Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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Von Dietmar ist hier nicht die Rede. Wie wäre 
aber doch ein Zusammenhang zwischen der Eckhart- und 
der Dietmarsage herzustellen? Nach den Annalen Aventins 
nahm Graf Eckhart von Scheyern tatsächlich an einem 
Kreuzzug teil, und zwar an dem sogenannten Bayri¬ 
schen Kreuzzug im Jahre 1101, den ich im 2. Teile 
der „Bilder aus der Heimat" (S. 1—11) ausführlich er¬ 
zählt habe. Es ist gar kein Zweifel, daß auch reisige Knechte 
aus dem Jnnviertel sich diesem Zuge anschließen mußten. 
Denn die Bischöfe von Passau und Salzburg sowie Graf 
Eckbert I. von Vormbach-Neuburg am Inn, in deren Besitz 
viele Güter im Jnnviertel waren, gehörten zu den hervor¬ 
ragendsten Persönlichkeiten, die mit größerem Gefolge an 
der Kreuzfahrt teilnahmen. Die Teilnahme von Leuten aus 
der Gegend von Wed, die Erinnerung «an ihre Erzählun¬ 
gen nach der Heimkehr, und daß sie später zu Macht und 
Ansehen gekommen sind, haben nun veranlaßt, daß man 
die Bundschuhsage auch mit Ried in engere Verbindung 
setzte. Darin bestand wohl „d a s rechte Wisse n", von 
dem die Urkunde des Jahres 1435 spricht. 
Ein Jahrhundert später wurde die Erinnerung an 
Dietmar den Anhänger sogar in die Tauschurkunde des 
Stiftes Reichersberg über die Weigandsmühle auf¬ 
genommen: „Wie dann diese Mühle weiland Dietmar 
Anhänger, davon der Markt Ried seinen Ursprung, wie die 
Chroniken und alten Historien ausweisen, zu dem Gottes¬ 
haus Reichersberg verordnet und geschafft hat." 
Eine historische Grundlage für die Dietmarsage liegt 
auch in der Tatsache, daß das Stift Reichersberg 
bedeutenden Grundbesitz in Ried besaß. Dorthin gehörte 
z. B. der große Hof zu Schweickersberg (Schweiklberg) 
mitsamt der Stachel-<Weigands-)Mühle. Vom Aurolzmün- 
fterer Tor bis zur Breitsach erstreckte sich die Schwarz¬ 
mann-Wiese, die von den Bürgern zu Ried im Jahre 
1433 zur Anlage des Marktgrabens vom Stifte Reichers¬ 
berg angekauft wurde. 
Die Schenkungen Dietmars an das Stift haben ihre 
historische Grundlage in den engen Beziehungen der „H e r- 
ren von Ried" zu Reichersberg. Reginger von Ried 
war zur Zeit des berühmten Propstes Gerhoch Gewaltträ¬ 
ger oder Untervogt des Stiftes (1,154, 1155). Gar manche 
Schenkungen dieser freien Familie werden in dem Ueber- 
gabsbuche von Reichersberg aufgezählt. Viel wichtiger aber 
erscheint mir die Notiz aus der Zeit um 1150, daß der freie 
Balduin mit seinem Sohne Egelolf in das Stift Reichers¬ 
berg eintrat und zwei Landgüter (curtes) dem Kloster wid¬
	        
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