Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1897 (1897)

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Die schmerzstillende, schmerzeinschlüfernde Wirkung des warmen Tabak- 
rauches vermöge seines Nicotingehaltes ist ja bekannt. Ebenso ist wohl die 
anreizende, stark anregende Wirkung des warmen Tabakrauches auf die 
Darm- und Magennerven als allgemein bekannt vorauszusetzen, denn davon 
weiß fast jeder Anfänger im Rauchen zu erzählen. 
Hatte man nun auch das Mittel, welches in hervorragendem Maße 
die Eigenschaften hat, allen Anforderungen zur wirksamen Bekämpfung der 
Kolik — Schmerzstillung, Gasevertreibung, kräftige Anregung zur Darm 
thätigkeit — zu entsprechen, so mangelte es doch an der Hauptsache, an 
einem Geräth zum wirksamen Einbringen des Rauches. Und intensiv muß er 
eingebracht werden, um wirksam zu sein. 
Der Wolffsche Apparat 
hat sich bei Hunderten von 
Fällen bereits bewährt: als 
untrügliches Mittel zur Be 
seitigung der Kolik bei Pferden 
und Trommelsucht bei Wieder 
käuern, bei Krankheiten, die 
überhaupt heilbar sind. Er 
ist nicht ein sogenanntes Allerwelts-, Schäfer Thomas- oder Geheim 
mittel, sondern sein Wirkungskreis ist beschränkt. Er ist auch nicht zu 
betrachten als ein gutes Hilfsmittel neben anderen Mitteln, sondern er 
ist ein mit durchaus selbständiger Sicherheit wirkendes Mittel mit voll 
begründeter, wissenschaftlicher Berechtigung. Er beansprucht auch keine Hilfs 
mittel, denn er bewirkt allein die Herstellung des Patienten bei sach 
gemäßer Anwendung. 
Die Tabakrauchcur durch den Wolffschen Apparat bildet somit eine 
eigene, besondere Methode. 
Jeder Landwirt, jeder Viehbesitzer soll den Wolffschen Apparat haben, 
damit die schweren Verluste durch Hinsterben der wertvollen Thiere fern 
gehalten werden, Verluste, welche sich nach Millionen berechnen. 
Was bislang durch verschiedene, oft dauernd schädliche Mittel ver 
geblich angestrebt wurde, das bewirkt erfahrungsgemäß der Wolffsche 
Apparat in kurzer Zeit mit wenig Mühe und Kosten durchaus sicher allein. 
Ein wesentlicher Vortheil ist, daß er ohne Fachkenntnis von jedem normalen 
Menschen in Betrieb zu setzen ist, ohne jemals, selbst bei unzeitiger Anwendung, 
gesundheitlich nachtheilige Folgen hervorrufen zu können. 
Die Anwendung der Tabakrauchcur. 
Sobald die Anzeichen der Kolik wahrgenommen werden, säume man 
nicht, den Schmerzen der Gasentwicklung durch ein Tabakrauchklystier ent 
gegenzutreten. Je zeitiger das Klystier gegeben wird, desto leichter ist die 
Cur, desto geringer die Gefahr. Niemand vermag anfangs festzustellen, ob 
aus einem anscheinend leichten Fall sich nicht ein sehr schwerer entwickeln 
wird, wo keineswegs ausgeschlossen ist, daß wegen der Verzögerung die 
Hilfe zu spät kommt, weil -eventuell schon Darmrisse oder Zerrungen ein 
getreten sind.
	        
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