Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Osten. Gegenoffensive in Ostgalizien. 
IS. Jon. bereitet, und auch für das weitere Ziel4), „den Nordslügel des russischen 
Heeresteiles südlich der Durchbruchsstelle so empfindlich wie möglich zu 
schlagen". Der Gedanke eines auf das Ostufer des Seret übergreifenden 
Vorgehens aber war mit dem Ausscheiden der bayerischen Kavallerie- 
Division auch vom Oberbefehlshaber Ost aufgegeben worden; General 
von Winckler hatte so weites Ausgreisen bei beschränkten Mitteln, die zu¬ 
dem wahrscheinlich nur für beschränkte Zeit zur Verfügung standen, ohne¬ 
hin für unzweckmäßig gehalten. Die erst im letzten Augenblick herankom¬ 
mende Leib-Husaren-Brigade (900 Pferde) allein erschien für solche Auf¬ 
gabe viel zu schwach, zumal da auch der Zustand ihrer Pferde sehr zu wünschen 
übrig ließ. Die Vorwärtsbewegung sollte also mit starkem linken Flügel 
am westlichen Seret-Üfer entlang geführt werden, wobei der Ober¬ 
befehlshaber Ost bei „raschem Vordringen in scharf südöstlicher Richtung 
wenigstens Teilen der noch in Gegend Stanislau befindlichen russischen 
Kräfte den Rückzug zu verlegen" hoffte. 
Am 19. Juli um 3° früh begannen Artillerie und Minenwerfer die 
Vergasung der russischen Batterien und Stellungen in und hinter der 
Linie Harbuzow—Zwyzyn mit 90000 Schuß. Rach Hellwerden setzte um 
5° das Wirkungsschießen von 540 Geschützen, etwas später auch von 180 
schweren und mittleren Minenwersern ein; es dauerte bis 10°. Unterdessen 
gelang bereits um 730 ein zur Ablenkung angesetzter Vorstoß der nördlich 
anschließenden 12. Landwehr-Division, und im Süden erreichte um 9° die 
Gruppe Wilhelmi, unterstützt durch das Feuer von etwa 130 Geschützen 
und zahlreichen Minenwerfern, das ihr auf der Zlota Gora gesteckte Ziel. 
Vor der Gruppe Kathen zeigten sich Überläufer, auch rückwärtige Be¬ 
wegungen wurden sichtbar. Die feindliche Artillerie antwortete nur ganz 
vereinzelt; reger Protzenverkehr deutete auf Abfahren der Batterien. So 
fand das Vorgehen der 2. und 1. Garde- sowie der 6. Infanterie-Division 
nur noch geringen Widerstand. Dem in großen Sprüngen vorverlegten 
Artilleriefeuer folgend, wurde die nur schwach besetzte russische I. Stellung 
überrannt, und bereits um ll40 wurde auch die II. Stellung genommen. Der 
planmäßige Einsatz von rund 250000 Schuh Brisanz-Munition hatte den 
Gegner derart beeindruckt, daß nur noch Sibirier in Zwyzyn vorübergehend 
Widerstand leisteten; im übrigen war er in vollem Abzüge. Auch vor den 
Truppen des Generals von Berrer wich er alsbald nach Süden und Süd- 
osten zurück. Es war ein drückend heißer Fulitag, aber rastlos sehte die 
deutsche Infanterie bis in die späten Abendstunden dem Feinde nach. Sie 
stieß nirgends mehr auf geregelten Widerstand. Man hatte den Eindruck, 
!) Das folgende im wesentlichen nach einer Mitteilung des Obst. Brinckmann, vom 
Fuli 1929.
	        
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