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Beginn des Ausbaues d e r V e r t e i d i g u n g s s t e 11 u n g
am Roiterücken.
Durch den Einsatz des kombinierten Bataillons Mjr. v. Kurovsky
westwärts der Roitespitze (2150) und des IV. Bataillons ostwärts derselben
war um Mitternacht auf 11. Oktober die neue Widerstandslinie am Roite
vom Stützpunkt D — 1 bis zum Anschluß an den UA. Pasubio, Sektion 6
(Riegelstellung), lückenlos besetzt, hatte aber weder Kampfgräben noch
Unterkünfte oder Kavernen. Die Besatzung war d'er Beschießung und der
Witterung schutzlos preisgegeben.
Die Ausgestaltung der neuen Linie stieß auf große Schwierigkeiten.
Abgesehen vom Mangel an Material für den Stellungsbau ließ das un¬
unterbrochene feindliche Artilleriefeuer untertags eine Bautätigkeit nicht
zu. So waren am Abende erst ganz einfach hergestellte Postenstände mit
einem vorgelegten Schnellhindernis fertig. Erst nachts konnte die Be¬
satzung darangehen, einen durchlaufenden tieferen Kampfgraben anzu¬
legen und dabei auf die Anlage von Traversen gegen das flankierende
Geschützfeuer vom Basso Buole, von Aste und vom Pasubio her Bedacht
nehmen.
Gerade an diesem Tage lagen die im Entstehen begriffenen Stellun¬
gen unter sehr heftigem und andauerndem Feuer der italienischen Bat¬
terien, das ab 15.30 Uhr sich immer mehr steigerte. Im Laufe dieser Be¬
schießung wurde um 16.30 Uhr der Regimentsbeobachtungsstand,39) der
durch die Rückverlegung der Widerstandslinie auf den Roite in die
vorderste Linie gerückt war, von einer Granate getroffen. Der Re¬
gimentskommandant Obst. Fischer von See war sofort tot, die beiden
Regimentsadjutanten Hptm, Harant und Oblt. Rudolf v. Gelmini wurden
leicht verwundet.
Über den tragischen Tod des Kommandanten des 3. TJR., Oberst
August Fischer von See, schreibt der 2. Regimentsadjutant Oblt. Rudolf
von Gelmini:
„Vor dem Regimentskommando war ein halb in den Felsen einge¬
sprengter, kleiner, aus Brettern und Sandsäcken erbauter Beobachtungs-
stand', in dem sich Oberst von Fischer und der 1. Regimentsadjutant
Hptm. Harant aufhielten. Nach dem einfachen Mittagessen am 11. Ok¬
tober erhielt ich von Obst, von Fischer den Auftrag, die neue Roitestellung
abzugehen und von der Verteidigungsanlage eine Skizze zu zeichnen. Um
ungefähr 16 Uhr hatte ich den Befehl durchgeführt und kehrte zum Be¬
obachtungsstand zurück. Indessen hatte Obst, von Fischer unsere Offi¬
ziersdiener ins Bisortetal geschickt, um dort ein Nachtlager herzurichten.
Es war bereits eine halbe Stunde seit meiner Rückkehr vergangen.
Obst, von Fischer schrieb eben eine Karte an seine Frau, ich zeichnete
39) Nächst K. 2042 im Nordwestteil d. Roiterückens, spät. „Fischerhügel" genannt.