Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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versammelten sich wieder um das neue Banner, hielten 
Ordnung und stritten ritterlich fünf Stunden lang. Auch 
Dietmar der Anhänger wich nicht von der Seite Eckharts 
und half treulich bewahren den Bundschuh, obwohl er 
infolge des heftigen Streites gar ärmlich bekleidet und aus¬ 
gerüstet war. Denn sein Hauptharnisch war ein 
Kranz von Laub. 
Gott lohnte die Treue und verlieh dem Herzog Eckhart 
und den Christen, die unter dem Bundschuh fochten, den 
Sieg. 
Später gewannen sie die Stadt Jerusalem und den 
Berg Sion und besetzten das Heilige Grab mit frommen 
Brüdern. 
Herzog Eckhart und Kaiser Friedrich belohnten Dietmar 
den Anhänger für seine mutige Tat reichlich. Der Herzog 
begabte ihn mit Grund und Boden; der Kaiser aber 
verlieh ihm ein Wappen, darinnen ein Ast mit drei 
Blättern zu sehen war und bestätigte die Güterverleihung 
des Herzogs. 
Und wo früher Wald, Holz und Wildnis war, ließ 
Dietmar nun Hofstätten bauen. Er erweiterte so den 
Flecken Ried zu einem Markte. Auch erwarb er ihm 
ein stattliches Wappen: einen schwarzen Bundschuh in 
einem gelben Felde mit drei roten Riemen. 
Das ist der Anfang gewesen des Marktes Ried am 
Fuße der Burg und auf dem Grund und Boden, den Diet¬ 
mar vor seinem Ableben zugleich mit seinem väterlichen 
Erbe, der Weigandsmühle an der Ache, dem Stifte Rei- 
chersberg am Inn gewidmet hatte. 
2. Ueber die Gründungssage des Marktes Ried. 
Die Dietmarsage habe ich wiedergegeben nach der 
„wahrhaftigen Histori von dem Kaiser Friederich" (1316) 
unter Weglassung der Sage vom bayrischen Herzog Eck- 
hart. Auch Hoheneck beruft sich in dem 3. Bande seiner 
Geschichte der Stände des Landes ob der Enns, wo er über 
die Anhänger berichtet, auf die von Johann Adolf heraus¬ 
gegebene Chronik Kaiser Friedrichs. 
In den Lesebüchern für die Volksschulen wird die Diet¬ 
marsage nicht ganz richtig wiedergegeben. Das einemal 
wird die Stadt Jerusalem belagert, das anderemal die 
Stadt Jkonia in Kleinasien. In der einen Erzählung geht 
die Reichsfahne verloren und wird dann durch das Bund¬ 
schuhpanier ersetzt, in der anderen gerät sie nur in Gefahr, 
während sich die flüchtenden Christen im Zeichen des Bund- 
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