Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und seine Stellung zu den Wiedertäufern

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eine schnellere unci energischere Durchführung des Reformations- 
werkes zu fordern. Als ihre Bemühungen in dieser Richtung 
fruchtlos waren, einigten sie sich zu einer Gemeinde mit dem 
Bundeszeichen der Erwachten, suchten Anhänger zu gewinnen 
und setzten sich in heftige Opposition gegen Zwingli und das 
Züricher Stadtregiment. 
Sie traten Ende October 1523 gelegentlich des zweiten 
Religionsgespräches zwischen Lutheranern und Zwinglianern mit 
ihren Ansichten hervor und beharrten auf denselben trotz aller 
Bekehrungsversuche der Züricher Regierung. Als auch die am 
20. März 1525 stattgehabte zweite öffentliche Disputation frucht¬ 
los verlaufen war, schritt man zu Gewaltmassregeln. 
Die Ausländischen wurden des Landes verwiesen, die Ein¬ 
heimischen in den Ketzerthurm geworfen. 
Aus diesem brachen am 5. April 1525 14 Männer und 
sieben Weiber aus und entkamen glücklich in die benachbarten 
Cantone, nach Deutschland und Oesterreich. Ihre Flucht wurde 
natürlich als Wunder gepriesen. 
Bald darauf 1526 finden wir sie in Strassburg, Nürnberg, 
Augsburg und Tirol. 
Von diesen Orten schickten sie ihre Sendboten nach München, 
Regensburg und Passau, an den Inn und an die Donau. 
Salzburg, Steyr, Linz, Stein und Wien erhielten ihre Täufer- 
conventikel. 
Insbesondere aber wurde Nikolsburg in Mähren das gelobte 
Land der Wiedertäufer. Dieses Land erfreute sich unter der Re¬ 
gierung des Königs Ludwig von Ungarn voller durch die Ver¬ 
fassung garantierten Religionsfreiheit und Ritter Leonhard von 
Lichtenstein, der evangelisch gesinnte Besitzer der Herrschaft 
Nikolsburg, konnte es deshalb wagen, eine sich bildende Wieder¬ 
täufergemeinde unter seinen Schutz zu nehmen. 
Zu den Nikolsburger Wiedertäufern kam noch im Jahre 
1526 Dr. Balthasar Hubmayr von Friedberg. 
Hubmayrs energisches und erfolgreiches Wirken in Mähren, 
währte jedoch nur kurze Zeit.
	        
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