Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1907 (1907)

56 
Leitung von derselben, so daß die Jauche direkt in das Jauchefaß abge 
lassen werden kann. 
Um nun diesen Einschnitt möglichst wenig tief und die Ausfahrt nicht 
zu steil machen zu müssen, hat Schmiedmeister Augustin Kirmaier in Ha- 
wangen bei Memmingen den von uns auch in Zeichnung vorgeführten 
Jauchewagen konstruiert, bei welchem die Jauchetruhe in zweckmäßiger 
Weise sehr tief, nur 85 cm über dem Boden, verlegt ist. Außerdem ist eine 
Hebevorrichtung für die Truhe und ein Verteiler angebracht und ist der 
Kutschersitz verstellbar. 
Eine weitere sehr 
vorteilhafte Einrichtung 
besteht darin, daß sich 
dieser Wagen nach Ent 
fernung der Truhe, Vor 
klappen des Sitzes und 
Aufschraubung der 
Brücke in kürzester Zeit 
Jauchewagen in Brückenwagen umgewandelt. * n einen Brückenwagen 
umwandeln läßt (vgl. 
letzte Abb.) wodurch er noch anderen Zwecken dienen kann und dadurch eine 
Ersparnis eines Wagens erzielt wird. —mm. 
Korbweidenanlage. 
Zur Anlage einer Weidenkultur eignen sich nicht nur feuchte Flußufer, 
wie man früher allgemein annahm, sondern auch leichter Sandboden, wenn 
er nicht gerade allzu trocken ist. In Frankreich baut man auf bestem Weizen 
boden Weiden an, da diese höhere Erträge abwerfen. Wir möchten aber 
empfehlen, nur auf solchem Grundstücke Weidenkulturen anzulegen, die sich 
für den Anbau von Getreide nicht eignen oder eine nicht ausreichende Boden 
rente abwerfen: Flußufer, die der Überschwemmung ausgesetzt sind, Äcker, 
die vom Stall- oder Quellwasser sehr zu leiden haben, ferner leichter Sand 
boden, der die beim Ackerbau aufgewendeten Kosten nicht bezahlt macht, und 
Ödländereien, die überhaupt keine Erträge lieferten, kommen da hauptsächlich 
in Betracht. Natürlich wird man auf letzteren Bodenarten nicht die Erträge 
erwarten können wie auf den ersteren. Die auf leichtem, trockenem Boden 
gewachsenen Ruten sind aber zur Korbflechtarbeit bedeutend wertvoller als die 
auf feuchtem Niederungsboden produzierten. Der Minderertrag an Quantität 
wird durch die bessere Qualität ziemlich ausgeglichen. 
Hauptbedingung für das Gedeihen einer Weidenkultur ist das Rigolen 
des Bodens auf 50 cm Tiefe. Dadurch kommt die bessere, obere Erdschichte 
nach unten, auch erhält der Boden die für das Gedeihen der Kultur so nötige 
Lockerung. Beim Rigolen muß der oberste Spatenstich nack unten, der unterste 
nach oben kommen und der mittelste in der Mitte verbleiben. Spatenarbeit 
ist dem Rigolen mit dem Rigolpfluge vorzuziehen. Nur auf ganz leichtem, 
queckenreinem Boden kann man auch Pflugarbeit anwenden, da hier genügende 
Lockerung erreicht wird und ein Verunkrauten der Weiden nicht zu befürchten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.