Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Zu gleicher Zeit, als die Italiener Mitte Oktober Anzeichen öster¬ 
reichischer Bohrarbeiten bemerkten, hörte man auch österreichischer- 
seits die Italiener wieder an der Arbeit, Man wähnte sie 25 bis 28 m vom 
oberen Sicherungsstollen entfernt, 
Obstbrig. von Ellison verfügte nach einer Überprüfung die Weiter¬ 
arbeit, da bis zu einem Zusammenstoß noch mehrere Wochen vergehen 
konnten und ein Absprengen des Gegners noch zu früh war. 
Während man auf österreichischer Seite am 19. Oktober nachmit¬ 
tags noch schwaches Bohrgeräusch bei den Italienern vernahm, ver¬ 
stummte am 20, Oktober um 15 Uhr jedes Arbeitsgeräusch. Es war dies 
die Zeit, wo die Italiener die für die Minensprengung am 22. Oktober 
bestimmte Minenkammer im Stollen Treviso luden. 
g) Die italienische Sprengung am 22. Oktober 1917 
um 16-30 Uhr. 
(Hiezu siehe die Skizzen Seite 229, 249 und 261.) 
Um diese Zeit glaubten die Italiener auf Grund ihrer Horchver¬ 
suche, daß die Österreicher sich ihrem Stollen Napoli rechts und unter¬ 
halb genähert hätten und so auch in die Nähe des Zweigstollens Treviso*) 
angelangt wären, wo schon eine Sprengladung von einer Tonne Spreng¬ 
gelatine für alle Fälle bereitgestellt war. Als schließlich das Geräusch 
eines österreichischen Bohrers immer näher kam, sprengten sie diese im 
Stollen Treviso vorbereitete Mine. Über das Ergebnis der Sprengung wird 
nur angegeben, daß aus der Mündung des durch die Sprengung am 2. Ok¬ 
tober entstandenen Trichters dichte gelbe Rauchwolken emporstiegen. 
Die Wirkung war eine tagende, ohne d'aß sie dem österreichischen Minen¬ 
system den geringsten Schaden zufügte, da italienischerseits die Ent¬ 
fernung vom Ellisonstollen um etwa 20 m unterschätzt wurde. 
Eine vom Plattenkommando, Hptm. Konasch, kurz nach der Spren¬ 
gung um 17.25 Uhr an das Brigadekommando abgegebene Meldung läßt die 
Wirkungslosigkeit der Mine erkennen. 
„Um etwa 16.30 Uhr ließ der Gegner in der Höhe seines früheren 
Sprengtrichters eine kleine Mine springen. Kleinere Teile seiner Platte 
bröckelten hiebei ab. Unsererseits keine Wirkung, nur im Quetschstollen 
eine kleine Rahmenverschiebung. Verluste keine, Arbeit geht normal 
weiter." 
Von da ab gab der Horchdienst den Italienern nur ganz unsichere 
Anzeichen über die österreichischen Bohrarbeiten, so daß sie über den 
Ort und den Fortschritt derselben immer mehr die Fühlung verloren. In 
*) Der Zweigstollen Treviso wurde von den Italienern am 21. September 1917 
begonnen mit der Absicht, die Stollen Napoli und Reggio zu verbinden, auf diese Weise 
die feindliche (österreichische) Angriffsrichtung zu durchschneiden und von da aus an¬ 
griffsweise vorzustoßen. 
Es blieb jedoch nur beim Arbeitsbeginn. Das kurze Stollenstück wurde zu einer 
Minenkammer ausgebaut, geladen und die Mine am 22. Oktober entzündet.
	        
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