Linksschiebung der 11. Armee.
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nach Nordosten gegeben totsten wollte, da der Feind im Begriff zu stehen
schien, auch seine Weichsel-Front preiszugeben, die Kämpfe also auf der
ganzen Linie in eine operative Verfolgung überleiteten. Cr schlug daher
am 4. August in einem Telegramm an General von Falkenhayn vor, der
ö.-u. 4. Armee die allgemeine Richtung auf Parczew, der 11. Armee auf
Wlodawa anzuweisen und die Bug-Armee auf das östliche Bug-Ufer zu
nehmen. Obwohl auch General Tappen für diesen Gedanken eintrat, ver¬
hielt sich General von Falkenhayn ablehnend mit der Begründung, daß
dadurch die von Generalfeldmarschall von Mackensen in nördlicher Rich¬
tung bereits angeordnete und eingeleitete „einträgliche Verfolgung" gestört
würde.
Die ö.-u. 1. Armee erreichte am 4.August befehlsgemäß mit der
Gruppe Szurmay den Lug und überschritt diesen Fluß mit dem Kavallerie-
korps Heydebreck bei Wladimir Wolynsk und Uscilug. Die Armee Hatte die
Bug-Sicherung bis Dubienka durch die ihr unterstellte ungarische 11. Kaval¬
lerie-Division zu übernehmen.
Der Oberbefehlshaber der Bug-Armee, General von Linsingen,
hielt angesichts der Tatsache, daß der Feind nicht nur vor seiner Front,
sondern auch östlich des Bug in nördlicher Richtung zurückging, ein Über¬
greifen seines rechten Flügels auf das jenseitige Bug-Ufer zum Zweck des
Zusammenwirkens mit dem Kavalleriekorps Heydebreck für wirksamer als
die Fortsetzung der Verfolgung mit allen Kräften diesseits des Flusses.
Er hatte daher dem XXXXI. Reservekorps befohlen, „auf der Linie
Uscilug—Dubienka den Bug zu forcieren und gegen Luboml und westlich
davon vorzugehen". Dieser Auftrag mußte nach Eintreffen des Befehls der
Heeresgruppe rückgängig gemacht werden. Das XXXXI. Reservekorps
wurde nunmehr mit der Maste dem rechten Armeeflügel nachgeführt, um
später hier zum Einsatz zu gelangen. Die gesamte Armeefront vollzog im
Vorschreiten die befohlene Linksschiebung und erreichte nach Ablösung des
ö.-u. VI. Korps und von Teilen des Gardekorps mit dem linken Flügel
Garbatowka.
Die 11. Armee bildete drei Stoßgruppen unter den Generalen Frei¬
herr von Plettenberg (Gardekorps und 22. Infanterie-Division), von Fal¬
kenhayn (44. Reserve-Division und ö.-u. VI. Korps) und von Emmich
(Korps Kosch und X. Armeekorps mit Garde-Kavallerie-Division). Als
Armeereserven folgten hinter dem rechten Flügel die 43. Reserve-Division,
hinter dem linken Flügel die 119. und 103. Infanterie-Division. Bis zum
Abend erreichte die Armee die neue schmale Front Garbatowka—Czernie-
jow am Wieprz.
Die ö.-u. 4. Armee sollte ihr Vorgehen mit dem rechten Flügel auf