Volltext: 150 Jahre Hauptschule Ried i. I.

armen Schulkindern Kleidungsstücke verabreicht und der 
Rest armen, sittlichen Mädchen bei ihrer Verheiratung aus¬ 
gefolgt werden sollte. (Von Wohlmayr und dessen Frau, 
geb. Stainingerin, sind zwei große Oelporträts in der vier¬ 
ten Klasse Hauptschule angebracht.) 
II. 
Unter Kaiser Josefs II. Regierung bestimmte die hiesige 
Gemeinde das Bürgerspitalhaus in Ried zu einem Schul- 
hause und 1783 wurde die Trivialschule in Ried zur 
Hauptschule erhoben; also ist der Name Hauptschule 
nicht neu. Zur Deckung der Auslagen für diese Schule 
wurde laut Entscheidung der hohen Studien-Hoskommission 
vom 8. September 1786 das Wohlmayrsche Stiftungskapi¬ 
tal zum Schulfonds eingezogen. (Der Name Wohlmayrgasse 
erinnert uns an den großen Wohltäter und Förderer der 
Interessen des damaligen Marktes Ried.) 
Das Bürgerspitalhaus war eine Versorgungsanstalt für 
verarmte Bürger und bestand aus dem gegenwärtigen alten 
Schulhaus (jetzt Hilfsschule und Feuerwehrzeughaus), der 
Spitalskirche, die einen Abschluß des seinerzeitigen oberen 
Holzplatzes (jetzt Stelzhamerplatz) bildete, durch Kaiser 
Josef II. säkularisiert und im Jahre 1893 von der Gemeinde 
gänzlich abgebrochen wurde. Ein Rest der Kirche und das 
Mesnerhaus wurden dem Drechslerhause (heute Kaufhaus 
Leingartner) einverleibt. Zum Bürgerfpitale gehörten 
außerdem noch das heutige Schuhhaus Pauli, die zu Brun¬ 
huber gehörigen Stallungen, das Marklhaus, die Spital- 
mühle und das Müllerstöckl (jetzt Wohlmayrgasse 5 und 6) 
und anschließend ziemliche Grundstücke. 
Die Gebäude schlossen einen großen Hof ein, den gan¬ 
zen oberen Stelzhamerplatz, weshalb dieser Teil heute noch 
oft Schulhof genannt wird. Alle Gebäude wurden ver¬ 
kauft und aus dem Erlös ein Vürgerfpitalfonds von mehr 
als 40.000 Gulden gebildet. 
Auch die Bezeichnung Trivial-, Haupt- und Normal¬ 
schule soll kurz erklärt sein. Die niederen Schulen teilten 
sich in Trivial-, Haupt- und Normalschulen. Gemeine- oder 
Trivialschulen sollten in allen kleineren Städten, Märkten 
und in allen Orten, wo sich Psarr- ober Filialkirchen be¬ 
fanden, bestehen unb ben Kinbern folgenbe Lehrstoffe ver¬ 
mitteln: Religionslehre, bas Buchstabenkennen, Buchsta¬ 
bieren unb Lesen, bie Kurrentschrift, bie vier Spezies ber 
Rechenkunst unb bie einfache Regelbetrie, enbtich eine An¬ 
leitung zur Rechtschaffenheit unb zur Wirtschaft. Diese 
Schulen waren ein- ober zweiklassig.
	        
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