Schutz er in Stufen steil aufsteigt. Die Steinmauer
krönt jene steilabstürzende Wand, welche den erwähn-
ten, von der Kote aus uneingesehenen Raum deckt.
Im Falle sich nach einem gelungenen Durchbruch
durch die Mulde hier der Gegner zum Angriff sam
melt, wird die Schutzmalter als Steinlawine Verwen
dung finden. An einer Offiziersdeckung vorbei klimmt
der Weg durch einen Kamin empor zum rechten
Flügel der Hauptstellung. Dieser ist derart angelegt,
daß von den Deckungen aus die Mulde flankierend be
strichen werden kann. Unterhalb der rechten Haupt-
stellung steht auf einem durch Sprengungen erweiter
ten Plateau ein Geschütz, das gleichfalls die Mulde
flankiert.
Auf kühnen Wegen, über Brücken, Leitern, Knüp
pelstege gelangt man endlich im Rücken der Gipfel
wand zur Villa im Teufelsfelsen, der kleinen, behag
lich eingerichteten Kaverne des Kommandanten der
Felsenburg, Hauptmann Kawinek. Er ist der Er
bauer der starken Verteidigungsanlagen, der kühnen
Wege und der sicheren, wohnlichen Mannschaftsunter
künfte. Wenige Schritte oberhalb seiner Kaverne ist
eine zweite größere Kaverne, für 18 Mann Raum ge
bend, in den Felsen eingesprengt. Von hier steigt der
Weg empor zur linken Hauptstellung. Leitern führen
zur höchsten Felsterrasse, aus der, eingebaut in eine
Felsnische, eine aus festen Bohlen gefügte Mann
schaftsdeckung für 20 Mann steht. Ein schmaler We,g
führt links zur Hütte des Artilleriebeobachters und
seiner Telephonpatrouille. Dahinter steht noch ein
Mannschaftsblockhaus für 10 Mann.
Über diese Deckungen erhebt sich ein zur feindlichen
Front parallel streichender schmaler Felsgrat, der die
Kampfdeckungen trägt. Unmittelbar über dem Dache
des großen Mannschaftsblockhaufes erhebt sich eine
große, stark ausgebaute Deckung aus Steinen und
Sandsäcken, für das Maschinengewehr bestimmt.
Daran schließen sich kleinere Unterstände, den ganzen
Grat absperrend. Eine zweite Mäschin engewchrdeckung
schließt rechts üb. Dieser liüke Flügel der Haupt-
stellung ist besonders stark ausgebaut, weil er sich
unmittelbar vor der Brücke befindet und daher, den
Verlust der Vorstellung angenommen, dem stärksten'
feindlichen Angriff ausgesetzt wäre. Darum sind die
Felsblöcke, die sich von der Kote zur Brücke senken,
überspannen mit einem fünfreihigen, vielfach verstrick
ten Drahtgeflecht, das sich, weniger stark, entlang des
rechten Flügels fortsetzt. Der linke Flügel ist vermöge
seiner Stellung dem stärksten feindlichen Artillerie-
feuer vom Vrsie von der Vrata und von Kote 1960
her ausgesetzt. Häufig fegen Granaten in die Deckun
gen und zerstören sie, aber mit unermüdlichem Eifer
werden schon in der nächsten Nacht die zerschossenen
Bauten wieder hergestellt.
Bon der Kampfstellung des linken Flügels blickt
man links auf eine breite Terrasse herab, auf der sich
das Lager der Artilleristen erhebt. Hier steht das
zweite Geschütz, dessen Feuer den ganzen Talgrund bis
zum Potoöe beherrscht, unterhalb desselben ist die
linke Feldwache der 3. Kompagnie postiert, die die
Verbindung mit der benachbarten 8. Kompagnie her
stellt.
Prächtig ist der Rundblick, den man von der Kote
aus genießt. Von den Hohen Tauern erstreckt sich ein
herrliches Rundbild, die Steilhänge des Rombon, die
Mangartspitzen, das eisgekrönte Haupt des Triglav
umschließend, bis zum Massiv des Krn. Bor allem
aber eröffnet sich ein Überblick über die eigenen, wie
die feindlichen Stellungen, der Kote 1776 zum
schätzenswerten Beobachtungsposten macht. Man über
blickt die feindlichen Deckungen, die Geschütze auf dem
Vrsie und unter I960, sieht in die Mulde der Vrata-
spitze und kann selbst die Schützengräben im Krn-
gebiet sehen. Tief unten senken sich die Stellungen des
3. Bataillons nieder, wölben sich die Buckel der John
höhe und des Adlerhorstes, steigen die Stellungen der
6. Kompagnie gegen den ÄemeL empor. Über alle
ragt der Teufelsfelsen dominierend hinweg. Seine
Kanonen vermögen in jeden Kampf einzugreifen,
gleichgültig, ob er sich am Potoeesattel oder im Vor
felde des Lipnik entspinne. Wer hier oben steht und
das Bild unserer Stellungen überblickt, der begreift
„Hier ist der Schlüssel unserer Front". Der Teufels
felsen in Händen der Gegner und unsere Front ist auf
gerollt. Wir müssen zurück, reißen zumindest einen
Teil der Front vom Landwehrinfanterieregiment 21
mit und geben dem Feinde den Weg frei zum furcht
baren Stoß in den Rücken des Flitscherbeckens.
Daraus geht die Wichtigkeit dieses Stützpunktes
hervor, daraus auch die Wichtigkeit der heißum
kämpften V o r st e l l u n g, die die erste Verteidi
gungslinie unserer Felsenburg ist. Hundert Schritt
vor der Hauptstellung liegt es hinter einem Wall
zackiger Felsen, das Geiernest, durch seine Lage
auch gegen feindliches Artilleriefeuer vollkommen ge
schützt. Ein enges Ausfallspsörtchen führt neben der
Mckschinengewehrdeckung der Hauptstellung durch das
Drahtverhau auf einen schmalen Grat.
Links säumen Ihn hohe Felsblöcke. Wo sich aber
diese öffnen, stürzen senkrechte Wände in die dunkle
Tiefe, aus der steile, enge Kamine bis zum Grat
empor steigen. Durch einen dieser Kamine gelang es
den Italienern (11. September), den Grat zu er
klimmen und die Vorstellung zu nehmen. Heute steht
neben dem Ausstieg des Kamins ein gedeckter Posten
stand und Tretminen liegen im Kamin verankert.
Der Pfad von dem rechts im Winkel von 30 Gra
den ein Trümmerfeld zu den Stellungen der 2. Kom
pagnie abfällt, führt über eine Leiter zu einer kleinen,
von Felsen umwallten Plattform, auf der sich eine
Deckung für 15 Mann und den Zugskommandanten
befindet. Noch weiter vorne steht eine Deckung für den