Volltext: Die Gletscher des Dachsteingebirges

Die Gletscher des Dachsteingebirges. 13 
Schuttes, sondern auch des Gletscherbettes selbst blossgelegt 
werden. 
In Hinsicht auf Moränen bietet das Karlseisfeld die 
lehrreichsten Erscheinungen dar. 
Was zunächst die Endmoräne betrifft, so stellte sich die¬ 
selbe zu Anfang September 1870 in folgender Weise dar. An der 
tiefsten Stelle des Gletscherabschwunges, wo sich zur Zeit der 
stärksten Schmelze das Wasser zu dem erwähnten Seelein auf¬ 
staut, betrug die Breite derselben vom untersten Eisrande bis 
zur äusseren Grenze des Stirnwalles 108 Fuss (34*1 Meter). Der 
Stirnwall bildet einen flachen Schuttbogen von ly2—2*/a Fuss 
Höhe und doppelter Breite; an einer Stelle jedoch nimmt der¬ 
selbe die Form eines nach beiden Längsseiten steil abfallenden, 
4—5 Fuss hohen und gegen 30 Fuss langen Kammes an. Dieser 
letztere unterscheidet sich von dem übrigen Theile des Stirn¬ 
walles auffällig dadurch, dass er fast durchgängig aus ocker- 
färbigem, feinem, nur mit wenigen grösseren Fragmenten ge¬ 
mengtem Grus besteht, während die übrige Masse aus graufärbi- 
gen, vorwiegend scharfkantigen, hie und da mit aufgeschobenen 
Rasentheilen untermengten Steintrümmern zusammengesetzt ist. 
Von diesem Stirnwall gegen den Gletscher zu, ist der Boden mit 
theils scharfkantigem, theils mehr oder weniger abgerollten 
Schutt übersäet, welcher letztere im Allgemeinen gegen den 
Eisrand zu immer vorherrschender wird. Zu bemerken ist, dass 
dieser Schutt nur an wenigen Stellen den Boden vollständig be¬ 
deckt, ausgedehnte Flecke des letzteren liegen dagegen so weit 
bloss, dass die Beschaffenheit des durch eine Reihe von Jahren 
unter Eis begrabenen Terrains genügend übersehen werden 
kann. Nur an der Stelle der temporären Gletscherlache ist der 
Boden mit einer 5—20 Centim. mächtigen Ablagerung von Mo¬ 
ränenschlamm bedeckt, in welchem einzelne Steinbrocken ver¬ 
schiedener Grösse eingebettet sind. Wo dieser Schlamm bereits 
trocken geworden ist, stellt er eine leicht zerreibliche, blass gelb¬ 
lichgraue, kreideähnliche Masse dar, welche genauer betrachtet, 
eine Aufeinanderfolge meist sehr dünner, bald lichter, bald 
dunkler gefärbter Schichten erkennen lässt. Unter dem Mikroskop 
zeigt sich, dass die graue Färbung von einer Beimengung mehr 
oder minderzahlreicher, winzig kleiner Theilchen einer schwarzen,
	        
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