Volltext: Die Gletscher des Dachsteingebirges

Die Gletscher des Dachsteingebirges. 
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sich um mindestens das Doppelte vermehrt haben. Auch macht 
sich gegenwärtig das häufigere Auftreten von mehr oder minder 
abgeriebenen, ja selbst theilweise abgerundeten Gesteinen be¬ 
merkbar, während vordem hier fast ausschliesslich nur scharf¬ 
kantiger Schutt angetroffen wurde. Insbesondere sei ein mäch¬ 
tiger Block erwähnt, welcher von dem Verfasser in den letztver¬ 
flossenen zwei Jahren als Marke für das Mass der Bewegung 
des Gletscherendes benützt wurde. Derselbe ist beiläufig 180Fuss 
(57 Meter) von dem hier mit Schutt völlig überdeckten Eisrande 
entfernt und in der südlichen Abwölbung des Moränenrückens 
auf einer kleinen Eiserhöhung gelegen, welche gleichsam den 
Fuss des allerdings nur schwach angedeuteten „Gletschertisches“ 
bildet. Der Block hat eine grösste Länge von 10-5 Fuss (8*3 
Meter), eine Breite von 4 Fuss (1*3 Meter) und eine fast gleiche 
Höhe, während sein Inhalt auf mindestens 100 Kubikfuss 
(3*16 Kubikmeter) angeschlagen werden darf. Mit der Axe der 
Moräne einen Winkel von beiläufig 20° bildend, ist die Längen¬ 
linie dieses Blockes derzeit nach Ost gegen Nord gerichtet; bei 
dem ungleichmässigen Abschmelzen des Eisfusses dürfte sich 
indess die Lage des Steines bald ändern. Derselbe, im Ganzen 
scharfkantig, zeigt dennoch auf zwei Stellen, namentlich auf der 
der Guferlinie zugekehrten Seite, ausgezeichnete Schliffflächen 
mit sehr deutlichen, parallelen Bitzen. Auch an mehreren anderen 
Fragmenten dieser Mittelmoräne können derartige geritzte Schliff¬ 
flächen wahrgenommen werden. Was den Abstammungsort des 
Materials der letzteren betrifft, so scheint dasselbe hauptsächlich 
einem flachen, von dem südöstlichen Vorsprunge des hohen Dach¬ 
steins unter der Firndecke sich abzweigenden, niedrigen Fels¬ 
rücken herzurühren, welcher nur an einer Stelle des oberen 
Gletschers und zwar an dem Kreuzungspunkte der zwei Linien: 
Dachstein-Gjaidstein; Hochkreuz-Koppenkarstein die Gletscher¬ 
masse durchbricht. Hier, in einer Höhe von 8300—8350 Fuss 
(2623—2639 Meter) tritt eine rauhe, zerklüftete, die anliegende 
Firnmasse um 10—40 Fuss überragende Felsblösse zu Tage, 
deren Ausdehnung im Jahre 1847 beiläufig 300 Quadratmeter 
betrug, gegenwärtig aber wohl an Grösse noch zugenommen 
haben dürfte. Bemerkt mag noch werden, dass dieser flache, 
niedrige Felsrücken, mit Bezug auf eine den Hallstätter Gletscher
	        
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