Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

4 
schuhs sammeln. Dann wird Dietmar zum „Ritter" geschla¬ 
gen und erhält den Bundschuh in sein Wappen. 
Aus dem Jahre 1519 stammt die alte st e 
bisher bekannte Ueberlieferung der Diet¬ 
mar s a g e. Sie muß aber schon in einer früheren Zeit ent¬ 
standen sein. Denn das Vundschuhwappen des Marktes 
Ried stammt aus dem Jahre 1435. Herzog Heinrich (der 16.> 
von Bayern verlieh es den Bürgern laut Urkunde, ausge¬ 
fertigt am 5. Mai 1435 zu Vurghaufen. 
Das Wappen wird in folgender Weife beschrieben: 
„Ein SchAd, über Ort (= schräg) halb weiß oben und halb 
gelb unten; und in dem oberen weißen Felde zwei ganze 
blaue Wecken und ein ganzer weißer Wecken und etliche 
blaue und weiße Weckenstücke, als der Schild des Hauses 
von Bayern mit Farben ist; und in dem Grund des un¬ 
teren gelben Feldes ein schwarzer Bundschuh mit drei gel¬ 
ben Ringen und mit drei roten Riemen dadurch." 
Dieses Wappen verlieh der Herzog den Bürgern zu 
Ried „nach gutem Rate und rechtem Wissen". Sie sollen 
dieses Wappen führen, damit siegeln in allen ihren Sachen 
und Geschäften und es gebrauchen, wenn sie mit Panieren 
zu Felde ziehen. 
Worin bestand der „gute Rat und das rechte 
Wissen"? 
Meindl (1. Band, S. 143) sieht nicht in dem Bund¬ 
schuh, sondern in den drei roten Riemen das We¬ 
sentliche des Rieder Wappens und will dessen Herkunft aus 
der Annahme herleiten, daß die Begriffe „Ried" und 
„Riem" gleichgesetzt worden wären. Es würde erinnern an 
Wortableitungen, wie aus R i e d m a r k Riedmayr, Riem¬ 
mayr und Riemer geworden sind (Mühlviertel). 
Doch glaube ich, daß für das Rieder Wappen nicht die 
Riemen wesentlich waren, sondern der Bundschuh. 
Daß es eine Bundschuh-Sage schon im Jahre 1425 ge¬ 
geben hat, ist aus der bayrischen Chronik des Andreas von 
Regensburg ersichtlich. Sie wird erzählt von dem tapferen 
Grafen Eckhart von Scheyern, der in dem Heere an sei¬ 
nen Bundschuhen mit den roten Riemen 
kenntlich war. Wo er sein Nachtlager hatte, steckte er den 
Bundschuh auf und viel Volk ließ sich dann dort nieder, 
offenbar weil es sich unter seinem Schutze sicher fühlte. 
Auch in das Panier wurde der Schuh aufgenommen 
und „unter dem Zeichen ward das heilige Grab gezwun¬ 
gen". Es war in dieser Erzählung wohl der Bundschuh 
die Hauptsache.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.