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Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk.
Lubartow zunächst noch fortsetzen, dann aber Kräfte hinter der im Vor-
marsch nach Norden befindlichen 11. Armee über den Wieprz ziehen, um
dadurch sich selbst den Übergang über den Fluß mit der Hauptrichtung auf
Kock zu öffnen. Die Armee kam am 4. August dicht an Lubartow heran
und erreichte im übrigen die Linie Samokleski—Wronow. Westlich der
Weichsel gab der Feind bereits den Festungsbereich von Iwangorod frei1).
Aus den über den Rückzug der Rüsten einlaufenden Crkundungsergeb-
nissen schälte sich im großen jetzt deutlich das Bild einer Trennung ihrer
Streitkräfte aus den Kriegsschauplätzen in Südpolen und Ostgalizien heraus.
Der rechte Flügel der russischen Südwestfront (8. Armee) stand noch bei
Sokal am Vug. Der linke Flügel der Nordwestfront (13. Armee) aber war
in nördlicher Richtung aus Kowel ausgewichen. In der entstandenen Lücke
zwischen beiden Fronten sollten sieben russische Kavallerie-Divisionen zu¬
sammengezogen sein.
s.btss.August. An den folgenden Tagen wurden die befohlenen Verschiebungen fort¬
gesetzt. Der Feind zog sich im Raume zwischen Vug und Weichsel, zum
Teil unter zähen und geschickten Nachhutkämpfen, weiter auf eine von Flie¬
gern in Linie üchrusk (am Bug)—Ostrow—Lauf der Tysmienica und des
unteren Wieprz erkannte starke Stellung zurück. Gegen diese schoben sich die
Armeen kämpfend heran. Von entscheidender Bedeutung wurde am
7. August ein Erfolg des rechten Flügels der ö.-u. 4. Armee, der über Lubar¬
tow an der Straße nach Kock bis Firlej führte. Dadurch erübrigte sich das
am 4. August befohlene Hinübergreifen hinter der 11. Armee in den Raum
jenseits des Wieprz. Aus eigener Kraft konnte nun der rechts Flügel
beiderseits von Lubartow das Ostufer des Wieprz gewinnen. In Er¬
weiterung dieses Erfolges gelangte am 8. August die 4. Armee auf ihrer
Gesamtfront bis an den unteren Wieprz, trat also mit ihrem linken Flügel
bereits in den inzwischen vom Feind geräumten Festungsbereich von Iwan¬
gorod. Auch zwischen der Tysmienica und dem Wieprz konnte an diesem
Tage der linke Flügel der 11. Armee entsprechend vorschwenken. Am
9. August waren die notwendigen Verschiebungen bei ihr abgeschlossen. Sie
ging auch östlich der Tysmienica unter Kämpfen näher an die Stellung des
Feindes heran. Die linke Nachbararmee aber konnte Mitte und linken
Flügel bereits über den Wieprz hinaus vorführen.
Dieses schnelle Vorrücken der ö.-u. 4. Armee stand im Zusammenhang
mit den Vorgängen, die sich inzwischen an der Front der Heeresgruppe
Prinz Leopold ereignet hatten. Schon am 7. August hatte sich dort
aus aufgefangenen Fünksprüchen der Eindruck ergeben, daß der Gegner, wie