Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

54 Der Krieg im Westen. Schlacht in Flandern. 
Küstengestaltung sowie der Stärke der deutschen Abwehranlagen aller¬ 
dings schwer ausführbar, und doch schienen die Engländer Vorbereitungen 
dafür zu treffen. Die Sicherung der Küste lag in der Hand der Gruppe 
Nord, die am 18. Juni einen-Angriff gegen den Brückenkopf von Nieuport 
vorschlug, um die eigene Lage zu verbessern. 
21.gnni. Am 21. Juni trafen General Ludendorss und General von Kühl 
zu einer Besprechung im Armee-Hauptquartier Courtrai ein, bei der 
Oberst von Loßberg die Gesamtlage wie folgt schilderte: An der Land¬ 
front standen in den deutschen Stellungen 15V, Divisionen, ihnen gegen¬ 
über anscheinend 20 feindliche*). Hinter der Front befanden sich aus 
deutscher Seite zum Eingreifen und an sonstigen Reserven 12 Divisionen, 
beim Gegner wurden 15 vermutet. 27*/, deutschen ständen also 35 feind¬ 
liche Divisionen gegenüber. Da mit Eröffnung des feindlichen Angriffs 
durch Minensprengungen gerechnet werden mutzte, waren an den am 
meisten bedrohten Stellen (linker Flügel der Gruppe Dipmude, rechter 
und linker der Gruppe Vpern, rechter der Gruppe Wytschaete) in der 
vorderen Linie nur Posten belassen. Ein Vergleich der Artillerie-Stärken 
ergab 389 eigene Batterien und beim Feinde 717 als beseht erkannte 
Batterie-Stellungen. Trotzdem wurde die eigene Artillerie-Ausstattung 
als im allgemeinen ausreichend angesehen. Jur Frage des Munitions¬ 
verbrauchs bemerkte General Ludend.orff: Die Munitionslage sei nicht 
glänzend; wenn es aber zur Schlacht komme, werde der Armee alles zu¬ 
geführt werden, was sie nötig habe; es brauche dann nicht gespart zu 
werden. Aus seine Frage, wie es zahlenmäßig mit Fliegern stehe, lautete 
die Antwort: Wir sind zahlenmäßig weit unterlegen; die Masse der feind¬ 
lichen Flieger wird erst auftreten, wenn der Großkamps beginnt. 
Über die wahrscheinlichen Absichten des Feindes führte Oberst von 
Loßberg aus: An der Landfront des Marinekorps sei der Feind artilleristisch 
fertig, seine insanteristischen Vorbereitungen seien im Gange, vielleicht 
schon abgeschlossen. Im Überschwemmungsgebiet vom Dünengürtel bis 
nördlich von Bixschote seien nach den lokalen Verhältnissen nur Beschäfti- 
gungsangrisfe und ein örtlicher Angriff in der Gegend von Dixmude zu 
erwarten. Doch könne der Feind das Gebiet nach dem Urteil von Sach¬ 
verständigen in einer Zeit von etwa 10 bis 14 Tagen trockenlegen. Der 
feindliche Hauptangriff fei im Raume Bixschote—Warneton zu erwarten 
und dort nach Artillerieaufmarsch jederzeit möglich. Doch bestehe der 
Eindruck, daß der Feind hier einstweilen noch nicht fertig sei; planmäßiges 
l) Von ihnen hatten die britischen Divisionen 12 Bataillone zu etwa 1000 Mann 
— 12000 Mann Infanterie, die deutschen hatten dagegen nur 9 Bataillone zu etwa 750 Mann 
— 6750Mann.
	        
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