Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Einnahme von Riga. Rückzug der Russen. 
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Kolonnen aller Waffen im Abmarsch beobachtet. Ein aufgefangener 
Funkspruch bestätigte diese Beobachtung: Das VI. sibirische Korps sollte 
zur Entlastung der großen Straße auf das Norduser der Aa ausweichen, 
das II. sibirische Korps zur Deckung des Abmarsches gegen Süden angreifen. 
Es bestand also bestenfalls noch Aussicht, Teile des Gegners gegen die Aa 
westlich von Hinzenberg zu drücken. Entscheidend dafür war das Vor¬ 
wärtskommen des rechten Flügels der Gruppe Berrer. Dessen 20. In¬ 
fanterie-Division hatte jedoch am 4. September zunächst bei Planup 
russischen Widerstand zu brechen; dann wandte sie sich gegen den Bahnhof 
Hinzenberg, den sie dem Gegner aber erst um 3° nachmittags entreißen 
konnte. Rechts von ihr hatte die 1. Kavallerie-Division die Verfolgung in 
das Sumpfgebiet des Gr. Iägel aufgenommen. Links von ihr erreichte 
die 1. Earde-Infanterie-Division unter Kämpfen nach 5° nachmittags bei 
Birsnek die große Straße und gelangte bis zum Abend von Stoischen bis 
westlich von Wangasch an die Aa. Fm ganzen konnte sie dabei nur noch 
200 Gefangene und acht Geschütze einbringen. 
Der Gegner war entkommen. 
Die Oberste Heeresleitung hatte bereits am Z. September, als 
sich dieses Ergebnis voraussehen ließ, die Weisung erteilt, die Operationen 
nordöstlich von Riga „bald zu einem Abschluß zu bringen"; drei Divisionen 
sollten nach dem Westen abgegeben werden. So wurde die Front am 
5. September nur noch einige Kilometer nach Osten, dabei auch über die 
untere Aa bis zum Lilast-See vorgeschoben. Zu Kämpfen kam es dabei 
nicht mehr. Die Operation war beendet. Der Gegner schien aus Stel¬ 
lungen im Hügel- und Seen-Gebiet von Wenden ausgewichen zu sein. 
Maßnahmen des Gegners, Verluste und Beute, Betrachtungen. 
Der deutschen 8. Armee stand die russische 12. Armee, seit Anfang 
August unter General Parski, gegenüber. Bereits am 6. August, zwei Tage 
nachdem die 8. Armee mit den Angrifssvorbereitungen betraut worden 
war, befahl die russische Heeresleitung wegen der Versammlung deutscher 
Kräfte in der Gegend von Baldon*), diesem Abschnitt größte Aufmerksam¬ 
keit zuzuwenden. Bis zum 20. August wurden die noch westlich der kur¬ 
ländischen Aa eingesetzten Kräfte hinter diesen Flußlauf zurückgenommen. 
Seitdem standen westlich von Riga etwa acht Divisionen in vorderer Linie, 
eine dahinter; auf dem nördlichen Düna-Ufer von der Insel Dalen bis 
östlich von Friedrichstadt hielten mindestens drei Divisionen die vordere 
‘) Da zu dieser Zeit noch keinerlei Truppenansammlungen bei Baldon stattgefunden 
hatten, muh die Nachricht über die Absichten der höheren Führung durch Verrat, vielleicht 
unter Ausnutzung der Wege der ehemaligen Frontpropaganda, zu den Russen gekommen sein. 
4. September. 
5. September.
	        
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