Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
28. April. 
Vormarsch 15 Kilometer von seinem Ausgangspunkte einen vollen Tag auf¬ 
gehalten. 
An der Küste hatten bei Tagesanbruch zwei kleine Kreuzer der O st - 
see-Streitkräfte kurze Zeit Vudendingshof beschossen und waren 
dann bis gegen Libau vorgestoßen. 
General von Lauen st ein in Tilsit war nach den eingegangenen 
Nachrichten am Abend des 27. April der Ansicht, daß der Gegner bei 
und östlich von Skaudwile noch stehe und daß ihm die Straße von dort nach 
Schauten bereits verlegt sei. Die von Südwesten auf der großen Straße 
gegen Skaudwile angesetzte Abteilung Pappritz meldete noch nach Dunkel¬ 
werden, sie sei vor Skaudwile auf „starken Feind" gestoßen. So setzte 
General von Lauenstein für den 28. April die 3. Kavallerie-Division, 
die 78. Reserve-Division und die Abteilung Pappritz zum allseits um¬ 
fassenden Angriff auf Skaudwile an, die bayerische Kavallerie-Division von 
Rossienie nach Norden auf Kielmy. 
Am 250 in der Nacht zum 28. April hatte die von der 3. Kavallerie- 
Division entsandte 25. Brigade die feindliche Rückzugs st raße 
am Wegekreuz Kryzborg, neun Kilometer nordöstlich von Skaudwile, erreicht 
und erfahren, daß starker Feind bereits in der Richtung auf Schauten 
durchmarschiert sei. Am 5° morgens hatte die 3. Kavallerie-Division Mel¬ 
dungen, die erkennen ließen, daß der Gegner vor ihrer Front von Skaudwile 
nach Nordosten abmarschiert war. Auch lag ein verspätet eingegangener 
Funkbefehl des Generals von Lauenstein vor, der nochmals Sperrung der 
großen Straße nach Schauten „mit starken Kräften noch am 27." angeordnet 
hatte. 
Beim Generalkommando in Tilsit erfuhr man die völlig ver¬ 
änderte Lage zu spät. Aber auch der bei der 3. Kavallerie-Division 
befindliche Führer des Kavalleriekorps übersah sie nicht so klar, daß 
er sich veranlaßt gesehen hätte, nunmehr beide Divisionen an Kielmy vorbei 
zu weit überholender Verfolgung anzusetzen. So ritt denn die bayerische 
Kavallerie-Division am 28. April, dem Generalkommando-Befehle ent¬ 
sprechend, auf Kielmy, die 3. Kavallerie-Division und 78. Reserve-Division 
folgten dem Gegner längs und auf der großen Straße. Bei Kielmy leistete 
der Feind Widerstand. Die Bayern unter Generalleutnant von Helling¬ 
rath packten ihn gegen Mittag von der Flanke an. Ein Versuch, ihn zu 
überholen, wurde nicht gemacht. Auch eine östlich der Dubissa vorgehende 
Aufklärungs-Abteilung (zwei Schwadronen und ein Geschütz), die schon um 
10° vormittags Meldung vom Weitermarsch des Gegners von Kielmy auf 
Vubje hatte, versuchte nicht, vor ihm die dortige Dubissa-Brücke zu er-
	        
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