Volltext: Dr. Hans Zötl

Die Heimat ruft! 
 
Worte von Dr. Hans Zötl. 
 
1. 
In der Heimat sprudeln die Quellen des Volkstums. Durch Sitte 
und Brauch finden das Tun und Treiben der Menschen ihr Gepräge. 
Die Volkskunst verleiht dem Heim und Haus ein gefälliges Aussehen. 
Die heimatliche Mundart vermag tiefer zu Herzen zu gehen als die 
Schriftsprache. Die Seele der Heimat enträtseln wir aus den Märchen 
und Sagen und aus dem Volksglauben. Die Volkstracht versteht es, 
die Kinder der Heimat recht schmuck zu kleiden. 
Unsere Heimat ist überreich an solchen Schätzen, sie birgt sie in un¬ 
ermeßlicher Reichhaltigkeit. Von Geschlecht zu Geschlecht vererbt sich 
dieser reiche Besitz genau so wie die körperliche Erbmasse. 
Aber, wehe dem Volk, das diese Kulturgüter der Heimat mißachtet 
und die Quellen des Volkstums verschüttet! Ein Volk ohne diesen 
Lebensborn der Heimat verliert die Lebenskraft und stirbt. 
Der Bauer, als das konservative Element im Volksganzen, ist der 
geborene Hüter dieser volkstümlichen Güter und Schätze. Dem Städter 
gehen sie verloren, wenn er sich der Heimat entfremdet und lieber zu 
ausländischen Gütern greift. Uns Oesterreichern sollten die Zahlen des 
Geburtenrückganges ein Signal zur Besinnung sein, alle unsere Kräfte 
sollen unser sterbenskrankes Volk vorm Tode zu retten versuchen. Es 
gibt nur einen Weg: zurück zur Heimat! 
 
 
2. 
Alles muß geübt und gehegt und gepflegt werden, in seiner eigenen 
Weise soll es Wurzel fassen und blühen und Früchte tragen. Die 
volksbildende Anregung geht von Mund Zu Mund, sie wirkt unmittel¬ 
bar und wird zu einer wechselseitigen- auch die mitwirkenden Städter 
lernen ihrerseits das Volksleben kennen. Diese wechselseitige, gegen¬ 
seitige und unmittelbare Anregung bringt im gesamten Volk und Land 
eine kostbare Frucht hervor: das gegenseitige Verständnis. 
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