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Theatermaler: H. Scheck.
Debüts: H. Kleinhanns als Grimm in Schillers „Räubern“.
H. Stephan als Bedienter in „Robert und Kalliste“.
Abgegangen: H. Muck, H. Schuch tner, Mlle. Renth,
H. Scheck.
Gestorben: H. Denz, Musikdirektor, ein sehr geschickter
junger Mann.
An der Verwendung von Kindern für Rollen Erwachsener
fand diese Zeit nicht nur nichts auszusetzen, sondern betrachtete
das jedenfalls gewagte Experiment als „heilsame Idee, gute Subjekte
für die große Bühne“ heranzubilden. Die Enthusiasten wußten sich
vor Entzücken nicht zu fassen, ohne zu bedenken, daß das Über¬
tragen größerer Formen auf kindliche Verhältnisse immer ver¬
kehrt ist.
„Endlich sind wir“, schreibt ein Berichterstatter aus Gmunden
darüber in die „Linzer Zeitung“,1) „selbst Augenzeugen von der in
mehreren öffentlichen Blättern angerühmten Vortrefflichkeit der
Bernerischen jungen Schauspielergesellschaft. Die wenigen Stücke,
die sie uns bey ihrer Durchreise gegeben, erweckten Bewunderung
— Unschuld und Anmuth vereint mit achter Kunst, schienen jedem
Worte doppelten Nachdruck zu geben und die Moral, die nicht
selten von der Bühne aus dem Munde eines zweydeutigen Flatter¬
geists Frost erregte, wirkt von den Lippen der Jugend warm auf
die Herzen des Zusehers. — Dank also, sey dir holde Jugend, die
du schon im Keime deiner Jahre dem von der Arbeit des Tages
ermüdeten Staatsbürger den Schweis durch deine rührende Spiele
am Abend trocknest und gleichsam mit deinem Leben anfängst,
nützlich zu werden.“
Und doch sagt schon Adam Puschmann, der Schüler des
Hans Sachs, in der seiner „Comedia von dem Patriarchen Jacob,
Joseph und seinen Brüdern“ (1592) vorausgeschickten „Vermanunge“:
„Auch kann man einem deutschen Spiel leichtlich eine vngestalt
zufügen, wenn man zu kleine oder große Personen zur Aktion ge¬
brauchet, denn mit Kindern große vnd alte Personen zu vertretten,
sonderlich in Tragedien, ist nichts werth, es gibt einen vnform.....
In lateinischen Comedien mag man wol Kinder gebrauchen zu einem
exercitio, wenn ihre Praeceptores es mit ihnen anstellen, aber in
deutschen Spielen werden Kinder sehr, geergert.“2)
*) Nr. 97 vom 5. Dezember 1783.
2) K Schmidt, Die Bühnenverhältnisse des deutschen Schuldramas und
seiner volkstümlichen Ableger im 16. Jahrh., p. 35 f.
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