Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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werden, d'aß der Stollen Napoli jener gewesen war, aus dem die öster¬ 
reichischen Mineure am 23. September ein Bohrgeräusch zwischen ihrem 
Sicherungsstollen und dem Ellisonstollen gehört hatten. 
Für die Möglichkeit eines Verlaufes des italienischen Stollens 
unter d'em österreichischen Sicherungsstollen dürfte auch der Umstand 
sprechen, daß bei der Sprengung am 2. Oktober nach italienischen An¬ 
gaben ,,ein parallel mit der Längsachse des Eselsrückens verlaufender 
österreichischer Stollen freigelegt wurde". Möglicherweise ist jener Teil 
des österreichischen Sicherungsstollens, der bei der Sprengung am 29. Sep¬ 
tember verschüttet worden war, in Mitleidenschaft gezogen worden, wo 
für auch das Eindringen der Sprenggase in großen Massen in das öster¬ 
reichische Stollensystem spricht. 
Obzwar die Italiener anfangs glaubten, durch ihre Sprengung die 
österreichischen Minierarbeiten gänzlich oder zum Teil zerstört zu haben, 
setzten sie doch ihre Arbeit eifrig fort, um die „absolute Sicherheit zu 
haben, daß der Feind von seinem beabsichtigten unterirdischen Weg 
ablasse." 
Sie vermehrten ihre Horchapparate um zwei, so daß sie damals je 
einen am Ende der Stollen Napoli und Reggio und drei außerhalb des Stol¬ 
lensystems aufgestellt hatten. Außerdem zweigten sie vom Stollen Reggio 
mehrere Erkundungsgänge ab, von denen jeder eine Minenkammer hatte, 
um bei einer neuerlichen Aufnahme der Tätigkeit der Österreicher sie 
laden und zur Explosion bringen zu können. 
Mitte Oktober vermeinten sie, die Arbeit der österreichischen 
Mineure wieder zu hören. Doch schien sie ihnen eine andere als die vor 
dem 2. Oktober zu sein. Man hörte anfangs nur entfernte Bohrgeräusche 
und Minenschüsse, deren schwache Detonationen entweder auf große 
Tiefe oder große Entfernungen hinwiesen. Da diese Zeichen immer stärker 
hörbar wurden, kamen sie zum Schluß, die Österreicher seien nicht in 
die Defensive gefallen, sondern in der Offensive verblieben, und erwei¬ 
terten auf Grund dieser Erkenntnis ihren bisherigen Plan dahin, daß sie 
von ihrem Hauptstollen*) einen anderen abzweigten, der in senkrechter 
Richtung zu ihrer bisherigen Angriffsrichtung, aber tiefer führen sollte, 
so daß er jeden österreichischen Stollen auffangen müßte. Von ihm aus 
wurden ferners 7 kleinere Stollen, jedoch in normaler Richtung, abge¬ 
zweigt und mit Minenkammern versehen. 
Für diese neuen Stollen benützten sie auch den bereits bestehenden 
20 m langen, unter dem Ostrand ihrer Platte beginnenden Unterkunfts¬ 
stollen Zero, indem sie ihn nach links abbogen und ihn in ansehnlicher 
Tiefe mit dem Stollen Belluno vereinigten. So sollte das Stollensystem 
Zero—Belluno—Milano eine nach drei Seiten wirkende Schutzkette sein, 
die sich den Österreichern, gleichviel ob ihre Arbeiten offensiven oder 
defensiven Charakter annähmen, entgegenstellten. Die Arbeiten wurden 
besonders eilig und genau betrieben. 
*) Napoli.
	        
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