Volltext: Adalbert von Geiersberg, genannt: Ritter von Habenichts

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In der Entfernung von ungefähr hundert Schrit 
ten gab der Zwerg abermals ein bereit- verabredetes 
Zeichen. Adalbert wies nun auf einen Platz und sprach: 
„Hier werden zwanzig Arbeiter zur Ausgrabung de« 
Boden- genügen, u« das für uns so Nothwendige zu 
Tage zu fördern." — 
Wirklich rauschte bald ein armdicker Strahl des 
frischesten Wassers hervor, womit die mitgebrachten 
Fässer gefüllt wurden. Die Kreuzfahrer löschten ihren 
glühenden Durst und dankten Gott für diese Wohlthat. 
Mitterweile erhoben auch die Arbeiter bei dem 
Vierecke ein lautes Jubelgeschrei! denn sie hatten ein 
vom Feinde verschüttetes Magazin von Lebensmitteln 
entdeckt, welches mit einer ungeheuren Menge von ge 
räuchertem Fleische, Brot und andern nothwendigen 
Speise-Vorräihkn nebst Futter für die Rosse angefüllt 
war. Nun war für die Bedürfnisse aller Kreuzfahrer 
auf länger, als acht Tage, reichlich gesorgt. 
Als der Kaiser das Heer gerettet sah, glänzten 
Thränen dankbarer Rührung in den Augen desselben. 
Er dankte zunächst Gott, sodann aber umarmte er vor 
aller Augen den Herzog Adalbert und pries ihn, als 
den Netter des ganzen Kreuzheeres; dieses aber war 
nun mit neuem Muthe beseelt, und für den Zug nach 
Jerusalem im höchsten Grade begeistert. 
Auch über die gefurchten, wettergebräunten Wan 
gen de- Zwerges rollten Thränen. Adalbert, der die 
ses bemerkte, fragte ihn um die Ursache seiner Erregung: 
„Ich weine auS Freude," sagte der Zwerg, „theils 
über die Rettung des Heeres, noch mehr aber machte 
die Ehre, welche Euch der Kaiser so eben erwiesen hat, 
auf mich einen freudigen Eindruck." 
„Dir, lieber Moßul, hätte diese Ehrenbezeugung 
gebührt!" versetzte Adalbert. 
„Ich für meinen Theil verlange nicht mehr, als 
Sure Zufriedenheit mit meinen Dienstleistungen. —
	        
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