Vorbereitungen und Durchführung des Weichsel-Überganges. 407
Herrn von König. Zunächst war das Höhengelände beiderseits der Straße
Maciejowice—Sobolew und das Waldgebiet am Ostufer der Weichsel zu
gewinnen. Zur Durchführung dieser Operation waren in erster Linie die
3. (Generalmajor von Arnim) und 4. (Generalmajor von Hofacker) Land¬
wehr-Division bestimmt; die Landwehr-Division Vredow, deren Artillerie
dem Landwehrkorps für den Äbergang zur Verfügung gestellt wurde, hatte
sich zum sofortigen Rachrücken auf das östliche Äser bereitzuhalten, da mit
bald einsehenden russischen Gegenangriffen gerechnet wurde.
Die ö.-u. 9. Kavallerie-Division behielt ihren Sicherungsauftrag an
der Weichsel zunächst bei, während die Gruppe Köveß bei Kazimierz und
Nowo Aleksandrja Über gangsversuche vortäuschen und im übrigen den
Gegner durch Artilleriefeuer feffeln sollte. Auch die 9. Armee wurde zur
Unterstützung durch Scheinunternehmungen aufgefordert.
Die technische Leitung des Flußübergangs lag nach Weisungen des
Generals der Pioniere beim Oberkommando Woyrsch, Generalmajors
Adams, in den Händen des ö.-u. Obersten Mischek. Ihm standen vier
deutsche, sechs ö.-u. Pionier-Kompagnien mit zwei deutschen Divisions-,
Ya Korps-Brückentrain und 21 ö.-u. Kriegsbrücken-Cquipagen zur Ver¬
fügung. Dieses Vrückenmaterial, das dem Gerät von sechs deutschen Korps
entsprach, gestattete, gleich mit der ersten Staffel eine starke Kampfkraft
über den etwa 900 Meter breiten Strom zu werfen. Der Übergang selbst
sollte in fünf Gruppen an zehn Übergangsstellen aus einer Frontbreite von
20 Kilometern erfolgen. Jede Gruppe hatte vier Geschütze mitzunehmen;
die Masse der Artillerie war dicht an der Weichsel eingesetzt. Östlich von
Ryczywol war sofort mit dem Bau einer Kriegsbrücke zu beginnen. Da
am 28. Juli die 9. Armee ausdrücklich auf eine Unterstützung durch die 28. und 2g. Iu«.
Armee-Abteilung Woyrsch auf dem nördlichen Pilica-Ufer verzichtete, auch
alle Anzeichen dafür sprachen, daß dem Gegner die Vorbereitungen unter¬
halb von Iwangorod verborgen geblieben waren, hatten sich die Crfolgs-
aussichten für den Flußübergang wesentlich gebessert.
In der Nacht vom 28. zum 29. Juli, um 1S® morgens, sehte die erste
Staffel ab. Noch nicht zwei Stunden später war auf der ganzen Front die
Masse der Infanterie auf dem Ostufer des Stromes; um 53a früh waren
Kobylniea, Przewoz und die große Insel östlich von Nyczywol in deutscher
Hand, 300 Gefangene und 5 Maschinengewehre erbeutet. Noch im feind¬
lichen Artilleriefeuer konnte um 7° morgens der Brückenbau östlich von
Ryczywol begonnen werden; bereits gegen Mittag gingen die ersten Teile
der Artillerie und des Trosses über. Den stärksten Widerstand hatte die
22. Landwehr-Brigade des Generalleutnants Sachs bei Tarnow gefunden.
Sie vermochte nur wenige Geschütze über die Weichsel zu bringen und hatte