Full text: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
d) Übergreifen der Kämpfe auf das Südufer des Njemen, 13. bis 24. Mai. 
IZ. bi» 16.Mai. Der Nordflügel der 10. Arme e1), der südlich des Njemen der großen 
Festung K o w n o gegenüber lag, hatte die Vorwärtsbewegung der Armee- 
Gruppe Lauenstein nur bis Schaki begleitet. Cr bestand nördlich der Bahn 
Insterburg—Kowno aus der 39. Kavallerie-Brigade und einigen Landsturm- 
Kompagnien, die eine mehr als 50 Kilometer breite Front sicherten. Zu¬ 
nächst hatte hier weiter Ruhe geherrscht. Seit dem 13. Mai aber schien sich 
der Gegner im Waldgebiete westlich der Festung zu verstärken und auch 
Kräfte vom nördlichen Njemen-Ufer heranzuziehen. Am 14. Mai drang er 
bis Schaki vor und damit bis tief in die Südstanke der deutschen Stellungen 
an der Dubissa. Generaloberst von Eichhorn rechnete mit starkem Angriff 
und traf umfangreiche Abwehrmaßnahmen. 
Zu. dieser Zeit war die russische Front in Südpolen bereits im 
Weichen2). Der Oberbefehlshaber O st erwartete, falls die Be¬ 
wegung auch auf den Raum nördlich der Pilica übergriff, als Vorbereitung 
dazu starke russische Entlastungsangriffe beiderseits des Njemen. So teilte 
er die Auffassung des Generalobersten von Eichhorn und setzte die 29. Land¬ 
wehr-Brigade von der 9. Armee und sonst verfügbare kleinere Teile zum 
Nordflügel der 10. Armee in Marsch. Zwischen der Kownoer Bahn und 
dem Njemen wurde die Grenzstellung als Rückhalt besetzt und mit Geschützen 
aus ostpreußischen Festungen ausgestattet; die einzige Reserve des Dubissa- 
Abschnittes wurde gegen den Njemen nach Iurborg verschoben. Da griffen 
die Russen am 15. Mai wider Erwarten bei der Armee-Gruppe 
Lauen st ein gegen die Dubissa an und setzten sich nördlich von 
Cjragola auf dem Westufer des Flusses fest. Die 10. Armee aber sah die 
Lage schon am 16. Mai sehr viel günstiger an als zwei Tage zuvor und 
wollte selbst zum Angriff übergehen, sobald nur alle Verstärkungen heran 
waren. Auch beim Oberbefehlshaber Ost empfand man „eine gewisse 
Erleichterung"2). Immerhin war es fraglich, ob die Kräfte ausreichen 
würden, auch die Front bei Schauten weiterhin zu halten. Zuerst sollte 
jedenfalls mit allen verfügbaren Kräften die Lage beiderseits des Njemen 
gefestigt und dazu auch die bei Schauten stehende 78. Reserve-Division 
eingesetzt werden. Der Oberbefehlshaber Ost war damit einverstanden, 
daß General von Morgen bei Fortdauer der starken russischen Angriffe noch 
weiter westwärts ausweiche. 
i7. bis ig.Mai. Der 17. Mai brachte Klarheit bei der 10. Armee. Der von General 
L i tz m a n n geleitete Angriff auf dem Nordflügel hatte Erfolg. Die an 
der Szeszupa von Pilwiszki bis Schillehnen und bei Iurborg bereit- 
. 0 S. 104, 106 u. 108. — 2) S. 132 f. — 8) Ludendorff, Erinnerungen. S. 115.
	        
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