Volltext: Die Gletscher des Dachsteingebirges

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S i ra o n y. 
steingebirge, der Vedretta Marmolata u. a.) völlig gletscherlos. 
Nur in der Strecke zwischen dem hohen Dachstein, den Diendl'n 
und der Westecke des Koppenkarsteins hängt das grosse, den 
Hallstätter und Schladminger Gletscher speisende Firnfeld 
stellenweise 30—80 Fuss tief über den obersten Rand des Ab¬ 
sturzes herein, ein schmales Schneeband darstellend, welches, 
einer Überwehe ähnlich, von dem First der kahlen Gebirgswand 
in das Thal herabschimmert. 
Über die Structurverhältnisse der vorbeschriebenen Glet¬ 
schermassen zu sprechen darf hier um so mehr unterbleiben, als 
sich dieselben von den Structurverhältnissen anderer Gletscher 
nicht wesentlich unterscheiden, diese aber schon vielfach und 
zum Theil in so gründlicher Weise behandelt wurden, dass nur 
wenig Neues über den Gegenstand vorgebracht werden könnte. 
Nur kurz möge angedeutet werden, dass in dieser Hinsicht 
wenigstens am Hallstätter und Gosauer Ferner keine der den 
echten Gletschern zukommenden, charakteristischen Erscheinun¬ 
gen fehlt, dass namentlich nicht nur alle Übergänge vom fein¬ 
körnigen Firn bis zum dichten Eise, ferner die für die Kenntnis» 
der zum Theil sehr complicirten Vorgänge der Bewegung so lehr¬ 
reichen blauen Bänder und Ogiven beobachtet werden können, 
sondern dass auch alle Arten der Zerklüftung, wenn auch nur 
in kleinerem Massstabe und bald mehr bald weniger zahlreich 
entwickeltem Perioden stärkeren Vorrückens auftreten. 
Dagegen mag eine genauere Beschreibung der verschiedenen 
Arten des Moränenschuttes dieser Kalkgebirgsferner und einiger 
die Wirkungen der Gletscherbewegung auf die Unterlage betref¬ 
fenden Erscheinungen schon aus dem Grunde gerechtfertigt er¬ 
scheinen, als eine spätere Darlegung der erratischen Erscheinun¬ 
gen des Traungebietes mehrfach Gelegenheit bieten wird, durch 
Beziehung auf analoge Erscheinungen der gegenwärtigen Glet- 
scherthätigkeit die Natur mancher zweifelhaften Vorkommnisse 
aus der Eiszeit nachzuweisen. 
Das Studium der letztangedeuteten Erscheinungen wird 
derzeit wesentlich durch den Umstand begünstigt, dass alle 
Gletscher des Dachsteingebirges in einer verhältnissmässig starken 
Abnahme begriffen sind, wodurch nicht nur immer mehr Theile 
des früher vom Eise eingeschlossenen und bedeckten Moränen-
	        
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