Volltext: Der Inn-Salzachgau 37. Heft 1935 (37. Heft / 1935)

Dr. Karl puchner/ patrozinienforschung unö Eigenkirchenwesen unter 
besonderer Berücksichtigung des Bistums Eichstätt. Münchener phil. 
Diss. Kallmünz, Buchdruckerei Laßleben 1932- VII und ö8 Seiten. 
Wer sich mit den Grundfragen der Patrozinienforschung ein 
gehender beschäftigt hat und ihr neueres Schrifttum überblickt 1 , wird 
den Wert der Arbeit von Puchner in folgenden zwei Richtungen 
sehen: 1. darin, daß eine weitere bayerische Diözese, Eichstätt, einmal 
ihre patroziniengeschichtliche Untersuchung erhalteil hat, nachdem 
D e i n h a r d t diese Arbeit hauptsächlich für Würzburg und Bamberg 
geleistet hat (die bei Deinhardt auch angeführte Untersuchung von 
F. Hitler, Die Kirchenpatrozinien des Erzbistums Bamberg, 
Bamberg 1932, leidet an vielen Mängeln), 2. weiterhin darin, daß 
Puchner stärker als es je einer vor ihm getan hat, die Bedeutung 
des Eigenkirchenwesens für die Patrozinienwahl herausstellt. Es 
bleibt natürlich dabei, daß, wie Deinhardt S. 2 betont, die 
Wahl eines Heiligen als Kirchenpatron in erster Linie durch seine 
Verehrung bedingt war. Doch zeigt nun Puchner, daß die Verehrung 
gewisser Heiliger, die sich in Kreisen der Eigenkirchenherren, der 
Könige, Bischöfe, Grundherren und Klöster erkennen läßt, den 
Patrozinien einer Diözese das entscheidende Gesicht zu geben ver 
mochte. Der eine oder andere seiner allgemeinen Sätze klingt freilich 
gelegentlich etwas überspitzt; besonders kann ich nicht finden, daß 
die Anlehnung der Patrozinienforschung an die religiöse Volkskunde 
zur Verwirrung führen muß, wenn sie nur methodisch richtig 
gehandhabt wird. Was die religiöse Volkskunde, für die uns jetzt 
Max Rumps (Religiöse Volkskunde, Stuttgart 1933) eine schöne 
Zusammenfassung geschenkt hat, an Tatsachen der volkstümlichen 
Kultgeschichte zu bieten hat, scheint mir wichtig genug, um auch von 
der Patrozinienforschung berücksichtigt zu werden. Ich nenne nur 
als eine von vielen Beispielen das ausgezeichnete Werk von 
Gustav Schnürer und IosephMaria Ritz, Sankt Küm 
mernis und Volto Santo (Forschungen zur Volkskunde, hsg. von 
Georg Schreiber), Düsseldorf 1934 (vgl. meine Besprechung in der 
Deutschen Literaturzeitung 1934, Sp. 510 ff.). 
Daß jedoch Puchner mit seiner Fragestellung: Eigenkirchenwesen 
als Grundlage der Patrozinienwahl einen erfolgreichen Weg be 
schritten hat, wird niemand bestreiten wollen. Die Arbeit zerfällt in 
vier Hauptabschnitte. 1. Von den Patronen der königlichen Eigen 
kirchen behandelt Verf. vor allem St. Martin, den Hausheiligen 
der Merowinger, der aber in der ganzen fränkischen Missionsperiode 
eine große Rolle spielte, und St. Dionys, den Hausheiligen der 
Pippmiden. 2. In dem Abschnitt über die bischöflichen Eigenkirchen 
fesseln besonders die Ausführungen über die Verbreitung von Pa- 
1) Eine gute Zusammenstellung bei W. Deinhardt, Früh 
mittelalterliche Kirchenpatrozinien in Franken (Erlangen 1933) S. 
1 Note 1; vgl. meine Besprechung in der Deutschen Literaturzeitung 
1933, Sp. 2240 ff. mit einigen weiteren Nachweisen; jetzt auch noch 
Marcel Beck, Die Patrozinien der ältesten Landkirchen im 
Archidiakonat Zürichgau, Zürich 1933; vgl. die Besprechung von 
S t u tz in ZRG 2 Bd. 54 (1934), S. 449 f.
	        
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