Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Westen. Schlacht in Flandern. 
27. Sani. Unterbringung von Kampftruppen, Bereitschaften und Reserven sowie 
für die gesamte Organisation der Verteidigung. 
Bei der Besprechung am 27. Juni war auch die Frage etwaiger An- 
grisssunternehmungen erörtert worden, da die 4. Armee Wert daraus 
legte, von Vorbereitungsarbeiten für diese entlastet zu werden, sofern die 
Mittel zur Durchführung doch nicht zur Verfügung ständen. General von 
Kühl hatte daraufhin erklärt, mit den Mitteln für kleinere und erst recht 
für einen großen Angriff sei nicht zu rechnen. Rur die Frage des Angriffs 
bei Rieuport blieb noch offen. 
Die Verteidigung beabsichtigte die Armee nach den Grundsätzen zu 
führen, die sich in den großen Abwehrschlachten des Frühjahrs bewährt 
hatten. Ein über die schwach besetzte vordere Linie eingedrungener Gegner 
sollte seine Kräfte an den sich nach der Tiefe verdichtenden Widerständen 
verbrauchen und dann von dahinter bereitgehaltenen Truppen wieder 
zurückgeworfen werden. Bei der großen zahlenmäßigen Überlegenheit 
des Feindes, vor allem an Artillerie, mußte man indessen mit Gelände¬ 
verlust rechnen. Ihn aus ein Mindestmaß einzuschränken, war aber be¬ 
sonders notwendig, denn die Entfernung bis zu den belgischen Häfen war 
nur gering. Daher wurde eifrig, wenn auch mit beschränkten Arbeitskräf¬ 
ten, am Ausbau rückwärtiger Stellungen gearbeitet sowie an der Anlage 
von Riegeln zwischen den Stellungen, um seitlicher Erweiterung etwaiger 
Einbrüche vorzubeugen. Ein neues operatives Stellungssystem rückwärts 
der bereits bestehenden oder im Bau begriffenen befestigten Zonen wurde 
erkundet. 
“ Im Juli verdichteten sich die Anzeichen, die für baldigen Beginn der 
großen Offensive sprachen. Vor der Küste erschienen wiederholt feind¬ 
liche Monitore. An der Landfront waren die Franzosen, die bisher den 
Küstenabschnitt innehatten, von Engländern abgelöst worden. Außer bei 
der Gruppe Lille entfaltete die englische Infanterie rege Erkundungs¬ 
tätigkeit, das Artilleriefeuer nahm an Stärke zu. 
ünterdessen hatte die Oberste Heeresleitung am 2. Juli die Durch¬ 
führung des Angriffs bei Rieuport befohlen. Der Angriff der Gruppe 
Nord im Dünengelände bei Rieuport richtete sich gegen die britischen 
Stellungen aus dem östlichen Uer-Ufer zwischen der Küste und dem 
Crique de Lombartzyde. Südöstlich von diesem kleinen Hafen lag das 
Gelände so tief und so offen vor dem Gegner, daß ein Einbeziehen in die 
deutsche Stellung untunlich war. Deshalb sollte hier nur westlich der 
Straße Lombartzyde—Rieuport angegriffen und lediglich die vorderste 
Linie genommen werden. Vorbedingungen für das Gelingen waren
	        
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