Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Deutscher Angriff bei Nieuport. 
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gründliche Zerstörung der zahlreichen stark betonierten Unterstände und 
der vom anderen Ufer herüberwirkenden Flankierungsanlagen sowie 
Niederkämpfen oder zum mindesten Niederhalten der starken feindlichen 
Artillerie. Der Gruppe Nord waren daher erhebliche Verstärkungen an 
Artillerie, Munition und Luftstreitkrästen zugeführt worden*). Unter der 
Leitung des Kommandierenden Generals des Gardekorps, Generals der 
Infanterie von Quast, hatte die durch Maschinengewehr-, Pionier-For¬ 
mationen und eine Sturmabteilung verstärkte 3. Marine- (Infanterie-) 
Division das Unternehmen durchzuführen. Das Kampfgeschwader 12) 
hatte den Angriff zu unterstützen. Von See her sollten elf Torpedoboote 
die feindlichen Stellungen westlich der Pser bald nach dem Sturm unter 
kurzes kräftiges Feuer nehmen. Auch die Hochsee-Flotte war zur Mit¬ 
wirkung aufgefordert worden. Der zunächst aus den 9. Juli 8° abends 
angesetzte Angriff war wegen schlechter Sicht aus den 10. Juli verschoben 
worden. Dem Vorbereitungsseuer der deutschen Artillerie gelang es, von 
den im Angrifssabschnitt liegenden sechs Pser-Brücken vier zu zerstören, 
zwei zu beschädigen und dadurch das Eingreifen der feindlichen Reserven 
zu erschweren. Nachdem dann von 11° vormittags an Nahkampfartillerie 
und Minenwerfer die britischen Stellungen unter Wirkungsseuer ge¬ 
nommen hatten, stürmte die Marine-Infanterie fristgerecht und erreichte 
im ersten Anlauf ihre Ziele. Die Gegenwirkung der englischen Artillerie 
war gering. Feindliche Flugzeuge traten nicht in Tätigkeit, dagegen trug 
das Kampfgeschwader 1 trotz stürmischen Wetters wesentlich zum Erfolge 
bei, indem vier Kampfflugzeuge im Tiefslug der stürmenden Infanterie 
voraus den Gegner durch Maschinengewehrseuer niederhielten und gleich¬ 
zeitig andere Teile eine Stunde lang Unterkünfte und Lager hinter der 
englischen Front mit Bomben angriffen. Damit war ein neues wirkungs¬ 
volles Mittel zur Unterstützung des Infanterie-Angriffs gewonnen, das 
demnächst noch weiter ausgebaut und allgemein angewandt wurde. Die 
Beteiligung deutscher Seestreitkräfte fiel aus, da auf den der Küste vor¬ 
gelagerten Sünden eine so schwere See stand, daß der Waffengebrauch 
der Torpedoboote nicht möglich gewesen wäre. 
Die Deutschen waren bei einem Munitionseinsah von rund 230000 
Schuß in einer Breite von etwa zweieinhalb Kilometern und einer Tiefe 
bis zu 800 Metern in das englische Stellungssystem eingedrungen und hatten 
dabei 340 Mann verloren. 1250 Gefangene wurden eingebracht, 40Maschinen¬ 
gewehre, 21 Minenwerfer, eine Revolverkanone waren die Beute. Gegen- 
*) 36 leichte, 37 schwere und schwerste Bttrn., 3 24 vw-Kanonen; 1 Jagdgeschwader 
(4 Staffeln), 2 Fl.-Abtlgn., 1 Schuhstaffel. 
*) S. 309f.
	        
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