Einnahme von Riga. Rückzug der Russen.
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Kolonnen aller Waffen im Abmarsch beobachtet. Ein aufgefangener
Funkspruch bestätigte diese Beobachtung: Das VI. sibirische Korps sollte
zur Entlastung der großen Straße auf das Norduser der Aa ausweichen,
das II. sibirische Korps zur Deckung des Abmarsches gegen Süden angreifen.
Es bestand also bestenfalls noch Aussicht, Teile des Gegners gegen die Aa
westlich von Hinzenberg zu drücken. Entscheidend dafür war das Vor¬
wärtskommen des rechten Flügels der Gruppe Berrer. Dessen 20. In¬
fanterie-Division hatte jedoch am 4. September zunächst bei Planup
russischen Widerstand zu brechen; dann wandte sie sich gegen den Bahnhof
Hinzenberg, den sie dem Gegner aber erst um 3° nachmittags entreißen
konnte. Rechts von ihr hatte die 1. Kavallerie-Division die Verfolgung in
das Sumpfgebiet des Gr. Iägel aufgenommen. Links von ihr erreichte
die 1. Earde-Infanterie-Division unter Kämpfen nach 5° nachmittags bei
Birsnek die große Straße und gelangte bis zum Abend von Stoischen bis
westlich von Wangasch an die Aa. Fm ganzen konnte sie dabei nur noch
200 Gefangene und acht Geschütze einbringen.
Der Gegner war entkommen.
Die Oberste Heeresleitung hatte bereits am Z. September, als
sich dieses Ergebnis voraussehen ließ, die Weisung erteilt, die Operationen
nordöstlich von Riga „bald zu einem Abschluß zu bringen"; drei Divisionen
sollten nach dem Westen abgegeben werden. So wurde die Front am
5. September nur noch einige Kilometer nach Osten, dabei auch über die
untere Aa bis zum Lilast-See vorgeschoben. Zu Kämpfen kam es dabei
nicht mehr. Die Operation war beendet. Der Gegner schien aus Stel¬
lungen im Hügel- und Seen-Gebiet von Wenden ausgewichen zu sein.
Maßnahmen des Gegners, Verluste und Beute, Betrachtungen.
Der deutschen 8. Armee stand die russische 12. Armee, seit Anfang
August unter General Parski, gegenüber. Bereits am 6. August, zwei Tage
nachdem die 8. Armee mit den Angrifssvorbereitungen betraut worden
war, befahl die russische Heeresleitung wegen der Versammlung deutscher
Kräfte in der Gegend von Baldon*), diesem Abschnitt größte Aufmerksam¬
keit zuzuwenden. Bis zum 20. August wurden die noch westlich der kur¬
ländischen Aa eingesetzten Kräfte hinter diesen Flußlauf zurückgenommen.
Seitdem standen westlich von Riga etwa acht Divisionen in vorderer Linie,
eine dahinter; auf dem nördlichen Düna-Ufer von der Insel Dalen bis
östlich von Friedrichstadt hielten mindestens drei Divisionen die vordere
‘) Da zu dieser Zeit noch keinerlei Truppenansammlungen bei Baldon stattgefunden
hatten, muh die Nachricht über die Absichten der höheren Führung durch Verrat, vielleicht
unter Ausnutzung der Wege der ehemaligen Frontpropaganda, zu den Russen gekommen sein.
4. September.
5. September.