1654) ministrierte ber Vater. � Die Tochter Susanne Marie aus erster Ehe heiratete ben kaiserlichen General Johann von Wert. Lobgott (f 1679) erbte Schwertberg unb Winbeck. Von seinen S�hnen besass Liebgott (f 1710) Weibenholz, nach ihm sein Sohn Prei�gott (j 1750), ber letzte ber Linie bes Grafen Hans Lubwig Kuefstein. Prei�gott's Tochter Marie Leopolbine (f 1759) verm�hlte sich mit Graf Johann Weikhart Spinbler. Daburch kam biefer in ben Besitz ber Herrschaft Weibenholz (Strn., 540). Ihm folgte im Jahre 1778 sein Sohn Alois Graf Spinbler (f 1798), 1806 Maria Gr�fin Gavasini. Im Jahre 1819 kaufte ber Kaufmann Anbreas Eber von Linz bie Herrschaft um 40.000 Gulben, im Jahre 1822 Graf Julius Gilleis. Dieser starb im Jahre 1841 auf einer Reife zu M�nchen unb w�rbe in ber von seiner Gemahlin erbauten Gruft auf beut Friebhofe zu Waizenkirchen beigesetzt. Die Gr�fin entschlief in ihrem Hause zu Linz. Ihre Leiche w�rbe gleichfalls nach Waizenkirchen �berf�hrt. Im Jahre 1848 erlosch bie patrimouiale Gerichtsbarkeit. Die Uuterth�uigkeits-Verh�ltnisse w�rben aufgehoben (Heub. 203). Der Ertrag ber Herrschaft Weibenholz wirb im Jahre 1437 unb 1438 auf 260 Pfunb Pfennige (Bereitgelb 195 Pfunb 4 Schill. 8 Pf., Getreibe
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dienst F�lle nttb bei 64 Psmid 64 Pst) angegeben. Vor dein Jahre 1848 lautete die Fassion auf 9335 Gulden. Die Zahl der Unterthanen belief sich ans 618 tStni., 426). Das Schloss mit den Gr�nden erkaufte im Jahre 1857 Graf Hermann Attems.
Nach Matth�us Bischer's Topographie vom Jahre 1674 war Schloss Weidenholz, an der Aschach gelegen, im Vierecke gebaut. Die Darstellung (Bl. 200) zeigt mehrere Ein- nnd Zubauten. Zioei Ecken ans der gleichen Geb�ndeseite waren mit Rondell-Th�rmen flankiert. Den Wallgraben rings herum um das Schloss f�llte Wasser. Dar�ber f�hrte eine h�lzerne Br�cke. Jenseits des Grabens standen die Oekono-miegeb�nde. Andreas Eder brachte Haus Nr. 2 zum Schlosse. An seiner Stelle lie� GrasGilleis ein Blumen- nnd Gew�chshaus bauen (Henb., 205).
Durch nahe f�nf nnd ein halbes Jahrhundert stand Dorf nnd Markt Waizenkirchen im feudalen Verb�nde mit Schloss nnd Herrschaft Weidenholz. Deshalb diese wenigen Bl�tter �ber Weidenholz in der Geschichte unseres Marktes. Im Jahre 1848 l�ste sich dieses Band. Nun sollte mich, was adelige Besitzer durch ein halbes Jahrtausend gesammelt hatten, mit einem Male zerstreut werden. Nach dem Tode der Gr�fin Attems beschlossen ihre Erben im Jahre 1875, den Grundbesitz des Schlosses zu zerst�cken. Er bestand ans 58 Joch Aeckern, 41 Joch Wiesen, 7 Joch G�rten und Hutweiden, 129 Joch Waldungen. Zum Schlosse geh�rten f�nf Geb�ude, eine Scheune, eine H�tte. Jur August 1876 waren schon der Beinesivald, das Buchholz, der Lindet-wald und die meisten Accker sowie die Wiesen theilweise verkauft. Einen gro�en Theil der Grundst�cke erwarben die B�rger von Waizenkirchen, die Marktgemeinde die Grnndarea mit dem Fenerspritzendepot. Ant 22. August 1876 wurde das Schloss von Feuerungl�ck heimgesucht. Es gerieth der D�ngerhaufen in Brand. Die Flamme ergriff ein niederes Dach nnd zingelte von da hinauf auf das Schindeldach der westseitigen Geb�ude. In kurzer Zeit standen die s�mmtlichen Schiudld�cher von den drei Seitenfl�geln des Schlosses in Feuer. Bald ergriff dieses auch das Ziegeldach des dreist�ckigen Hauptgeb�udes. Die Beamten des k. f. Steueramtes mussten sich bei der Rettung der Kassenb�cher vor der einbrechenden Flamme in ein Gew�lbe fl�chten. Als das Feuer auch den alten Theil des Schlosses mit den Amtslocalit�ten des k. k. Bezirksgerichtes erfasste, retteten sich die 'Beamten gleichfalls in ein feuersicheres Gew�lbe. Nur der alte Gerichtsdiener blieb noch zur�ck, um die Aeten von den Fensterst�cken zu r�umen. Es rettete ihn die Feuerwehr. Beamte und Diener entstiegen auf einer Leiter dem Gew�lbe. Auf einem Waschflosse gelangten sie �ber den Schlossteich. Beim Einsteigen des Setzten senkte sich der Flo�. Drei fielen in's Wasser. Der B�rgerssohn Franz Pucher von Waizenkirchen Haus Nr. 54 fand in den Wellen den Tod. Das abgebrannte Schlossgeb�ude, blos mit einem Rolldache versehen, kaufte mit dem Parke und einer Wiesenpar-cette zwischen Haus Nr. 19 und der Aschach von beil�ufig l1/* Joch Joseph Aichinger zu Peuerbach um 10.000 Gulden. Seit 1889 besitzt
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Schloss, Park und eine Wiese von 4 bis 5 Joch der Jngnienr Joseph Gsottbauer in Wien (Henb., 19, 203).
Zur Ortschaft Weidenholz geh�ren folgende Realit�ten: Das ehe mstt� herrschaftliche Baum und Gew�chshaus mit G�rtnerwohnung Nr. 3, Haus Nr. 4, Haus Nr. 5 zeitweilig F�rsterwohnung, das ehemals herrschaftliche Brauhaus Nr. 6, worauf int einstigen Branlocale Nr. 23 seit 1880 die Schankgerechtigkeit ausge�bt wird, das ehemalige herrschaftliche Fischer- dann Gefangenhaus Nr. 7, das ehemals herrschaftliche Hofamtmann oder Gerichtsdienerhaus Nr. 8, das Weberh�usl Nr. 9, das J�gerhaus Nr. 10, das Wagnerhaus Nr. 11. Im Jahre 1828 wurden auf von der Herrschaft gekauften Gr�nden die H�user Nr. 12 und 13, tut Jahre 1830 die H�user Nr. 14 und 15, im Jahre 1837 die H�user Nr I� und 17, tut Jahre 1839 Haus Nr. 18, tut Jahre 1841 Haus Nr. 19, im Jahre 1842 Haus Nr. 20. Seit dem Jahre 1877 entstanden die H�user Nr. 21 bis 26 theils auf Schlossgr�udeu theils ehemals Herrschaft!. Realit�ten (Heub., 202�29).
Zu Hoheueck's Zeiten war im Schlosssaale ein Wappengem�lde angebracht mit den Namen der Geschlechter, welche Weidenholz besassen: Schannberg 1535. Perghairn 1540. Losenstein 1593. Hvchenfeld 1612. Knefstein 1635. Darunter standen Verse, welche vom Grafen Hans Ludwig Knefstein herr�hren sollen (Topogr., 1160�61). Ihr Inhalt ist an Weidenholz in Erf�llung gegangen. Ein Bild der Verg�nglichkeit des Me�schen und aller Herrlichkeit!
,1Ver dieses sieht, gedenk' dabey, wie all' Irdisch nnb'st�ndig sey,
IVie gar kein Herrschaft, �ems und Gut,
Bey einen: G'schlecht lang bleiben thut.
Und bild' ihm Niemand anders ein, wie es vor gewesen. mirdrs k�nftig seyn,
Was die Zeit gibt, das nimmt die Zeit.
Oiese Welt ist voller Eitelkeit'.
Sogenannte Reformation.
Waizenkirchen war im Mittelalter nur ein Kirchdorf ohne herrschaftlichen Sitz. Daher wenige Nachrichten. Erst im Reformationszeitalter tritt es mehr in den geschichtlichen Vordergrund. Sehr fr�hzeitig fand hier Lnther's neue Lehre Eingang. Ihr huldigte der Adel, verlangend nach dem Gute der Kirche. Unter der evangelischen Freiheit verstanden die Bauern auch die Freiheit von jeder Herrlichkeit, von Dienst und Robott. Im Jahre 1521 ist Luther's Achtserkl�rung, sowie die Verdammung leinet: Schriften in Steyr verk�ndet und an den Kirchenth�ren des ganzen Landes angeschlagen worden. Voll den Linzer Jahrm�rkten ans
fanden Luthers Schriften Verbreitung in allen vier Vierteln (Czerny, Baueruaufst., 1555,52 53). Beim Absterben seiner Gemahlin im Jahre
1524 wurde Bartholom�us Starhemberg von Luther selbst in einem Schreiben getr�stet. Christoph J�rger erhielt aut s�chsischen Hofe seine Erziehuug, int Jahre 1521 von Luther Unterricht, im Jahre 1525 den Magister Michael Stifel als Prediger nach Tolet. Christophs Mutter, Witwe des Landeshauptmannes Wolf J�rger, sandte im Jahre 1533 an Luther 500 Gulden f�r arme Gesellen, so in Wittenberg die Hl. Schrift studieren. (Strn. Peuerb., 445 -46). Schon um's Jahr 1523 waren zwei J�nglinge aus Waizenkirchen an der Universit�t Wittenberg immatrikuliert (Bergm. Schmidl's Bl. 1844, 208).
Als einer der ersten Anh�nger Lnther's in dieser Gegend gilt Lienhart Keyser aus Rab, durch sieben Jahre Gesellpriester zu Waizen-kirchen. Er verbreitete die neue Lehre schon vor dem ersten Bauernkriege 1525. Der Passan'sche Domherr Dr. Perger war damals Pfarrer in Waizenkirchen. Keyser gelobte zu Passau Umkehr. Nach drei Tagen kam er wieder nach Waizenkirchen, blieb aber nur mehr ein halbes Jahr, reiste nach Wittenberg und andere Orte. Bon seinen Br�dern und der Mutter geladen, besuchte er seinen todtkranken Vater in Rab. Zwei Stunden vor seinem Hinscheiden kam er in der Heimat an. Selbst erkrankt, blieb er f�nf Wochen bei seiner Mutter und den Br�dern. Der Richter zu Rab erhielt Befehl, Keyser gefangen zu nehmen. Er hielt ihn nach Hofmarksgebrauch drei Tage in Gewahrsam, am vierten �bergab er ihn dem Landgericht Sch�rding, den 10. M�rz 1527. Am 11. M�rz wurde er zu Wasser nach Passau gef�hrt, auf Oberhaus gebracht und im Beisein des Dr. Ramelsbach, Predigers zu Passau, des Osfieials, Pfarrherru bei St. Paul, der Domherren Dr. Rostn und Dr. Fr�schl einigemale examiniert. Der Bistums-Administrator Herzog Ernst redete pers�nlich mit ihm. Keyser sollte seine Lehre widerrufen: von der Freiheit, vom Sittengesetze, vom Unverm�gen des Menschen zum Guten, von den guten Werken, welche zur Seligkeit nicht nothwendig seien. Der ber�hmte Dr. Johannes Eck kam aus Ingolstadt. Keyser verlangte auf seine und fftner Freunde Kosteil ein Gutachteil �ber feilte Sache Vou den Reichsst�dten N�rnberg, Augsburg, Ulm u. a. Er widerrief uicht. So wurde er am 17. Juli 1527 vor Gericht gestellt. Es verwendeten sich f�r ihn der Markgraf Kasimir von Brandenburg, der Kurf�rst Johann Friedrich von Sachsen, die Grafen von Schannberg, die Herren von Schwarzenberg und Starhemberg, auch Graf Salm. Mutter und Br�der baten diesen um F�rsprache. Doch vergeblich. Keyser wurde dem bairischen Landrichter in Sch�rding �bergeben. Hier starb er am 16. August 1527 am sogeuauuteu Gries. (Strn., 446�47. Lampr. Rab, 66�70). In seinem Gewahrsame stand Keyser mit Magister Michael Stifel zu Tolet in Verbindung. Ihm theilte er auch sein Verh�r mit. Bon Stifel erfuhr Luther Keyser's gef�ugliche Haft. Er erlie� am 20. Mai 1527 ein Trostschreibell an den .Gefangenen Christi und preist diesen um des Evangeliums
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wegen Leidenden gl�cklich in einem Briefe vom 22. �ctober 1527 an Stifel (Strn., 447. Ep. Luth. ed. lat. IT. 329. Luther's Werke vcip,v XIX., 528). Nach Keyser's Tod lie� Luther zwei Druckschriften erscheinen: ,Hystori oder das warhastig Gesd)ichte des Leydens und Sterbens Lienhart Kaiser's seligen, etlvo Pfarrers zu Waytzenkirchen,
. . am Freytach nach Laureutii im Jar 1528c, bann: ,Bon Er Len
hart Keyser von Beyern............................Eine selige Geschicht. Mart. Luther.
Wittenberg 1526� (Strn. Penerb. Nachtr., 223).
Die Saat trug Fr�chte. Keyser hatte au einem Orte in Baiern auf eigene Kosten einen Schulmeister unterhalten, welchen er ,seinen lUrtd/ nennt. Dieser unterrichtete Knaben in Luther's Lehre. Nach seiner Gefangennahme empfahl Keyser denselben au Magister Stifel. Ulrich fl�chtete nach Tolet zur Frau J�rge rin. Keyser machte ihn zum Miterben in seinem Testamente (Raupach, 39 u. s. f. K�stlb.).
Unter dem Schlitze des Adels gewann die neue Lehre immer mehr an Verbreitung. Nebenher wucherten die Seete der Wiedert�ufer und der Flaeiauismus. S�mmtliche Herrschaftsbesitzer von Weidenholz schlossen sich der Augsburger Konfession an, die Schauuberger, die Perkhaimer ltitb ihre Verwandten die Polheimer, die Losensteiner, die Hoheufelder, die Kuefsteiner. Die Br�der Rudiger und Gundaker von Starhemberg nahmen das Verleihungsrecht der Pfarren Naternbach, Peuerbach und Waizenftrcheu f�r ihre Herrschaft Peuerbach in Anspruch. Der Passau'sche Offieial bestritt es. Zwar erkl�rten sie sich nach Abh�rung von Zeugen ant 17. J�nner 1562 zufrieden mit dem Rechte der Vogtei und der Besitzeinf�hrung. In der That verfuhren sie aber ganz anders. So kamen trotz des Widerstrebens der Bisch�fe von Passau halb oder unkatholische Priester auf die Pfarren. Noch unter Administrator Herzog Ernst, also vor 1540, erhielt Kaspar Dietrichinger (Dietriuger) die Pfarre Waizenfircheit. Hier lebte zu jener Zeit Kaspar Sandlbeckh als Viear, wie er sich selbst urkundlich nennt. Georg III. von Schaunberg hatte einen lutherischen Prediger auf Eferding gesetzt. Auf des Kaisers Befehl musste er ihn wieder abdanken. Es kam Sandlbeckh als Stadtpfarrer (Pleban) nach Eferding, konnte sich aber nur kurze Zeit behaupten. Der Schauuberger trntrde wieder in kaiserliche Gnaden aufgenommen. So ein Schreiben vom 20. November 1545 lTopogr, 50). Dietrichinger starb int Jahre 1547. Sein Wandel war nicht mehr katholisch (Strn., 455). Ihm folgte mittelst p�pstlichen Privilegiums, da sein Vorfahr in einem sogenannten ,p�pstlichen Monat*1 gestorben war, Balthasar Freyunger aus Passau, Hofkaplan des F�rstbischofes Wolfgang von Salm zu Passau (Topogr., 168). Er resignierte am 7. Juni 1561 die Pfarre und wurde auf das Staudinger'sche Beneficium in Wels eonfirmiert. ,Wegen feiner Fr�mmigkeit und muster haften Wandels^ berief ihn der Administrator des Bistums Wien, Bischof Urban von Gurk. Er empfahl ihn deut B�rgermeister lieberntonn f�r die geistliche Pflege der Annen zu St. Marx in Wien. Im Jahre 1567 �bergab ihm der Stadtrath das Beuefieiunt zu St. Salvator. Hier
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schloss er sich offen der neuen Lehre an. Auf Kaiser Max's II. Befehl musste er dem Predigtamte entsagen (Stvn. Peuerb., Nachtr. 223 24).
Von Emerentiana von Perghaim auf Weidenholz und ihrem Bruder Kasimir von Polheim in Passau empfohlen, sollte der Pfarrer Wolfgang Pauchinger von Peuerbach nach Waizeukirchen kommen (St m., 448�49). Am 7. Juni 1561 wurde jedoch Bernhard Aichimger aus Kapl tut Erzstifte Salzburg als Pfarrer eingesetzt. Ausser der Anerkennung der Lehenschaft, deut Bau des Pfarrhofes, deut Unterhalt der Gesellpriester und des Schulmeisters stellte ihm die Vogteiherrschaft bei seinem Antritte die sehr bezeichnende Bedingung: er solle au Soun und Feiertagen den Gottesdienst und die ,Pr�dicatnr^ flei�ig verrichten, damit die Pfarrmenge ant Worte Gottes feinen Mangel leide. Zur Pfarre Waizeukirchen geh�ren vier Zukirchen, uamlichPrambachtlrcheu, St. Agatha, Heiligenberg und St. Nikola, so von Hier aus ,besungen^ und mit Gottesdienst versehen werden m�ssen. Es solle sich deshalb der gedachte Aichiuger zwei Gesellpriester halten, die der Augsbrtrger Confession zugethan sind (Heub., 3). Nach feinem Tode erhielt im Jahre 1580 Wolfgang G�rtner die Pfarre. Er war zwei Jahre Schulmeister und eilf Jahre Kooperator in Waizeukirchen gewesen. Die Vogteiherrschaft setzte ihn unter den gleichen Bedingungen in sein Amt ein wie seinen Vorfahr. Zu Paffait gelobte er katholisches Verhalten. Er hielt sein Wort nicht. Im April 1598 wurde ihm vom Bisch�fe zu Passau die Pfarre abgesprochen. Er wollte aber nicht weichen. Diakone waren damals die schon genannten Johannes Satins und Stephan Kl�tzner (Topogr., 169). Am Samstag vor Oeuli 1598 wurde wieder eilt katholischer Priester, Georg Rormayr, zum Pfarrer von Waizeukirchen bestellt. Der Landeshauptmann wollte in eigener Person mit Dr. Garzweiler nach Waizeu kirchen kommen, ,itm im Stauten des Kaisers die Pfarre mit einem gelehrten, qualifizierten und exemplarischen Priester zu ersetzen und 31t reformierend So das Patent vom 28. April 1598. Der Dechant Johannes Puecher von Linz sollte mit dem Pfarrer von Ebelsberg der Installierung im Namen des Bischofes anwohnen. Alleilt Rormayr kam nie in den Besitz der Pfarre. Seilt Vorfahr wohnte noch immer tut
Pfarrhofe, suchte des Nachts, in der Besorgnis, aufgehoben zu werden,
Zuflucht im Schl�ffe Weidenholz und in den H�usern des Marktes. Es widersetzten sich die B�rger und die Herrschaft. Unter dem Titel
der Vogtei nahm Georg Achaz von Losenstein das Patronatsrecht in
Anspruch. Kaiser Rudolf II. habe den evangelischen Patronen die Erlaubnis zur Anstellung von evangelischen Pfarrern gegeben, er sei nicht schuldig, einen katholischen Pfarrer anzunehmen (Kostlb.). So auch Ludwig von Hohenfeld. Die Herrschaft Weidenholz und der Bischof von Paffait f�hrten Proeess um das Patronatsrecht. Mit der allgemeinen Auswanderung der evangelischen Prediger aus dem Lande im Jahre 1624 endete der Kampf. Bis dahin finden wir immer evangelische Pfarrer und Diakonen in den Kirchenrechnungen und in den Urkunden des, Marktes: Euoch Prew um das Jahr 1600, Vitus Schwabe aus Nord-
liugett um 1605, Elias f 1613, Ludwig Pusch aus Joachimsthal (Raupach, 165). Er hinterlie� als Pfarrer Von OffLnhausen: ,Eine christliche Predigt Von dem frommen Josia 2. Chrou. 35 �ber das uuzeitige, doch allerseligste Absterben des Herrn Georg Achatien Herrn von Losenstein, gehalten am Tage Achatii, welcher ist der dritte Sonntag nach Triuit. Ao. 1597 Regeuspurg 98�. Im Jahre 1618 fam Andreas Hartmann nach Waizeukirchen. Er musste int Jahre 1624 das Land verlassen (Stnt., 502�03). Als evangelische Diakoue stehen verzeichnet: Salomou 1612, Wolfgaug Pichler 1612�18, Andreas Hartmaun 1617, Daniel .Mauder 1617 � 24 (Raup., 85�86).
So kam es, dass sich die Pfarrgemeiude Waizeukirchen feit dem Jahre 1547 beinahe ausnahmslos dem evangelischen Bekenntnis der Augsburger Konfession zugewendet hat. Der Versuch der Gegenreformation im Jahre 1598 hatte keinen nachhaltigen Erfolg.
Kauernkrieg 1595�97. Nassauer und bairisches Volk.
Die alte R�merstra�e nach Passau war im Mittelalter sehr belebt, aber auch sehr gef�hrdet durch Ritter und Knappen. Die Gegend ist bergig, waldig und einsam. Ehedem erhoben sich unweit des Stra�enzuges zahlreiche Zellen flei�iger M�nche. Sp�ter baute die Ritterschaft viele Festen: Ober- und Unterwesen, Ort, Aichberg u. a. Ihre h�ufigen Fehden machten die Wege h�chst unsicher. F�r Pilgrime, welche diese Stra�e ziehen, stiftete Bifchof Wernhard von Prambach am 12. M�rz 1293 als Herberge das Kloster Engelszell. Wernhart von Schaunberg �bernahm ant 31. M�rz 1292 den Schutz der Land- und Wasserstra�e zwischen Passau und Eferding bis zum n�chsten Weih�achtstag (Schuiid, Eugelsz., 5, 118). Rach deut Schiedsspruch vom 25. Juni 1435 �bte das Hochstift Passau die Stromhut ans der Donau bis hinab nach Oesterreich (Strn., 428).
Die neue Reichsstra�e nahm den Weg heraus von Eferding nach Waizeukirchen. Sic f�hrte zwischen den Reisiuger-Feldern beim Wagner in Gft�tten vorbei zwischen Haus Nr. 2 und 3 herein auf den Tabor, dann durch die Gft�tten im heutigen Rinnsale des Tatelbaches beim Spitale vor�ber hinaus gegen die Aschach. Bon Haus Nr. 3 hei�t es noch im Briefsnotelbuche des Marktes vom Jahre 1632: ,So au der Landstra�e liegt6. Erst sp�ter wurde diese auf den Pfarrerberg verlegt. Die Reichsstra�e brachte den B�rgern von Waizeukirchen manchen Vortheil. Es kamen zahlreiche .Fuhrleute mit Rosien und Wagen. Reifende hohen und niederen Standes gaben Wirten und (Scheuten guten Ver dienst. Die B�rger selbst konnten auf der neuen Stra�e ihrem Gewerbe
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und beut Handel besser nachgehen als gestern und ehegesterit. Zur Lichtkam aber auch eine Schattenseite. Die Stra�e brachte abgedankte Landsknechte, viel gartenbes nnb bettelndes Volk in den Markt. ,Es wurde ein verwitweter kaiserlicher B�chsenmeister mit vier Kindern in das Hans zugeschoben. T�glich passieren ans der Land- mtb Poststra�e zahlreiches Diener nnb Abdeckergesinbe, Haus- uub Psarrbettler, Gartengeher, abgedankte Soldaten, Konvertiten, Eremiten, Handwerksbursche, Land streichet. So klagt Pfarrer Johann Jakob Delix Ritter am 8. August 1748. Eiu Bild von fr�heren und sp�teren Zeiten! Dazu kamen in ben Kriegsjahren zahlreiche Durchm�rsche, Pl�nberuugen, Contributioueu und Requisitionen. Dies empfanden die B�rger des neuen Marktes Waizenkirchen bereits in bett Bancrnnnrnhen in den Jahren 1595�97.
Zur Herrschaft Peuerbach geh�rte� sieben Aemter, darunter bas Amt vorm Walb im n�rblichen Theile ber Pfarre Peuerbach und in einem gro�en Theile ber Pfarre Waizenkirchen mit 158, bas Amt beim Seicht im s�dlichen und mittleren Theile ber Pfarre Nettkirchen und im �stlichen Theile der Pfarre St. Agatha mit 71, das Amt St. Aiden (Agatha) gleichfalls in der Pfarre St. Agatha und in der Pfarre Hart-kirchen mit. 87, das Amt St. Sixt im Norden der Pfarren Nalern-
bach uub Neukirchen ttitb in ber Pfarre Waldkirchen mit 92 Unter-
thanen. Die ganze Herrschaft z�hlte 639 Unterthanen.
Achaz Hohenselber aus Peuerbach erh�hte bas Robottgeld, verlangte bei Tobs�llett auch das Freigeld. 43 Unterthanen aus deut Amte 2t. Sixt wollten sich eine Steigerung nicht gefallen lassen. Hohenselder lie� sie durch seinen Pfleger in Aistersheim in den Kerker werfen. Damit go� er Del in das Feuer. Bald fanden Zusammenrottungen
statt. Ant Sonntag den I. Oetober 1595 beriethen 40 Bauern im
Wirtshause des Pichler zu Neukirchen a. Walde. Es.wurde Verst�ndigung mit den Bauern des M�hlviertels beschlossen. Mit kleinen Hacken bewaffnet, rotteten sich am 3. Oetober die Unterthanen ans ben Aemtern Naternbach, St. Sixt, im Teicht und St. Agatha, 300 Mann stark, in Nettkirchen zusammen. Ant n�chsten Tage wollten sie in den Markt Waizenkirchen kommen. So geschah es. Am 4. Oktober erschienen die Bauern von 15 Pfarren in Waizenkirchen, darunter auch Unterthanen anderer Herrschaften. Sie verbanden sich, bei einander zu stehen und mit einander zu halten. Den Matttrichter Albrecht Pez zwangen sie zur Angelobung. Ant 5. Oetober standen 1014 Bauern zwischen Peuerbach mtb Bruck a. b. Aschach. Sie kamen auch zum Marktthore hinein. Der Pfleger von Wetbenholz, Hans Pmttbt, suchte .Unterhandlungen mit ihnen. Es erschien eine st�ndische Commission zur Untersuchung ber Unterthans-Beschwerben in Peuerbach. Schon beim Morgengrauen standen am 13. Oetober 3000 Bauern vor dem Markte. Die Commissarien wollten die B�rger von Peuerbach, Waizenkirchen, Neukirchen ttttd Wesenufer von den Bauern trennen. Sie hatten sich ihnen nur iwthgedrnngen angeschlossen. Doch umsonst. Die Commission trat unverrichteter Dinge Den R�ckweg an. Die Bauern zogen noch denselben
Abend gegen Aschach und Eferding (�Im. Pe�erb., 477 84. Czerny,
81�87).
Unterbeffeit standen die B�rger voll Waizeilkirchen in gro�en N�then. Sie schreiben mit 29. Oetober, 1595 an ihre Nachbareil zu Penerbach: .Auf euer au uus abgegangenes Schreiben, die anfr�hrischen Paueru betreffend, antworte ich, da� ich mt meinem m�glichen Flei�, M�he und Arbeit, wie ohnedem beschehen, dieselbeir von ihrer Ungeb�r abzuweisen, nichts wollen erwinden fassen. Und bedanken uns euer treuherzigen Meinung zufreundlichst.... Gott f�r uns. Der dienstgefliessene Albrecht Petz, Richter und Gmaiu daselbst4. Der Markt Waizeukirchen war offen, d. H. ohne Mallern und Thore. Es hielt schwer, die Bauern abzuwehren. ,Euer Gnaden haben ohne Zweifel ein gn�diges Vorwissen, welichermassen wir ein Zeit herum von den ansgestandtenen Panrn in starker Anzahl nur zu mermalen �berlofen und da� wir zur Verh�tung gro�er Gefahr in ihr unziemlich Begehreu willigen, m�ssen. Dieweilett wir dctrnt alls deu kayserlicheir und landeshauptulauuschastlicheu Befehlen ausf�hrlich verstanden, da� wir uns der aufgestaudeueu Pauru eutschtahell nitd die welligist Gemainschaft mit ihnen haben sollen. Da-gegeu werden� wir jetzo jviderumben vou deu Paurll solichermasseu auge laugt, wo wir uit zu ihnen setzen, wolle� sie uns nicht allein unsere H�user durchlaufen, dieselben auspl�ndern, sondern uns erschlagen itnd gar bei den F�sseu aufh�ngen, da� wir also in dieser Sach weder H�ls noch Rath wissen, so haben wir eifrigst nnserer Notdurft nach nicht unterlassen sollen und wollen, Euer Gnaden als nnserer von Gott verordneter Obrigkeit, dieses unser OMtegett iu aller Untert�nigkeit anzuf�gen mit der gehorsamben und dem�thigen Bitt, wie wir uns iu diesem Notzwaug zu verhalten, woher wir H�lf, Beistand uud Errettung f�r unser Leib, Hab uud G�ter zu suchen, gen�digen Bescheid verordnen4. ...So klagen die B�rger ihrem Grundherrn Georg Achaz von Losenstein. Damals brannten 18 H�user iu Waizenkirchen ab, so berichtet eine Ausschreibung, die �brigen wurden von den Bauern ausgepl�ndert. Georg Achaz von Losenstein erlie� den B�rgern die Weihnachtssteuer vou 80 Gulden. Am 13. November 1595 wurde das st�ndisch^ Aufgebot vou 150 Pferdeu uud 260 Fu�g�ngern von den Bauern, bei Neumarkt geschlagen. Die St�nde betraten den. Weg der Verhandlungen. Am 17. November thaten die Abgeordneten der M�rkte, darunter auch Waizeukirchen, im Namen der Bauernschaft einen neuen Fu�fall und verlangten f�r ihre Aussch�sse bei den Verhandlungen iu Linz Geleitsbriefe (Ezerny, 141), Diese begannen am 22. December. Erst am . Z. Mai 1597 erschien eine kaiserliche Resolution �ber die .Regelung der Herrenforderungen..
F Nur langsam gieng die Ablieferung von Waffen und Wehren durch die Paueru vor sich. Die evangelischen Prediger wollten nicht von ihren Kirchen und Psarrh�fen weichen. Gotthard von Starhemberg unternahm eine allgemeine Landesstreifung. Zum Schrecken der ruhigen B�rger lie� e.r die R�delsf�hrer meist in den M�rkten h�ngen.
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Vom 22. bis 28. Juli fanden der Reihe nach zu (ifer'oirtg, Neukirchen mit Wald, Peuerbach, Neuinarkt, Grieskirchen Exeeutionen statt. F�nf Tage lang lie� der Landeshauptmann Freiherr von L�bl anfangs Juli vier F�huteiu bairischen Kriegsvolkes als Reserve gegen die Bauern in Aschach stehen. Die Verproviantierung wurde de�' M�rkten Peuerbach, Neumarkt und Waizenkirchen zugewiesen. Jedes Hans trafen 43 Schillinge. Waizenkirchen z�hlte damals 50 b�rgerliche Feuerst�tten. Noch im Jahre 1600 mussten die schuldlosen M�rkte 170 Gulden beisteuern, die Pfarren St. Marien, Alkoven, Waldkirchen, St. Peter, Altenfelden, St. Martin und St. Beit 230 Gulden. (Strn. Penerb 495-96.)
Im December 1610 geschah der Einbruch des sogenannten Passaner Volkes. Znm Schutze gegen dasselbe lag eilt st�ndisches Aufgebot in Neukirchen ant Wald, Peuerbach, Engelszell und in der Sa�et. Doch gieng der Einfall ungehindert vor sich. Oberst Raute setzte bei Wesen-ufer �ber die Donau. Das Volk zog �ber Waldkirchen, Neukirchen und Waizenkirchen nach Wels. Ein schnell vorttberrauschendes, zerst�rendes Unwetter! Vier Tage lang lag das Passaner Volk um den 26. December 1610 in Waizenkirchen. In dieser kurzen.Zeit giengett 222 Eimer Wein zur Neige. Zwei H�user Nr. 69 und 70 (Weber Leonhard E�linger und Schneider Gilg Wibmer) wurden in Asche gelegt. Durch Gewaltth�tigkeiten aller Art erlitten die B�rger einen Schaden von 5415 Gulden, 3 Schillingen, 26 Pfennigen. Schreckliche Weihnachten! Marktrichter war damals Wolf G�sselberger, herrschaftlicher Brodsitzer auf dem Hause Nr. 14 Wolf Ettiuger (Heub., 153), Pfleger zu Weidenholz Andreas Kirchschl�ger. Zum Lohne f�r sein thatkr�ftiges Ei�greifen beim Durchzuge des Passauer Volkes ertheilte Georg Christoph von Losensteiit diesem int Jahre 1611 einen Frei heitsbrief f�r feine unter der Herrschaft Weidenholz liegenden Realit�ten, darunter auch die Gartner'sche Behausung im Markte Waizenkirchen. Alt der Stelle des heutigen Pfarrhoses standen sieben H�user. Wahr scheinlich aus Noth verkauften sie die B�rger an Kirchschl�ger. Im Jahre 1622 ri� er sie s�mmtlich nieder bis ans seine eigene die G�rtner' oder Kirchschl�ger'sche Behausung, heute der vorbaue Theil des Pfarrhoses, und bis auf das Brauhaus. Das von ihm im Jahre 1613 besessene Haus Nr. 49, nachmals bairisches Mauthaus, verkaufte er 1616 an ben Pfarrer Ludwig Pusch (Strn., 510, 454).
Die obberenfifchen St�nde verweigerten dem Erzherzog Ferbinand von Steiermark bie Hulbigultg. W�hrend der Unterhandlungen erschien Herzog Maximilian von Baiern ger�stet an den Gr�nzen des Landes. Beim Nahen ber Gefahr erlie�en bie St�nde eilt Aufgebot des 10., 30. unb 52. Mannes. Die Gr�nzm�rkte Hag, Neumarkt, Riebau nitb Peuerbach erhielten Schanzen unb Mannschaft. Die ganze B�rgerschaft staub in R�stung. Aus Befehl bes LanbeshauptmattncS mussten sich auch alle 63 B�rger bes Marktes W/tizenkirchen aus ben Jakobstag 1620 mit Waffen versehen (Prevenh. Ann., 433). Georg
M�er am Hause Rr. 62, Georg Auer Pr 12 und Thomas Krane-witler Nr. 78 wurden als Viertelmeister ausgestellt. (Sitte un�berlegte Aeusserung musste der Herzog Ernst Ludwig von Sachsen Lauenburg mit dem Tode b�sseu. Er wurde aus Baiernhass auf der Durchreise in Eferding am 25. Juli 1620 ermordet. Am 20. August fand die Huldigung in Linz statt. In der Schlacht am meisten Berge fielen bic W�rfet der Entscheidung. Das Land wttrde ntt Baiern verpf�ndet �nb '�ms Abam Herberstors als Statthalter eingesetzt. Nach Penerbach kam eine halbe Compagnie bairischer Solbateu ins Quartier. Die .Herrschaften Dachsberg uub Weibenholz versprachen Lieferung von Bier, Fleisch uub Brod. Bald kamen auch 60 Mann von bett in Penerbach tieaenben Solbateu nach Waizenkirchen. ES begannen bie Leiben bes Quartieres f�r den Markt. Der Statthalter erlie� am 15. April 1623 au alle Obrigkeiten n�chst Waizenkirchen den Befehl, bei Ahnbuttg Lebensmittel gegen Bezahlung in ben Markt zu stellen: es sei nicht einmal f�r bett B�rger, geschweige f�r die demn�chst eintreffenden Soldaten, erklecklicher Vorrath vorhanden; das Pl�ndern und Sch�tzen solle verhjnbert werden. Um bie Bequartierung eines in B�hmen liegenden Reiterregimentes im Lanbe ob bei* Ens zu verh�ten, m-pf�chteteu sich bie St�nde im Jahre 1624 dem Statthalter zur Abfuhr von 50 60 000 Thalern als eilender Hilfe binnen acht Tagen. Dem Markte Waizenkirchen wurden 500 Thaler repartiert. Richter uub Rath berichteten um 24 Mai an bie Verordneten, innerhalb der bestimmten Frist wollten sie 200 bis 250 Gulden abliefern, unm�glich fei es aber den vollen Betrag so schnell auszubringen (Sttu., 510- I I
So verzeichnet bie Chronik von Waizenkirchen in beit letzten drei Jahrzehulxn eine neue Stra�e, einen neuen Markt, neue B�rger, aber auch neue Sorgen, nette KriegSleiden.
Kauernkneg 1636, 1632.
Soldatengnartiere und Bedr�ckungen entz�ndeten int Jahre 1626 eilten neuen Bauernaufstand. Er nahm abermals feinen Anfang in der Waldgegend zwischen der Aschach ltttb der Donau, beut sogenannten Rebetlenwinkel. Auf eine Schilderung desselben k�nnen wir uns nicht einlassen, obwohl die Hauptpersonen ans der bainaligcn Pfarre Waizen kircheu stammen. Sie stnb Stephan Fattinger und Christoph Zeller. Nur d�rftige Nachrichten find uns �ber dieselben �berliefert. .Zeller war Wirt, indes nicht, wie gew�hnlich angegeben wird, auf beut M�ni-wirtshaiife bei St. Agatha (Parz Nr. 4), sondern auf bei- dicht neben der Kirche liegenden Tafertte. Wettn von Fattinger erz�hlt wird, er fei fr�her Soldat, dann Hntmacher zu Aschach gewesen, so entbehrt das
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jeder Begr�ndung. (Naubt-�rdig erfahren -wir weniges. Er besass den ansehnlichen Bauernhof �Fattiuger am Wald" bei St. Agatha (Parz Nr. 1), welchen schon sein Vater Paul innegehabt hatte. Eine Schwester und zahlreiche Verwandte lebten in der Umgebung von St. Agatha. Vermuthlich wohnte die Sippe-schou seit langer Zeit tu der Pfarre. Er hatte erwachsene S�hne und muss mithin in reiferen Jahren gestanden sein. Sein Hof war stark �berschuldet. . . . Dass er indes weder ein geistig bedeutender noch ehrgeiziger Mann war, d�rfen wir daraus schlie�en, dass er sich bereit zeigte, Herrn von Sigmar den Oberbefehl zu �bertragen und dass er sich sp�ter ganz von den Aussch�ssen leiten lie�^. So Stieve (73�74). Ueber den Fattingerhof schreibt Strnadt (Bolksbl. 1888, Nr. 127, 2): ,Es ist ein stattliches Geh�ft, welches, inmitten der Hausgr�nde liegend, einen h�bschen Ausblick nach S�dosten gew�hrt. Von Nordost gegen S�dwest ziehen sich die Felder gegen das Dorf Uhering (Ulrichingen) hinunter. Vom Hofe steigt man in eine muldenartige Vertiefung hinab (Teichwiese Parz. Nr. 219). Sumpfiges R�hricht, abendw�rts Weiher, h�tet die Stelle, an welcher der alte Fattingerhof in Tr�mmer gesunken, Stephan Fattinger die Fackel des Aufruhres entflammte. Wenige Schritte nord�stlich zur�ck kamen altes K�chenger�the, angebrannte Ziegel, halbverfaultes Bauholz ans Tages licht, da Anton Helletsgrnber (vom Helletsgrubergute bei Scheiblberg) die sumpfige Niederung zum Teiche � vertiefte. Sicherlich bildete die leichte Bodenaush�hlung den Hofraum, umschlossen vom Hausstock und Wirtschaftsgeb�uden. Ein Feldweg f�hrt �ber die Weide zum nahen Uhering. Das erste Gut rechts, Wurm gut Nr. 1 des Johann Fraun gruber, tr�gt heute noch den Namen �Sammelplatz". . . .! Fattinger's Stamm lebt in St. Agatha noch fort. Bekanntlich wurde der Fattingerhof nach der Niederwerfung des Aufstandes bis auf den Boden niedergebrannt. Nur in einiger Entfernung durfte er wieder aufgebaut werdend Dass Fattinger in jungen Jahren Soldat gewesen, was Stieve verneint, scheint uns wahrscheinlich. Die Schlauheit der Bauern h�tte gewiss keinen aus ihrer Mitte zum Oberhaupte gew�hlt, der vom Kriegshandwerke gar keine Kenntnis gehabt. Auch ist es nicht unm�glich, da� er die Kohlenbrennerei getrieben habe. Viele Waldbauern in verschiedenen Gegenden Ober�sterreichs obliegen heute noch nebenbei diesem Gesch�fte. Der Fattingerhof geh�rte zum abgekommenen Schloss Stauf, sp�ter zur Herrschaft Aschach (Amt Haibach). Es mag Hans Strizel, ,ein H�ter aus Aschau^, mit Fattinger verwechselt worden sein. Strizel wurde an Hans Erhard von Stangl's Stelle zum Oberhaupte im M�hlviertel erw�hlt. Ein Erzrebell war ein zweiter Hntmacher Alexander Treiber von Wehbach (urkundlich Weppach und Wepach) bei Waizen kirchen, Unterthan des Pflegers Andre Kirchschl�ger auf Waikhartsberg. Derselbe wird in den Acten gemeiniglich als ,der Hneter� bezeichnet. Er fiel bei Lambach am 16. Oetober (Stieve, II., 62-r-63, 186). Ein anderer Alexander Treiber, vielleicht ein Sohn, erscheint als Schuhmacher zu Waizenkirchen Haus Nr- 69. Der Fattingerhof wurde schon im Jahre
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1627 von der Herrschaft Stauf an die Gemeingl�ubiger Stephau Fattiuger's verkauft. Das Fattingergeschlecht kam nie mehr in deu Besitz des Hofes.
Tie Wirthe sind 51t allen Zeiten M�nner von gro�em Einfluss in der Gemeinde gewesen, zumeist auch die Anstifter der Rebellionen. So auch Christoph Zeller, Wirth bei der Kirche zu St. Agatha. Seiu Geschlecht stammte aus Haibach. Nur kurze Zeit besass Christoph Zeller die Taferue zu St. Agatha. Sie wurde nach dem Aufstande gleichfalls niedergebrannt, die St�tte aber am 17. Juni 1628 von ber Herrschaft um 40 Gulden verkauft. Als Rebell wird auch bezeichnet der Staufer Unterthau Hans Wurmb, Wirth am Wald (Tafern- und Wnrmgnt zu Uhering Nr. 1 in n�chster N�he des Fattingerhofes). Der M�uiwirth Stephan Hinderberger, auch Staufscher Unterthan, nahm am Aufstaude nicht theil (Stru. Bolksbl. 1889, Nr. 146, 148, 149).
Schon sechs Wocheu vor der Erhebung fanden auf deut Fattiugerhofe geheime Zusammenk�nfte statt. Am 17. Mai 1626, in der Kreuzwoche, begann im Markte Lembach im M�hlviertel der Aufruhr. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich derselbe in Folge Aufgebotes �ber die Donau. Bereits am 17. Mai rotteten sich auch die Bauern um St. Agatha zusammen. Unrichtig berichtet daher Zetl in der Steyrer Chronik (48): ,Dissen obigen Dato, als am 19. May, welcher war der Sonntag Rogate vor der Creuz Wochen, auf deu Abent hat sich der Paurn erster Ausstaubt droben bei Aschan an dem F�dinger Hoff erhebt. Haben die Soldaten, lvelche in einem W�rthshaus getrunken, die Panrn molestieren oder tribulieren wollen, worauf selbige mit den Panrn in einen Raushandel gerathen. Haben sich alsbald die Panrn zusamben gerott und die Soldaten alle erschlagen, welcher sechs oder sieben gewesen. Und sodann haben sie Paurn in derselben Gegend bei Berlieruug Leib unb Lebens, auch Abbrennung 11 ott. Haus unb Hof alle Paurn aufgeboten, dass noch bieselbe Nacht �ber 1000 Paurn bei beut Wurthshaus n�chst des Kabinger Hofs zu Iamben sinbt kommen'. Die Bauern erbrachen bie Schl�sser Neu haus, Schaunberg, Weibenholz unb Dachsberg und versahen sich mit Waffen. Am 19 Mai stauben sie in Aschach. Eine anbete Schar tarn schon am 18. Mai aus St- Agatha unb Neukirchen am Walde nach Warzenkirchen, besetzte ben Markt, pl�nberte ben Pfarrhof, er beutete 200 Eimer Wein. Der Pfarrer mit ben Kaplanen war geflohen 1 Stieve, 74�79). Nicht richtig ist bie Nachricht von ber Brandstiftung burch bie Bauern. Bon ben B�rgern von Waizenkirchen hielten Wols Reizhamer am Hause Nr. 29 unb Hans Ruprecht am Hause Nr, 43 zu ihnen. Sie waren beide Fleischhauer und Hauptleute der Bauern f2trn., 523). Hans Ruprecht commanbierte als Oberhauptmann im M�hl- unb Machlanbviertel bei ber Belagerung von Linz im Lager zu Urfahr Es stauben bort bei 8000 Mann. Neben ihm befehligte sp�terhin als Oberhauptmann Wolf Reizhamer, vordem in einem Lager
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bei Xrofjeleborf tit der Nahe von Freistadt. Nebst andern leitete auch Hans Ruprecht am 21. Juli 1626 den Sturm auf Linz (Stieve, J., 187, II., 90, 148, 178). Beide verloren w�hrend des Aufstandes das Leben.
Die Bauern sammelten sich bei Peuerbach. Schon ant 21. Mai, obwohl Christi Himmelfahrtstag, kam der Statthalter von Eferding herauf �ber Waizenkirchen nach Peuerbach. Die Strasse f�hrte damals den schou beschriebenen Weg von den Reisinger Feldern herein gegen die Aschach. Auf der Ledererwiese bei Peuerbach stand Christoph Zeller mit der Hauptmasse der Bauern. Fattinger traf mit den M�ht viertlern nicht mehr rechtzeitig ein. Unsichtbar f�r den ankommenden Statthalter lauerte Zeller int Hiuterhalte. Am Mltterweg war tun; eine flehte Schar postiert. Es biegt n�mlich eine schmale Ebene, die jetzige Ledererwiese, vor dem Nu�baumerholz in scharfer s�dlicher Wendung in die den Mitterweg vom H�gelsberg scheidende und zwischen der Penerbachbr�cke und der H�glm�hle auf die Strasse m�ndende Mulde ein. Der Statthalter gieng in die ihm gestellte Falle. Kaum er�ffneten seine Musketiere aus dem Mitterweg ihr Feuer, da brach Zeller mit der Masse der Bauern aus der Ledererwiese hervor in ihre rechte Flanke. Das Gesch�tz blieb aus. Die Bauern hatten die Pferde an den Kanonen ausgespannt und jagten damit von dannen. Die Reiterei konnte in der engen Mulde nicht wirksam eingreifen. Das Feuer der Musketiere war zu schwach. Es begann ein furchtbarer Kampf, Mann an Mann. Viele Soldaten wurden in der engen Mulde zusammengehauen. Der enge Ausweg erschwerte das Entkommen. Bis nach Waizenkirchen hinab verfolgten Bauernhaufen die Fliehenden. Sie erst�rmten Schloss Bruck in der N�he des Schlachtfeldes. Die Soldaten hatten sich daselbst festgesetzt. Alles, was ihnen in die H�nde kam, wurde von beit Bauern erbarmungslos hingemordet (Stieve, 80- 81).
Hascha slux durch bie Gebirrchen, was machen wir zu waitzenkirchen, lasset uns Lfferting auch einnehmen, die Welser werden an uns erk�mmen.
(Bauernlied t5, Czern. \58.)
Die Dienge giengen ihren Gang. Ende .September hatten die Bauern noch kleine Lager an verschiedenen Orten des Hausruckviertels, darunter auch in Waizenkirchen. Anfangs Oetober lag der Student Casparus mit 500 Bauern, denen er predigte, int Lager zwischen Waizenkirchen und Renmarkt (Stieve, 276�77). In den Schlachten bei Eferding und Gmunden am 9. mtd 14. November fielen die W�rfel der Eutscheiduug. Am 30. November fand bei Wolfseck der letzte Verzweiflungskampf statt. Am 28. Juni vor Linz von einer feindlichen Kugel getroffen, war Stephan Fattinger ant 5. Juli zu Ebelsberg gestorben. Christoph Zeller, Oberhauptntann im M�hlviertel, fiel am 18. Juli bei der Belagerung von Linz. Auf deu Befehl des Statthalters vom n. Mcti 1627 wurden ihre Leichname auf dem Fried-
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(hhc :,u Eferding ausgegrabeii und durch den Scharfrichter in einem �{oofe bei Seebach verscharrt. Ihre Weiber und Kinder wurden des Landes verwiesen.
In Waizenkircheu herrschten w�hrend des Ausstandes ganz wirre Anst�nde. Nach der Kirchenrechnung vom Jahre 1624 wurde die lebte Tafelsammluug unter dein evangelischen Pfarrer Hatmann am 10. Sonntag nach Trinitatis gehalten mit einem Ertrage von 2 Gulden,
I Schilling, 3 Pfennigen.,Hernach-, hei�t es, ,ist angefangen worden, wie dieser Herr Pfarrer Johann Jungk ist eingesetzt, zu sammeln6. Die erste Sammlung war am hl. Christtag. Sie betrag nicht mehr als 26 Pfennige, w�hrend doch sonst zum wenigsten �ber 2 Schillinge. Bei Beginn des Ausstandes musste, wie berichtet, der Pfarrer Waizen-kircheu verlassen. Es wurde wahrscheinlich gar kein Gottesdienst gehalten. Ausser den bestimmten Einnahmen uitb Allsgaben erscheinen in der Kirchenrechnnng vom Sonntag Exaudi 1626 bis ebendahin 1627 ferne Aufzeichnungen. Nach Herstellung der Ruhe kam Pfarrer Jungt wieder nach Waizenkircheu zur�ck. Er fand bett Pfarrhof ge-
pl�ndert iiub ben Getmbefaften erbrochen (K�stlb.). Der Marktrichter Silvester Paunianu am Hause Nr. 46, welcher es mit ben Bauern hielt, hatte unterdessen bie Verwaltung des Pfarrhoses an sich gezogen. Im Anschlage von 1100 Gulden vertheilte er Getreide an B�rger und Bauern. Nach seinem Tode war bie Witwe mit bes Pfarrers
Ger�tschaften nach Regensburg ansgewanbert. Die H�user ihres Vaters Martin Kerbeck w�rben am 21. M�rz 1629 von ber Landeshanpt-
mannschaft dein Pfarrer Johann Jungk als theilweiser Ersatz^ einge-
antwortet (Strn., 525). Im Markte waren w�hrend des Aufstandes 18 B�rgersh�user theils ver�det, theils spoliert, im ganzen aber 36 H�user aus Noth oder wegen Auswanderung verkauft worden (K�stlb.).
Im Vertrauen auf schwedische Hilfe, getauscht von Jakob Greimbl, begannen die Bauern im Jahre 1632 einen neuen Aufstand. Sie erschienen am 12. August zn Peuerbach. Hier hatte ooit ben Beamten nur ber Herberstein'sche Hauspfleger Georg Jurgeowitfch allein Staub gehalten. Die Bauern f�hrten ihn gefangen hinweg. Ueber sein Schicksal berichtet sein Grabdenkmal au ber �usseren Kirchenmauer zu Waizenkircheu: Ms anno 1632 ber leidige Aufstand der Bauern
Nebelliou in diesem Laude sich erhebt, ist der edle unb feste Herr Georg Jurgeowitfch, besten Leib allhier ruhet, damaliger Freyh: Herbersteiuischer Hans-Pfleger bei der Herrschaft Peuerbach, aus Landen Ch�rndten des Marktes Adelshofen geb�rtig, durch die Rebellauten bett 14. August allhier auf dem Platze zu Waitzenkirchen, nachdeut sie thu voriges Tages gewaltth�tiger Weise mit ihnen von Peuerbach heruntergef�hrt, erstlich durch einen Schu�, nachmal mit Musketen unb Kolben j�mmerlich und barbarischer Weise zu todt geschlagen worden. Hat also dieser eifrige Christ und treue Vasall des hochl�bl: Hauses Oesterreich seinen Leib unb Leben f�r Religion und Oberhaupt treulich aufgegeben unb genie�t uugezweifelt der ewigen Gl�ckseligkeit*. Sein Nachfolger Hans Lepper setzte ihm den Stein.
Die St�nde unterhandelten Am 23. August 1632 erschienen die Aussch�sse aus 25 Pfarren in Wels, nur die Bauern von Peuer-bach, Naternbach, Waizenkirchen, Hartkirchen, Eferding und Alkoven hielten sich fern. Greimbl erlie� am 24. August ein neues Aufgebot in den Pfarren Waizenkirchen, Prambachkircheu, St. Agatha und Haibach. Tilly und Oberst Traun erstickten den Aufstand im Blute. Am 8. M�rz 1633 ergieng �ber 32 in Peuerbach inhaftierte Rebellen das Urtheil. Neun sollten hingerichtet werden, darunter Wolf Steger bei der Lindbruck, Pfarre Waizenkirchen, Unterthan von Weidenholz. Er wurde zweimal mit Zangen gezwickt, dann mit einem Stricke erdrosselt und geviertheilt, Sigismund Gaisberger von Altenstra�, Pfarre St. Agatha, gehenkt. Die �brigen sind theils freigelassen, theils zur Arbeit im Stadtgraben in Wien vernrtheilt worden. In der Kirchen-rechnnng von Waizenkirchen von 1633 steht verzeichnet: .Einnahm von den Weibern, deren M�nner in dem Grabeu gearbeitet, 12 Gulden^ (K�stlb.). Dagegen erhielt Wolf Kasermair am Kasermairgute zu Lailgenpenerbach aur 29. December 1632 von Kaiser Ferdinand II. ein Diplom der Anerfeuuuitq f�r erwiesene Treue (Strn., 535, 525).
W�hrend des dreissigj�hrigen Krieges dauerten die starken Quartiere fort. Die Soldaten �bten allerlei Muthwillen. Im Jahre 1629 kaufte Georg Aichner vom Hanse Nr. 45 das Wiesel am Schnlfeld,
Jo 150 Gulden wert w�rec, blos um 15 Gulden, ,weil der lange Zaun und Fried herum vom Kriegsvolk alles verbrannt und zernichtet worden^ (Heub., 45, 107). Bald nach deut Aufstande des Jahres
1632 kamen 150 Mann nach Waizenkirchen. Im Jahre 1633 belegte der Hauptmann des Regimentes Colloredo, Andreas Schulz von Geyr-berg, den Markt mit 20 Mann. Nach der Quartierordnung h�tten ihn nur ein Corporal und sieben gemeine Knechte getroffen. Aur 15. Januar 1634 zog das Ulfeld'sche, am 10. Mai das Pudnanische Regiment durch Waizenkirchen. Bom 22. December 1648 bis 16. Februar 1649 lagen Reiter im Markte. Die Herrschaft Weidenholz
lieferte allein 223 Viertelmetzelt Hafer, 10.278 Pfund Heu uud 810 Pfund Stroh. Ausser der Quartierlast hatte die B�rgerschaft auch
andere Coutributiouen zu tragen, so R�stgelder, eilende Hilfen u. a. Es kamen h�ufige Durchz�ge nach Ungarn, die schrecklichen T�rkenkriege!
Doch wenden wir das dunkle Blatt in der Geschichte. M�ge das folgende uns um so erfreulicher sein!
W
Die katholische Restauration.
,Jch Hans Jakob L�bl, Freiherr auf Grienbnrg, der r�misch-kaiserlichen Majest�t, unseres allergn�digsten Herrn Rath und Landeshauptmann, entbeut hiemit einer ganzen �enteilt uud Pfamttenig der
SS
njfatr Waizenkirchen sammt und sonders niemand ausgeschlossen, unter welcher Obrigkeit sie auch gesessen w�ren, meinen Gru�. Ich gieb euch.
uernemben, da�, dieweil ihr l�shero Ihrer kaiserlichen Majest�t inehrs�ltigen ^Resolutionen und Befehlen, sonderlich des vom j�ngsten ^ctobris'zn Prag datierten und bei allen Pfarren von allen Kanzeln dnrch's Land publizierten Patents - Reformierung und Ersetzung der Pfarren betreffend kein Gehorsam geleistet, dadurch ihr wider Gott, die kaiserliche Majest�t und Derselben Gebot sreventlich gehandelt, ich daher neben Ihrer kaiserlichen Majest�t Reichshofrath Herrn Paulen Garzweiler zu Westerhofen, der Rechte� Doctor, der mir als Miteommisiari hierin zugeordnet, mit meinen in Ihrer kaiserlichen Majest�t Namen geworbenen und bestellten Soldaten und Reitern zum Schutz der Frommen nnd zur Strafe der Bo�haften von landesf�rstlicher Obrigkeit wegen ohne einige fernere Gnade euch heimzusuchen wohl Ursache habe und bin hiezu auch g�nzlich entschlossen. Habe ich doch die Unschuldigen, bereit sich allzeit noch viel darunter befinden, sammt Weib unb Kind mit Erbarmung bedacht und euch noch diesmal gn�dig verschonen wollen. Demnach und dieweil ich aber mit gebuchtem meinen Miteollega Herrn Garzweiler ernstlich s�rgeuommen, die ernennte Psarr Waizenkirchen auf den n�chsten Sonntag, den dritten eingehenden Monates Mai �war Mittwoch) gegenw�rtigen Jahres mit einem gelehrten, qua�ficicrtcit, exemplarischen Priester toieberum zu ersetzen und zu resormieren. Also befehle ich in mehr h�chsternennter kaiserlicher Majest�t Namen euch sammentlich, bevor aber den Hausgesessenen, ernstlich und gemessen, auch bei Leib-, Leben- und Gutsstraf, da� ihr euch ans den bestimmten Tag und gew�hnliche Kirchenzeit zur Kirche findet und anh�ret, was ich euch von Ihrer kaiserlichen Majest�t wegen anbefehlen und auflegen werde, auch euch in einem unb mtberem, wie getreuen Pfarrkindern und Unterthanen geb�ret, verhaltet. Da ihr solches verweigern und ausser gen�gsamer ehehaster Ursachen aus bemelten Tag und Stund nicht erscheinen w�rdet, so kann ich nicht umgehen, zur Handhabung der von Ihrer kaiserlichen Majest�t habenden Befehle euch, wo ihr betreten werdet, in gef�nglichen Verhaft nehmen zu lasten nnd gegen euch als Ungehorsame, welches ich lieber umgehen wollte, zu procebieren. Das meine ich in mehr h�chsternennter kaiserlichen Majest�t Namen ernstlich. Darnach habt ihr euch zu richten. Seid selbst vor euren Schaben unb Unheil treulich gewarnet. Linz, ben 28. Monatstag Aprilis im 1598 Jahr- (Wehr. Mus. Frane.-Car.). Dieses Patent hatte nicht ben gew�nschten Erfolg. Die Einsetzung eines katholischen Pfarrers scheiterte, wie berichtet, an bem Wiberstanbe ber Vogteiherrschaft unb ber B�rger.
Erst Kaiser Ferbiuanb II. hat bie katholische Religion in seinen Landen wieder zur herrschenden gemacht unb in diesem Bande der Einheit den Grundpfeiler zum �sterreichischen Einheitsstaate gelegt. Am 4. October 1624 erschien ein kaiserliches Mandat: Binnen acht Tagen sollten alle evangelischen Prediger und Schulmeister das Land verlassen.
Sie zogen auch fort zu Schiff 3)oitmt allsw�rts, Mrlngleich unter gro�em Jammer. In Waizenkirchen wurde der katholische Pfarrer Johann Jungk eingesetzt. Auf Befehl des Statthalters an Ludwig von Hohen selb sollte auch der Zins an das St. Johannesspital zu Passau von der Pfarre wieder entrichtet werden. Die Aussch�sse der B�rger- unb der Bauernschaft berichteten am 21. Mai 1623, dass bie Zechlente ben Zins seit bem Jahre 1595 allerbings von ben Pfarrern erhalten, aber auf Befehl bes Pflegers Hans Prandt zur Kirche verwendet h�tten. Seit 24 Jahren sei der Zins nicht mehr gefordert worden (Strn. Peuerb., 514�15).
Am 4. Oetober 1625 ergieng bas Reformations-Patent: Pr�bi feinten unb nnkatholische Schulmeister bleiben abgeschafft, das geheime Postill-Lesen verboten. Bei obrigkeitlicher Strafe hat jedermann dem katholischen Gottesdienst an Sonn und Feiertagen erbaulich beizn wohnen, die Rathsb�rger an ihren geb�rlichen Pl�tzen, bie Z�nfte ber Frohnleichnamsproeession. Die katholische Erziehung ber Kinber, bie Osterbeicht, bie Haltung des Fastengebotes wurden strenge verordnet. Bis Ostern 1626 sollte jedermann zur katholischen Religion zur�ckkehren oder gegen eine Nachsteuer auswandern. Aus Waizenkirchen sind damals mehrere unkatholische B�rger nach Regensburg ausgewandert: Der schon genannte Martin Sterbe cf (Kherbegger) auf Haus Nr. 87, Tobias J�ger auf Waldau Nr. 8, Hans M�bock, Hafner Nr. 7, Balthasar Taubinger, Wirt am Hanse Nr. 60. Tanbiuger's Fahrnisse stehen im Anschlage: Eine Kuh zu 7 Gulden, ein Schwein zu 1 Gulden, 6 Sch., 70 Pf., Selchfleisch zu 3 Gulden, 4 Sch., 10 Metzen Linsgerste zu 7 Gulden, 4 Sch., f�nf Betten sammt Gespannten und Vorh�ngen zu 40 Gulden, drei St�ck Leinwand zu 10 Gulden, 215 Pfunb Zinngeschirr zu 50 Gnlben, 1 Sch. 10 Pf. (Strn., 517�19). Zum Anbeuten schenkte Daniel Manber, einst Diakon zu Waizenkirchen, an Johann Terpinitz am 28 Januar 1624 eine zu Wittenberg 1584 gebruckte winbische Bibel (Strn., 502). Er sandte nach seiner Aus-wanberung nach Regensburg ein Trostschreiben an bie Gemeiitbe (K�stlb.). Waizenkirchen war mit Prambachkirchen ber lutherischen Lehre beinahe vollst�ndig ergeben In ber Kirchenrechnung von 1619 hei�t es: ,�mb eine Bibel zur hiesigen Kirche kauft 9 Gulden, hingegen bie alte bem Gotteshaus Prambachkirchen verkauft um 4 Gnlben, 4 Sch.' (Topogr., 126�27). Dem Richter Martin Kerbeck mib bem ganzen Rathe zu Waizenkirchen w�rbe am 12. M�rz 1626 wegen Aufnahme eines lutherischen Marktschreibers Hans Gr��l eine Gelbstrafe von 30 Reichs thalern aufgelegt (Strn., 520). Zu gleicher Zeit sollten im Auftr�ge bet Statthalterschaft ber Abt Georg II. von Wilhering unb bei* Pfarrer unter Beiziehung bes Marktschreibers unb einiger Solbaten im Markte alle nicht katholischen B�cher abforbern. In ben Kirchenrechnnngen von 1627 ftnben sich mehrere Strasgelber wegen Unterlassung ber �sterlichen Beicht, wegen sp�ttischen Reben �ber bie Religion u. bgl. Ein Fattiuger musste wegen gottesl�sterischer Reben 50 Gulben zur Kirche entrichten (K�stlb.). Es war bie H�rte jener Zeiten!
Kaum aber hatte bie katholische Kirche nt beit Herzen ivieber Wllrzel gefasst, so verbreitete sie Segen. Hans Lubwig von Knefstein auf Weibenholz hatte bie katholische Religion angenommen. In ber Stiftung bes Spitales p Waizenkirchen hat er sich ein Anbenken gesetzt, banernber als Erz unb Stein. .Dieses Kirchlein unb Spital hat gestift unb ganz von Grnnb auserbauen lassen, Hans Lnbwig Graf von Knef-ftein, obrister Erbsilberk�nrmerer, Freiherr zu Greilenstein, Herr zu Spitz, auf Hartheim uub Weibenholz, Sr. r�misch kaiserl. Majest�t wirklich geheimer Rath, K�mmerer unb Lanbeshanptmann in Oesterreich ob ber Ens, Inhaber ber Herrschaft Weibenholz, mtb seine Gemahlin Snsanna Eleonora geborne Herrin von Stubenberg int Jahr Christi 1647 .... Diese Zeit hat um biefe Revier g�lten bei* Metzen Waitz 2 Gulbeu, Korn 10 Sch., Hadern 5 Sch., Gersten 6 Sch., ber Eimer Wein aus Unter�fterreich bes mittelm��igen Gew�chses f> Gulbeu, Afchaner ber Eimer 10 Sch., Bier allhier int Markte Waizenkirchen \) Sch. Damahlen war auch in beit benachbarten Landen B�hmen, M�hren, Pfalz, Baiern unb Unter�sterreich gro�e Furcht und Verw�stung von bcn franz�sischen unb schwebischen Feinden, gro�er Krieg unb Spaltungen im ganzen r�mischen Reich. Die Krone Spanien f�hrte einen blutigen Krieg mit Frankreich unb Catalonien unb Italien, ingleichen bie Beliebiger wider bett T�rken in Erntbin unb Datmatia. Gott wolle alles Unheil seiner Kirche unb beut gemeinen Wesen zum Besten wenben, bies Laub, Herrschaft, Kirche mtb Spital sammt dem ganzen Haus ber Grafen Von Kueffteiit in seinem Schutz lauglvierig erhalten. Artolph Freyschlag von Freystein, derzeit Pfleger der Herrschaft Weibenholz^. So die Von diesem Pfleger gefertigte Gedenkschrift (Topogr., 106).
Im folgenden Jahrhundert leuchtete der christliche Sinn ber katholischen B�rgerschaft von Waizenkirchen in Gottseligkeit, Fr�mmigkeit unb Milbth�tigkeit. Ein sch�nes Zeugnis hicsiir bie Stiftungen zum Gotteshaus. Den B�rgern giengen bie Herrschaftspfleger von Weibenholz mit gittern Beispiele voraus. Peter Franz Freyschlag von Freyen-staiu (f i 728) lie� sich beim Frauenaltar unter betn Kirchenstuhl in welchem er gew�hnlich zu sitzen Pflegte, begraben. Nach seinem Testamente vom 23. Januar 1723 errichtete er zahlreiche wohlth�tige unb kirchliche Stiftungen ans Walban, Jnjincj, Brandhof. Seine Witwe Maria Eleonora lie� in and�chtiger Verehrung des bitteren Leidens und Sterbens des Herrn laut Fundationsbrief vom 23. Juni 1735 bei der Pfarrkirche Waizenkirchen einen Kreuzweg aufrichten und stellte �berdies noch zu seiner Herhaltung bei der Herrschaft Weidenholz ein Capital sicher. Zu Ehreu der HL Mutter Anna stiftete feine Tochter Maria Rosalia Peystainer geb. Freyschlag, Pflegerin zu Weidenholz, am 12. Februar 1728 ein Lobamt und eine Litanei um 4 Uhr nach mittag. Am 14. August 1743 erlegte die Witwe des Pflegers Joseph Andre Hueber 300 Gnlbeit beim Gotteshaus. Jeden Freitag sollte bei der stillen Messe um 8 Uhr nach dem Offertorium vom Chore ein Leidensantiphon abgesungen werden, zu Ende der Hl. Messe aber ber
Priester am Altare zu Ehren de? bitteren Leidens des Herrn einen Antiphon mit Responsorinin und Oratio� absingen. Auch Joseph Frey schlag auf Jnzing und Waldau, Edelmann zu Waizenkirchen, stiftete am 23. Juli 1743 zur Pfarrkirche. Zum frommen Andenken an seine� Bater Adam erlegte der Fleischhauer Gottfried Eglaner Haus Nr. 50 ein Capital beim Gotteshaus. Wie zu Peuerbach sollte auch zu Waizenkirchen t�glich unter dem Ave Maria L�uten der Rosenkranz gebetet werden. Durch eilten ,h�chst sch�dlichen Wetterstreich' wurden im Jahre 1738 die H�lfte des Marktes, das Gotteshaus und der Pfarrhof in Asche gelegt. Neuerdings gab es Feuersbriinste bei Behausungen, D�rfer�, Bauernh�fen, M�hlen. Nach dem Gel�bde der B�rgerschaft wurden am St. Florianitag neun Jahre laug ein Votivamt und eilte Procefsiou mit dem Allerheiligsten �ber den Marktplatz gehalten. Nun sollte eine ewige Stiftung mit vier Schillinge� Deputat errichtet werden. Ter Stiftbrief wurde am 4. April 1748 gefertigt. Marktrichter zu Waizeu-kircheu war damas Joseph W�hrer, Rathsherr Johann Michael Aich-Horn, Gemeindevorsprech Andre Aschiuger. Besonders heilig hielten zu alle� Zeiten christliche Herzen die Fastenzeit. So auch der Rathsherr Joseph Max Kaiser jii�., b�rgert. Handelsmann in Waizenkirchen Nr. 58. Am 25. Februar 1766 verordnete er: jeden Freitag abends in der Fasten einen schmerzhaften Rosenkranz vor dem gew�hnlichen Miserere, Beleuchtung der Stationen au jedem Freitag des ganze� Jahres, Oel-licht von fr�h bis abends brennend vor dem Kerker des gegei�elten Heilandes, auch eine Predigt jeden Mittwoch in der Fasten vor dem Miserere. Zu Ehren der sieben Schmerzen Mariens fundierte die Han-delsfran Eva Elisabeth F�rstuer Hans Nr. 7 am 20. Juni 1771 ein Hochamt, dauu eilt Libero au ihrem Grabe (Pass. Acten). Lauter Bl�te� katholischer Gottinnigkeit und Andacht!
Im Jahre 1703 kam Hans Dihr, des Jung - Hanover'schen K�rassierregimentes bestellter Reiter, nach Waizenkirchen in's Quartier. Er hatte aus Baieru eineu Kelch mit Pateue, drei Kelcht�cher mit einem Autipeudiuiu mit sich gebracht. All' diese seine Habe �bergab er den Sechpr�psten. Es sollten alle Jahre f�r ihn f�nf hl. Messen gelesen werden. So berichtet die Kirchenrechnung als edle That eines rauhen Reitersmannes im spanische� Erbfolgekriege. Auch in diesem Kriege wurde Waizenkirchen von Freund und Feind heimgesucht. Doch davon im n�chsten Abschnitte.
Waizenkirchen lag bis zum Jahre 1779 nur drei Wegstunden von der bairischen Gr�nze entfernt. Sobald Baiern und Oesterreich in Krieg geriethe�, wurden auch der Markt ititd seine Umgebung stark in's Mit-
Kriegsleiden. Sriinde.
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feiben gezogen. Bei Beginn bes spanischen Erbfolgekrieges mussten nach st�nbischem Patent vom 23. November 1702 Schanzen unb Verhaue au ber Gr�nze errichtet werben. Ans Schloss Weibenho!', bestaub ein HauMmgazin. Das Jahr 1703 vergieng unter Hin unb Herui�rschc� �sterreichischer Regimenter unter verschiedenen F�hrern. Sie hatten ihre befestigten Lager zu Weibern, Dorf, Prambachkirchen, Eferbing. Mehrere Einf�lle ber Baiern wies bas st�nbische Aufgebot mit siegreicher Hand zur�ck. Am 10. November 1703 wurde bie gro�e Schanze in St. Willibalb vollendet, am 13. November bie Schanze in Riedau in Angriff genommen. Der Kurf�rst Max Ernennet von Baiern nahm Passau, General Gronsseld musste eapitulieren. Er traf mit 1500 Mann in Penerbach ein. Der Kurf�rst folgte auf dem Fusse nach. Schon am 13. Januar griff er die Schanzen in St. Willibalb unb Riebmi an. Gronsfclb unb ber b�nifche Felbmarschall Trompe nahmen in ber Sa�et Position. Ohne Gesch�tze unb ohne Vertrauen auf bas Laubes ausgebet von 2500, Manu traten sie den R�ckzug �ber Penerbach und Waizenkirchen an.
Der Kurf�rst r�ckte am 14. Januar 1704 ohne Widerstand in Penerbach ein (�tat., 585�88). Ant 15. Januar kamen 500 Mann von der bairischen Avantgarde mit f�nf Feldschlangen und einigen Schanzk�rben nach Waizenkirchen. General Rechherg schlug sein Quartier in den gr�flichen Gem�chern in Weibenholz auf, ,wo er zwei Sch�tze erhob1, General L�zelburg bagegen ein Lager zu Unternbrnck bei Prambachkirchen. Der Markt Waizenkirchen musste 900 Gulden als Brand schatztmg entrichten. Der Kurf�rst kam aber nur bis Eferbing. Er trat am 18. Januar wieder den R�ckzug nach Baiern an.
Schrecklicher noch als burch ben Einfall ber Baiern w�rbe bas Jahr 1704 f�r unseren Markt burch eine verheerende Fenersbrnnst. Der Brand entstand int Hanse Nr. 18 des Webers Bartholom�us Hausleitner burch Fahrl�ssigkeit. Ein gtinnnenber Osenwisch war nicht gebautest worben. In ben Flammen gieitgen bie Kirche unb 49 H�user zugrunde, darunter auch ber Psarrhos unb wahrscheinlich auch bie Schule. Verschont blieben nur bie heutigen H�user Nr. 1 bis 4, 13 unb 14, 32 bis 35, 40, 79, 87. Die Marktb�cher unb Rechnungen von 1685 bis 1703 konnten nicht gerettet werben (Heub., 7, 59).
Die B�rgerschaft hatte sich noch nicht von diesem Brandnugl�cke erholt. Da w�rbe dieselbe wiederum burch einen Feuerschaden heimgesucht. Am 7. August 1738 entz�nbete ber Blitz im Haufe Nr. 48 des Fleischhauers Tobias Lehrer ben Daubenschlag. Abermals sanken 21 H�user (Nr. 21 bis 23, 26 bis 30, 32, 33, 42 bis 50, 93) mit beut Psarrhos Nr. 15 in Asche. Pfarrer unb Kapl�ne verloren ihre ganze Habe. Es verbrannten alle Documeute unb Pfarrb�cher. Die Pfarrmatriken beginnen erst mit biefent Jahre vollst�ndig. Die �brigen Ausschreibungen stnb sp�teren Ursprunges und nur St�ckwerk. Int Thurme schmolzen f�nf Glocken. Das Gew�lbe ber Kirche st�rzte ein. Diese w�rbe nach beut Brande v�llig umgebaut. Mancher
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B�rger konnte 1704 uub 1738 wegen Armut und Schulden seine Brandst�tte aus dem Schutte nicht mehr erheben. _ Von geringerem Umfange war die Fe�ersbrnnst im Jahre 174(5. Diese entstand in der Schwingh�tte beim Gasthause Nr. 54 des Johann Michael Eichhorn. Diesmal siele� die H�user Nr. - >4 bis 59 dem Elemente zum Opfer (Heub., 7, 33).
Der �sterreichische Erbfolgekrieg brachte unsere Gr�nznachbaren wieder in tms Land. Am 12. September 1741 12 Uhr mittags r�ckte der Kurf�rst Karl Albert mit 15.000 Manu in Penerbach ein. Nach kurzem Aufenthalte zog er nach Waizenkirchcn. Die Baiern schlugen hier mit Parzhainer Feld Lager. Am 1 � >. September hielt der Kurf�rst in Linz seinen Einzug. Die Huldigung der Staude saud am 2. Oetober statt. Am 13. September kamen 1000 franz�sische Reiter nachgezogen. Sie hielten gute Mauuszucht und bezahlten bar. Mit zahlreichen Mmtl-thieren, W�gen mib Karren retirierte in den Weihnachtsfeiertagen der bairisch-franz�sische Tro�. Schon am 7. Januar 1742 ritten 700 �sterreichische Husaren ein. Am 23. Januar kamen von Sch�rding her f�nfzig Schlitten mit erbeuteten Waffen und Kanoueu an. Am 29. Januar traf der Gro�herzog Franz von Toskana mit dem Regiuiente Palla-viciiti, 3000 Mann stark. ein. Er �bernachtete in Penerbach und kehrte am n�chsten Tage nach Linz zur�ck. Am 31. Oetober fand sich das Landesaufgebot von 2300 Maittt in Penerbach zur Vertheidigung der Gr�nze zusammen. Es wurde am 7. Februar 1743 entlassen. Damit endete f�r diese Gegend die Kriegsunruhe (Stru. Penerb.. 59�92).
Am 17. September 1745 reiste an der Landstra�e Kaiserin Maria Theresia zur Kr�nung ihres Gemahles in Frankfurt. Desgleichen zur r�mischen K�nigswahl Kaiser Franz I. mit seinen S�hnen Joseph (II.) und Leopold (II.). Sie �bernachteten im Schlosse Penerbach (Strn., 592).
Der Marktchronist berichtet vom Jahre 1799 die Durchm�rsche von bedeutenden russischen Truppenk�rpern nach der Schweiz (Heub., 8). Sie sind das Vorspiel von deit franz�sischen Einf�llen. Auch unser Waizenkirchcn wurde dreimal von den Franzosen heimgesucht. Hievon soll der folgende Abschnitt berichten.
Franz�sische Einf�lle. Zairische Herrschaft.
Nach der Schlacht bei Hohenlinden r�ckte das Armeecorps des Marschalls Neh die Landstra�e herunter. Am 21. December 1800 kamen die ersten Franzosen in Waizenkirchen an. General Saligni wohnte ein ganzes Jahr im Psarrhofe. Seine Verpflegung kostete dem Markte 2390 G�lden. Er bezog Scheiter vom Pfarrhof allein um 442 Gulden, von der Herrschaft Weidenholz um 200 Gulden. Unter-
lag� war General Saligni in Gesch�ften abtvesend, meist mis Jnspeetion ber in der Umgebung bequariierten Truppen, Am 21. September 1801 unterhandelte er in Eferding mit den benachbarten Pflegern wegen den Naturallieferungen. Am gleichen Tage erschien ein franz�sischer Haupt mann mit einem Detachement vor dem Schlosse Weidenholz. Er forderte kategorisch eine Brandschatzung. Der Hofschreiber von Purkhard entschuldigte sich mit der Abwesenheit des Pflegers und mit dem Mangel au Geld. W�thend ritt der Hauptmann in den Markt. Er begehrte von dem Marktrichter Anton Mairhofer und der B�rgerschaft eine Brandsteuer f�r Schloss und Markt. Diese wollten sich wenigstens der Zahlung f�r das Schloss einschlagen. Umsonst! Der Hauptmann drohte mit Brand und Pl�nderung. Wirklich siengen die Soldaten in der Fr�schau zu pl�ndern an. In ihrer Best�rzung einigten sich die B�rger mit dem Hauptmann auf den Betrag von 1700 Gnlden. Sp�ter wollte man einen Theil der Brandschatzung von der Herrschaft wieder einbringen. Allein der Pfleger Loith war nach Frankenburg gekommen, der neue Pfleger Christoph Profes wollte von der Sache nichts wissen. So blieb dem Markte nichts als ein kostspieliger Proeess.
Das Kriegsjahr 1805 brachte neue Einquartierungen, neue Requi sitionen. Die Franzosen blieben vom 31. Oktober 1805 bis B. Marz 1806 im Markte.
Eifrig r�stete Oesterreich zum Kriege. Es wurde die Landwehr organisiert und flei�ig exerciert. Im April 1809 gieugen die �sterreichischen Heers�ulen bei Sch�rding, Obernberg und Braunan �ber den .In. Nach der ungl�cklichen Schlacht bei Eckm�hl kam Kaiser Franz I. am 25. April 1809 in Peuerbach an. Er �bernachtete im Pfarrhofe und setzte am n�chsten Tage �ber Waizenkirchen seine Reise nach Wien fort. Schon am 1. Mai kamen einzelne Abtheilungen der feindlichen Armee hier nn. Es herrschten unglaublicher Schrecken und Verwirrung. Die Soldaten drangen in alle H�user, erbrachen die Th�ren, pl�nderten. Nachdem sie sich ges�ttigt hatten, verdarben sie alles. Am 4. Mai kamen 30.000 Mann in Waizenkirchen an. Der Marktplatz und alle H�user waren voll von Franzosen. Uebernll wurde gesotten und gebraten. Achtmal kam int Markte Feuer aus, es wurde jedoch immer rechtzeitig gel�scht. Der Durchmarsch dauerte einige Tage. Viele Marktbewohner hatten sich gefl�chtet. Bei ihrer R�ckkehr fanden sie in H�usern Th�ren und K�sten erbrochen, ihre Habe zerstreut. Nach einigen Wochen kam Marschall Bernadottc mit den Sachsen hier an. Diese �bertrafen alle anderen Nationen im ,Rauben und Stehlen'. Zum Gl�cke hielten sie nur einen Rasttag. Alle Lebensmittel wurden ausgezehrt. Sie stiegen ans den h�chsten Preis. Dagegen sank der Gulden Bankozettel auf sechs Kreuzer. Die Soldaten gaben eine Handvoll geraubter Bankozettel ungez�hlt um einige Silberst�cke hin. Allni�hlig wurde es wieder ruhig. Einquartierungen und Lieferungen dauerten nahe ein Jahr. Wenigstens waren Pl�nderungen und Erpressungen zu Ende. Es bl�hten die Gewerbe im Markte. Besonders reichen Verdienst hatten die Wirte,
B�cker und Fleischhauer. Diese sonnten w�hrend der Invasion nicht genug Vieh schlachten. Vom Brauhaus wurde das Bier noch warm weggef�hrt. Bo� der durch Napoleon Ober�sterreich aufgelegten Kriegs-eoniribution von 38 Millionen Franken trafen den Markt Waizen-kirchen 2190 Gulden 12 Kreuzer. Das Geld lag im Gerichtsdienerhaus zur Abfnhr bereit. Da wurde nachts die Kasse erbrochen und die Con-tribntiou sammt den Taxen vom abdichtn Richteramte geraubt. Beides zusammen betrug 412 l Gulden 40 Kreuzer. Es kam hievon nichts mehr au's Tageslicht. Der amtlich erhobene Schaden des Marktes Waizeukirchen w�hrend des Einfalles und der Cautoniernug der feindlichen Truppen belief sich auf 46.502 Gulden 22 Kreuzer. Am meisten kamen folgende B�rger zu Schade�: Jakob Oberndorfer Nr. 2 mit 4500 Gulden, Anton Heigl Nr. 12 mit 1608 G., Joseph Biermair Nt*. 26 mit 1001 G., Anton Pleuiuger Nr. 44 mit 2500 G., Ferdinand Ecker Nr. 47 mit 1400 G., Johann Altmann Nr. 49 mit 1800 G., Johann Maier Nr. 54 mit 6192 G., Johann Kaiser Nr. 58 mit 5000 G., Joseph Diluck Nr. 60 mit 1256 G. Anton Schatz! Nr. 61 mit 4388 G. Die Verluste der �brigen hier nicht aufgef�hrten B�rgerh�user waren unter 1000 Gulden. Endlich kam der erw�nschte Friede. Doch was brachte er?
Gleich nach dem Einfalle kam das Land als erobertes < unter franz�sische Verwaltung. Nach dem Artikel III des Wiener Friedens vom 14. Qetober 1809 wurde nebst Salzburg und dem Jnviertel auch der westliche Theil des Hausruckviertels an Kaiser Napoleon abgetreten. Zur Gr�nzregulierung tagte eine Commission aus Schloss Weidenholz. Frankreich vertraten Joseph Maria Baron Pernety, General der Artillerie, Simon Pierre Nicolas Prevost Bernois, Genie-Major, Henri Alexander Leopold von Cnstres, Major, Ingenieur und Geograph, und Jean Pierre Theodor Barmt von Waeqnant, Oesterreich dagegen Kaspar Baron Lempruch, Kreishauptmann im Hausruckkreise, und der geheime Rath August Wolfgang Karl Graf von Auersperg. Das Museum Franeiseo-Carolinum in Linz besitzt eine beglaubigte Abschrift des franz� sischeu Demarkatious-Protokolles. Nach mehr als tausend Jahren sollte die uralte Gr�nze des St. Emeraner Waldgebietes wieder zu Ehren kommen. Die nette Gr�nzliuie begann n�mlich an der Donau bei Schl�gen, lief den Schl�gen und Freudenthaler-Bach aufw�rts bis Beckenhof, von hier westlich zur Straffe zum Ernecker- und Renauer-gute, hierauf gerade s�dlich auf bett zwischen Rieschiug und St. Agatha entspringenden Bach bis zu dessen M�ndung in den Leitenbach bei Esthosen, den Leitenbach abw�rts bis zum Einfl�sse in die Aschach, die Aschach ausw�rts bis vor Waizenkirchen, wo- sie die Aschach �ber setzte, in einem kleinen Kreis den Markt umsieng und �ber den Pfarrhofberg, Wehbach, Kepling, Niederndorf an den Michelnbach lief, Hann weiter nach Polheim und Grieskirchen. Bott der Ortschaft M�nithal wurde nur der Pfarrhof in die Gr�nzliuie einbezogen. Alle genannten Orte liegen innerhalb dieser Linie (Strn, Peuerb., 597�98).
Der Markt Waizenkirchen lag tit "bciit mt Frankreich abgetretenen Gebiete. Die Gr�nze zog sich um den Markt herum vom Sandbach bis zur Einm�ndung in die Aschach, dann ausw�rts bis zur Wiesmnhlc, von da neben dem Bock zu Jnziiig, welcher �sterreichisch blieb, nach dem sog. Breitenanger hinaus quer �ber tue Landstra�e her�ber, l�ngs der �stlichen Friedhofmauer herunter, endlich nach dem Fahrtwege von der Kaiserpoint herein bis zur Wagner-Werkst�tte. Bon da lief die Linie quer �ber die Reisingerwiese gegen das obere Eck der Psarr-wiese, von diesem diagonal �ber die Wiese, von dieser quer �ber die Wehbacher-Strasse und die Parzheimer Wiese der Aschach zu (Heub., 10�11).
Vom 11. Januar 1810 regierte in Ried �ber die abgetretenen Besitztheile eilte Landescommission mit einem franz�sischen Intendanten an der Spitze. Am 20. September 1810 wurden dieselben vorn Hos-eommiss�r Freiherrn von Schleich f�r die Krone Baieni �bernommen, nach Patent vom 13. December 1810 in beit Uuterdouau- nnd Salzachkreis getheilt. Waizenkirchen lag im Unterdonaukreise. Der Markt, obwohl au der �u�ersten Grenze gelegen, erhielt ein Landgericht zweiter Classe f�r die Pfarre� St. Aegydi, St. Agatha, Engelszell, Enze� kirchett, Heiligenberg, Naternbach, Nettkirchen, Penerbach, Rab, Waizeu kirchett, Waldkirchen, St. Willibald mit 51/10 Quadratmeilen, 281(1 H�usern uud 1792 Einwohnern. Nach dem Formations-Conspecte vom 18. September 1812 geh�rten zum Landgerichte Waizenkirchen die M�rkte: 1. Petterbctch, 2. Neukirchen, 3. Rab, 1. Waizenkirchen (Brand hos, Hofgassen, Parzheimer M�hle, Psarrwiese, Thalheim, Wiesm�hle', dann die der Steuereinhebung wegen neugebildeten Ruralgemeiden �. Altschwcndt, 6. Brambach, 7. Bruck, 8. Br�ndl, 9. Enzenkirchen, 10. Eschenau, 11. Heiligenberg, 12. Kastlinger�d, 13. Langen-Peuev bach, 14. Matzing, 15. M�hlbrenning, 16. Naternbach, 17. Pasching,^ 18. Schauern, 19. St. Sixt, 20. Steinbruck, 21. Trestleinsbach, 22. Viehbach, 23. Wesennser, 24. St. Willibald. Zum Landrichter in Waizenkirchen wurde der erste Assessor in Sch�nberg Franz Xaver Hitger, eilt strenger, aber gerechter, deshalb sehr beliebter Mann, zum �etnar der Rechtspraktikant Michael Schmid von Dachan ernannt. Im M�rz 1813 kam Hitger nach Kufstein, an feine Stelle der Landrichter Franz Anton Ro�mann. Im Jahre 1816 wurde dieser als Regierung* rath nach Memmingen berufen, dagegen Wilhelm Poppel znm hiesigen Landrichter bestellt. Rentmeister war der Pfleger von Starhemberg Franz St�ger. Nach seiner Versetzung nach Waging kam Franz Lentner nach Waizenkirchen. F�r das Landgericht wurde das Haus Nr. 8 (Waldau) in Waizenkirchen gemietet, das Rentamt dagegen im Schlosse Weidenholz untergebracht. Der Landgerichts-Advoeat Joseph Parzer wohnte seit Sommer 1813 zu Penerbach Nr. 19 (Strn., 597�600). Im Jahre 1813 kaufte die bairische Regierung das Glaserhans Nr. 46 in Waizenkirchen und baute an feiner Stelle auf angesch�ttetem Grunde die Gr�uzmaut. Die �sterreichische stand in Prambachkirchen.
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Landgericht, Rent- wib Mantamt brachten neues Leben nach Waizenkrrchen. Es coutfterle meistens �sterreichisches Geld. Die Banko zettcl waren nahezu ganz entwertet. Nach dern Finanzpatente vom Jahre 1811 wurden 5 Gulden B�nkozettcl mit einen, Gulden Antieipations-1 chciitc oder 24 Kreuzern Conventions-M�nze eingel�st, die �ffentlichen Zinsen suspendiert uitb reduciert. Kupfergeld war z� 30, I 5, >> nnd 3 Kreuzern in Umlauf.
Mit letzten December 1810 endete die Gerichtsbarkeit des Marktgerichtes. Ter Markt wurde dem Landgerichte unterstellt. Im Jahre 1790 war das Marktgrundbuch eingef�hrt nnd Michael F�rst, Schulmeister und zugleich Marktfchreiber, als Grundbuchsactuar beeidet worden. Fr�her hatte der ,Gmain-Vorsprech* die Gebnrtsbriefe und Urkunden ausgestellt, auch das Marktstegel gef�hrt. Dieses Amt wurde jetzt dem Marktrichter �bertragen. Tie nm's Jahre 1780 eingef�hrte Numerierung der H�user erscheint im GrundbUche. Nach Hofdecret vom 16. August 1800 mussten alle M�rkte mit Gerichtsbarkeit eilten gepr�ften Just! ti�r anstellen. Ignaz Tei�, fr�her Shudicus in Grieskirchen, dann in Reinleithen wohnend, besorgte die Justizgesch�ste des Marktes Warzen firchett, nach feinem Tode 1807 der Stadtfpudicus Umdasch von Efer ding. Der Markt bezog die Taxen f�r das adelige Richteramt Dieses gieng anfangs 1811 nit das Landgericht �ber. Als Ersatz t�r den Verlust der Gerichtstaxen bezog der Markt seit 1812 den sogenannten Fleischaufschlag. Er betrug im ersten Jahre etwas �ber 100 Gulden R. W. F�r das Marktgericht wurde eine Eommun�lverwaltnng mit vier Mnnieipalr�then, den Marktvorstand an ber Spitze, eingesetzt. Ihr oblag nur bic Administration bcs Gemeindeverm�gens, welche vordem ber Marktk�mmerer f�hrte. Titel itttb Amt eines Marktrichters sowie ber vier Rathsherren als Gerichtsbeisitzer erloschen. Tie Prangersteine am Marktplatze, citt altes Zeichen ber Gerichtsherrlichkeit, wurden im Jahre 1812 um <i G�lden 3 Kreuzer verkauft, die Marktremise, eine h�lzerne H�tte, zur Zier bes Marktplatzes abgebrochen unb mit beut eisernen Marktbrunnengitter, welches von Franzosen ber Pserbetr�uke wegen gewaltsam weggerissen worben war, um 21 Gulden 45 Kreuzer verkauft.
Im Jahre 1811 wurde die bairische Nationalgarbe britter Classe errichtet. Am 22. Februar 1812 ernannte ber K�nig laut Regiernugs Matt (959) f�r bic ,formierte F�selier-Kompagnie^ im M�rkte Waizen kirchen den Hauptmann Johann Anblinger, Hutmacher auf bem Hause Nr. 5, den Oberlieutenant Ignaz Nagel, bie Lieutenants Rudolf. Mayer und Johann Oberndorfer, den Chirurgen Anton Pleninger. Jeder B�rger musste beitretcn oder einen Ersatzmann, auf eigene Kosten Uniform ititb Waffen beistellen. Die Uniform bestaub in einem blatten Frack mit rothen Aufschl�gen, wei�er Hose, zweizipsigem Hut, bic Waffen aus einem S�bel, langem Gewehr mit Bajonnett. Bei festlichen Gelegenheiten musste bie Nationalgarbe zur Parade ausr�cken. Bei Hochzeiten, Kinbstattfcit unb derlei Anl�ssen trug der B�rger seine Uniform (Heul'., 11).
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Beim Zwangsaulehen tut Jahre 1813 traf Waizenkirchen der Betrag von 270 Gulden. Der Pfleger Christoph Prokes in Weidenholz streckte denselben vor. Daf�r erhielt der Markt ein Lotterieloos zu vier Pereent, nach Ziehung desselben im Jahre 1826 den Emissionsbetrag. Ausserdem berichtet der Marktchronist ans der bairischen Regierungszeit: den Durchmarsch �sterreichischer Heeresabtheilungen mit Kriegsger�then und erbeuteten Kanonen nach Abschluss des Pariser Friedens, die Durchreise des Erzherzoges Karl mit mehreren Generalen am 13. April 1814, der Kaiserin von Oesterreich am 4. Juni. Zum Wieuer Congresse reisten im Jahre 1814 der K�nig von W�rtemberg, der Kurf�rst von Hessen-Kassel, der Gro�herzog von Baden durch Waizenkirchen. Im Jahre 1815 passierten 121.000 Mann die Stra�e (Strn.,603).
Ehedem besass der Markt mir zwei Handspritzen. Auf Anregung des kgl. Landgerichtes bestellte der Marktvorstand Johann Max Kaiser beim Glockengie�er Johann Philipp in Passau die erste L�schmaschine. Sie entsprach aber nicht. Der Glockengie�er nahm sie gegen Entsch�di guug zur�ck. Daf�r wurde int Jahre 1815 eine andere bei Dominik Staffelmeier in Stevr angeschafft. Sie kostete 470 Gulden R. W. Die Herrschaft Weidenholz leistete einen Beitrag von 100 Gulden (Heub., 11 12).
Als Sohn des k�ngl. bairischen Landgerichtsaetuars Michael Schmid wurde am 30. M�rz 1815 der Novellist Hermann Schmid geboren. Er starb zu M�nchen am 19. Oktober 1880. Die allgemeine Beliebt heit verdankt dieser volkst�mliche Schriftsteller seiner gl�cklichen Anlage als Erz�hler. In meisterhafter Weise versteht er die Darstellung des bairischen Volkslebens. Seine } alten und neuen Geschichten aus Baiern', die geschichtlichen Romane Mein Eden1, Koneordia?, ,Der Kanzler von Tirols, das int Vereine mit �tiefer herausgegebene illustrierte Pracht werk: ,Aus deutschen Bergen^, die .Dorfgeschichten^ haben ihm einen gro�en Leserkreis gewonnen, ihn zum Lieblingsschriftsteller des deutschen Volkes gemacht. Eine Gesarnrntausgabe seiner Schriften ist in Leipzig erschienen (Edlb. Landest 412).
,Mitten auf dem Platze im Markte ragten noch vor zw�lf Jahren vier Baumst�cke etwas aus der Erde hervor. Nach der Ueberlieferung von alten Leuten sollen dieselben das Wahrzeichen von Waizenkirchen gewesen sein, zur Erinnerung, dass diese Gegend einmal lauter Wald war (?). Weil die St�cke wiewohl nur wenig aus dem Erdreich her vorstanden, mussten sie auf Befehl des Landrichters ausgegraben werden. Ein B�rger fauste dieselben und grub sie in feinen Garten ein, Diese St�cke waren alle umgekehrt in die Erde eingegraben, so dass die Wurzen nach oben standen, und so hart wie Stein: Einer von einer Eiche, der zweite von einer Tanne, der dritte eine Fichte, der vierte eine Ferche, ein Beweis, dass die St�cke nicht von ungef�hr an diese Stelle kamen, sondern, als Wahrzeichen hier absichtlich eingegraben wurden1. So eine Ausschreibung aus Waizenkirchen im Museum Francisco Carolinum in Linz. Eine andere f�gt hinzu: ,Jch nahm sie zu
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mir und lie� sie in meinem Garten eingraben. Es war eine Eiche, Fichte, T�nne unb Serchbcmnv. Ans welchem Anlasse m�gen bie St�cke in ben Erbreich bes Marktplatzes gelegt worben sein? Ein altes Mark ober Wahrzeichen von Waizenkirchen. Sei bies wie immer. Jebenfalls m�ge bas Wahrzeichen bes nunmehr 300j�hrigen Marktes ein gluck-unb segenverhei�enbes sein von Geschlecht zu Geschlecht!
Ereignisse seit dem Jahre 1816.
Am 1. Mai 1816 kam das In- mit dem Hausruckviertel wieder an Oesterreich zur�ck. Die B�rgerschaft von Waizenkirchen feierte dies freudige Ereignis mit festlichem Gottesdienst, P�llerschie�eu, allgemeiner Beleuchtung der H�user und Bewirtung der einger�ckten kaiserlichen Truppen (Heub., 12). Mittelst Regierungsdecret vom 14. Februar 1820 wurden die vordem bestandenen Distriets-Commissariate, Land- und Pfleggerichte wieder errichtet. Der Laudgerichtsverwefer Drosil in Waizenkirchen schloss mit Mai 1820 seine Th�tigkeit. Zu gleicher Zeit begann das Land- und Pfleggericht Penerbach wieder zu amtieren. Das Pfleggericht Weidenholz �bte innerhalb des befreiten Burgfriedens das adelige Richteramt. Der Markt Waizenkirchen konnte aber die erbetene fr�here Gerichtsbarkeit nicht mehr erlangen. So auch Penerbach. Erst das Jahr , 1848 st�rte dieses patrimoniale Stilleben (Strn., 603). Der im Jahre 1812 zum Besten des Marktes eingef�hrte Fleischansschlag, von den drei Metzgern zusammen 84 Gulden, wurde durch Regierungsdecret vom 5. September 1831 aufgehoben. Seit der Erhebung von Waizen kirchen zum Markte im Jahre 1593 find jederzeit bei Besitzver�nderung von halbb�rgerlichen H�usern 2 Gulden 31 \ 2 Kreuzer eingeholten worden. Auch diese wurden im Jahre 1842 durch das Kreisamt Wels dem Markte abgesprochen, das Hosgesuch abschl�gig beschieden (Heub., 11�12).
Auf der Reise nach Aachen passierte Kaiser Franz I. im Jahre 1818 Waizeukircheu. Der geliebte Landesvater wurde bei einer Triumphpforte von der B�rgerschaft festlich empfangen.
. Ehedem f�hrte der Fahrweg nach Parzham beim Schmid in Tabor hinein und durch deu Bach heraus. Er war bei Regenwetter unfahrbar. Bock Hagenthal giettg fr�her nur ein Gangsteig. Pfleger Saxinger lie� hier im Jahre 1828 eine Stra�e anlegen. Der Hagenthaler Graben wurde zugesch�ttet.
Im Jahre 1828 erbaute die Herrschaft Weidenholz am Fusse des Pfarrerberges den ersten M�rzenkeller zu Waizenkirchen auf einem zum Hanfe Nr. 11 geh�rigen Grundst�cke, welches dieselbe f�r ein Joch Wiese n�chst dem Hanse Nr. 40 eintauschte. Im Jahre 1885 vergr��erte der Brauer Joseph Niklas zu Wilhering diesen Sommer schankkeller zu einem Gasthause Nr. 98. Im Jahre 1832 grub Joseph
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Deubler ant Gasthause 9h\ 71 gleichfalls ant Pfarrerberge einen Seiler. Die dortige Pferdeschwemme wurde zugesch�ttet. Im Jahre 1840 errichtete Franz Mair auf Haus Nr. 54 das dritte M�rzenkellergesch�ft am Pfarrerberg aus etttettt ehemals zum. Brandhof geh�rigen Grund st�cke �Heub., 125).
Infolge des raschen Schmelzens des tiefliegenden Schnees und anhaltenden Regenwetters trat die Aschach ans ihren Usern. Die Ueber-schwemntung richtete gro�e Verheerungen an. Die Stra�e zwischen den H�usern Nr. 8 und 9 in Weidenholz wurde durch den Auschwall untersp�lt und weggerissen. Am 3. M�rz 1831 suchten der Schund in ParzHant und sein Stiefsohn auf einer Waidzille sp�t abends von Waizenkirchen heimkehrend zu ihrem Hanfe zu gelangen. Die Zille kipple um. Pater und Sohn wollten sich auf einem Weidenbaume retten. In der pechfinsteren Nacht konnte ihnen aber niemand zu Hilfe kommen. Beide fanden in den Wellen ihren Tod. Regeng�sse schwellten am 3. Angnst 1888 die Aschach. Sie trat ans ihren Usern. Die Stra�e zwischen den H�usern Nr. 8 litt� 10 in Weideitholz war �berflutet. Im Wohnzimmer der Wiesm�hle stand das Wasser 1 2 Meter hoch. Seit Meitschengedenken war dies die gr��te Ueberschwemmung. Genau einen Monat sp�ter ant Montag, den 3. September, folgte eine zweite nach anhaltendem Regen. Sie richtete a� der Grumeternte einen gro�en Schaden an.
Ant 11. Februar 1830 erhielt Waizenkirchen auf die Bitte des Marktvorstandes Rudolf Maier von der Hofkanzlei ein Privilegium zur Abhaltung eines Jahr und Viehmarktes am Dienstag in der dritten Adventwoche. Der schon seit dem Jahre 1686 unter dem Namen ,Schweinmarkt' bestandene Jahr- und Viehmarkt st�tzte sich auf das Wochenmarkt-Privilegium f�r bett Dienstag, war aber bisher nicht eigens privilegiert. ,Dieser ist der ber�hmteste Schweinemarkt in Ober �sterreich6. So hei�t es in einer uns vorliegenden Ausschreibung. Mit Mft Hofkanzleidecret vom 5. Juli 1838 wurde ein Pferdemarkt bewilligt, j�hrlich abzuhalten bei der Pr�mienvertheilnng, ober wenn diese in Wels ftattfinbet, einen Tag sp�ter. Die Taxen f�r bett Viehiuarkt beliefen sich auf 145 Gulden 16 Kreuzer, f�r bett Pserbetnarkt aus 109 Gulbeu 49 Kreuzer.
Ant 16. Mai 1842 um halb 4 Uhr nachmittags z�ndete ber Blitz im Aignergute zn Aigen. Mit Ausnahme bes gemauerten Stalles giettg bie ganze Realit�t itt bett Flammen aus. Int Nebenhaufe verbrannte ber Ausz�gler Joseph Wimmer, vom Blitze bet�ubt.
Beim Abz�ge bes Milit�rs in bie burch bie Revolution bedrohten Kronl�nber w�rbe im Jahre 1848 bie Nationalgarbe errichtet Sie z�hlte itt Waizenkirchen 50 Mann. Die Uniform bestaub in einem Czako mit Ro�fcbtueif, blauen Rock unb grauer Hose mit rothem Pas pol. Ein leichtes Jnfanteriegewehr mit kurzem Bajounett war bie Waffe. Bei ber Aufhebung ber Nationalgarbe int Jahre 1852 mussten bie Waffen gegen eine Entsch�bigung von 81 Gulbeu abgeliefert werben.
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Im Jahre 1848 erlosch die patriiiiom�le 'Gerichtsbarkeit. Jul Jahre 1850 wurden in Waizenkirchen ein f. f. Bezirksgericht, dann Bezirksamt, seit 1868 ein Bezirksgericht und ein f. k. Steueramt errichtet. Bis zum Jahre 1850 amtierten die Herrschaftsgerichte provisorisch im Namen des Staates. Der Markt verpflichtete sich f�r drei Jahre zum ganzen, sp�terhin zum halben Jahreszins f�r die Amts-localit�ten im Schlosse Weideuholz. Zur Deckung desselben entrichtete die B�rgerschaft die bisher der Herrschaft schuldige Weihnachtssteiler mit dem J�gergelde zur Markteasse. Seit dem Jahre 1853 wurde der birecte Stenergulben als Grundlage f�r die Berechnung genommen, bei Wirten, Fleischern, B�ckern das Doppelte. Als i f. Bezirksvorsteher und Bezirksrichter standen in Waizenkirchen im Amte die Herren: Johann Bapt. Schmied 1850 f 1860, Joseph Schmied 1861 t 1874, August Berger 1874�82, Joseph Schrott 1882, als Steuereinnehmer bie Herren Alois Steinbl 1850�63, Joseph Oberlaber 1864 80,
Ab�ls Seeaner 1881�91, Karl Hauer 1891.
Im Jahre 1851 w�rbe burch bie Markt unb Lanbgemeinbe Waizenkirchen eine zweite Feuerspritze beim Glockengie�er Hollereber in Linz um ben Kostenbetrag von 600 Gulden angeschafft, dagegen 1887 bie alte betn Markte geh�rige als Material verkauft und bei Gngg in Braunau ans ber Markteasse unb ben Beitr�gen ber B�rger eine neue. Saugspritze um 750 Gulben angekauft. Der Lanbesausschuss spendete 200 Gulben zur Anschaffung von 200 Meter Schl�uchen. Das Feuer leiter-Depositorinm brachte ber Markt bereits im Jahre 1824 zum Schutze gegen das Unwetter an ber R�ckseite des Hauses Nr. 13 an. Den Grunb, ans welchem bie Feuerspritzenh�tte steht, kaufte die B�rgerschaft im Jahre 1876 von Schloss Weidenholz. Er war ihr seit 1828 in Pacht gegeben. Anfangs stand die Spritze in der Wagh�tte dem Hanfe Nr. 48 gegen�ber, dann im Haus Nr. 8 und 54 gegen einen Zins von 4 Gulden. Im Jahre 1833 erbaute ber Markt bie Feuer spritzh�tte auf bem Holzplatz. Die Kosten beliefen sich auf 204 Gulben 32 Kreuzer. Desgleichen hatte bie B�rgerschaft einen Theil der Hof wiese beim Spital gegen einen Jahreszins von 71/3 Kreuzern als Holz platz erhalten. Fr�her w�rbe das Holz am Marktplatz behauen.
Bei ber Einf�hrung der Gendarmerie im Jahre 1851 kamen 8 Mann, darunter 2 Berittene, unter einem Lieutenant nach Waizen-kirchen. Die Kaserne bestand in Waldau Nr. 8. Die berittene Gendarmerie wurde bald wieder aufgelassen, der Mannschaftsstand im Jahre 1861 auf drei vermindert und eine kleinere Wohnung gemietet.
Am Nationalanlehen von 1854 betheiligte sich die Gemeinde Waizenkirchen mit 5000 Gulben.
Das n�chste Jahr brachte einen ungebetenen Gast in ben Markt, bie Cholera. Der ehemalige Pfleger Johann Saxinger wohnte bei feinem Sohne in Linz, als ber Epibemie in bem gleichen Hanfe eine Person zum Opfer fiel. Saxinger reiste sogleich mit seinen Angeh�rigen auf seine Besitzung, bas Hochschartuergut in Juzing. Nach einigen Tagen
w�rde derselbe pl�tzlich von der Cholera ergriffen. Er starb tags darauf am 25. August 1855 um 1 Uhr nachmittag. Furcht und Entsetzen ergriff alle Gem�ther. Bald darauf starben auch ein Dienstbote und der Tagl�hner des Hauses. Die B�ckerin zu Jnzing luav das letzte Opfer der Seuche.
W�hrend des Feldzuges 1859 waren stets ein oder zwei Compagnien italienischer Regimenter im Markte bequartiert. Sie hielten gute Marmszncht und gaben zu keiner Klage Anlass.
Am 21. M�rz 1861 fand in Eferding f�r die Jndustrialorte Eferding, Grieskirchen, Aschach, Waizenkirchen, Neumarkt und Haag die erste Landtagswahl statt. Gew�hlt wurde Herr Theodor Kurzwernhart, B�rgermeister und Apotheker in Aschach. Ihm folgte durch die Wahl am 30. Juni 1870 Herr F�rst Camillo von Starhemberg. Er erhielt 168, sein Gegeneandidat Herr Johann Trauner, Cooperator in Waizeu-fircheit, 142 Stimmen.
Im Jahre 1861 wurde die Strecke Wels Passau von der West-bahn ausgebaut. Am 21. August fand die feierliche Er�ffnung statt. Die fr�her von Sch�rding her verkehrenden Post- und Eilw�gen blieben nun ans. Seit 1. Oetober 1861 besteht der Postverkehr zwischen Waizeu-kirchen und Grieskirchen. Die Briese-Expedition wurde im Jahre 1846 von der k. k. Postdirectiou dem Tischler Joseph Oberneder auf Hans Nr. 27 �bergeben. Er kaufte im Jahre 1851 das Gasthaus Nr. o5 und �bertrug hieher die Post. Nach feinem Tode im Jahre 1863 �bernahm diese Franz Hieger ans Hans Nr. 10. Hier trat am 26. Mai 1874 eine mit der Post combinierte Telegraphenstation iu's Leben. Diese siedelte im Jahre 1888 in das Haus Nr. 56 �ber. In Waizen-kirchen bestand immer nur eine Postexpedition. Die n�chsten Post-meistereien der kaiserlichen Reichspost waren in Peuerbach und Eferding. Seit dem Jahre 1785 betrieb Mathias Stichlberger neben bem Schmalzhaubel auch bas Linzer Botengesch�ft am Mittwoch mit Frachtfuhrwerk, am Samstag mit Stellwagen, auf Haus Nr. 53, baun feit 1809 am Braubhof Nr. 1. Im Jahre 1846 errichtete Michael Schickinger (jetzt Jakob Feichtinger) auf Haus Nr. 19 eine Stellwagen-fahrt nach Linz am Dienstag und Freitag. Beibe Gesch�fte bestehen heute noch (Heub., 19, 47, 53, 75, 127, 129). Im Jahre 1892 w�rbe bie Tmcieruttg bei- projezierten Aschachthal-Localbahn, abzlveigend in Neumarkt, beenbet. Die Gemeiube Waizenkirchen steuerte zu ben Kosten 700 Gulden bei.
Ant 3. Mai 1864 wurde im Markte mit ber Petroleumbeleuchtung angefangen, mit f�nf, bann sieben Latenten von Ditmar in Wien. Die zwei Nachtw�chter erhielten bes Laternenbienstes wegen eine Zulage. Die Kosten w�rben burch eine Umlage gebeckt. Die Marktconcurrenz blieb nicht mehr auf bie ehemaligen 66 B�rgersh�user beschr�nkt, sondern w�rbe von jetzt auf alle zum Markte numerierten H�user ausgebehnt.
Am 11. December 1865 um halb 9 Uhr abends entstaub pl�tzlich in ber h�lzernen Pressh�tte des Hauses Nr. 54 r�ckw�rts ein. durch
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frevelnde Hand gelegtes Schadenfeuer. Ohne die angestrengteste Th�tigkeit der Feuerspritzen von Penerbach und Michaelenbach, ohne die g�nstige Windrichtung todte es mit de� Markt geschehen gewesen. Die H�user Nr. 46 bis 53, 93 nnd 94 giengen in den Flammen ans. Der Schaden belief sich nach amtlicher Erhebung auf 42.000 Gulden. Versichert waren beil�ufig 15.000 G�lden. Die Marktchronik verzeichnet am 9. Juli 1870 den Brand des Ntederimtiergntes in Pnnzing mit einem Verluste von 4 Pferden und 12 Schweinen, im Jahre 1871 den Brand des Angermaierhauses in Puuzing, den Brand der M�hle nnd S�ge in Stroi� mit dem Dache des Nachbarhauses, alle drei infolge von Blitzschlag. Im Markte selbst haben folgende H�user durch Feuer Schaden gelitten: Nr. 86 am 14. M�rz 1870, Nr. 9 bis 12 und Nr. 18 mit Oekonomiegeb�udeu am 21. Januar 1873 um 10 Uhr abends, wahrscheinlich infolge von Brandlegung, r�ckw�rts bei Hans Nr. 9, Nr. 53 (blos Dachstuhl) am 1. August 1873 um 3 Uhr fr�h, Nr. 54 bis 58, 60 bis 64 mit den r�ckw�rtigen Nebengeb�uden am 27. Mai 1874 um 3/410 abends (entstanden bei Haus Nr. 61 aus unbekannter Ursache), Nr. 2 am 11. Oetober 1874 um 7 Uhr abends, Nr. 1 am 13. M�rz 1880 um 10 Uhr abends, Nr. 45 (blos Schindldach) am 17. Juli 1882 um halb 3 Uhr morgens durch Blitzschlag, Nr. 38 am 3. August 1884 um 9 Uhr vormittags. Der gro�e h�lzerne Herr-schastsstadel s�dlich vom Hause Nr. 3 in Weidenholz, in welchen sich f�nf Parteien theilten, wurde am 10. Angnst 1882 um 4 Uhr nachmittags infolge von Blitzschlag in Asche gelegt. Den schrecklichsten Brand aber verzeichnet unsere Chronik unterm 13. Juli 1889. Um 9l/4 Uhr-abends schlug der Blitz in das Maierhaus zu Parzharn. Infolge des heftigen Sturmes verbreitete sich das Feuer mit rasender Eile. 30 St�ck Vieh verbrannten oder erstickten in den Stallungen. Der zwanzigj�hrige Schmiedsohn Franz Greis und ein Knecht erlitten schwere Brandwunden. Beide starben tags darauf. Auch ein dritter tmtrbe schwer verletzt. Der Sturm f�hrte brennende Strohreifer hin �ber den Markt, Jnzing und Brandhof. Zum Gl�ck l�schte der str�mende Regen die z�ngelnde Flamme.
Angesichts dieser vielen Br�nde wurde im Jahre 1875 zu Waizen-kircheu eine freiwillige Feuerwehr errichtet. Die Marftcaffe spendete 50 Gulden. Am 28. Juni 1885 war zehnj�hriges Gr�ndungsfest. Es wurde eine neue Feuerwehrfahne um den Betrag von 190 Gulden angeschafft. Beim Hause Nr. 8 stand ein festlich geschm�ckter Altar. In Gegenwart von 15 Feuerwehren nnd der Eserdinger Musikbande weihte nach der Feldmesse unter erhebender Ansprache der hochw. Herr bisch�fliche Seeret�r Dr. Franz Sales Doppelbauer von Linz die neue Fahne. F�r Nachmittag verzeichnet der Chronist eine Feuerwehr-Uebung und gem�thliche Unterhaltung. Vortheilhast erwies sich auch bei Feuersgefahr der Umtausch der h�lzernen Wafferleitungsr�hren gegen eiserne int Jahre 1882 sowohl in Tabor als in der W�schst�tte. In der Charwoche 1884 erhielten diese eisernen R�hren der Wafferfperre wegen
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auch einen messingenen Wechsel, wie der Marktvorstand Alois' Heub�ck schon vor zehn Jahren beantragt hatte.
Mit sch�nen: Erfolge wurde am 6. und 7. October 1869 vom landwirtschaftlichen Bezirksverein Waiz-enkircherr eins der Hofwiese eine landwirtschaftliche Ausstellung abgehalten. Nach langer Unterbrechung fand am 1. April 1884 wieder ein Pferdemarkt mit Pr�mienver-theilnng statt.
Ein segenverhei�endes Institut f�r Waizenkirchen wurde am 19. Januar 1890 int Hanse Nr. 10, 1. Stock, er�ffnet, die Spareasse. Sie verzinst die Einlagen mit 4 Procent nnd gew�hrt Darlehen zu 4' 2 Procent (Heub., 12 21).
Mit den Napoleou'schen Ituilu�lzitugen waren die gro�en weltgeschichtlichen Ereignisse f�r unser Vaterland in diesem Jahrhunderte abgeschlossen. Sie finden alle in der Geschichte der kleineren Orte ihr Spiegelbild in Miniatur. Waizenkirchen lag �berdies an der gro�en Heerstra�e. Eine Baterlandsgeschichtc im Kleinen. Seither aber nur ein Bild b�rgerlichen Schaffens, eine chronologische Aufz�hlung localer Begebnisse, wechselnd in Festen, M�rkten, in Br�nden, �berschwemmungen n. dgl. Doch auch ein solches Bild hat seine Berechtigung, wie die Liebe zum gro�en Vaterlande, so auch, die Liebe zum heimatlichen Boden.
Pfarrgeschichte.
Gro� war der Umfang der alten Pfarre Waizenkirchen. Wir sind iu der Lage, nach dein pfarrlichen Zehentbuch ihre Gr�nzen genau zu bestimmen. Ziehen wir den Bogen von der Aschach weg nordw�rts. Die Orte, welche angef�hrt werden, lagen in der Pfarre: Schicking, Willersdorf, Freindorf, Heiligenberg, Lindbrnck, Hatzing, Schabetsberg, Kolmhof, Helletsgrub, Hundstra�, M�niwirth bei St. Agatha, endlich Hanging au der Aschach. S�dlich von der Aschach: Bergern, Reith, Tro�, Stocket, Gmainholz, Birihub, Maier im Hos, Antrichsberg, Eschlbach, Kager und Eder bei Stroheim, Stallberg, Stocket, Dachsberg, Dobl, Wimm und Stra� bei St. Thomas, Oberstockmayr, Jgl-seder, Altgrub bei Michaelenbach. Bon da gieng die Gr�nze am Michelnbach abw�rts bis zur Aschach. Jenseits des Baches lag nur Reichenau.
Eine Curatfiliale vou Waizenkirchezt mit einem eigenen Seelsorgsbezirke schon int Mittelalter war Prambachkirchen. Fr�hzeitig war in dieser Gegend das Geschlecht der Prambacher ans�ssig. Ober-, Unter-und Schnrer-Prambach erinnern heute noch an ihren Namen. Unter Schnrer-Prambach lag Burgstall an der Aschach. Die Prambacher sind anfangs reichsfrei gewesen, sanken aber schon zu Ende des 12. Jahr-
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Hundertes zu Ministerialen des Hochstiftes Passau herab. Die Dachsberger werden f�r einen Zweig der Prambacher gehalten. Diese starben in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhundertes aus. Ihnen entstammte Bischof Wernhard von Passau (1285�1315) der Stifter von Engelszell. Der neuen Stiftung �bergab er sein ganzes Erbgut um Prambach (am Hof, Antrichsberg, Galhahn, Mairing u. ct.). Abt Christian I. (1297�1313) brachte viele G�ter der Umgebung an sein Stift, darunter auch das Gut Prambach 5auf der Gruben^. Auch sp�ter kamen mehrere G�ter in der Pfarre Waizenkirchen theils durch Kauf, theils durch Stiftung nach Engelszell: Holzing 1404, die M�hle zu Stroi� 1410 u. a. Diese G�ter bildeten ein nicht unbedeutendes Amt (Strn. Peuerb., 340 59, 137 38). Der Ver-
walter hatte in Prambachkirchen feinen Sitz. Die heutige Kirche in Prambachkirchell tr�gt die Jahreszahl 1528. Es ist gar kein Zweifel, dass schon im 13. Jahrhunderte am wasserreicher! Prambach eine Kirche oder doch Kapelle zu Ehren der hl. Margaritha stand, wahrscheinlich eine Stiftung der Prambacher. Die Darstellung in der kirchlichen Topographie (125�27) ist nicht richtig Prambachkirchen Hatte schon zu Anfang des 15. Jahrhundertes einen Seelsorgsbezirk. Am 28. September 1415 erscheint das Obergut zu Prazdorf ,in der Pfarre Prambachkirchen^, am 1. October 1427 das Gut Pruck ,iit der Pfarre Prambach^, am 7. December das Gut zu Niedertobel ,in der Prambacher Pfarrei Es ist aber in dieser Zeit keine Spur eines sesshaften Seelsorgers in Prambachkirchen zu finden (Strn., 249). Es haben die Hilfspriester von der Hauptpfarre Waizenkirchen diese Cnratstliale mit eigenem Tauf- und Begr�bnisrecht mit Gottesdienst und Seelsorge jederzeit versehen. Bis zum Jahre 1775 bestand ein h�lzernes Cu ratenhaus tu Prambachkirchen f �r den von Waizenkirchen exeurrierenden Hilfspriester. Die Pfarrer selbst schrieben sich von Watzen- und Prambachkirchen. Aus Betreiben der Filial-gemeinde wurde im Jahre 1775 ein neuer Psarrhos erbaut. Das alte CuratenHaus wurde Schulhaus. Erster Expositns war der Cooperator Johann D�mon aus Waizenkirchen. Ihm �berlie� der Pfarrer die Stolgeb�reu und die Sammlung. Bei der josephinischen Pfarrregu-lierung wurde Prambachkirchen Religionspfarre und von der Mutterkirche Waizenkirchen ganz unabh�ngig. Zu Anfang dieses Jahrhundertes z�hlte die Pfarre 37 Ortschaften, 402 H�user (darunter zwei Schl�sser) und 2126 Seelen.
Im Jahre 1750 wurde die Pfarrexpositur St. Agatha (St. Aiden) errichtet. Der Bau der ersten Kapelle ist gewiss ein Werk der M�nche. ,Einige hundert Schritte von der Kirche gegen S�den liegen zwei Bauerng�ter, welche gegenw�rtig die Hollersteiner-H�user heisfeit, in �lteren Urkunden aber �Hailigstainer" geschrieben und. von vielen Bewohnern der Gegend noch so genannt werdend So die Topographie (7). Jedenfalls stand hier eine vorchristliche C�ltusst�tte. Die jetzige Kirche ist im sp�ten Mittelalter gebaut, der hohe Thurm im Jahre 1712.
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Am 8. Mai ist Kirchweih Die Waldbewohner bewahrten der Kirche der hl. Agatha immer eine gro�e Anh�nglichkeit. Das Kirchenvenn�gett betrug um das Jahr 1798 13.300 Gulden. Den Gottesdienst hielt jeden Sonntag ein Hilfspriester von Waizentirchen. Er erhielt zwei Schillinge, der Me�ner einen. Die Kinder mussten aber zur Taufe, die Todten des Begr�bnisses wegen zur Pfarrkirche getragen werden. Es wcu* ein weiter Weg f�r die entferntesten Pfarrbewohner mehr als zwei Gehstnnden, zu Zeiten durch die �berstr�menden B�che grntz gehemmt. Die Filialgemeinde �usserte im Jahre 1752 den innigen Wunsch nach Aussetzung eines Seelsorgers nach St. Agatha. Der Wirt daselbst erbot das obere Hollersteiuerg�tl zu seinem Unterhalt (Topogr., 18). Der Pfarrer Jakob Felix Ritter Don Regenheim in Waizentirchen widersetzte sich. Doch kam im Jahre 1750 die Anstellung eines eigenen Kaplans zu Staude. Der Vertrag wurde mit 30. April 1756 von der o. �. Repr�sentation best�tigt. Seine Bestimmungen lauten: ,Der
Kaplan verrichtet in St. Agatha alle pfarrlichen Acte. Doch k�nnen die ihm zugeschriebenen Pfarrkinder auch bei der Hauptpfarre taufen, trauen und begraben lassen. Er soll Taus-, Trauuugs- itub Todten-b�cher aufrichten. Er empf�ngt da* Taufwasser und die hl. Cele vom Pfarrer, ebenso die Erlaubnis zu neuen Andachten, Stiftungen, Aufstellung von Statuen. Die Kreuzg�nge gehen von der Hauptpfarre aus. Die Stola verbleibt bei der Pfarre. Dagegen erh�lt der Kaplan von dieser j�hrlich 200 Gnlden, von der Filialkirche 30 G�lden, ausserdem von 139 H�usern die Sammlung, die gew�hnliche und �berdies eine Flachssammlung, die Geb�reu f�r Gottesdienste und die kleine Stola. Das Kaplanhaus wird von der Filialkirche unterhalten. Die Aufnahme des �Schulmeisters Messners und Todtengr�bers geschieht gemeinsam durch Pfarrer und Kaplan. Der Messner erh�lt von der Kirche 24 Gulden. Es ist ihm erlaubt, Schule zu halten* �K�stlb.). Der Filialbezirk war klein. Er lag zwischen der Aschach uud dem Sandbach und z�hlte nur 700 Seelen. In: December 1775 wurden von Naternbach folgende Ortschaften znge-pfarrt: Br�uleiten, Erenleiten, Steinzen, Sonnleiten, Etzing, Holzw�r, Schmiding, L�cking, Gschwendt, Scheibelberg, Wald bei Hatziug, Sattl-berg, M�niberg, Oeden bei E/tzing, Riefching, M�lgraben, Hollabrunn, D�rfeled, W�lflau; im Jahre 1784 aus der neuerrichteten Expositur, Neukirchen am Wald: Holzing und Dietersdorf. Die Seelenzahl belief sich tut Jahre 1800 auf 1568. Bei der bairischen Gr�nzregulierung int Jahre 1810 kamen alle diese Ortschaften zur Pfarre Neukirchen. Ausserdem: Schabetsberg, Kolmhof. Dagegen fielen die bei Oesterreich verbliebenen Ortschaften der Pfarren Waizentirchen und Michaelnbach an St. Agatha, Prambachkirchen und St. Thomas. Erst im Jahre 1822 ist wieder die josephinische PfarreintheiPlg hergestellt worden (Strn., 219,599). Die Expositur wurde im Jahre 1859 zur Pfarre erhoben. Das Pr�sentationsrecht �bt heute noch der Pfarrer von Waizentirchen.
Heiligenberg, wahrscheinlich ebenfalls eine vorchristliche Cultusst�tte, war Filiale von Watzenkirchen. Die jetzige Kirche ist �ber einen 17
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Klafter liefen, nun wasserleeren ehemaligen Heilbrunnen f�r wallfahrende Pilgrime gegen Ausgang des Mittelalters erbaut. Eine achtstufige Stiege f�hrt beim Seiten zugleich Hauptportal hinunter in den Kirchen-raum. Steinpfeiler st�tzen das Geb�ude von Innen und von Aussen. Eine Glocke soll die Jahreszahl 1479 tragen. Vom Glasgem�lde der Perghaimer war bereits die Rede. Ein Priester ans Waizenkircheu hielt den Gottesdienst, ausserdem drei oder viermal iill Jahre Christenlehre mit der Hl. Messe. Dagegen str�mten Wallfahrer Jahr aus Jahr ein hinatif auf den heiligen Berg. Ihre fromme Andacht legte viele Naturalopfer auf den Altar. Tiefe verwendete der Pfarrer von Waizen-fircheu und die Vogteiherrschaft Weidenholz f�r die Kirche. Sie besass um das Jahr 1790 -ein Verm�gen von beil�ufig 34.000 Gulden. Der erste Seelsorger Ignaz Steiner kam im Jahre 1785 nach Heiligen berg. Der neuen Pfarrexpositnr (um das Jahr 1800 785 Seelen) wurden einige umliegende Ortschaften aus der Pfarre Waizenkircheu zugewiesen, die �brigen aus Neukircheu (Antlang, Bruck, Stocket und Wassergraben) und Peuerbach l^ab und Eizenberg) ausgeschieden. Das Pr�fentatiousrecht des Pfarrviears, jetzt Pfarrers, �bt noch die Haupt pfarre. Dieser wurde im Jahre 1810 ein Susteutatious-Beitrag von 120 Gulden auferlegt.
Die jofephinische Pfarrarroudierung brachte Gmein und L�weugrub von St. Agatha wieder nach Waizenkircheu zur�ck, von Peuerbach erhielt es Beckenhof und Nieder-Spahing, dagegen verlor es Trost und Reit an Stroham und abermals au Prambachkirchen die Ortschaften: Watzeubach, Gallham, Gf�ll und Munzing (Erg�nz. Dioz.-Bl. r., 08- -09). Im �Saufe der Zeit fielen Grub und Reichenau an Michaeleit buch, Stra� und Wintru an St. Thomas.
Michaelubach und St. Thomas waren int Mittelalter Enratfi�alcn, geh�rig zur Pfarre Peuerbach. Auf dein Hofe zu Michelubach fass bis zum Ausgang des 14. Jahrhundertes ein unbedeutendes Ministern! geschlecht. Daneben erscheint die Taferne auf dem Schirmergute. Unt das Jahr 1403 hatte Michaeleubach bereits feinen eigenen PfarrbezirL Doch dieser war sehr klein. Grub bei Michaeleubach geh�rte zu Waizeu-kirchen. Erst im Jahre 1771 fameu aus der Pfarre Peuerbach sieben Ortschaften am linken Ufer des Reutbaches hieher: Kruntbach, Kiesen berg, Schelmlahn, Aichet, Mairtobl, Holzing und Haghof. Unter dem 4. December erscheint: ,Thomas ^uchinger, Biear zu Michelnpach^. Der Biear in Michelnbach versah auch die Kirche St. Thomas in Aspetsfircheu bis in?s 18. Jahrhundert. Diese hatte gleichfalls schon im Mittelalter einen eigenen Pfarrbezirk. Unterm 10. August 1419 erscheint Rametsed Mamungs�d in Aschpoldskircher Pfarr'. Im Jahre 1784 wurden Aiglsberg und Unter-Gerstdopl aus St. Marienkirchen hieher zugetheilt. Erster Pfarrer in Michaelenbach ward Johann Schweighart im Jahre 1038, erster Expositus in St. Thomas Georg Zunhamer, Kaplan von Peuerbach, im Jahre 1740 (Strn., 213�10, 550). So hat die uralte Mutterkirche Waizenkircheu all' ihre T�chter-
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kirchen verloren und von ihrem urspr�nglichen Umfange im Laufe von 150 Jahren mehr als die H�lfte eingeb��t. Toch ist die Pfarre Waizenkirchen immerhin noch eine der ansehnlichsten int Lande sowohl in Bezug auf ihre Ausdehnung als die Zahl der Seelen.
Der Schematismus der Di�zese Linz von 1890 verzeichnet bei der Pfarre Waizeukircheu folgende Ortschaften mit Seelenzahl und Entfernung von der Pfarrkirche:
Waizenkirchen 011 Seelen. Anrath 60, Entf. :1/4 St. Aschach 36, Entf. -,4 St. Anweidenholz 22, Entf. a/4 St. Anwies 17, Entf. V4 St. B�ckerhof 14, Entf. 3/4 St. Bergern 39, Entf. V/4 St. Brandhof 39, Entf. 5 Min. Breitwies 19, Entf. a/4 St. Dittenbach 49, Entf. :l/4 St. Eizenberq 17, Entf. 1 St. Esthofen 51. Entf. n/4 St. Gmein 12, Entf. 1 St. Grillparz 44, Entf. 2/4 St. Gugerling 32, Entf. 1 St. Hausleithen 84, Entf. 3/4 St. Holzing 54. Entf.
-;4 St. Hub bei Lindbruck 46, Entf. :1/4 St. Hub bei Manzing 22, Entf. 2 4 St. Imperndorf 23, Entf. -/4 St. Jnzinq 104, Entf. 1/4 St. Keppling 49, Entf. 2/4 St. Kollerb�hel 41, Entf. 2/4 St. Kranawitten 31, Entf. -'/4 St. Kropfleithen 40, Entf. 1V4 St. Lindbruck 38, Entf. 1 St. L�wengrnb 51, Entf. 1 St. Mitterwinkl 53, Entf. 1 St. Moospolling 56, Entf. '-'/4 St. Niederndorf 66, Entf. 1 St. Niederspachinq 40, Entf. 1 St. Niederwinkl 29, Entf. y/4 St. Obergschwendt 56, Entf. 2/4 St. Oberviebbach 40, Entf. 2/4 St. Oberwegbach 78, Entf. 2/4 St. Parzham 25. Entf. 1/4 St. Pertmannshnb 41, Entf. a/4 St. Pfarrwies 38, Entf. 5 Min. Prambacherholz 36, Entf. 2/4 St. Punzinq 76, Entf. 2/4 St. Purgstall 61, Entf. �/4 St. Reckendorferholz 47, Entf. -*/4 St. Sch�ffling 26, Entf. 2/4 St. Schnrer-Prambach 46, Entf. -/4 St. Sittlinq 42, Entf. 2/4 St. Steinparz 22, Entf. 3/4 St. Stillf�fsing 58. Entf. - '4 St. Stroi� 32, Entf. V4 St. Thal 28. Entf. 1 St. Thalham 28, Entf. 7 Min. Unter* gschwendt 50, Entf. -'/4 St. Unter�euberg 44, Entf. 3/4 St. Unterviehbach 42, Entf. 2/4 St. Unterwegbach 61, Entf. */4 St. Waikhartsberg 34, Entf. V4 St. Waldweidenholz 32, Entf. 14 St. Weg 22, Entfernung V4 St. Weidenholz 179, Entf. 7 Min. Willersdorf 70, Entf. �/4 St. W�lflhof 40, Entfernung V/4 St. Seelenz.-Snmme 3303. darunter 3292 Katholiken, 11 Protestanten.
Die Pfarre Waizenkirchen lag im Mittelalter im Dekanate Lorch, sp�ter in Linz. Bei der Errichtung des Bistums Linz im Jahre 1785 wurde das Dekanat ander Aschach anf�nglich nach Waizenkirchen, seit 1802 nach Penerbach genannt. Es reichte von der Gr�nze des Jnviertels bis vor die Thore von Linz. Die Dechante wechselten zwischen Eferding, Waizenkirchen und Penerbach. Im Jahre 1858 wnrde das Dekanat Eferding ansgeschieden. Bei Penerbach blieben zw�lf Pfarren, darunter Waizenkirchen.
Gotteshaus Waizenkirchen.
Das hentige Gotteshaus Waizenkirchen d�rfte um das Jahr 1500 im gothischen Stile gebaut worden sein. Bon den urspr�nglichen Bauformen l�sst sich nur au der Aussenseite wenig mehr erkennen. Schon beim Brande 1704 litt es gro�en Schilden. Im Jahre 1738 brannte die Kirche ganz aus. Der Gottesdienst musste in der Spital-
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kirche gehalten werden. Das gothische Gew�lbe mit den S�ulen wurde entfernt und ein Rundgew�lbe eingebaut, der Thurm um ein Stockwerk erh�ht und mit einem hohen Dache versehen, an der Epistelseite die Kreuzkapelle angebaut. Peter Franz Freyschlag von Freyenstain auf Waldan, Pfleger zn Weidenholz (f 1728), hatte in seinem Testamente vom 23. Januar ein Legat von 800 bis 900 Gulden zum Baue einer (St. Johannis-) Kapelle bet der Pfarrkirche Waizenkirchen bestimmt. Nach einem Codieille vom 30. December 1705 sollten ans dem Oberhof zu Jnzing sieben Arme erhalten werden. Tie Adaptierungskosten des Geb�udes beliefen sich sehr hoch. Da erbot sich sein Schwiegersohn Johann Ferdinand Peystaiuer, Pfleger zu Weidenholz, zum Erlag von 1000 Gulden f�r eine von der Freyschlag'schen Familie zu pr�sentierende Person im Kuefstein'schen B�rgerspital zu Waizenkirchen. Auch bot er im Namen der Erben zum Bail der Kapelle bei der Pfarrkirche 2000 Gulden an. Der geistliche Rath in Passau genehmigte auch dies Anerbieten unterm 26. Juli 1728: ,Dieweil die Pfarrkirche Waizenkirchen bei schlechten Mitteln steht. Die Zahl der Communi-canten bel�uft sich �ber 6000. Die Kirche ist um mehr als die H�lfte zu klein. Es stehen mehr Leute auf den: Freithof als in der Kirche. Durch den Zubau soll f�r 1000 Menschen Raum geschaffen werdet (Pass. Acten). Die Kreuzkapelle mit der Gruft wurde int Jahre 1739 gebaut. Der ganze Umbau nahm zehn Jahre in Anspruch. Im Jahre 1753 stiftete Johann Max Kaiser, Handelsmann Haus Nr. 58, den Kreuzaltar. Der sterbende Christus, die schmerzhafte Mutter mit Johannes sind treffliche Bildhauerarbeiten.
Nach der Kirchenrechnung von 1640 war ein neuer Hochaltar angeschafft worden (K�stlb.). Dieser gieng im Jahre 1738 in den Flammen zugrunde. Der darnach aufgestellte Hochaltar wurde vom Dechant Ignaz Schifferm�ller (1788 f 1806) vollst�ndig renoviert und mit einem sch�nen Tabernakel versehen. Ihm hat auch die Kirche zu Waizenkirchen kunstreiche Gem�lde vom Maler Johann Schmidt in Krems zu verdanken: Das Hochaltarblatt St. Petrus und Paulus, das Seitenaltarblatt Maria Hilf, dann die Bilder Auferstehung Christi (f�r Ostern), und Geburt Christi (f�r Weihnachten). Dieses ist Schmidts letztes Meisterwerk. Als er .es vollendete, traf ihn der Schlag. Trotz h�heren Anbotes von ausw�rts gab er es zur Pfarrkirche Waizenkirchen (Schr. Mus. Frane.)
Das Wei�blech des Thurmdaches erhielt im Jahre 1829 einen rothen Anstrich. Dieser wurde int Jahre 1858 und 1875 erneuert. In den Jahren 1832, 1836, 1847 traf Blitzschlag den Thurm, ohne jedoch einen bedeutenden Schaden anzurichten. Derselbe ist deshalb mit einem Leitungsdrahte versehen.
Die Orgel mit 2 Manualen und 18 Registern wurde im Jahre 1851 vom Orgelbauer Joseph Breinbauer in Ottensheim aufgestellt. Sie kostete ungef�hr 1500 Gulden.
Eine durchgreifende Renovation erfuhr die Kirche im Jahre 1855 unter dem ^unvergesslichen^ Pfarrer Canonieus Augustin Rechberger.
S�mmtliche Alt�re wurden restauriert, neue ebenerdige Kirchenst�hle auf gestellt, das Mauerwerk get�ncht, dies mittelst gro�m�thigen Spenden des Pfarrers mtb Beitr�gen der Pfarrkiuder.
Im Jahre 187� bildete sich ein Bersch�neruugsverein f�r bas Innere ber Kirche. Bon diesem Jahre suib zu verzeichnen: Renovation der �usseren Kirchenseite und des Thurmes, Anschaffung eines neuen Oel-berges, Planierung und Pflasterung des Platzes ringsherum im Kosteu-anfwanbe von 3500 Gulden. Der Abgang von beil�ufig 2400 Gulden wnrbe bnrch eine Umlage in ber Pfarre gedeckt (Heub., 26�27).
Ant 5. August 1886 begn�gen die im Jahre 1861 in die Seelsorge ausgesetzten noch lebenden 20 Priester ber Di�zese Linz in Waizeu-ihr 25j�hriges Priesterjubil�um mit Predigt vom Herrn Dechant nnd Reichsrathsabgeordneten Franz Fischer in Penerbach, Festgottesdienst und Mahlzeit von' 95 Gedecken in Waikhartsberg, darunter auch ber hochw. Herr Johann Trauner. Er vollendete zugleich sein 25. Jahr als (ioo perator zn Waizenkirchen. Ans diesem festlichen Anlasse widmete ber Jnngfranenbunb f�r bas Presbyterium ber Pfarrkirche vier Teppich-feuster aus ber Glasmalereianstalt Albert Neuhauser in Jusbruck im Kostenbetr�ge von 1111 Gulbeu 31 Kreuzern (Heub., 20, 27).
Zu den bereits vorhandenen vier Statuen kamen im Jahre 188!) zwei neue, s�mmtlich angefertigt vom Bildhauer Obernhumer in i'iiiz: St. Francise�s und St. Elisabeth. Diese ist ein Geschenk bes hoch wnrbigsten Herrn Bischofes l)r. Franz Maria Doppelbauer.
Der alte Hochaltar warb morsch. Im Jahre 1891 wurde vou Max Gaig iu Gmunben ein neuer im romanischen Stile im Anschlage von 4270 Gulden unb eine Mensa aus Salzburger Marmor von Oberalm im Betrage von 510 Gulbeu aufgestellt. Die Gesammtkosten beliefen sich auf 5066 Gulbeu. In Gegenwart von zw�lf Priestern w�rbe berselbe am 7. Juni burch ben hochw�rbigsten Herrn Bischof Dr. Franz Maria Doppelbauer geweiht. Das erste Hochamt eelebrierte ber hochw. Herr Abt C�lestin Baumgartner von Lambach unter Assistenz ber hochw. Herren P. Benedikt Hosinger von Schlierbach unb des Beite -ficiaten Franz Sal. Hager von Eferbing, alle geborene Waizeukirchener. 400 Kindern w�rbe die hl. Firmung gespendet (Heul)., 27).
Der alte Friedhof lag unt die Pfarrkirche herum. Ehedem jittb hier alle Pfarrkiuder im Frieden bestattet worden, seit der Er�ffnung bes neuen Gottesackers am Pfarrerberg nur mehr bie B�rger unb Marktbewohuer. In den 1780ger Jahren wurde er g�nzlich ausgelassen. Im Jahre 1808 lie� ber Pfleger Christoph Prokes vou Weibenholz bie westseitige Umfassungsmauer abbrechen. Sie zog sich vom Pfarrhofeck gegen bie Stra�e unb l�ngs ber H�user Nr. 54, 55, 56 gegen bas Brod haus Nr. 14. Im Jahre 1829 wurde das Erdreich des Friedhofes um bie Kirche herum, befonbers am Hauptportale, abgegraben unb ein Trottoir zur Auffahrt von ber Landstra�e her angelegt. Die ausgegrabeueu Gebeine ber Entschlafenen stnb auf bent jetzigen Friedhofe beigesetzt worden. Schon am 26. Februar 1618 kaufte die Gemeinde von Thomas
Auer, Gastwirt ant Hanse Nr. 9 zn Waizenkirchen, einen Gruiibtheil von 25 Quadratklaftern aut Schulfelde zu einem Gottesacker um 180 Gulden und 2 Dukaten Leihkauf. Der Kaufbrief ist auch gefertigt von deu Zechpr�psteu von St. Agatha, Heiligenberg und St. Nikola (ehe ntals Kapelle beim St. Nikolai-Stiegel). In der Gottesackerrechnung von 1618 20 hei�t es: .M. Andreas Hartmann, Pfarrer allhie, hat zum
Gottesacker Geb�u bem Andre Kirchschl�ger (Pfleger in Weidenholz) richtig gemacht f�nfzehn Gulden*. Im Jahre 1872 wurde dieser Fried-Hof um 1520 Quadratklafter erweitert. Das Grundst�ck kostete 1824 Gulden, bie Klafter 1 Gulden 20 Kreuzer (Strn. Peuerb., 505. Heub., 5, 25�26, 45, K�stlb.). Sehenswert sollen die Gras Gilleis'- und Atteins'schen Gr�fte sein, bas Denkmal bes Dechautes Ignaz Schiffer-m�ller u. rt. In der Kirche sinb infolge ber Br�nde die meisten Epitaphien zugrunde gegangen. Im Innern befinden sich Denksteine ber Herren von Freyschlag, ber Pfarrer Hei�erer unb Rechberger, bes letzten bairischen Lanbrichters Poppl, bes Pflegers Christoph Profes. An der �usseren Kirchenmauer liest man ausser Psleger Jurgeowitfch auf Steintafeln bie Namen: Endres Annan ber Jung von Wirinberg bei Prnck a. Pnchholtz f 2. Sept. 1564, Maria Schmelzing geb. Scharfseber am Branbhof t 18. Jan. 1638, 80 Jahre alt, Johann Romanus t 12. Mai 1625 unb Maria Eva f 6. Mai 1626, beibe Kinder bes ,Ehrenreich voit Pranckh zn Weicketsperg unb feiner Ehefrau M. Mar garetha voit Pranckh geb. von Haunsperg' (Haupteingang), Maria Feli eitas Steyrer geb. Berghofer, Mutter bes Pfarrers Max Ganbolph Steyrer, f 26. Apr. 1714, Maria Rosina Ritter geb. Huber, Mutter bes Pfarrers Joh. Jakob Felix Ritter, f 2. Juli 1743 (.Wer will eiu starkes Weibsbilb fittbett�) u. a. Vor Zeilen hatten auch bie Perg-haimer in diesem Gotteshause ihre letzte Ruhest�tte (K�stlb.). '
Zu AuSgang bes Mittelalters (1476) bestand in bei' Pfarre Waizenkirchen eine Bruderschaft zu U. L. Frau mit einem eigenen Altar ltitb Bruderschaftskaplan. (Schinieber, Matr., 42). Im Jahre 1728 wurde die christliche Lehrbruderschaft unter dem Schutze der Hl. Apostel Petrus und Paulus ausgerichtet. Sie kommt balb unter bem Namen Ehristenlehr balb Petri- unb Pauli Bruderschaft vor. Sie bestaub bis zum Jahre 1785. Im Laufe ber Jahre kamen mehrere ansehnliche Stiftungen bazu, besonders von verstorbenen Pfarrern. Der Pfarrer Johann Jakob Felix Ritter stiftete am 17. September 1767 zur Christenlehr-Bruderschaft mit 400 Gulden vier Cimtem&emmter am Montag unb Libera ant Grabe (Paff. Acten).
In neuerer Zeit traten neben den anberen kirchlichen Vereinen die Stanbesb�ndniffe in's Leben. Sie bl�hen in ber Pfarre Waizenkirchen bis zum heutigen Tage und verbreiten Segen, eine Hrucht ber Volksmissionen, welche hier dreimal von Priestern der Gesellschaft Jesit abgehalten wurden, jedesmal mit vielem Erfolge: im Mai 1857 unter betn ,seeleneifrigen* Pfarrer Rechberger von den PP. Mathoy, Schneewei� nnb Wagner ans Baumgartenberg, daun vom 26. Mai
bis 4. Juni 1872, endlich vom 24. Februar bis 2. M�rz 1891 von den PP. Schaller, Wagner und Zehengruber aus Steyr. Tie katholische Gesinnung der Pfarre Waizeukirchen leuchtet bei kirchlichen Anl�ssen immer im sch�nsten Lichte (Heub., 16, 19, 21).
Ausser einem Weinberg in Aschauwinkel und mehreren H�usern im Markte (Nr. 43, 60, mutma�lich auch 36) besass die Pfarrkirche Waizeukirchen vor der Grundeutlastuug einen K�rner-Zehent vom K�nigs-gut in Sandberg, 29 Grnnddienst-Unterthanen, 7 robottpflichtige Bauern H�user. Christliche Freigebigkeit hat sie im Mittelalter dem Gotteshanse zugewendet. Das Reformationszeitalter ist �ber die Stiftungen der katholischen Vorfahren piet�tlos hin�bergegangen. Die Urkunden fielen der gefr�ffigen Flamme zum Opfer.
Als Kleinod bewahrt die Kirche eine sechzehn Pfund schwere, aus Silber gegossene gothische Monstrauze, wahrscheinlich Passauer Arbeit, beil�ufig aus dem Jahre 1500. In oberster Nische steht der Kirchenpatron St. Petrus, die Seitennischen zieren die Passauer Bistums-Patrone St. Stephan' und St. Laurentius. Leider hat die sehenswerte Mou-stranze von ihrer gothischen Urspr�nglichkeit viel eingeb��t. Der Knopf ober dem Fu�gestell mit dem Engelskopf und s�mmtliche Silberverzierungen stammen aus der Barockzeit. Auch besitzt die Kirche einen Goldstoffornat, ein Geschenk der Grasen von Kuesstein.
Unser Gotteshaus sah manche Wandlung der Zeiten, gute und b�se Tage. M�ge es f�rder in seinen Mauern immer ein gl�ubiges Volk fassen, eine gl�ckliche Gemeinde.
Marrhof WaiMlmchen.
Vor Zeiten mar das Haus Nr. 23 Pfarrhof. Dazu geh�rte ein demselben gegen�ber liegender �arten l�ngs des Pfarrerberges, dann das in alteren Schriften als altes Pfarrhofhans bezeichnete Nr. 25
als Zuhaus. Die Kaplane aber wohnten im heutigen Schulhause
Nr. 16. Im Marktprotokolle von 1625 wird es die ,geistliche Be-
hausung bei dem oberen Freithofth�rl^ genannt. Die Schule dagegen bestaud im Hause Nr. 50. An der Stelle des- heutigen Pfarrhofes standen sechs B�rgersh�user, dann eine Schmiede und das Brauhaus (Heub., 55, 57, 69, 93). Im Jahre 1629 kaufte Pfarrer Johann Jungk das Haus Nr. 60 im Markte Waizeukirchen. Am Kaufsprotokolle steht der Satz, besonders bezeichnend f�r jene Zeit: ,Der Pfarrer allhier ist kein Kirchherr, sondern Diener der ganzen Pfarrgemeinde^. Ant
27. Qctober d. I. verkaufte er es wieder. Dagegen erwarb er von Gottfried Wid, den Erben des Pflegers Andreas Kirchschl�ger von
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Weidenhokz, das vorher G�rtner', bmut Kirchfchlage^sche Haus, den derwaligen Pfarrhoftrakt der Stra�e zu, zu einem Pfarrhof. Andreas Kirchschl�ger von Freileithen in Waikhartsberg war eben ein Jahr zuvor beim Ausbruch des Bauernaufstandes gestorben. Um das Jahr 1600 hatte dieses vordem b�rgerliche Haus der Pfarrer Wolfgang G�rtner-besessen, nach ihm Andreas Kirchschl�ger. Im Jahre 1611 wurde es nebst deu anderen Kirchschlager'schen Realit�ten im Markte Waizen-kircheu von Christoph von Losenstein gefreit. Andreas Kirchschl�ger ri� im Jahre 1622 alle ehemals an der Stelle des heutigen Pfarr-hofes stehenden von ihm nach und imch seit 1606 erkauften sechs H�user nieder mit Ausnahme seines eigenen und des Brauhauses. Es ist wahrscheinlich, dass die B�rger, schwer gesch�digt beim Durchzug des Passauer Volkes, aus Rot sie verkaufen mussten. Das Brauhaus verkaufte Kirchschl�ger au die Herrschaft Weidenholz. Pfarrer Juugk vertauschte deu asten Pfarrhof und gab den Betrag von 1200 Gulden darauf. Ein Zehentverla� umrde nicht genehmigt. Auf dein neuen Pfarrhof als ehemaligem B�rgerhaus lastete ein Grunddienst von drei Schillingen f�r die Herrschaft Weidenholz und zugleich die Verpflichtung ,zu gewissen Zeiten J�ger und Hunde mit Herberge und Kost zu er halten'. Zu gleicher Zeit bestanden die Pfarrer auf Abreichung des Zehentes vom Hofbau in Weidenholz. Unter dem Pfarrer Dr. Johann Jakob M�rz kam am 27. Januar 1646 ein Vergleich zu Stande: Die Herrschaft Weidenholz verzichtet auf das Grundrecht und J�gerrecht vom neuen Pfarrhof, will auch den Zehent von ihrem Hofban abreichen, dagegen verpflichtet sich der Pfarrer zu vier Qua tembermessen in der zu erbauenden Spitalkirche, zwei hl. Messen au den Namenstagen der gr�sl. Kuesstein'schen Herrschaft, endlich einen ordentlichen Jahrtag f�r den Grafen Ludwig von Kuefsteiu an seinem Sterbetage. An den Pfarrhof stie� das schon genannte herrschaftliche Brauhaus. Es stand im Betriebe. Im Jahre 1652 erscheint Hans Hufnagl, B�rger und Herrschafts-Braumeister zu Waizenkirchen. Auf dem Brauhause bestand auch eine Schenke zur St�rung des Gottes dienstes und der Bewohner des Pfarrhofes (Heul)., 193). Pfarrer Dr. Michael Andreas Jehlin entschloss sich zur Aenderung. Er kaufte
ant 5. October 1693 vom Grafen Gottlob von Kuefsteiu um 700
Gulden das herrschaftliche Brauhaus mit H�tte und Keller, Grundobrigkeit, Recht und Gerechtigkeit, sammt dem Platz gegen�ber dem Brauhaus, 14 Klafter breit und 9 Klafter lang, jedoch
ohne das Braurecht. Dieses wurde nach Weidenholz �bertragen. Die Grundarea des Hauses stie� mit dem oberen Ende au die
Freithofmaner, mit dem unteren an den Pfarrhof garten und das Messnerhaus (Nr. 22), auf der einen Seite an den dazu geh�rigen uralten Fahrweg n�chst dem Pfarrhofs-Hof, mit der andern an den Fahrweg zwischen Messnerhaus und H�tte, hinauff�hrend zum Schul feld. Grund und Boden sollen jedoch keineswegs zum Pfarrhofe Waizenkirchen geh�ren. Das Haus selbst, jetzt Nr. 95, wurde bis zum
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Jahre 1852 von jeden: Pfarrer aus der Verlassenschaft feines Vorfahrers um 400 Gulden abgel�st. Nach deut Brande von 1704 baute Pfarrer Max Gandolph Steyrer den Pfarrhos und das Brauhaus um, welche fr�her an einander stie�en. Ter h�lzerne Zwifchenban zwischen beiden H�usern wurde nach dem Brande von 1738 mit einem gemauerten ersetzt, nachmals Cooperatorenwohnnng. Noch immer war der Pfarrhos nicht geschlossen. Ans dem nachmaligen Stadlgrnnde stand eine Schmiedwerkst�tte mit einem b�rgerlichen Hause diesseits der Stra�e. Im Jahre 1704 wurde die Schmiede in Asche gelegt und nur nothdnrftig hergestellt. Am 29. M�rz 1712 erwarb Pfarrer Steyrer die Schmiede durch Tausch und rie� sie nieder. Am Platze jenseits der Stra�e, ans welchem jetzt das Hans Nr. 26 steht, erhob sich ein Stadel. Nach den Marktprotokollen 3 (58) und 4 (305) geh�rte er ehedem zum Brandhof, damals aber der B�rgerin Maria Afchinger wahrscheinlich auf Haus Nr. 45. Der Stadel war gleichfalls abgebrannt. Pfarrer Steyrer tauschte nun. den Grund, auf welchem der abgebrannte Stadel gestanden war, von Maria Aschinger ein, gab ihr daf�r zuerst einen Stadelgrund auf der Hofwiese, daun einen Pfarrhofstadelgrund von der Schmiede bis zum Gaugstaug zu einem Hausbau, baute endlich auf dem Aschinger'schen Grunde die Schmied statte mit Hans und �bergab beides, Haus und Grund, dem Schmiede. So ist der Pfarrhos im Lause der Jahre zum heutigen Umfange gekommen.
Der seit dem Jahre 1848 �berfl�ssige Zehentstadel gegen�ber dem Hanse Nr. 51 wurde 1850 abgebrochen, 1873 der Stadelgruud an die Gemeinde Waizenkirchen verkauft," 1862 der alte bauf�llige Stall neben deut Eiusahrtsthore gegen�ber dem Hause Nr. 49 abge brocheu und gegen�ber dem Hanse Nr. 95 (Jesuitischer Traet) ein neues Stallgeb�ude im Coneurrenzwege ausgef�hrt (Heub., 55, 57, 69. K�stlb.).
Tie Pfarre Waizenkircheit war von alter�her Passau'scher Collatur. Bei Errichtung der Di�zese Linz gieng deut Hochstiste dieses Recht verloren. Mit Allerh�chster Entschlie�ung vom 1 f>. � et ober 1839 wurden die ehemaligen Passan'schen Psarrpsrunden (Penerbach, Na lern bach, Waldkirchen, Waizenkirchen, Michaelenbach, Kalham u. a.) dem landesf�rstlichen Patronate unterstellt (Strn., 604).
Bis zur Aushebung tzer Dominien �bte die Herrschaft Weidenholz die Voglei. Den Schaun ber gern gab der Pfarrer von Waizenkirchen j�hrlich 11 Metzeit Hafer ,zu Schermrecht- (Strn., 1371, Int Refor mationszeitalter inassten sich protestantische Herren unter dem Borwande der Bogtei das Patronatsrecht an, So auch die Perghaiiner, die Losen steiner, die Hohenfelder in Weidenholz. Sie und die von ihnen bestellten Zechpr�pste zogen die Verwaltung der Kirchen und Pfandg�ter an sich, darunter die Kirchen und Psarrhofhauser, die Pf anwiese. Erst Pfarrer Jungk erhielt diese wieder zur�ck. Im Jahre 1598 befahl, der Kaiser dem Landeshauptmann in Ober�sterreich, bie unter dem Scheine der
blossen Vogtei seit Menschengedenken von den Landherren in Besitz genommenen Pfarren zu restituieren. Kaiser Ferdinand resolvierte am 27, Februar 1625 u. a,, es sollten ihm die St�nde alle geistlichen Vogteieu und Lehenschasten zur Verf�gung stellen (Strn., 408, 517). Sie empfieugeu diese ans seinen H�nden wieder zur�ck. Herrschaft Weidenholz behauptete die weltliche Vogtei bis zu ihrem Erl�schen, jedoch unter fortw�hrenden Mishelligkeiten. Diese nahmen besonders unter Pfarrer Jehlin einen heftigen Charakter an. Anlass boten jedes Mal � die Ausstellung der Zechpr�pste, Kirchendiener, die Verwaltung der Kircheng�ter n. a. Der Pfarrhof besass Grund- und Robottnnter-thanen. Mit den sonstigen Herrenforderungen und halber Obrigkeit theils auch als Lehen geh�rten sie zum Schlosse Weidenholz (so die Wimmg�ter zu Grueb, Niederndorf, Stielf�sfing, Willerstorf, Burgstall, das Mayrgut zu Grillparz, das H�usl zu Gsehret, dann in der Pfarre Prambachkircheu: das Ortnergut, Schmiede und H�nsl zu Mairing, das Brunnergut und die Pennt, die Wimm daselbst, die Scheuchenwimm, das Aichbanerng�tl und das Hans am Berg zn Manzing). Sie hie�en die ,halbpsarrerischen^ Unterthanen. Diese Doppelherrschaft war immer Anlass zu Zerw�rfnis, besonders bei Sperren und Inventuren wegen des Freigeldes. Es folgten langwierige Processe. Hier kann von ihnen des weitere� nicht bie Rede sein. Die V�gte waren anstatt Schirmer sehr h�ufig Bedr�cker der Kirche. Nun ist sie vor�ber. Das Jahr 1848 hat fast alle Vogteiherrlichkeit begrabe�.
Nach der katholische� Restauration folgten in ununterbrochener Reihe folgende Pfarrer: 1. Johann Jungk (1624 f 1634). Er wurde von der kaiserlichen Reformations-Commission eingesetzt. Seine Schicksale und seine Th�tigkeit sind in diesen Bl�ttern verzeichnet. Ein Jahrtag am 13. Juni erh�lt sein Andenken. Testamentsexecntor war Alexander Nikolaus �von Thomasis, Dechant zu Linz. 2. Johann Mokh�tt (1634 f 1641) legte ein Pflaster an der Stra�e neben dem Pfarrhof znm Schutze der Geb�ude gegen Ersch�tterung durch schwere Fuhren. Der Zehentstreit mit der Herrschaft Weidenholz war gerade im Gange. Er hat sich gleichfalls in einem Jahrtage ein Andenken gesetzt. 3. Johann Jakob M�rz, der hl. Schrift Doctvr, des Erzherzoges Leopold Wilhelm, Bischofes zu Stra�burg und Passau, Rath, Cauouicus bei St. Andre in Freising, (1641 f 1659). Er beendete die Differenzen mit der Herrschaft Weidenholz wegen des Zehentes und des J�gerrechtes durch eilten Vergleich. 4. Michael Andreas Jehlin, der Philosophie uud beider Rechte Dvctor, geistlicher Rath, kaiserlicher Notar und Passau'scher Eonsistorialrath, (1659 f 1695). Ehedem Dom Pfarrer in Paffan wurde er am 23. November 1659 zum Pfarrer in Waizenkirchen ernannt. Die Differenzen mit der Herrschaft Weidenholz erreichten den h�chsten Grad. Der Pfarrer verweigerte 40 Gulden Jahressold f�r den Schulmeister, der Graf Lobgott Kuefsteiu die Kaplauswohnung im damaligen Schnlhanfe Nr. 50, auch die Anerkennung des vom Pfarrer aufgestellten Messners. Die Herrschaft lie� diesen in
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Ketten legen. ^Dieweil er nicht zugleich Pfarrer und Messner sein k�nnte6, sperrte der Pfarrer die Kirche zu Waizenkirchen und verlegte den Gottesdienst nach Prambachkirchen. ^Darauf ich am 4. April (1667) nacher Passau gegangen, bei Jhro hochf�rstlichen Gnaden mich beklaget xutb interim bis auf deu Antlas Pfingsttag die �sterliche Beicht zu Prambachkirchen angeordnet unb verrichten lassend Die B�rgerschaft f�hlte sich hiedurch sehr beschwert. Am 24. Mai 1667 kam ein Vergleich zustande: Kirchendiener und Messner sollen gemeinsam, der Schulmeister von der Herrschaft allein aufgenommen werden. Der Pfarrer erkennt die Herrschaft Weidenholz als Erbvogtei an, begiebt sich der Anspr�che auf die Priesterh�user, das Schnlhans, den Zehent auf dem kaiserlichen Freigrund, das halbe Freigeld von den 14 Unterthanen. Pfarrer Jehlin war ein in den Rechteil ungemein bewanderter Mann. Soviel bezeugen die Acten. Die K�mpfe waren heftig, die Naturen derber wie heute. Erst drei�ig Jahre seit der Reformation. Nach dem Vertrage war Friede. Der 11. Juli ist Pfarrer Jehlin's Todestag. 5. Trangott Graf von Kues steht, Domherr zu Passau, Weihbischof zu Wieu und Offieial f�r Oesterreich unter der Ens, (1695 bis 1704). Er resignierte nach dem gro�en Brande, ward Pfarrer zu Kalham und starb als Domdechant zu Passau- 6. Max Gandolph Steyrer, geistlicher Rath zu Passau, auch Direetor des Passau'schen Consistoriums in Wien (1705�1726). Wegen seiner h�ufigen Abwesenheit von Waizenkirchen hielt er Vieare. Er tauschte die Schmiede zum Pfarrhof. Hierin erwies sich die Bvgtei gef�llig. Sonst brachen die alten Wunden auf. Ein f�r die Gemeinde Waizenkirchen eigens gedrucktes tr�st und lehrreiches Gebetbuch, silberne Kannen unb Tasse (1715) erhalten bas Anbeuten bieses Pfarrers. Er warb am 3- Juni 1726 Dechant unb Stabtpfarrer zu Linz, 7. Georg Hei�erer aus Vicht-waug, ber Theologie Doctor, geistlicher Rath, <1726 f 1742). Er saut im Juni 1726 von Rottenbach HieHer. Die Pfarrchronik verzeichnet bie Einf�hrung ber Christenlehrbruberschaft unb bes Kreuzweges, beit Braub von 1738, Dr. Hei�erer starb am 17, Februar 1742 an ber Schwindsucht. Er liegt im Chore ber Pfarrkirche begraben. 8. Johann Jakob Felix Ritter Reichsebler von Regenheim, Magister ber Philosophie und Baeealaureus der Theologie, geistlicher Rath, (1742 t 1762). Er war vordem Cooperator in Jnuerzell, bann in Waizenkirchen, Hofkaplan, Bibliothekar, Beichtvater unb Hl. Geist-Benefiziat zu Passau, enblich Pfarrer zu Wegscheib, sein Bruber P. Joseph Ritter S. J. Beichtvater ber verwitweten K�nigin von Portugal. Der �sterreichische Erbfolgekrieg brachte bie Ruhr unb anbere Krankheiten in bie Gegenb. Schnell nach einanber w�rben beibe Kapl�ne ein Opfer ihres Berufes. Ant 12. Juni 1742 starb Johann Grienauer, Magister ber Philosophie unb Sieentiat ber Theologie, �uperuumerarius, ,eitt Priester von vielen Hoffnungen6, nach nur f�nft�giger Krankheit an Petechien uttb hitzigem Fieber. Er w�rbe zu feinem Onkel Pfarrer Georg Hei�erer in's Grab gelegt. Ihm folgte am 23. Juni an derselben Krankheit
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der Cooperator ordiuarius Peter Max Wagner aus Linz, ein uuer-ni�deter Seelsorger besonders am Krankenbette, im 44. Lebensjahre. Man begrub ihn beim Fraueualtare an der Epistelseite. St. Agatha wurde Expositur. Die Laster: der Pfarre Waizenkirchen waren damals: 100 Gulden j�hrlicher Bauschilliug durch 25 Jahre nach dem Brande vom Jahre 1738, 40 Gulden zunr St. Johannesspital in Passau, 2000 Gulden eilende Hilfe, 30 Gulden Liebessteuer, 40 Gulden T�r keusteuer, 40 Gulden Priestersteuer (Pass. Aeteu). 9. Philipp Ludwig Bau�art von Sonnenfeld, Pfarrer zu Michaeleubach, erhielt am 22. November 1764 die Investitur auf die Pfarre Waizenkirchen. Ehe er aber diese antrat, ereilte ihn der Tod. 10. Johann Karl von Kh�nig, Licentiat der Theologie und der Rechte, Passau'scher geheimer und geistlicher Rath, auch Dechaut, wurde am 10. Januar 1765 als Pfarrer von Waizenkirchen investiert. Er starb bereits am 30. September 1767 zwischen 5 und 6 Uhr morgens. 11. Marcus Zeheutuer, Baeealaureus der Theologie, geistlicher Rath und Dechant (1767 t 1786), vordem Passan'scher geistlicher Rath und Vieedechant in Linz, ein Wohlth�ter der Kirche. Die Pfarrgeschichte berichtet �ber Prambachkircheu und Heiligenberg. 55 Jahre alt entschlief er mit 19. Juui 1786. 12. Kasp-ar Riederich, geistlicher Rath und Dechaut, (1787 f 1788), ehedem Stadtpfarrer in Gmunden. Wie sein Bor-fahrer erreichte er gleichfalls nur eiu Alter von 50 Jahren. Er entschlief am 21. Januar 1788. 13. Jguaz Schifferm�ller, Ehren domherr, kaiserlicher Rath, durch mehrere Jahre auch Dechant und Schuldistricts-Aufseher (1787 f 1806), geboren zu Hellmousedt am 27. November 1727, Priester der Gesellschaft Jesu, letzter Direktor des nordischen Stiftes in Linz, ein ber�hmter Entymologe, Botaniker, Mineraloge, Numismatiker, auch erfahren in der Civil- und Milit�r Baukunst. Seine Werke verzeichnet das ^gelehrte Oesterreichs (Guppeub. Bibl., 189�90). Er besass ansehnliche naturhistorische Sammlungen, vermehrte dieselben noch in Waizenkirchen besonders mit Fossilien, welche aus einer Sandgrube an der von der Reichsstra�e nach Prambach-
kirchen abzweigenden Seitenstra�e zu Tage kamen. Unverg�nglich sind seine Verdienste um die Pfarrkirche durch die Beischaffung der Bilder des Kremser Schmidt. Als Jubelpriester entschlief er am 21. Juni 1806 im Herrn. 13. Ignaz Rechberger, der Theologie Doetor, Eonsistorialrath (1806 f 1816), ehedem Pfarrer in Rottenbach, Bruder des Consistorialkanzlers Dr. Georg Rechberger. Ein besonderer Freund der Schule legierte er ein Capital von 510 Gulden. J�hrlich sollten
arme, flei�ige Sch�ler 25 Gulden erhalten. Am 21. April 1816 segnete er das Zeitliche, 63 Jahre alt. 14. Franz v. P. Pichler,
Consistorialrath (1816 � 1825). Vordem durch 12 Jahre Stadptpfarrer in Schwanenstadt litt er das Ungemach von zwei Franzoseneinf�llen und zwei schrecklichen Br�udeu. Er verlor dort seine ganze Habe. Im Jahre 1825 resignierte er die Pfarre Waizenkirchen, widmete der Schule eine Obligation von 100 Guldeu, lebte und starb in seiner Vaterstadt Linz am
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10. December 1829, 74 Jahre alt. 15. Johann Nep. Guglmair ans Putzleinsdorf, Ehrendomherr, Consistorialrath, Dechant und Schnl-districts-Anfseher (1826 f 1837), ehedem Pfarrer in St. Johann im Mnhlkr. Sogleich nach seiner Priesterweihe war er als Cooperator ncich Waizenkirchen gekommen, begieng auch hier im Jahre 1831 in feierlicher Weise feilt Priesterjubil�um und segnete die, welche er vor 50 Jahren gesegnet hatte. Er verschied im 80. Lebensjahre mit 29. Mai 1837. 10. Leopold Steinsailer aus M�hldorf in Baiern (1838 f 1840), ehedem Pfarrer in Wolfsegg, starb hier am 6. November 1840, 68 Jahre alt. 17. Johann Michael F�rlinger aus Linz, Consistorialrath (1841 f 1852), vordem Vicedechant, Schnldistricts-Anfseher und Pfarrer zu Ternberg. Das Jahr 1848 brachte die Abl�sung der Pfarrzeheute und nnterth�nigen Leistungen. Es erlosch die Bogtei Weidenholz. Er selber aber entschlief am 14. April 1852, 74 Jahre alt (Vgl. Gnppenb. 56). 18. Augustin Rechberger aus Linz, Ehrendomherr und Consistorialrath (1852�1859), Neffe des Pfarrers Dr. Ignaz Rechberger, ehedem Professor der Dogmatik am k. k. Lyzeum zu Linz, ,bie Perle des ober�sterreichischen Klerus^. Dieses ^seeleneisrigen und unvergesslichen Pfarrers^ Werk ist die Restauration der Kirche, die Abhaltung der ersten Mission, die Einf�hrung der Standesb�ndnisse. Im Jahre 1859 in das Domcapitel zu Linz berufen, starb er daselbst reich an Verdiensten als Seminarregens am 7. December 1864, 64 Jahre alt, allgemein geehrt und betrauert. 19. Mathias Lucht aus Esteruberg (1859 f 1863), fr�her Director der Normalhauptschule in Linz. Im 55. Lebensjahre bereitete diesem w�rdigen Manne eine Gehirnl�hmung am 4. Januar 1863 einen vorzeitigen Tod. 19. Ignaz Mitter aus Niederneukirchen, Consistorialrath und Administrator des Dekanates Penerbach (1863 f 1869), fr�her Dechant, Schuldistricts-Aufseher und Pfarrer zu Mollu, starb zu Linz am 1. M�rz 1869 62 Jahre alt. Er liegt zu Waizenkirchen begraben. 20. Johann Bapt. Tr�ger aus Steyr, geistlicher Rath (1869 f 1889), ehedem Dechant, Schuldistricts-Auffeher und Pfarrer zu Rab, erreichte das hohe Alter vou 82 Jahren. Er segnete als Jnbelpriester das Zeitliche am 6. Januar 1889. 2,1. Ihm folgte noch im Jahre 1889 der hochw�rdige Herr Michael Klambaner aus Alberndorf, geistlicher Rath, Administrator der Dekanate Pischelsdorf und Ostermiething, o. �. Landtagsabgeordneter f�r die Landgemeinden des Bezirkes Braunan, Pfarrer zu Jeging, welchen der Herr viele Jahre seiner Gemeinde erhalten wolle (Vgl. Topogr., 170�77).
Im Brande des Jahres,1738 giengen die Pfarrb�cher zugrunde. Die Reihenfolge der Cooperatoren ist deshalb l�ckenhaft. In den Kirchenrechnungen und anderen Docnmenten erscheinen nach der katholischen Restauration folgende, gew�hnlich ein Ordinarius oder Senior und ein Supernnmerarius:
Herr Hans 1625. Sigismund W ame.lsp erg er 1659. Thomas Sch�n awiz 1666. Franz Koch 1666�67, Nikolaus Seckler f�r
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St. Agatha 1667. Mathias Bla�er, 1692 Pfarrer in St. Georgen i; A. Thomas Pajsauer 1692 Georg H aas, 1693 Pfarrer in Obernberg f 1695. Johann Wilibald 1693. Pont Strobl 1694. Vicare unter dem Pfarrer Max Gandolph Steyrer: N. Kobler 1705, Cyriacus Koch bis anfangs Febrnar 1718, Willibald Dettl 1718, N. Nosa 1721, Kaplan Sedlmayr 1718. Franz Schmid 1728. Wolfgang Strobl 1730. Peter Max Wagner 1733 f 1742. N. Mayrhofen 1734. N. Konrad 1737. Marcus Reger 1739. Simon Grienaner 1739. Joseph Anton Stadlhuber 1739. Joseph Pellhammer 1741. Johann Georg Grienaner + 1742. Joseph Dentl 1742�52. Leonhord Eyw�ck 1742�52. Mathias Ellepeck 1747-48. Anton Stichlberger 1752 f 1762 nach viert�giger Krankheit am Sticfkatarrh 46 Jahre alt. Franz Michael Clodi 1750�56, donn erster Expo�tus zu St. Agatha Paukraz Fellner 1752�55. Franz Hainz 1753. Ignaz von Nadlershausen 1754. Simon Nickl 1755�66. Johann Bapt. Sch�na uer 1756�57. Johann Michael Schreiner 1757�73. Franz Plochberger 1762 bis 1764. Martin H�dl 1764�65. Johann D�mon 1765�78, erftre Pfarrer zu Prambachkirchen. Peter Walleder 1765�71. Paul Hozdopler 1766-73. Andreas Ertl 1772-82. Johann Nep. Enengl 1773-83. Ignaz Steiner 1778�85, erster Expositus zu Heiligenberg. Johann Nep. Guglmair 1781�99, auch zweimal Provisor. Johann Georg Mayrhofer 1782 f 1799. P. Joseph Englmnnd Schreiner S. J. 1786-87 t 1801 zu Pinsdorf. P. Jakob Servulus Pleichenstein 1786, Exkapnziner. f 1814 zu Wels. P. Fructuosus Lethner. Exkapuziner. 1788�96, f 1812 Pfarrer zu Hogenberg. Joseph K�lbl 1795�97 f 1798 Pfarrer in Dberkappl. Tobios Seits 1797�98 f 1833 Pforrer in Brunen-thol. Johonn Witkovsky 1799-1800 f 1845 Pfarrer zu Eggelsberg. Andreas Mayr 1799�1804 f in Kolham. Joseph Berner 1799 f 1811 Pforrer in Traun. Franz La v. H�fler 1800�01 f 1816 zu Hart. Franz Xav Schmid 1800�03 f 1849 zu Neufelden. Ignaz Lasinger 1803�07. auch Provisor, f 1809 zu Wendling. Joseph Fischer 1804 t 1809 zu H�rfching. Anton Bach 1804�06 f 1825 zu Altheim. Leopold von Adam 1805�07. Matth�us Nossek 1806�07 f 1840 zu Kolham. Johann Adam Rei�mann 1807�10 f 1821 Pfarrer zu Neustift. Joseph Ev. .Huenter 1808�12 f 1839 Pfarrer zu St. Agatha. Joseph Rechberger, Katechet 1808 f 1850 zu Eferding. Joseph von Hendl 1812�13 f 1818 zu Reickersberg. Raimund Reischl 1813�16. Franz Xav. Lentner, Provisor 1816 f 1861 Pfarrer in Hohenzell. Joseph Reiter 1816 f 1851 Pfarrer in Hochburg. Jonaz Rath 1816�18 f 1863 zu Puchheim. Johann Greiderer 1818�19. Joseph Racher 1819-23 f 1871 zu Heiligenberg. Johann Ev. Pl�chl 1822- 26, auch Provisor, f 1878 Pfarrer zu Scharten. Jakob Priesckl 1823�25 f 1877 Pfarrer zu Ranshofen. Karl Schwarz 1825�26 f 1850 Pfarrer zu Reichen-thal. Rudert Boter 1826�33 f 1857 zu Sormingstein. Anton Landgraf 1826-27 f 1879 Stadtpfarrer zu Ens. Joseph G�schl 1827-30 f 1875 zu Riedau. Joseph Augustin 1831�37 f 1877 Dechant in Hartkirchen. Anton Mitterbauer 1831�39, auch Provisor, Pfarrer in �anet Agatha. Ferdinand (Schafft f 1865 Expositus in St. Thomas Alois Nikl 1837�38. Johann Ev. Dettl t 1822 Pfarrer in Hohenzell. Joseph K�gl 1837�39 f 1886 Pfarrer zu Schardenberg. Max Josevh Brechtler 1838�39 's 1882 zu Grieskirchen. Joseph Prinzinger 1839 Pfarrer in Kolham. Johann Donhofer 1839-41 auch Provisor, t 1864 zu Linz. Michael Krakowitzer 1839�40 *j* 1874 Pfarrer in Altenberg. Karl Wirth 1839�43 f 1876 Pfarrer zu Peterskirchen. Berthold Kaiser 1840-41 t 1883 zu Linz Mathias Auf reit er 1840-481 1880 Pfarrer zu Eberschwong. Joseph Lechner 1843�46 f 1887 Domherr in Linz. Georg Schiefecker 1846�47 f 1881 Pfarrer in Munderfing. Johann Nep. K�stlbacher 1847 t 1883 Pfarrer in Obernberg. Johann Schaf-
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leitn ec 1847�50, auch Pro� in spir., nach Amerika ausgewandert. An Ion Vtaffa 1847 -50 f 1877 zu Linz. Johann Steininger, Prov. in foir., 1850�52. Sebastian Haas 1850�72, auch dreimal Provisor, f 1877 Pfarrer zn Freinberg. Eduard Schneck 1852-5,9 f 1887 Director der -arinl, Schwestern und des kathol. Waisenhauses in Linz. Anton Witzaui 1860 f 1887 Pfarrer zu Freinberg. Michael Klambaner 1861. Karl Kettl 1861, Beneficiat iu Pram. Johann Bapt. Tranner 1861�89, auch Provisor, Dechant und Pfarrer in Haag. Ehrenb�rger von Hinzenbach und Waizenlircheu. Johann Nep. Mandl 1872�78, Pfarrer in Heiligen-ber�. Johann Bapt. Huber 1878-79. Pfarrer in Pollham. Johann Ritzberger 1879�90, Pfarrer in Burgkirchen. Vincenz Blasl 1889. Matth�us Hittenberger 1890.
Schule WaiMkirchen.
Die ersten Spuren der Schule finden wir in der Reforinatious-zeit. Wolfgang G�rtner berichtet, dass er zwei Jahre (1567�68) Schulmeister in Waizenlirchen gewesen (Topogr., 169). Dnrch zehn Jahre wnrde auf dem Hanse Nr. 50 Schule gehalten. Im Jahre 1622 stellte die B�rgerschaft an Ludwig Hohenselder die Bitte um �berlassung eines Zimmers zur Schule. Er beivilligte dies nur mehr auf ein Jahr. Im Jahre 1628 hei�t dieses Haus im Marktprotokolle 3 (46) ,Jr Gnaden gewestes Schulhans^. Im Jahre 1648 w�rbe das Hans ober den Fleischb�nken verkauft (Heub., 117).
Pfarrer Johann Jungk (1624�34) erhielt nach einem vom bairischen Statthalteramte zwischen ihm unb dem Herrn von Hohenfeld ergangenen Berh�rs-Befcheibe ben Auftrag zu einem j�hrlichen Beitrag zum Unterhalte des Schulmeisters, zugleich w�rbe ihm das halbe Freigelb von ben Halb-Pfarr-Uuterthaneu unb eilte Herrschaftswiese gegen bie Pfarrwiefe zugesprochen. Balb barauf kam bie Schule in bas Haus Nr. 16 ,bie geistliche Behausung bei beut oberen Freithosth�rl'. Am 23. Siovember 1659 erhielt Dr. Michael Aubre Jehlin bie Pfarre Waizenkirchen, ,welche ich�, so hei�t es in seinen Acten, ,auch balb betreten unb mit zweien Kapellanen versehen, von betten einer Herr Sigismund Wantelsperger in bem Capellauzimmer ob ber Schnei, allba ich ihn gefunben, ber attbere aber in betn Pfarrhof logiert gewesen. Folgenbett Juni 1660 begehrt Johann Stettinger, Schulmeister zu Waizen-kirchen, seinen Abschieb mit ber Bitt, bie verfallene Besoldung, so jeber Pfarrer allhie bem Schulmeister zu 40 Gulden j�hrlich zu reichen schuldig, ihm erfolgen zu lassen .... Darauf ich Haus Georgen Aichner, jetzigem Schulmeister, bedeutet, mit solchen 40 Gulden so lang einzuhalten, bis mir bie Ursache solcher Schuldigkeit rechtm��ig demonstriert worbett�. ,Jm Jahre 1661 balb Ansang des Jahres begehrt Jro �naben Herr Lobgott Gras von Kuessteiu zu Weidenholz von Bogt-Obrigkeit wegen, mein Kapellan sollte bas Zimmer ob ber Schnei raumen ober Jro Gnaden m�ssten es selber thun lassen1. So geschah es auch
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am 2. Februar 1661 ,unter dem Vmwaude, dass es ein gestiftet Schulhaus, darinnen man einen CapeKan wohnen zn lassen nicht schuldigt .Man w�sste, dass seit 50 Jahren her lutherische Pr�dieanten uud seit 1625 katholische Priester darinnen gewohnt, die Schnei aber anderswo gehalten worden, item ans dem alten Kirchenbuch, darin Herr von Hohenfeld vielmal eigenh�ndig unterschrieben, dass von 1612 solches Hans ausdr�cklich das Priesterhaus gewesen nud bis 1625 benannt worden, dessen Reparierung auch allezeit von der Kirchen aus geschehen, hernach aber von Johann Jnngk, erstem katholischen Psarrherrn, nachdem er den jetzigen Pfarrhof erhandelt, das untere Partimeut einem katholischen Schulmeister �berlassen, das obere Zimmer aber allezeit f�r einen Capellau reservieret, die Unterhaltung auch dem Schnlstister aufgelegt worden^ Im Vergleich vom 24. Mai 1667 hei�t es: ,6. In Betreff des Schnlhanses null Herr Graf aber erst auf Ersuchen und gegen einen j�hrlichen Zins ein Zimmer im selben f�r einen Kaplan verg�nnen. 8. Herr Pfarrer erlegt 100 Gulden zur Kirche uud will zur Wohnung des Cautoris j�hrlich 10 Gnlden theils von den Interessen der 100 G. theils von der fclirche mit Bewilligung der Vogtei zutragen^. Der F�rstbischof Wenreslans Graf Thun zu Passau setzte eigenh�ndig unter die Vertragsnrkunde die Elanfel, ,dass die Schulmeister, wann sie von der Herrschaft aufgenommen werden, vorher deni Pfarrer, um zu probiere� nnd zu sehen, ob sie qualisiriert seyn, vorgestellt werden sollen� iKoftlb.). Im Jahre 167,'! wurde das herrschaftliche Brauhaus vom Pfarrer Jehlin gekauft. Auch der zweite Kaplan zog aus der Schule i� den Pfarrhof. In Jehlin's Schriften erscheint unter dem Jahre 1667 ,Peter Hneber, hiesiger Astaut nnd Pr�eeptor auf der Schlie�. Es waren also damals schon zwei Lehrer an der Schule Waizenkirchen. Das Haus Nr. 16 beherbergte diese bis zum Jahre 1846.
Neben dem Schulhaus stand das Messnerhaus Nr. 17. Vordem wohnten die Messner auf Haus Nr. 22, wahrscheinlich erst nach 1684 erbant. Vorher kommt in den Marktprotokolleu nur der Schetz'sche Garten vor, sp�ter Herrschaftskeller (Heub., 67). Im Jahre 1712 vertauschte Pfarrer Steyrer dieses alte Messnerhaus au der Landstra�e �ber den Pfarrhofberg gegen das Haus Nr. 17. Das B�rgerrecht gieug von diesem ans jenes �ber. Auf Haus Nr. 22 erscheint 1712 der Tischler Veit Stadlmeier. Ter Pfarrmefsuer Abraham Freymiller Zog auf Haus Nr. 17. Von diesem erkaufte Pfarrer Steyrer im Juli 1711 einen Garten beim Pfarrhof. Die Lasten waren die Herhaltung der halben Landstra�e l�ngs des Gartens nnd zwei Schilling Dienst.
Im Jahre 1846 wurden das alte Schulhaus Nr. 16 und das Messnerhaus Nr. 17 abgebrochen, im Conenrrenzwege ein neues Schulhaus gebaut. Die Kosten beliefen sich auf 12.000 Gulden C.-M. Die Pfarrkirche wurde von nun an Eigent�merin eines Drittels des neuen Schulgeb�udes uud des umliegenden Grundes. Dieses wurde im Jahre 1886 mit 4212 Gulden 90 Kreuzern von der Schulgemeinde abgel�st. Mit 1. Mai 1848 bekam die Schule eine dritte, 1873 eine vierte
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CTsaffo. Im Laufe ber Jahre ward ein f�nfte? Lehrzimmer nebst Lehrerwohltung nothwendig. Es hmrbc deshalb im Jahre 1889 an ber s�b�stlichen Seite bes Schulhauses ein Zuban in Angriff genommen unb 1890 Vofienbet. Die Baukosten betrugen 5000 Gulden.
Schon im Jahre 1640 besass die Schule ein Capital von 978 Gulden 31 Kreuzern theils von der Kirche theils von der Herrschaft Weidenholz. Jorg und Wolf von Perghaim stifteten auch die adelige Landschaftsschule in Linz (Edlb. Landesk. 303�04). Die Verwaltung des Schillfondes f�hrte der ,�chuXftifterc oder ,Schulverweser^ in Waizcnfirchen. Spater sauten die Pfarrer Rechberger- und Pichler'scheu Legate hinzu, von Theresia Fruhwirth eine Obligation von 100 Gulden.
Urkundlich erscheinen als Schulmeister, Oberlehrer, Schnl-l eit er zu Waizenkirchen: Wolsgang G�rtner 1567�68, Jakob Andre Eberl 1580�1607, Christoph Ludwig Preismann 1607, Georg Walther 1638, Johann Stettinger bis 1660, Hans Georg Aichner von 1660 noch 1666, Joseph Oettl 1694 noch 1696, Stephan Khrambl 1741, Johann Boraner 1763 f 1785, Johann Michael F�rst 1786 1 1808, Johann Boraner 1808 f 1810, Franz Karl Lauz 1811 f 1849, Joseph Lanz 1849 f 1883, Alois Kramer 1812 (Heub., 57).
Die Schullehrer waren gemeiniglich auch bei der Pfarrkirche bestellte Organisten. Im Schulhause fanbeu Gesang unb Musik gastliches Obbach. Einer befoitbemt Pflege erfreute sie sich in ber Lanz'schen Familie. Ihr entstammt Herr Schulbireetor Engelbert Lattz in Linz. Der Komponist unb Kirchenmusik-Schriftsteller Herr Johannes Habert, jetzt Stabtpfarrorganist in Gmunbeu, war 1857�61 Unterlehrer in Waizen-kirchen. Herr Wilhelm Kienzl, Komponist unb Musikbirector am Nationaltheater in M�nchen, nennt WaizettKrchen seine Geburtsst�tte.
Dermalen sinb au ber Schule Waizenkirchen angestellt: Ein leitenber Oberlehrer, ein Lehrer, eine Lehrerin unb eine Arbeitslehrerin.
Markt und Genreinde Waizenkirchen.
Bei ber H�usernumerierung in ben 1780ger Jahren z�hlte der Markt Waizenkirchen 90 Nummern. Die H�user Nr. 91 bis 98 sind feit dieser Zeit theils neugebaut theils von anderen Realit�ten abgetrennt worden.
Der Eingang in den Marktplatz ant Kreuzungspunkte der alten Post- und der Grieskirchener Stra�e hei�t Tabor. Die H�ufernumerieruug nahm hier ihren Anfang. Nr 1 liegt an der alten Poststra�e. Die Hofwiefe, die Hofgaffe erhielten ihren Namen von Schloss Weidenholz, gemeiniglich Hof genannt. Der Pfaffengarten zwischen dem Friedhof und Pfarrhof, das Schulfeld zwischen beit H�usern Nr. 16 uitb 17 lassen ben Ursprung ihrer Beueunuuaeu errathen. L�ndlich klingen:
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Gst�tlen bei der alten Poststra�e, Ktthweide bei Nr. 76, G�nsgarten bei Nr. 91 an der Stra�e nach St. Agatha, Froschan il a.
Bei der Erhebung des Fleckens zum Markte war der Ort in sehr tr�bseliger Lage. Georg Achaz von Losenstein nennt die Bewohner ,arnte Lcut�. Er schreibt an den Kaiser ,ihr Verderben nnd alle Umstand, dass sie wieder aufzurichten weder verm�gen noch Gelegenheit finden m�chten, sondern meist blos die �de Brandstatt ihren Gl�ubigern f�r-schlagen und wider deren Willen sammt Weib uub Kind davon lassen oder ziehen m�ssten'. Er bittet um das Marktprivilegium, ,demnach durch angebeuten Flecken in das r�misch Reich und die oberen L�nder eine f�ntembe Landstra�en g�ngig, davon auch der kaiserlichen Majest�t als Herrn und Landesf�rsten ein ewiger Ruhm, Ged�ch�tus, Nutz, Ehr und f�rnemblich Gotteslob der armen Unterthanen Hervorschiessen wird, Euere kaiserlichen Majest�t wollten mich und gedachte .arnte; Unterthanen des ber�hrten Fleckens Waizenkirchen, so erstlich in �usseristes Verderben gerathen, zum �nderten mit Feldbau und Ackerbau gar nicht versehen, drittens zu einiger anderer geringster Hanbtierung bisher nie zugelassen sein, jetzt mit allen kaiserlichen vollgem�chtigen Gnaden allergn�digst erquickend Wie berichtet, ertheilte Rudolf IT. das erbetene Privilegium ant 11. Mai 1593 ,auf unserm k�niglichen: Schloss zu Prag�. ,Damit nun aber meine Unterthanen zu Wazenkirchen. . . so den merklich Bruustschadeu bestanden, sich ihres Laids widetitmben erg�zen m�chten, hab ich von besonderen Gnaden, obrigkeitlicher Lieb und Treu willen kraft dieses Briefes meine Unterthanen zu Wazenkirchen, jetzige und k�nftige, solcher kaiserlichen Gnad und Freiheit gn�diglich f�hig machen, sie nach Inhalt des kaiserlichen Freibriefes in den b�rgerlichen Stand gradieren und erheben wollen6, urkundet Georg Achaz von Losensteiu zu Eingang der Marktstatuten. Er verlieh dieselben als Erbgrundherr, wie oben bemerkt, am 25. August 1593. Ihre wesentlichen Bestimmungen lernten:
Am 2. Januar jeden Jahres werden vier Rathsfreunde und ein Vorsprech gew�hlt. Drei Tage darauf sollen die B�rger der Herrschaft Weidenholz zwei taugliche M�nner f�r das Marktrichteramt vorschlagen. Diese w�hlt einen daraus nach ihrem Gutd�nken. Das Marktgericht urtheilt �ber alle im Burgfrieden vorfallenden H�ndel der B�rger. Die Appellation geht an die Herrschaft. Ohne Vorwissen derselben darf weder der Marktschreiber noch ein B�rger aufgenommen werden. Die sich ankaufenden B�rger erlegen zur B�rgerlade 32 Gulden, wer neben der b�rgerlichen Handtiernng auch eiu Handwerk treiben will, �berdies 5 G. 2 Sch. Der Herrschaft geh�ren 2 G., dem Richter 2 Sch. Das Abfahrtsgeld an Richter und Rath betr�gt 4 Sch. Von jedem Eimer Wein gelten 6 Kreuzer als Zapfrecht, von jedem Eimer Bier und Most 3 Kreuzer. Dies anstatt des Umgeldes. Die j�hrlichen Strafgelder geh�ren halb zur Herrschaft, halb zum Markte, die ,Zuchw�udel von 72 Pfennigen6 dem Richter. Die B�rgerschaft entrichtet zur Herrschaft keilt Freigeld, jedoch ein j�hrliches Weihnachtsgeld von 80 Gulden, robottet in der Heuzeit an der Wiese �ber der Hofgasse uub bet bett
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Jagden sechs Tage. Gemeinsam nehmen Pfleger und Marktschreiber die Inventuren auf. Sie theilen das Fertiggeld, dieser nimmt auch die Schreibtaxe. Bei gew�hnlichen Urknnden geb�rt ihm als Siegeltaxe 1 Gulden, bei Abschieden 20 Kreuzer.
Die Einnahmen des Marktes bestanden in den B�rgerrechtstaxen, int Fertiggelde f�r Urkunden, in den Geldstrafen, in den Standgeldern, im Freigelde bei b�rgerlichen Abhandlungen. So weisen es die Markt-rechnmtgett von den Jahren 1601, 1620, 1624 (Strn., 421�24).
Die Marktstatuten sind zumeist nur vergilbte Bl�tter. Sie bieten jetzt blos geschichtliches Interesse. Um dieses wegen heben wir einige S�tze aus ihnen heratts. Welche Eigenschaften soll ein B�rger von Waizenkirchen haben? ,Es sollen alle und jede Burger und Inwohner, welche jetzo im Markte W. h�uslich sitzen, sowohl als die, welche sich k�nftig ankaufen .... nach dem Willen Gottes und der Lehr g�ttlicher Schrift gottesf�rchtig, christlich, eifrig in Gottesdienst, z�chtig, ehrbar, frumm, auch vom Herzen gegen einander freundwillig, dienstlich, friedlich uud einig fein*. Das ,heimliche Losen* und das Fenstereinwerfen bei der Nacht soll mit 12 Schillingen nnd acht Tagen bei Wasser nnd Brod im Gef�ngnisse, das zweite Mal doppelt, das dritte Mal mit Answeisnng ans dem Markte gestraft werden. Wer einem Mitb�rger in der Noth nicht besteht, soll b�ssen mit einem Pfund Pfennigen und bei Wasser und Brod acht Tage lang im Gef�ngnis, ,38mm einer dem andern Knecht oder Dirn heimlich abwurb�, ist ein paar Gulden Strafe (33�34). ,Weltcher Burger dem andern zu Widerdrn� ein Unziefer, todt Vieh.... einigen Unflath ans seinem Haus f�r die Th�r gen�t* .... , eines) welicher ein Schanb- oder Spanlicht dnrch den Markt tr�gt*, ist der Wandl 72 Pf. Strafbar war auch ,wemt zwei mit einander balgen, wenn es im Markte oder dessen Bnrgsried geschieht*, dann ,wo einer in einem Rmnor ans einen wirft, es w�re mit was Waffen es wolle*, ferner ,wo einer dem andern f�rwart, f�rfetzlich den Weg verhielt . . . wo ein Burger den andern in Ung�ten, es w�re bei Tag oder bei Nacht, ans feinem Haus fordert oder einer dem andern b�se Wort aus seittem Haus geben that*. ,Insonderheit sollen die Gottesl�sterer laut der kaiserlichen Polizeiordnung und nach Beschaffenheit der L�sterworte ernt Leib oder ernstlich gestraft werden* (34�35). Verschiedenerlei Sch�den infolge schlechter Verz�unung werden jeder mit 72 Pf. geb��t. ,Eines jeden Bannzauns- und Friedesgerechtigkeit ist und soll sein drei Schuh; auf der Mitte soll der Zaun stehen* (35).
Besondere Charaktervorz�ge verlangen die Statuten vom Richter, den Rathsgeschwornen und Gemeindevorsprechen. Sie sollen sein ,ehrbar, fromm, aufrecht, richtige Leut, die eines gnten Lobs und Geruchs, sich b�rgerlich, christlich und sittlich halten. . . dadurch der Allm�chtig geehrt, das Gericht und Recht, auch gemeiner Nutz gef�rdert, alle Zucht und Ehr erhalten und alle Ehrbarkeit gepflanzt werde*. Die Gerichtsver-handlnngen sollten ttnr vormittags gehalten werden. ,Und alldieweil die Verh�r werden nnd bis sie gar vollendet sind, soll der Richter bei Leib-
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und G�tsstraf keinen Verh�r noch andern Wein auftragen lassen, dieweil das Gericht Gottes Ordnung, da� es nicht verunglimpft, sondern vern�nftiglich gehalten werde' (14�15).
Eine wichtige Urkunde sind die Marktstatuten f�r das alUN Gewerbe lvesen. In den sonderlichen Artikeln' (5) hei�t es: .So sein forthin in diesem Markt Wazenkirchen zwei Brauh�user anzurichten und weiter keines mehr .... zugelassen und bewilligt als nemblichen: Albrecht Peezen (Nr. 54) und Wolfen'Taubinger (Nr. 95/. Sie sollen den Markt immer .mit gutem gerechten Bier- versehen (45- 46). Im Jahre 1665 kaufte Pmtl Tiefiuger von der Herrschaft Weidenholz das Wirtshans Nr. 54 ohne Braurecht. Dieses wurde auch vom Hause Nr. 95 im Jahre 1673 nach Weidenholz gezogen. Die ,Wirt und Leutgebe:? sollen einem Jeden, es sei Herr oder Knecht, arm oder reich, so derorten reist und einkehrt, sei es nachts oder morgens, um seinen Pfeuuig treulich warten, Inwohnern und Ausl�ndern jedem nach seinem Begehren Essen und Trinket: gebend Der Wirt sott nicht ,im Pansch reiten-, sondern ,das Brod, die Speis, das Getr�nk, den Haber im Stall und die Stallmut den G�sten jedes Stuck besonders setzend Das Ma� wird jeden Quatember untersucht, ob es gerecht ist. Jeder Wirt soll auch eine .eiserne P�xe� sammt gemalten T�feln haben6 f�r die ,armen Leut im Siechenhaus6. Der Siechenmeister �bernimmt sie alle ,Jahre. Die B�cker sollen die .Semmeln lauter und klar pachen, kein Pohlmehl darunter nehmen, dergleichen auch das Roggenbrot6 allweg 'nach der Wag und der kaiserlichen B�ckerordnung ,gerecht und gute Pfennwert, zwei Kreuzer-Semmeln und Kipfeln, auch in der Fasten Beigl und Pretzen6. Zu gering befundenes Brod wird im Siechenhaus vertheilt, der B�cker auch durch die Grundherrschaft, Richter und Rath gestraft. Ausser den b�rgerlichen B�ckern bestand in Waizenkirchen auch ein herrschaftliches Brodhaus. Dieses kauften im Jahre 1807 die B�cker auf den H�usern Nr. 3, 45, 66 (Heub., 53). Die Fleischhacker sollen ,ungarisches und Waldvieh6 ausschrotten nach der Beschau durch einen des Raths, ,nach der gemeinen Landesordnung und ordentlichen ,
Satzung6, jedem nach seinem Begehren. ,Es soll auch jeder Fleischhacker eilt Zeichen haben, dabei man erkennen mag, ob er ein K�h oder Ochsenfleisch seil habe6. Die drei Fleischb�nke unter dem alten Schul Hause Nr. 50 geh�rten der Herrschaft Weidenholz. Abwechselnd ben�tzten die drei Fleischhauer das Locale gegen einen Pacht. Im Jahre 1819 erkaufte es Joseph Weirer von Andreas Eder auf Weidenholz um 300 Gulden. Die zwei anderen Fleischhauer errichteten in ihren eigenen H�usern die B�nke (Heub., 117). Die Weber arbeiteten nach der Weberordnung. M sollen auch ihre Tuch besichtiget und die gerechten Tuch mit einem sonderen Zeichen, wie in ihrem Handwerk gebr�uchig, verzeichnet werden, damit kein Gefahr oder Argwohn fei6. Die Schneider d�rfen nicht zur Hoffart, sondern nur zu Nutz arbeiten, bei Strafe kein Kleid der kaiserlichen Polizeiordnung zuwider anfertigen. .Es soll auch keinem fremden Schneider, der nicht im Markte Wazenkirchen zu
Meister oder Burger angenommen worden, daselbst zu arbeiten gestattet sein4. Desgleichen auch die Schuster, welche in eigenem oder fremden H�usern gegen Kost und Brod arbeiten. Jeder Schuster soll als red licher ehrbarer Meister -jedes und alles Leder wohl schmieren, auch die Schuh mit N�hteu nicht �bereilen, nicht schlechte und b�se Arbeit machen, sondern geschmierte und ungeschrnierte Schuh und Stiefel mit gewachsten Mhteu und Fl�ssern wohl versehend Die Hafner verfertigen H�sen, Kr�ge, Becher, gro�e und kleine, lasnrte und nnlasnrte Arbeit. Schlechte Waare wird gestraft und ist bei Legung des Handwerkes verboten. Zimmerleute, Maurer und Tagl�hner sollen .allezeit zu Morgens im Sommer, wenn die Sonne aufgeht, an der Arbeit sein, und wann die Sonne niedergeht, wiederum von der Arbeit gehen, im Winter aber, wenn der Tag hergeht, an die Arbeit, und zu Abends, wenn die Nacht angeht, wiederum heimgehend . . Sie sollen auch niemand mit dem Sold und der L�hnung ivider Billigkeit beschweren, sondern -was christlich, ehrbar und recht ist, nehmend -Da heut oder morgen bei dem Markt Waizeukircheu eine Ledererwerkstatt angerichtet, ein oder mehrere Lederer aufgenommen werden*, soll ein jeder die
H�ut und Fell nach Handwerksordnung arbeiten -ehrlich, auch gerecht unb gut*. Uebervortheilrmg der Schuster wird gestraft. Allezeit hatten und haben bie Leberer ihre Behausungen au beit Gew�ssern. Sv auch in Waizeukircheu. Sie fiedelten sich zu Anfang des 17. Jahrhundertes am Tatelbache au. Haus Nr. 2, 68, 77, 78 waren Ledererh�user oder Werkst�tten. Die -H�ter* sollen Filzm�ntel, Filz und H�te machen. -Einen alten Hut zu kaufen, zu f�rben und f�r neu zu
verkaufen* ist bei Strafe verboten (19�27),
Ein altb�rgerliches Gewerbe iu Waizeukircheu war auch das ,Bad�. Die Bader sassen im Mittelalter immer an Fl�ssen und B�chen. Das Bad iu Waizeukircheu war zum Schlosse Rab Unterthans. Durch Erb sch�ft kamen mehrere Liegenschaften unt Waizeukircheu, darunter Thal heim im Jahre 1297, von den Polheimern an Hadmar und Erchenger Wesen, von diesen an die Waldecker, von ihnen mit dem Schlosse
Rab von Hand zu Hand an das Bistum Chiemsee, endlich durch Vertrag vom 17. April 1598 an Weidenholz. Bischof Christoph zu Chieul see gab ant 8. Dctober 1562 das Bad zu Waizeukircheu ait Kaspar Pr�liuger gegen 77 Pfermige Dienst und die Laudsteuer zu Erbrecht. Am 7. Juni 1582 verkaufte der Bader Ruprecht Rozer das Badhaus an Martin Polz (Strn. Peuerb., 358). Von altersher Hausen Bader und Wund�rzte in Waizeukircheu auf dem Hanse Nr. 44. Hier lebte und starb der um die Gemeinde Waizeukircheu sehr verdiente praktische Arzt Franz Pncher, auch vielj�hriger B�rgermeister. Sein Sohn,
Dr. August Pucher, sank in der Bl�te der Jahre iu das Grab. Erstarb im Jahre 1869 zu Ende seiner Studie�, erst 25 Jahre alt. Bon jeher f�hrten auch die Wund�rzte in Waizeukircheu eine Haus apotheke. Im Jahre 1865 erhielt der Handelsmann Karl Hneber aus dem Hause Nr, 60 die Koncession zur Errichtung einer selbst�ndigen
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Apotheke in Waizenkirchen. Dieselbe wurde in dem von ihm erkauften Hause Nr. 59 er�ffnet. Seit 1888 besitzt sie Herr Emil Janka (Heub., 137).
Im Laufe der Jahre machten sich hier auch b�rgerliche Maler se�haft. Im Jahre 1889 starb der akademische Maler Johann Hneber im 76. Lebensjahre, ein geborner Waizenkirchener. Dermalen �bt die Malerkunst auf heimatlichem Boden Herr Anton Eder.
Merkw�rdig sind auch in den Statute� einige Bestimmungeu der Marktordnung. Auf den Wochenm�rkten am Erchtag mag jedermann seine .Pfennwert, es sei Ro�, Vieh, Haar, Garn, Schmalz, Milch, Eier, Gries, Mehl, in Summa alles, was den Pfennig ber�hrt, zu feilem Kauf darbringen und verkaufen. So oft aber solicher Wochenmarkt gehalten wird, soll ein offen F�hnl ober Schaub gesteckt werben, im Sommer von Georgi bis Michaeli allweg von 7 bis 8 Uhr, im Winter von Michaeli bis Georgi von 8 bis 9 Uhr�. Solange bas F�hnl ober ber Schaub steckt, kaufen utib verkaufen nur bie Burger und Inwohner von Waizenkirchen, darnach die andern. Von beit Jahrm�rkten hei�t es: ,Zum Zeichen aber soll neben dem Pranger in der Mitte des Platzes eine Freinng sowohl an ber durchgehenden Landstra�en an vier Orten sonberbare F�hnl mit beut Marktzeichen ausgesteckt ober geh�ngt werden, berohatbeit, da� alle Waar, Pfennwert und Gattung zu offenem freien Kauf in den Markt und unter die gesteckten Zeichen. . . gebracht werben b�rfeit6. Kauf und Verkauf fand nur innerhalb ber Zeichen statt. Ferner: ,Es soll zu jebent Jahrmarkt vier zehn Tage vorher bie Freinng neben dem Pranger mitten im Platz mit dem Marktwappen und einem Mosen Schwert um 12 Uhr mittags aufgesteckt, mit ben Kirchenglocken m�uigelich zur Wissenheit eine Stund lang eingel�utet, bann nach dem Markt auch vierzehn Tag steckend gelassen, solgends wiederum um 12 Uhr mittags abgenommen und gleicherweis ausgel�utet werden'. Die Freinng dauerte vier Wochen. ,38er alsdann in dieser Zeit mit bloseu Waffen rumortsch die Freinng bricht, wider sie schm�hlich hanbelt ober sie molestiert', verf�llt einer gr��eren Strafe als sonst. Zn den gew�hnlichen Jahrmarktszeiten sinbet auch ein Gar um ar kt statt. Feilbieten ausser ben orbeutlichen M�rkten ist verboten1 (28�31). Entschwundene Zeiten!
Auch enthalte� die Marktstatuten eine Feuerorbnitltg. Das Verheimlichen ber Feuersgefahr, bie Verweigerung ber Hilfe beim L�sche� stitb strafbar. Das Kehren ber. Rauchf�nge von Michaeli bis Georgi alle vierzehn Tage wird strenge geboten. ,Es soll auch eilt jeder Burger und Inwohner zu Waizenkirchen bei Tag und bei Macht flei�ig Achtung und Aussehen aus das Feuer haben, zu den Jahrm�rkten Podinge oder Sch�sser mit Wasser unter den Hausb�cheru haben6. Der Marktbrunnen, welcher ein Chor erh�lt, soll monatlich, die R�hren leituitg alle Vierteljahre gereinigt werden. Wer in den ,(�hor� hinein w�scht, wirb gestraft. Auch soll eilte .saubere W�schstatt6 errichtet werden, ,damit das Wasser darein und wieber auflaufen m�ge1. Sie soll auch sauber bleiben (38�39).
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Der erste Marktrichter Albrecht Petz besass eine von altersher vom Reisinger in sein Brau unb Gasthaus Nr. 54 herein f�hrenbe Wasserleitung, ber Markt selbst aber keinen eigenen Brunnen. Im Jahre 1601) iimrbc ber Brunnen mit Platze imb mit Petz eine Ber-trag�nrknnbe errichtet. In Zukunft sollte ber Markt bie Wasserleitung vom Reisinger bis znr Brnnuenst�tte erhalten, Petz bagegen vom Markt-brunnen bis in sein Hans. Allein bas Wasser reichte nicht f�r eine Doppelleitung. Es kam zu Streitigkeiten. Es m�rbe deshalb im Jahre 1622 mit Wolf Petz ein nener Vertrag abgeschlossen: In Zukunft sollte alles Wasser in ben Marktbrunnen geleitet Werber unb nur bas Neberwasser burch ein zweites Rohr ans bem Brunnenbecken in Petz's Hans abflie�en. Unter bem Marktvorstanbe Sebastian Henb�ck erhielt ber Marktbrunnen im Jahre 1838 anstatt ber eilten fchabhaften eine neue Steineiufassung vom Steinmetz Philipp Eber in Aschach im Kostenanschl�ge von 290 Gulden (Heub., 5, 8, 14).
Im Jahre 1828 toitrbe nach Zusch�ttung bes Hagenthaler Grabens bas Ueberwasser von ber W�sche in beit Hnebergarten zwischen Hans Nr. 64 unb 65 geleitet. Diese erhielt im Jahre 1835 burch beit Marktvorstanb Sebastian Henb�ck vier Linben zur Zier. Im Jahre 1856 Ivanberte bie m�rktische W�schst�tte in einen Hansgarten von Nr. 60 im \>ctgeuthat. Das Wasser flie�t ans einer Leitnngsr�hre vom Hause Nr. 7 zu. Die Stelle ber alten W�sche nimmt jetzt ein Wasserreservoir ein f�r Feuersgefahr im Markte (Heub., 60).
Die josefinische Gesetzgebung, bie bairische Regierung, bas Jahr 1 �48, bie Gewerbefreiheit im Jahre 1860 brachten diese Marktstatuten mit ber Zeit ganz ausser Geltung. Bei Aufhebung bes Unterlh�nigkeits verbaubes fielen bie Weihnachtssteuer von 80 Gnlbeu, bas Aversum f�r bie Jagbrobott von 36 Gnlbeu, bas Heuen auf ber herrschaftlichen Hofwiese.
Das Jahr 1850 brachte in Oesterreich bie Bildung ber Orts, gemeinden. Die Steuergemeinben Waizenkirchen, Weidenholz unb Man zing einigten sich zur Ortsgemeinde Waizenkirchen. Im Juli w�rden 18 Gemeinbeaussch�sse unb 9 Ersatzm�nner, bei ber engeren Wahl Franz Pucher, Wunbarzt auf bem Hans Nr. 44, als B�rgermeister nebst brei �fincinber�theu gew�hlt. Balb barauf traten bie (Konstitution unb bas Genteinbegefetz vom Jahre 1849 �usser Kraft. Ein neues kam nicht znstanbe. So blieb bie Gemeiubevertretnng durch acht Jahre im Amte. Enblich erwirkte ber bisherige B�rgermeister, seit brei Jahren Gemeinbevorftanb, seine Entlassung. Es w�rben im Jahre 1858 Franz Mair, Gastwirt vom Hause Nr. 54, als Gemeinbevorstanb unb brei neue Geiueinberdihe gewaht. Der alte Ausschuss verblieb. Im Jahre 1861 trat bas Gemeinbegesetz von 1849 Wieber in Kraft. Enbe Februar 1861 fanb im Schulhaufe bie Wahl bes Gemeinbeausschusses statt. Jeben ber brei Wahlk�rper treffen 8 Aussch�sse unb 4 Ersatz m(inner. Bei ber engeren Wahl w�hlten bie 24 Aussch�sse einstimmig Karl Hueber, Hanbelsmann auf bem Haus Nr. 60, als B�rgermeister, ausserdem 4 Gemeinder�the. Die Beeidigung fand in ber Kirche statt.
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Der 28. April 1864 brachte ein neues Gemeindegesetz. F�r die Orts gemeinde Waizenkirchen wurden 24 Aussch�sse, 12 Ersatzm�nner, dann Gemeinder�the f�r 4 bestimmt. Am 25.. und 26. Juli abermals Wahl im Schulhause. Als B�rgermeister giertg wiederum der Wund arzt Franz Pncher mit 17 Stimmen aus der Urne hervor.
Seit der Bildung der Ortsgemeinden trat in der Gemeindever tretung zur B�rgerschaft auch die Bauernschaft von zwei Steuergemeinden. Beide haben ihre Sonderinteressen. Zur F�rderung der b�rgerlichen Interessen bewarb sich der Markt beim o. �. Landesausschuss uni ein eigenes Statut. Dieses wurde im Jahre 1873 genehmigt. Hienach w�hlt die B�rgerschaft sieben Aussch�sse und daraus einen Marktvorstand auf drei Jahre (Heub., 15�19).
Die b�rgerlichen Rathsversantluluugen fanden ehemals int Gerichts-dieuer- auch Gerichtshanse Nr. 51 statt. Es war Eigentum der Herrschaft Weidenholz und des Marktes. Ein Amtmann von Weidenholz hauste immer im Markte. Landgerichtliche Amtleute (Scherge, Scerio) sasseu auf der Sch�rgenhnbe (Scherinhuba) bei Dachsberg, zu Sch�rgen-dorf bei Heiligeuberg. Wegen Battf�lligkeit wurde das Gerichts-dieuerhaus im Jahre 1721 neugebaut. Die gemeinsamen Kosten beliefen sich auf 348 Gulden 10 Kreuzer. Auf den ebenerdigen Tract setzte die bairische Regierung eilt Stockwerk f�r das Laudgericht. Bei der Aufhebung desselben im Jahre 1820 Ucitierte Johann Hansb�ck auf Haus Nr. 6 um 900 Gulden das Haus. Die Herrschaft Weidenholz baute das Fischerhaus Nr. 7 zu einem Gerichtsdienerhause um. Der Marktschreiber sass in der herrschaftlichen Amtskanzlei. Im Jahre 1849 mietete die Ortsgemeinde Waizenkirchen zwei Zimmer im Hause Nr. 51 zur Amtskanzlei. Im Jahre 1856 wurde das Haus Nr. 13 angekauft, im Jahre 1869 dabei auch eine Br�ckenwage aufgestellt. Im Jahre 1871 l�ste die Gemeinde alle Wagactien ein, und ist seither Eigent�merin der Wage (Heub., 53, 119).
Nach der Volksz�hlung vom 31. December 1880 z�hlte die Orts-gemeinde Waizenkirchen 1799 m�nnliche, 1971 weibliche, zusammen 3770, der Markt in 96 H�usern 252 m�nnliche, 345 weibliche, zusammen 606, nach der Volksz�hlung vom 31. December 1890 die Ortsgemeinde zusammen 3204, der Markt 597 Bewohner (Heub.,
19, 21).
Urkundlich erscheinende Marktrichter: Albrecht Petz, Br�ner Haus Nr. 54, 1601. Wolf G�sselberger, Handelsmann Nr. 57, 1610�12. Sebastian Kirchschl�ger, Brauer Nr. 54, 1615�21. Martin Kerbeck, Wirt Nr. 47, 1622�25. Wolf Petz, Wirt Nr. 54, 1626. Silvester Paumaun Nr. 46, 1626. Hans Huf-nagl, Wirt Nr. 60, 1628. Wilhelm Mairhofer, Wirt Nr. 60, 1632. Hans Hufuagl, Wirt Nr. 58, 1634. Stephan Schetz, Wirt Nr. 47, 1640. Michael Hneber, Wirt Nr. 57, 1643.
Thomas Guggeuberger, Wirt Nr. 56, 1650. Hans Fuchs,
B�cker Nr. 59, 1655. Wolf Preiufalk, Wirt Nr. 47, 1664.
Michael Hueber, Wirt Nr. 57, 1665. Wolf Preiufalk, Wirt Nr. 47, 1666. Sigismund Wilhelm H�nslmann, Wirt Nr. 60,
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m
1673. Wolf Preinfalk, Wirt Nr. 54, 1679. Adam Malleith-uer, Wirt Nr. 60, 1700. Sigismund Pillich, Fleischhauer Nr. 62, 1705. Kaspar G�ttner, Wirt Nr. 57, 1711. Johann Paul Reisinger, Wirt Nr. 10, 1715. Johann Max Kaiser, Handelsmann Nr. 58, 1719. Johann Michael Eichhorn, Wirt Nr. 54, 1735. .Johann Max Kaiser jun., Handelsmann Nr. 58, 1741. Franz Anton Fieg, Handelsmann Nr. 60, 1744. Joseph Wierer, Wirth Nr. 61, 1747. Mathias Harrer, B�cker Nr. 11, 1749. Johann Max Kaiser, Handelsmann Nr. 58, 1751. Johann Paul Salaberger, Wirt Nr. 9, 1755. Franz Augustin All-mann, Lebzelter Nr. 49, 1761. Joseph Danninger, Wirt Nr. 55, 1766. Thomas Heiglaner, Wirt Nr. 71, 1768. Jakob Obern-dorser, Lederer Nr. 2, 1788. Franz Joseph Hueber, Handelsmann Nr. 7, 1791. Jakob Oberndorfer, Lederer Nr. 2, 1792. Johann Anton Mairhofer, Wirt Nr. 71, 1800. Anton Plenninger, Wundarzt Nr. 44, 1807.
Mar kt Vorsteher: Johann Max Kaiser, Handelsmann Nr. 58, 1812. Johann Oberndorfer, Lederer Nr. 2, 1819. Karl Hueber, Handelsmann Nr. 60, 1822. Rndolf Mair, Uhrmacher Nr. 52, 1827. Sebastian Henb�ck, Handelsmann Nr. 58, 1833. Georg Baumgartner, F�rber Nr. 74, 1840. Franz Pncher, Wundarzt Nr. 44, 1849. Alois Henbock, Handelsmann Nr. 58, 1873, Ludwig Degenere, Schlosser Nr. 23, 1876. Anton Konrad, Uhrmacher Nr. 72, 1879. Ferdinand Leeb, Lederer Nr. 2, 1882. Georg Seyr, Handelsmann Nr. 27, 1888. Mathias G�rtner, Fleischhauer Nr. 62, 1891.
B�rgermeister: Franz Pncher, Wundarzt Nr. 44, 1849. Franz Mctir, Wirt Nr. 54, 1858. Karl Hueber, Handelsmann Nr. 60, 1861. Franz Pncher 1864. Hermann Gras Alterns auf Weidenholz Nr. 1, 1870. Johann Lehrter, Mayr in Waik-hartsberg, 1873. Johann Mnckenhnnter auf Sch�fdoplergnte 1876 Johann Lehner 1879. Johann Muckenhnmer 1882. Johann Lehnet 1885. Anton Kon reib, Uhrmacher Nr. 72, 1888. Johann Leh ner 1891.
Freih�user in und um Wahenl�rchen.
Auf den D�rfern tun Waizenkirchen, in Waizenkirchen selbst fassen im Mittelalter viele freie Leute, verschiedene Ministerialgeschlechter, Aigenbesitzer (Spahiitgen, Weppach u. a). Sie alle sind erloschen (Vgl. Strn., 217, 282-83).
Der sp�tere Adel suchte f�r seine H�user in St�dten unb M�rkten, f�r feine Landg�ter kaiserliche Freiheit. Mehrere solcher Freisitze und Freih�user bestanden itt ttnd um Waizenkirchen. Im Markte selbst stand das Freihaus Waldau Nr. 8. Richter und Rath urkunden am 4. Juli 1601: ,Weilen der edle und feste Herr Hans Prandt zu
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Greusseuau als unser in das achtzehnte Jahr hero treuer F�rstand und Pfleger bei der Herrschaft Weidenholz nicht allein mit Ausbringung unserer kaiserlichen Gnad nnd Marktfreiheit sich zwar hoch xutb stark bem�het, viel schwere Reisen unb Gefahr auf Wien und Prag treulich und emsig auf sich genommen, dann mich jetzt zu und mit Aufrichtung des Marktbuches und aller guten Polizei- und anderer Ordnungen ziemlichen Unkosten und viel Arbeit williglich verrichtet hat, so haben
mir derowegeu seine im Markte W liegende Behausung sammt
dem daranstossenden Garten .... von allen b�rgerlichen B�rden und Auflagen .... gefreit und ledig gegeben^. Auch die Herrschaft Weiden holz freite das Haus von den untert�nigen Lasten. Kaiser Ferdinand II. best�tigte am 3. Deeember 1624 diesen Freibrief den Br�dern Tobias und Johann J�ger. Die Freiheit sollte bei Wiedererrichtung einer b�rgerlichen Behausung aufh�ren. Der Sitz f�hrte von jetzt an den Namen Waldau. Boit Hans Prandt erbte ihn sein Schwiegersohn Tobias J�ger. Derselbe wanderte im Jahre 1627 nach Regensburg aus. Die in Steyr und Neukirchen am Wald sesshaften J�ger nannten und nennen sich noch immer ,vvn Waldau-. Im Jahre 1630 kaufte Abraham Griesm�ller, B�rgermeister von Linz, den Sitz. Er hie� dauit das Griesm�ller'sche Freihaus (Stvn., 460). Hierauf folgten im Besitze Adolph 1636, Georg Ehrenreich 1667, Peter Franz 1705, Joseph Adolph von Frevfchlag 1728 und Benedict St�nket 1773 88.
Christine von Rosenstetten verkaufte 1796 alle zum Freisitze geh�rigen Gr�nde. Es verblieb nur der halbe Hausgarten (Heub., .142 43).
Waldau war ein Bestandtheil des unweit Waizenkircheu liegenden kleinen Freisitzes Juzing. In diesem Dorfe von 16 H�usern lag der gefreite Oberhof. Derselbe war Eigentum der Freyschlag von Freyenftaiu. Ueber 100 Jahre hatte dieses Geschlecht das Pflegamt in Weidenholz imte. Um seiner treuen Dienste willen freite Graf Ludwig von Knefstein im Jahre 1641 den Oberhof von allen Herr schafllichen Lasten. Ferdinand 111. verlieb den Brudern Adolph, Gotthard und Rudolf von Freyschlag den Adelstand mit dem Beisatze: von Frevenstain (Dopogr., 126). Peter Franz Freyschlag von Freyen ftain sch�tzt in seinem Testamente vom 23, Januar 1733 die Gr�nde, Zehente und H�user von Waldau auf 2500 Gulden nach altem Kauf wert, den Jnzittger Hof sammt den Herstellungskosten von 700 Gulden, den Zehent, die Freiung, zehn neugebaute Hauser auf 5000 Gulden, die H�usler und den Zehent ans der Au am Entenschnabel zu 1500 Gulden. Der ganze Besitz, zusammen im Anschlage von 9000 Gulden sollte beim Freyschlag'scheu Geschlechte bleiben, nach feinem Erl�schen aber zur Herrschaft Weidenholz zur�ckfallen (Paff. Acten). Joseph Freyschlag von Freyenstain, der letzte seines Geschlechtes (f 1828 62 Jahre alt), besass ausser dem Ober Hof auch das int Jahre 1616 durch den Pfarrer Ludwig Pusch vom Pfleger Andre Kirchschl�ger erkaufte, sp�ter Silvester Paumarm'sche Haus Nr 46 im Markte, bis 1816 Mautamt Er verkaufte beides am 27. Cctober 1826 an Karl Eder, ben Sohn des Herrfchaftsbefitzers Andreas Eder zu Weidenholz. Dieser versteigerte mehrere Grundst�cke und verkaufte ben Freisitz mit dem
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Neste der Gr�nde an Joseph Hinlenaus, Mittermaier zu Jnzing, um 1500 Gulden lHenb., 109). So vergeht alle Herrlichkeit.
Auf einer kleinen Anh�he, ungef�hr eilte Viertelstunde vorn Markte entfernt, liegt das Schloss Waikhartsberg. Die benachbarten Pol-heimer f�hrten h�ufig den Namen Wiehhart oder Weikhart. Sie besassen in der Gegend um Waizenkirchen viele Untertheilten und G�ter, darunter wie es scheint auch Waikhartsberg. Der Pfleger Andreas Kirchschl�ger von Weidenholz erhob das Gut zu einem Freisitze (Strit., 454). Im Jahre 1642 kamen die Freiherren von Prank in das Land. Sie brachten u. ct. auch die Herrschaft Waikhartsberg k�uflich an sich, verkauften sie aber wieder nach einiger Zeit an den Reichsgrafen Helmhart Christoph von Wei�enwolf. Nach feinem Tode im Jahre 1702 kaufte sie von den Vorm�ndern der hinterlassenen Kinder Graf Liebgott von Knef-stein. Er vereinigte dieselbe sogleich mit Weidenholz (Topogr., 162). Im Jahre 1781 verkaufte Alois Graf Spindler den Freisitz an Philipp Lehnet: um 3500 Gulden. Er hatte denselben bereits seit 1752 in Pacht (Heub., 203).
Beim Markte Waizenkirchen an der Stra�e hinauf �ber den Pfarrerberg liegt der ehemalige Freisitz Brandhof. Im Jahre 1621 kommt derselbe noch als unterth�niges Gut ,Pmndnmt)t;� vor. Der Pfleger Wolf Andre Schmidsperger von Wildberg machte es um das Jahr 1635 von den Unterthans-Lasten frei. Derselbe besa� auch den alten Pfarrhof Nr 23 im Markte. Nach ihm kam Valentin Hofer um das Jahr 1636 auf den Hof. Er erscheint noch 1653 (Strn., 460, Heub., 68�69, 137). Heute stehen auf den Brandhofgr�nden bei 10 Realit�ten. Mathias Stichlberger, J�gersohn von Weidenholz, B�cker ans dem Hanse Nr. 66 1745�49, betrieb sp�terhin den Schmalzhandel ans Nr. 30. 1785 errichtete er das erste Linzer
Bothengesch�st auf Nr. 53. Sein Sohn und Nachfolger auf diesem Hause Franz Stichlberger kaufte im Jahre 1809 das Brandhofhaus Nr. 1 und verlegte hieher auch sein Gesch�ft (Heub., 123).
Nach dem pfarrlichen Zehentbuch befassen um das Jahr 1750 folgende Grundherrschaften unterth�nige G�ter in der alten Pfarre Waizenkirchen: Aichberg, Atstersheim, Altenfels, Aschach, Bergham,
Dachsberg, Eckhart Herr von in Linz, Eferding (Burg, Pfarrhof, Spital), Euglszell (Stift), Erlach, Freiling, Grieskirchen (Pfarrhof), Hartheim, Hartkirchen (Pfarrhof), Jrnharting, Kalham (Pfarrhof), Landshut, Peuerbach (Beueficium, Herrschaft), Rab, Reichersberg (Stift), Riedan, Roith, Schamtberg, Schmiding, Strohamkirchen, Waikhartsberg, Waizenkirchen (Pfarrhof), Waldau (Freyschlag), Weidenholz, Wels (Bruckamt), Wilhering (Stift).
Wohllh�ligkeil�linstallen in Wnizenkirchen.
Bnrgerspital
In ben Marktstatnten von 1593 erscheint ein Siechenhaus unb Siechenmeister. Die Spitalrechnung luurbc bou Lichtmesseil 31t Lichtmessen ausgenommen. Die �lteste ber Spitalrechmmgen von 1024�26 ist von Lnbwig' Hohenfelber in Weibenholz gefertigt. Das Spitalverm�gen betrng 1641 3094 Gulben. .Das Werk lanberlv�rtig Bestell-nitb bessere Erbannng bes hiesigen Spitales) vergeht nicht, sonbern benfet ber Sach flei�ig nach nnb berebet euch auch mit anberen, wie es f�glich unb s�rberlich anzustellen sein m�chte, bann ich gerne in meinem Leben ein .wohlbestelltes Spital auf zw�lf Personen, so unter ber Herrschaft burch Ungl�ck verarmen, anrichten wolltet So schrieb ber Lanbeshanptmann Hans Lnbwig Graf Kuefstein mit 15. Oetober 1641 an seinen Pfleger Abolph Freyschlag in Weibenholz. Der Entschluss kam zur Ausf�hrung.
Das Spital befaub sich vor Zeiten auf bem Hause Nr. 81. Nach ber Erbauung bes neuen Spitales w�rbe bieses Haus im Jahre 1653 an Tobias Steinbl verkauft. Um bas Jahr 1644 erwarben bic Spitalverwalter Michael Hueber, Gastwirt Nr. 57, unb Michael G�tz, Hafner Nr. 7, von Hans Hoffmanu, Leberer Nr. 78, zur Erbauung bes neuen Spitales ein Grunbst�ck, bie sogenannte Alanbwiese, um 120 Gulben. Auf ber Norbwestseite bieser Wiese baute Hans Lnbwig Graf von Kuefstein bas neue Spital Nr. 89 gegen bas Jahr 1646. Die Kosten beliefen sich auf 1077 Gulben. Der Rest ber Wiese w�rbe an Hans Fuchs, B�cker Haus Nr. 59, verkauft. Desgleichen verkaufte ber Spitalverwalter Michael G�tz im Jahre 1653 bie Spital-Hoch Point ant Schulfelb an ben Gastwirt Nr. 57, bamals auch Marktrichter Michael Hueber um 170 Gulben. Neben bem Spitale erhebt sich ein nettes Kirchlein im Stile ber bantaltgen Zeit. Es birgt bic Gebeine bes hl. M�rtyrers Felix. Der Thurm erhielt im Jahre 1872 einen neuen Blitzableiter (Heub., 135, 177, 185).
Welche Bestimmung hatte bas Spital? Wahrscheinlich ist ber Kuefstein'sche Stiftbrief in ben verschobenen Br�nben verloren gegangen. Im Jahre 1756 war ein solcher nicht mehr vorhanben. Am 8. Mai 1756 erlie� bie k. k. Kammer in Ober�sterreich ein Patent, es sollten von allen Spit�lern unb Stiftungen mit betr�chtlichen Capitalien ohne 3gunba tions--Instrumenta6 nach bem bmnaltgen Staub bes Verm�gens neue Stiftbriefe errichtet werben. Am 20. Juni 1756 richtete Johann Philiberi Reichsgraf von Fieger als Abuunistrator ber Herrschaft Weibenholz einen neuen Stiftbrief auf. Seine Bestimmungen lauten:
1. Die R�umlichkeiten bes Spitales reichen f�r eilf Personen. Diese, m�nnlichen ober weiblichen Geschlechtes, m�ssen christlichen Lebens wanbels sein. Ohne Erlaubnis b�rfen sie �ber Nacht nicht ausbleiben. Das Spital wirb im Winter b. i. von Michaeli bis Georgi um 7 Uhr, im Sommer um 9 Uhr gesperrt. Eine ber B�rgerschaft abtr�gliche Hantierung b�rfen bie Spitaler nicht treiben, Ihr Verm�gen verf�llt
zur H�lfte dem Spital. Die Aufnahme steht der Herrschaft Weidenholz zu. Herrschaftsunterthanen unb B�rger Don Waizenkirchen haben Anspruch.
2. Die Spitaler haben nur eine Verpflichtung: Allt�gliches and�chtiges Allwohnen bei der hl. Messe in der Pfarrkirche sowie beim Jahrtage f�r das Kuefsteill'sche Haus und die Besitzer Don Weidenholz, den gc stifteten Gottesdiensten in der Spitalkirche, t�glicher Rosenkranz mit lanre-tanischer Litanei, Verlesllng des EDangelinms int Spitale.
3. Tie eilf Spitaler erhalten w�chentlich jeder f�r das Brod 12, f�r das Bett und Fleisch 6, �berdies 3, zusammen 21 Kreuzer, dann 16 Klafter weiche Brennscheiter, Wied unb Stroh.
4. Das Spital besitzt keine Mayr- und Wirtschaft, auch kein eigentliches Stiftungskapital, sondern blos ,durch gute Wirtschaft^ erspartes anliegendes Geld 11.948 Gulden 43 Kreuzer imch der Spitals-rechnuug Don 1755. Die Interessen werden zum Unterhalt des Geb�udes nnb der Spitaler verwendet, der Ueberschn� eingelegt.
5. Spitalverwalter ist jeberzeit ein Burger von Waizenkirchen. Er erh�lt j�hrlich 6 Gulbeu Deputat, au�erdem 12 Kreuzer ,f�r's Papier, bie Gr�serei vom Spitalgarten nnb Borhof. Er hat bic Aufsicht �ber bas Spital uilb bic Spitaler, bic Oberaufsicht aber ber Pfleger zu Weiben-holz. Ohne sein Wissen soll nichts von Bcbcutung Dorgckchrt tverbni� lAbschr. Mus. Franc. Car).
Gro�en Scheiden erlitt das Spital durch die Zinsenreduction in Folge des Finanzpatentes. Doch ist dasselbe heute eine der ansehnlichsten Stiftungen im Lande. Als besondere Wohlth�terin erwies sich die Mutter des letzten bairischen Landrichters, Frau Margaretha Poppl, wohnhaft auf Haus Nr. 49. Sie vermachte dem Spitale ihr ganzes Verm�gen Don 800 Gulden (Heub., 115). Um bas Jahr 1830 war der Capitalien stanb 16.000 Gulben Metallm�nze und 11.000 Gulben Obligationen. 30 Pfrnnbler erhielten noch t�glich 4 Kreuzer M. M., bie im Spitale wohnen-ben iiberbies bas Brennholz unb bei Krankheit �rztliche Pflege. Im Jahre 1876 geschah bie Zerst�cklung bcs Grundbesitzes bei Schlo� Weibenholz. lieber Anorbnung ber t. k. Statthalterei w�rbe f�r bie Spitalconcnrrenz ein Ausschuss Don 13 Mitgliebern gebilbet. Ter neue Stiftbrief batet Dom 1, Mai 1881, Der Spitalrath besteht aus sechs Mitgliebern: Herrn Pfarrer, zwei Burgern, zwei Mitgliebern ber Ortsgemeinbe Don ausw�rts, einem von ben eingepfarrten Ortschaften. Der active Spitalfonb besass Ende 1892 31.058 Gulben 26 Kreuzer (Heub., 184 � 85).
Krankenverein.
Im Sommer bes Jahres 1857 kam ein armer Schneibergeselle nach Waizenkirchen. Er konnte Dor Krankheit nicht mehr weiter reisen. Die Gesellen im Markte begruben ihn. Der Vorfall warb Anlass zur Gr�nbung eines Gesellen-KrankeuDereines. Dieser gew�hrt kranken Gesellen �rztliche Hilfe unb Mebicantente, auch wenn m�glich ben Durch reifenben, Jebes Mitglieb Derpslichtet sich zu 6 Kreuzern monatlich. Am Osterbienstag, 27. M�rz 1883, begieng ber Verein sein 25j�hriges Jubil�um mit feierlichem Gottesdienste. Ber dieser festlichen Gelegenheit
erhielt er auch eine neue Fahne. Vereinsvorstand war feit vielen Jahren Franz Pncher (f 1885) Wundarzt auf Haus Nr. 44 (Heub., 16, 20).
Das Haus der christlichen Liebe
Hans Nr. 96 in Waizenkirchen hat die Aufgabe, als Kleiukiuderbelvahr-austalt die weibliche Jugend durch Ordensschwestern zu unterrichten, auch die Privatkrankenpflege zu besorgen. Den Wunsch nach einer solchen Anstalt theilte mit anderen auch der hochw. Herr Cooperator Johann Bapt. Trauner. Im Jahre 1871 kam das Werk zur Ausf�hrung. Es schenkte die Vietualienh�ndlerin Frnit Theresia Unger das Haus Nr. 91. Es war aber 51t klein und die Adaptierungskosten beliefen sich zu hoch. Es wurde deshalb verkauft und zum Baue eines neuen Hauses (Nr. 96) vom Hause Nr. 54 ein Wiesengrund von 400 Klaftern um den Preis von 600 Gulden angekauft; int Jahre 1876 die ganze Wiese, 2861 Quadratklafter messend, zum Baue eines Stalles um 2067 Gulden. Am 16. April 1871 legte der damalige Pfarrer Dechant Johann Bapt. Tr�ger nach dem nachmitt�gigen Gottesdienste im Beisein einer gro�en Volksmenge in feierlicher Weife den Grundstein. Die Pfarrgemeinde unterst�tzte den Ban durch freiwillige Geldspenden, Materialien, Zug- und Handarbeiter!.
Im Jahre 1873 wurde das Haus vollendet. Es bezogen dasselbe vier arme Schulschwestern aus dem Mutterhause zu V�cklabruck. Um dem Institute seinen Bestand zu sichern, bildete sich der ,Verein der christlichen Liebe unter dem Schutze des hl. Joseph in der Pfarre Waizenkirchen^. Die Statuten wurden von der k. k. obderensischen Statthalterei am 27. M�rz 1872 bescheinigt. An der Spitze des Vereines steht ein Ausschu� von sieben Mitgliedern. Jedes Mitglied entrichtet allj�hrlich 10 Kreuzer. Ausserdem fl�ssen dem Hause ansehnliche Liebesgaben zu, darunter ein Legat des seligen Pfarrers Johann Bapt. Tr�ger von 400 Gulden. Gottes Segen ruht auf demselben.
Im November* 1891 sprosste ein Bl�mlein. Es bildete sich 5ber katholische B�cherverein Waizenkirchen^. Er besitzt im Hanse des Herrn Schlossermeisters Degenere ein ansehnliches Bibliothekszimmer uitb darin 500 B�cher. Zn ben �brigen ein neuer Beweis ber christkatholischen Gesinnung ber Genteinbe Waizenkirchen. An ihrer Spitze staub jeberzeit eine katholisch-eonservative Vertretung Der christliche Sinn wurde durch eifrige Seelsorger gehegt und gepflegt. Viele Glieder der gebildeten St�nde sind aus dem Scho�e dieser Gemeinde hervorgegangen: Schrift steller, Aerzte, Beamte, Offieiere, Ingenieure, Lehrer, doch zumeist Priester. Wir nennen in Ehrfurcht und Freude den hochw�rdigsten Herrn Bischof von Linz
Dr. Franz Tllam Doppelbauer,
Sv. p�pstlicheH Heiligkeit l^ansprti laten niib Thronassistenten, Hitlev �es Mrdens der eisernen Krone re. ic. ic.
geboren zu Waizenkirchen Hans Nr. <>2 am 21. Jattuar 1845, zutu
Priester geweiht am 26. Juli 1868, von Sr. Majest�t zum Rector des deutschen Nationalinstitutes delF Anima in Rom am 27. Februar 1887, zmu Bischof von Linz ernannt am 17. December 1888, von Sr. p�pstlichen Heiligkeit Leo XITI. confirmiert am 11. Februar 1889, von Sr. Eminenz Cardinal Serafino SSamitesU zu Rom coufeeriert am 10. M�rz 1889, in beit Besitz des Bistums feierlich eingef�hrt am
5. Mai 1889. Ganz Ober�sterreich fand sich an diesem festlichen Tage
in der Landeshauptstadt zusammen. Zum erstenmale bestieg ein Landeskind den bisch�flichen Stuhl von Linz. In den n�chsten-Tagen erschienen verschiedene Deputationen aus der Di�zese im Bischofhofe, darunter die zahlreiche Gemeindevertretung von Waizenkirchen. Sie �berreichte dem neuen Bisch�fe das vom b�rgerlichen Mater Herrn Anton Eder kunstvoll ausgef�hrte Diplom als Ehrenb�rger feiner Heimatsgemeinde. Ter ober�sterreichische Pressvereins-Kalender von 1890 enth�lt (S. 41) eine sehr gelungene Zeichnung. Am 22. Februar 1889 hatte n�mlich die Gemeindevertretung Waizenkirchen den Oberhirten einstimmig zum Ehrenb�rger ernannt. Donnerstag, der 23. Mai 1889, war ein Freuden-und Ehrentag f�r Waizenkirchen. Dr. Franz Maria Doppelbauer besuchte zum erstenmale als Bischof seine Heimatsgemeinde. Der Oberhirt kam am Vorabend von Eferding um 3 Uhr nachmittags in den beflaggten Markt. Der Empfang war �beraus herzlich und feierlich. Der Marktchronist verzeichnet f�r diesen Abend: Beleuchtung der H�user, sinnige Transparente an Nr. 56, 58, 62, Musik vor dem Pfarrhof. Am 23. Mai erschienen 566 Firmlinge aus 33 Pfarren (Heub. 21, 141).
Unser hundertj�hriger Generalschematismus verzeichnet ausserdem folgende in Waizenkirchen geborne Priester: Arnold Johann Nep., geb. 7. Mai 1756 im Markte, Weltpriester, f 8. Juli 1831 Pfarrer zu Pucking. Aschauer Joseph P. Placidus, geb. 9. Febr. 1779 int Markte Nr. 78, f 18. Aug. 1848 Prior zu G�ttweig. Baumgartner Franz P. C�lestinus, geb. 9. Febr. 1844 im Markte Nr. 74, hochw�rdigster Herr Abt des Benedictinerstiftes Lambach, Sr. Majest�t Rath, Reichsraths- und Landtagsabgeordneter rc. rc. Bruckner Karl, geb. 24. Sept. 1776 im Markte Nr. 6, Weltpriester, f 1. Juni 1843 Seifriedsberger'scher Benefieiat in Sch�rding. Brunnmayr Anton, geb. 3. April 1847 zu Burgstall Nr. 12, Weltpriester, hochw. Herr Pfarrer in Julbach. Dobmayr Franz iat). P. Adalbert, geb. 23. October 1756 im Markte als F�rberssohn, Benedictiner von Kremsm�nster, f 11. Juni 1814 Pfarrer zu Ried. Enzlberger Johann, geb. 30. M�rz 1852 im Markte Nr. 81, gieng im Jahre 1871 mit Dr. Joseph Salzmann nach America, ward Priester 19. M�rz 1873, d. L. hochw. Herr Pfarrer in Piopolis im Staate Illinois. Goldberger Johann, geb. 29. Nov. 1801 zu Kollerb�hel Nr. 2, Weltpriester, f 11. Sept. 1872 Capitular-Canonicus zu Matsee. Grammer Jakob, geb. 23. April 1801 im Markte Nr. 65, Weltpriester, f 7. Aug.
1885 Cooperator zu Naternbach. Hager Franz Sales, geb. 6- Januar 1845 zu Kollerb�hel Nr. 1, Weltpriester, hochw. Herr Pfarrer in Prambachkirchen. Hager Johannes P. Benedict, geb. 9. Mai 1862 zu Kollerb�hel Nr. 1, Benedictiner, hochw. Herr Professor am Gymnasium zu Melk. Hei gl P. Benedict, geb. 26. Nov. 1815 im Markte Nr. 28, Benedictiner zu Seitenstetten, f 27. April 1844 Stifts-cooperator, begraben zu St. Veit. H�fer P. Mathias, geb. 7. Febr. 1754 zu Schurerprambach am Schusterg�tl, Benedictiner zu Krems-m�nster, oblag dem Studium des Civilrechtes an der Wiener Universit�t durch drei Jahre, war Professor der Rechte an der Akademie zu Kremsm�nster 1781, des kanonischen Rechtes 1803, seit 1812 Pfarrer in Kematen, trat als juridischer Schriftsteller auf. Seinen Ruf begr�ndete das auf gediegener Forschung beruhende Werk: ,Etymologisches W�rterbuch der in Oberdeutschland, vorz�glich aber in Oesterreich �blichen Mundart. Ausserdem erschienen aus seiner Feder: Lieber das ungl�ckliche Schicksal der Gelehrten^, ,Die Volkssprache in Oesterreich, vorz�glich in Oesterreich ob der Ens, nach ihrer innerlichen Verfassung unb Vergleichung mit anderen Sprachen^, ,Der blaue Montag oder Anleitung zu einem vern�nftigen und h�uslichen Lebens H�fer starb 21. October 1826 (Wnrzb. IX., 99, Gnppenb. BMogr. 83�84). Hofinger P. Benedict, geb. 16. M�rz 1846 zu Kollerb�hel Nr. 7, hochw. Herr P. Prior und Stiftspfarrer zu Schlierbach. Huemer Johann Ev., geb. 26. Dec. 1781 zu Aulveidenholz Nr. 4, Weltpriester, f 29. Juli 1839 Pfarrer zu St. Agatha. Kaisermayr P. Karl, geb. 1. April 1777 zu Sittliug Nr. 1, Benedictiner zu Lambach, f 5. Mai 1852 Prior und Stiftsadministrator, auch Con-sistorialrath und emerit. Dechant (Gnppenb. 93). Kaser Franz P. Benedict, geb. 7. Nov. 1741 im Markte Nr. 58, Cisterzienser zu Wilhering, f 21. Dec. 1789. Le Huer P. Beda, geb. 12. October 1861 zu Punzing Nr. 13, Benedictiner, hochw. Herr Professor am Gymnasium zu Kremsm�nster. Mittermair Andreas, geb. 13. Nov. 1808 zu Oberwegbach Nr. 6, Weltpriester, f 5. Dec. 1880 Pfarrer zu Pergkirchen. Oberh�user I*. Benedict, geb. 25. Januar 1719 zu Weidenholz Nr. J, Benedictiner zu Lambach, Doctor beider Rechte, Professor der Philosophie in Salzburg, des Kirchenrechtes und der Kirchengeschichte am (Surfer Seminar zu Stra�burg, zu Fulda, zu Lambach, Archenrechtlicher Schriftsteller, Pfarrer zu Neukirchen, Novizenmeister, 's 20. April 1786. (Seine zahlreichen lateinisch geschriebenen kirchenrechtlichen Werke vgl. Gnppenb., 139. Wnrzb. XX., 452 53.) Oberlaber Joseph, geb. 9. M�rz 1825 zu Jnzing Nr. 4, hochw. Herr Pfarrer zu St. Pantaleon. Obernhumer Alois P. Macarius, geb. 6. Febr. 1846 im Markte Nr. 69, Priester der �sterr.-ungarischen Kapuziner-Ordensprovinz. Pichler Ferdinand, geb. 10. Juli 1817 im Markte Nr. 60, f 20 August 1886 pens. Pfarrer von Lindach in Salzburg. Pscharr Augustin, geb. 28. August 1772 im Markte Nr. 10, Chorherr von St. Florian, f 12. Nov. 1823 Pfarrer in Hargelsberg, Verfasser eines handschriftlichen Kataloges der Chorherren von St. Florian (Gnppenb., 163). Reifenauer P. Augustin, geb.
Dec. 1830 im Markte Nr. 18, Cisterzienser von Wilhering, hochw. Herr Pfarrer zu St. Johann in Nieder�sterreich. Sch�rgendorfer Jakob, geb. 11. April 1842 zu Grillparz Nr. 5, Weltpriester^ f 8. M�rz 1889 Pfarrer in M�nzbach. Voraner Franz Ser. I'. Michael, Schnltehrerssohn, geb. 1. M�rz 1744, Benediktiner von Kremsm�nster, -|- 3. Nov. 1809 Pfarrer zu Pfarrkirchen. Dazu kommen: Herr Johann Ev. Gf�llner, geb. 17. Dee. 18(57 im Markte Nr. 92, Doctor der Philosophie, Doctorandus der Theologie im Collegium Germanicum in Rom. Fr. Alois Falzeder, geb. 27. Dec. 1833 im Markte Nr. 21, Prior der barmherzigen Br�der in St. Veit.
Unsere furze- Beschreibung von waizenkirchen geht zu Ende. Sehr viele Daten sind entnommen den gedruckten Werken : Julius Strnadt, ,pvucrbach�, Topographie des Erzherzogtums Oesterreich. Das Dekanat peuerbach XVII., ,5>4�77," Czerny und Stiere �ber die Bauernkriege. Line ausf�hrliche pfarrgefchichte von XDatzenfirchcn aus der ,^eder des ehemaligen (Kooperators Johann Nep. A�stlbacher, zwei k�rzere Beschreibungen des Marktes im Manufcriptc sowie ein 21cf �ber das ehemalige Landgericht Waizenkirchen liegen im vaterl�ndischen Museum Francisco-Carolinum in Linz. Der Gefertigte spricht dem hochl�blichen Verwaltungsrathe f�r die dienstgef�llige �bersendung der Archivalien den schuldigsten Dank aus. Vom gr��ten localgeschichtlichen Werte ist die Aiarktchronik von Waizenkirchen von ^erm Alois heub�ck, b�rgerlichem Handelsmanne daselbst, nach Inhalt und Anordnung ein illuster f�r die in Aussicht genommenen �emeinbechronifeu. Die Daten aus neuerer Aeit entstammen dieser inhaltsreichen Chronik. Der Verfasser f�hlt sich dem Herrn Marktchronisten zu besonderem Danke verpflichtet. M�ge bald eine sachkundige fetter die Schicksale von Waizenkirchen mit gr�ndlicherer Ausf�hrlichkeit beschreiben als diese bescheidenen Bl�tter. Wir schlie�en dieselben mit dem innigen Wunsche, es m�ge der jubelmarkt bl�hen in Handel und Gewerben Jahrhunderte, Georg Achaz von Losenstein in ihm fortleben, B�rger-sinn und B�rgertreue von Geschlecht zu Geschlecht.
Stift Reichersberg, V Mai 1893.
limimb Meindl.