Volltext: Die Lösung des Fleisch-Problems

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müssen. Ein einziger Wagen genügt, der sowohl das Fleisch wie auch 
die Kochgeräte nachführt. Während das jetzige Suppenfleisch zwei bis 
drei Stunden kochen muß, und da ist es fraglich, ob es weich genug und 
genießbar ist, genagt beim Knochenfleisch höchstens ein halbstündiges 
Kochen, um dasselbe Resultat zu erzielen. In militärischen Kreisen wird 
uran diese Mißstände schon längst empfunden haben und zur Ueber 
zeugung gelangt sein, daß man an eine gesättigte Mannschaft ganz 
andere Anforderungen stellen kann wie an eine hungrige, aber die bis 
herige umständliche Manipulation beim Tranchieren und Kochen des 
Fleisches hat es verhindert, daß die Mannschaft während der Rast ab 
gespeist wird, und erst, wenn diese nach großer Uebermüdung abgehetzt 
nach Hauie kommt, dann bekommt sie ihre Menage, für sie wäre eine 
halbstündige Ruhe zuträglicher und viele von ihnen sind derart abge 
mattet, daß ihnen das Essen gar nicht schmeckt, und wenn das Fleisch 
wie oft hart ist, muß sie die Brocken hinunterwürgen und kann sie nicht 
verdauen, und wenn die Mannschaften sich auch beschweren, bekommen 
sie zur Antwort, es war halt anstatt eines Ochsen eine alte Kuh. 
Natürlich ist der Fleischhauer daran schuld, der die Kuh mit dem Schlacht 
ochsen verwechselt hat. 
Wenn die Mannschaft auf dem Marsche ist, fährt der Fleischwagen 
voraus an einen bestimmten Ort, wo Rast gehalten wird. Das fertige 
Knochenfleisch wird für so und soviele Mann abgewogen, in den Kessel 
gegeben. Wenn die Suppe mit Fleisch gekocht ist, das kann höchstens 
eine halbe Stunde dauern, wird das Fleisch mit einem löcherigen Schöpf 
löffel, der genau i/g-Kilo Fleisch enthalten muß, jedem Mann zur Suppe 
zugegeben, eventuell Gemüse dazu. Das bisherige veraltete System ver 
hindert eben die praktische Durchführung, daß die Mannschaft zur rich 
tigen Zeit auf dem Marsche abgespeist wird. 
Was von einer Kompagnie gilt, gilt auch vom Regiment, Brigade, 
Division oder Armeekorps. Mit 1000 Kilo Fleisch kann man. 6000 Mann, 
mit 10 Kilozentner 60.000 Mann, mit 100 Kilozentner 600.000 Mann 
abspeisen. Ein Eiswagen, mit vier Pferden bespannt, kann 20 Kilo Zentner 
transportieren, ausreichend für 120.000 Mann, für ein ganzes Armee 
korps. Die Ernährung der Truppen war bisher das schwierigste Problem. 
Mit fünf solchen Fleischwagen zu obigem Gewicht kann man täglich eilte 
Armee von 600.000 Mann abspeisen. 
Bisher wurden bei Manövern die Schlachtochsen nachgetrieben, an 
Ort und Stelle geschlachtet, ausgearbeitet und gevierteilt. Wieviel Zeit 
geht mit einer solchen umständlichen Manipulation verloren, wie lange 
wird dazu gebraucht, bis es gekocht ist. Es kommt nur zu häufig vor, 
daß die Mannschaft durch Befehl zum Abmarsch gezwungen ist und das 
Essen nicht abwarten kann und mit hungrigem Magen den ärgsten 
Strapazen ausgesetzt ist, demzufolge, gibt es eine große Zahl von Marsch 
maroden, die den Anstrengungen nicht gewachsen sind. Wie ist es da erst
	        
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