Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
aufgehalten und erreichte daher erst mittags Schauten; der Gegner war aber 
bereits abgezogen. Auch die über Radziwiliszki gegen seine Südflanke 
und seinen Rücken angesetzte bayerische Kavallerie-Division kam nur noch zu¬ 
recht, um auf der großen Straße nordostwärts abmarschierende Truppen durch 
Artilleriefeuer zu schädigen, und zog dann dicht östlich von Schauten unter. 
Die von Westen gegen die russische Rückzugsstraße angesetzte 3. Kavallerie- 
Division hatte schon einen Teil ihrer Kräfte in der Gegend von Kurschany 
bei Plänkeleien gegen kleinere russische Abteilungen verausgabt. Mit 
13 Schwadronen und 2% Batterien erreichte der Divisionskommandeur 
aber doch vor dem Feinde die große Straße nördlich des breiten und viel¬ 
fach sumpfigen Muscha-Abschnittes; durch Entsendung der 25. Kavallerie- 
Brigade auf Ianischki, wo sie mit der Front nach Südwesten sperren sollte, 
wurde die Gefechtskraft der Division weiter geschwächt. Die an der Muscha 
zurückbleibenden Teile wurden durch russisches Artilleriefeuer überrascht; 
der Gegner schien sich im Walde südwestlich des Abschnittes zu entfalten; 
es begann zu dunkeln. Ohne Kenntnis von der Lage und vom Verbleib 
der übrigen Verbände, hielt der Divisionskommandeur seine Kräfte nun¬ 
mehr für zu schwach, um den Gegner aufzuhalten. Unter Verlust von drei 
Geschützen^) wich er nach Nordwesten aus. Der Übergang über den 
Muscha-Abschnitt war für den Gegner frei, der nunmehr in der Nacht die 
25. Kavallerie-Brigade bei Ianischki vertrieb und damit endgültig entkam. 
Die vom Oberbefehlshaber Ost als Vormarschziel gegebene 
Linie war erreicht. Wegen der Bedrohung von Kowno her mußte der 
rechte Flügel angehalten werden. In der linken Flanke bedeutete L i b a u 
eine gewisse Gefahr. Man konnte es bei Mitwirkung der Flotte wahr¬ 
scheinlich leicht nehmen und damit einen für spätere Operationen vielleicht 
wichtigen Hasen in die Hand bekommen. So erhielt General von Lauen¬ 
stein am Abend des 30. April den Befehl, das Land westlich der Dubifia 
zu behaupten; nur die 6. Kavallerie-Division und kleinere Infanterieteile 
hatten im Vorgehen auf Mitau zu bleiben. Das Unternehmen gegen Libau 
war so vorzubereiten, daß es spätestens am 5. Mai beginnen konnte. 
i. bis r. Mar. Auf die Creignisie des 1. Mai hatten diese Weisungen noch keinen 
Einfluß. Der Tag verging mit Verfolgungsunternehmungen der gesamten 
Kavallerie. Von Kowno her schien jetzt aber doch neuer Feind im An¬ 
rücken. Am 2. Mai gelang es Teilen der 3. und 6. Kavallerie-Division, ein 
versprengtes russisches Bataillon mit vier Geschützen nördlich von Schauten 
abzufangen. Am Abend stand das Kavalleriekorps östlich der Straße Schau- 
x) Zwei dieser Geschütze konnten später wieder geborgen werden.
	        
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