Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 11/12 1931 (Folge 11/12 / 1931)

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Salzburg 
Das große Musikertreffen. 
Am Sonntag, den 80. August, stand Halleim im 
Zeichen der Musik. Elf Müsikkapellen aus dem Lande 
Salzburg hatten ein Musikertreffen veranstaltet, dessen 
Leiter der Obmann des Landesverbandes der Nichtbe⸗ 
zufsmusiker Kapellmeister W. Richter und Kapellmeister 
L. Grinninger waren. Herrn Kapellmeister Richter gebührt 
für die klaglose Abwicklung des Treffens vollste Aner— 
kennung. Welcher von den verschiedenen Kapellen der 
Ruhm der besten Vorführung gebührt, ist wohl schwer 
estzustellen, denn alle waren bestrebt, bestmögliche Lei— 
tungen zu vollbringen. Anwesend waren die Kapellen 
zus Aigen (Hulan), Bischofshofen (Lindner), Kuchel 
Quehenberger), TDürnberg (Gruber), Stadtkapelle Halleéin 
(Richter), Eisenbahnermusik vallein (Grinninger), Krispl 
Brandstätter), Oberalm (Emberger), Puch (Gimpl), 
Gnigl (Huber) und Golling (Brandauer). Dank des 
unerwartet verhältnismäßig schönen Wetters war der Be— 
such des Konzertes ein großartiger. Der große Gastgar— 
ten Kranzinger war bis auf das letzte Plätzchen beseßt. 
Die einzelnen Musikvorträge wurden vom Publikum mit 
stürmischem Beifall begrüßt. Den größten Stimmungs— 
erfolg erlangten die Krispler durch ihr originelles Auf— 
treten. Im Wittelpunkt der Konzerte stand die Gesamt— 
vorführung aller Kapellen, die unter Leitung des Ka— 
oellmeisters Huber den „Steinhausermarsch“ und den „Lu— 
zemburgmarsch“ zu Gehör brachten. Alle seit 10 Jahren 
als Nichtberufsmusiker tätigen Herren wurden vom Lan— 
desverband durch Ueberreichung eines Ehrenzeichens ge— 
ehrt. Unter anderen waren dies aus Hallein Prähauser, 
Pointl, Eder Alois, Ziesner und Grinninger. Das hHallei— 
ner Bürgerkorps nahm die Gelegenheit wahr, ihren rüh— 
rigen Kapellmeister W. Richter durch Ueberreichung einer 
goldenen Uhrkette zu ehren, Bis spät in die VRachht war 
hallein von frohen Musikklängen erfüllt, die nicht nur 
die Spieler, sondern auch all die Zuhoͤrer für einige 
Stunden über den Ernst der Zeit hinwegtäuschten. 
42 2 23 . α: 
Sberösterreich 
1. Bezirks⸗Musikertreffen in Grieskirchen. 
Wusiker bringen immer Bewegung in einen Ort, 
und gar dann, wenn sich ihrer viele irgendwo vereinen 
zu etwas Außergewöhnlichem. Das war am 16. August, 
während der II. Allgemeinen Ausstellung in Grieskir— 
chen der Fall. Die strammen Musikkapellen Gebolts⸗ 
kirchen, St. Georgen, Kallham, Steinerkirchen am Inn⸗ 
bach, Vottenbach, Wichaelnbach, Natternbach, Pichl, Pot⸗ 
ting, Peuerbach, Taufkirchen an der Traͤttnach, Wei— 
bern, Wallern und Grieskirchen: Bürgerkorpskapelle und 
Eisenbahnerkapelle hatten sich über Einladung des Be— 
zirksverbandes Grieskirchen des Nichtberufsmusikerbundes 
zum 1. Bezirks⸗Musikertreffen hier eingefunden und da⸗ 
mit zur Verherrlichung des Heimatfesies beigetragen. 
Die auswärtigen Musikkapellen sahen, daß man in Gries⸗ 
kirchen nach altem Väterbrauch auf Gastfreundschaft etwas 
hälk. Um halb 11 Uhr erfolgte die Aufstellung der Musik— 
kapellen am Stadtplatze zum Einmarsch in die Fest— 
wiese. Die Vorstandschaft des Nichtberufsmusikerbundes 
in Linz war durch den Kassier Karl Moser und Landes 
musikmeister Karl Stark, Kapellmeister der Kolpingsmusik 
Ldinz, vertreten; als Preisrichter beim Wertungsspiel wal— 
teten Stark und Bezirksobmann Holzinger aus Lambach 
ihres Amtes. Nach der markigen Begrüßungsansprache 
durch Bürgermeister Dr. Müllner folgte die Aufführung 
der herrlichen „Festouvertüre“ von Suppé, arrangiert 
bon Kliment, vorgetragen von den vier. Musikkapellen 
Sankt Georgen, Taufkirchen, Michaelnbach und Gries— 
kirchen, dirigiert vom Bezirksmusikmeister Freinberger. 
Der lebhafte Beifall zeigte, daß der prächtige Musikvor— 
„Alpenländische Musiker-Zeitung“ 
trag allen Zuhörern gefallen hat. In seiner gediegenen 
Ansprache verwies Amtsleiter Dr. Ungar der Bezirks⸗ 
hauptmannschaft Grieskirchen auf den höchst erfreulichen 
Idealismus der Dilettantenmusiker, von denen ihrer 88 
das Ehrenzeichen für über 25jährige verdienstliche Mit— 
Jliedschaft vom Nichtberufsmusikerbund nebst hübscher 
lrkunde erhielten. Dr. Ungar nahm den Dekorierungs— 
kt vor. Anschließend war die Festansprache des Bundes—- 
assiers Moser aus Linz, welcher nähere Aufklärungen 
iber Zweck und Ziele des Nichtberufsmusikerbundes gab 
ind reichen Beifall erntete. Der verdienstliche Ausftel— 
ungsobmann, Handelskammerrat Seiberl, nahm hieraus 
die Verteilung der Ausstellungserinnerungszeichen an die 
Musikkapellen vor. Hierauf wurde das Gesamtspiel aller 
rschienenen Musikkapellen abgewickelt, welches wohl den 
zöhepunkt des Festes darstellte. Den „Castaldomarsch““ 
on Novacek dirigierte Landesmusikmeifter Karl Siark 
ius Linz, den flotten „Hessenmarsch“ von Pernklau diri— 
zsierte Hausruckgau⸗ und Bezirksobmann Ferdinand Lein— 
erger von Taufkirchen a. d. Trattnach, der sich um die 
Ausgestaltung des eindrucksvollen Wusikfestes recht be— 
nüht hatte. Und beim Vortrage des „Vainermarsches“ 
»on. Schmied war Dirigent Bezirksmusikmeister Franz 
Freinberger, Grieskirchen. Nach der Mittagspause war der 
mposante Festzug sämtlicher Musikkapellen und der 29 
Feuerwehren, da zugleich das 60. Gründungsfest der 
Ztadtfeuerwehr Grieskirchen stattfand. Einmarsch der 
Nusikkapellen auf die Festwiese zum Wertungsspiel, bei 
velchem zum Vortrage brachten: Musikkapelle Pichl unter 
zapellmeister Brandlmair: Arie aus der Oper Stabat 
nater“; Musikkapelle Peuerbach unter Kapellmeister 
Zchmiedauer: „Karnevalsnacht in Venedig“; Musikkapelle 
veboltskirchen unter Kapellmeister Wiesinger: „Savohar— 
en⸗Ouvertüre“; Musikkapelle Taufkirchen a. d. Fratt— 
iach unter Kapellmeister Leinberger: „Martha-Ouver— 
üre“; Musikkapelle Vottenbach unter Kapellmeister Schö— 
jser; Cavatine aus der Oper „Falstaff“, und Bür— 
— D Kapellmeister Frein— 
herger: „Orpheus in der Unterwelt“. Wan muß sagen, 
daß die musikalische Höhe, die einzelnen Kapellen zukam, 
geradezu frappierte, das Musikwesen steht fast aller— 
orts in Hochblüte. Im Mittelpunkt der Ausstellung war 
das Musikfest von gehobener Stimmung getragen und 
at zur Weiterarbeit und Weiterpflege der Volksmusik 
degeistert. Die dem Bezirksverbande Grieskirchen noch 
ernstehenden Musikkapellen möchten sich ihm anschlie— 
zen! In der großen Bierhalle der Genossenschafts— 
hrauerei Grieskirchen am Dultplatz konzertierte fleißig 
und volkstümlich die Musikvereinskapelle St. Georgen 
inter Kapellmeister Huber während der vier Ausstel— 
ungstage. Nach dem Musikfeste konzertierten einige Ka— 
ellen in den einzelnen Gastwirtschäften. Wöge dieses 
herrliche Musikfest einen Schritt vorwärts bedeuten in der 
Entwicklung der Organisierung der Nichtberufsmusiker! 
J D. 
Musikertreffen Bezirk Rohrbach. 
Am 283. August l. J. fand in Lembach (ob. Mühl⸗ 
giertel) das III. Musikertreffen des Bezirkes Vohrbach 
tatt. Wenn auch diesmal das Wetter der Veranstal— 
ung nicht besonders hold war, so kann man troßzdem 
agen, daß es als ein in jeder Hinsicht gelungenes 
Musikfest bezeichnet werden darf und dasfelbe in keiner 
Weise den bisherigen Musikertreffen nachstand. Besonders 
rfreulich war auch diesmal wieder die zahlreiche Betei— 
igung der Musikvereine aus dem Bezirk VRohrbach, was 
avon zeugt, daß die Vereine den Zweck des Bestandes 
»es Bundes der Nichtberufsmusiker richtig einschätzen. 
Eingeleitet wurde diese Veranstaltung durch eine am 
Vormittag abgehaltene Bezirkstagung, bei welcher 14 Ver— 
ine vertreten waren. Außerdem nahmen an der Sit— 
ung Landtagsabgeordneter Herr Kiesl. Bundeskassier Herr 
Moser, Bundeskapellmeister Herr Stark. Kapellmeister 
Herr Oirer und Herr Hofrat Stolz teil. Nach Verlesung
	        
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