Volltext: Führer durch Bad Hall, Oberösterreich

biert, wenn der Verdauungsflüssigkeit eine lV2%ige Kochsalz¬ 
lösung zugesetzt wird (Lehmann). — Das Haller Wasser ent¬ 
hält IV4%. — Ein Zusatz von Chlornatrium verhindert die 
Auflösung der Blutkörperchen in einer Eiweißauflösung. Durch 
Sekretionsvermehrung verflüssigt Kochsalz zäheren Schleim 
(Sardellen, Häringe etc. bei Magenverstimmung!) und endlich 
steigert nach Rabuteau erhöhte Kochsalzzufuhr an und für 
sich die Harnstoffausscheidung. 
Das Kochsalz spielt aber zweifelsohne auch eine große 
Rolle, wenn es dem Badewasser zugesetzt wird. Exakte Unter¬ 
suchungen haben ergeben, daß warme Wasserbäder (ohne Koch¬ 
salz) keinerlei Veränderung im Stickstoffumsatz bewirken; 
warme Solbäder jedoch steigern ihn bis um 9%! Die Frage, 
wieso und warum den Solbädern diese Wirkung zukommt, ist 
vorläufig noch nicht ganz klargestellt. Nach den Untersuchun¬ 
gen von Benecke, Röhrig u. a. findet durch Solbäder eine 
Imbibition der oberen Epidermisschichten mit der Salzlösung 
statt, infolgedessen bleibt nach dem Gebrauche eines Solbades 
die Haut nachhaltig feucht; Solbäder erlauben nicht wie Sü߬ 
wasserbäder ein vollständiges Abtrocknen der Haut. Nach 
Clemens sei die Steigerung der Oxydationsprozesse im Körper 
eine Folge der Soleneinwirkung auf die sensiblen Nerven der 
Haut, welche reflektorisch einen gleichartigen Reiz auf die 
muskulomotorischen Nerven auslösen, welcher in letzter Linie 
die Stoffwechselsteigerurig bedinge. Andere Autoren machen 
Änderungen der Wärmekapazität des Solwassers, noch andere 
das Auftreten von hydroelektrischen Strömen für diese Steige¬ 
rung des Stoffwechsels verantwortlich, Chrzonszewsky und 
Wolkenstein eine auf dem Wege der Osmose stattfindende Re¬ 
sorption des Salzes aus dem Solen-Badewasser. Zweifellos er¬ 
zeugen Solbäder viel energischer und rascher Hyperämien des 
äußeren Integument mit gleichzeitiger Verringerung des Blut¬ 
gehaltes der inneren Organe, wie Süßwasserbäder. 
Dieser Reizeffekt auf die äußere Haut — im positiven 
Sinne — und die inneren Organe — im negativen Sinne 
— überdauert dank der vorher erwähnten Imbibition der ober¬ 
sten Epidermisschichten und Haut-Drüsenausführungsgänge mit 
Sole beträchtlich den Reiz, welcher während der relativ kurzen 
Dauer des einzelnen Bades durch das Bad als solches gesetzt 
wird. Schließlich muß noch erwähnt werden, daß Solbäder 
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