Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Abt Placidus Buechauer (1644—1669) nahm sich wie um die 
Schulen so auch um die damit zusammenhängende Stiftsbühne für¬ 
sorglich an. 
Anfangs kam man über reine Schuldramen, wie etwa die 
Nuptiae grammaticae inter spoiisos Verbum regem et Nomen reginam, 
und Legendenstoffe (Dorothea, Hermenegild, Eustachius) nicht viel 
hinaus. 
Aber zur Jubelfeier des Stiftes im Jahre 1677 bot man alle 
Kräfte auf. 
P. Simon Rettenpacher,1) in dessen Adern wirkliches Dichterblut 
rollte, schuf dazu die Komödie: „Kallirrhoes ac Theiphobi 
amores seu Monasterii Cremifanensis fundatio, eversio 
et restauratio.“ 
*) Dieser Mann, dessen Bedeutung uns Thassilo Lehner in mehreren 
seit 1891 erschienenen Schriften eindringlich gezeigt hat, ist am 17. Oktober 
1634 in Untergänsbrunn bei Salzburg geboren, wurde 1664 Priester und Kapitular 
des Stiftes Kremsmünster, machte eine Studienreise nach Italien und lehrte 
sodann von 1668—1671 am Stiftsgymnasium und an der theologischen Haus¬ 
lehranstalt. 
Von 1671—1675 war er Professor an der Universität Salzburg, 1675—1689 
wieder Lehrer am Stiftsgymnasium, von da ab bis 1706 Pfarrer in Fischlham 
und die letzten Tage vor seinem Tode am 10. Mai 1706 verbrachte er im Stift. 
Er schrieb folgende Stücke: 
1. „Innocentia dolo circumventa seu Demetrius, Philippi Mace¬ 
donum regis filius, insidiis fratris Persei crudeliter veneno sublatus.“ 
Salzburg 1672. 
2. „Ineluctabilis vis fatorum seu Atys, Croesi regis filius, ab 
infelici Adrasto inopino vulnere peremptus.“ Salzburg 1673. 
3. „Perfidia punita seu Perseus, ultimus Macedonum rex, a L. Aemilio 
Paullo victus et in triumphum ductus.“ Salzburg 1674. 
4. „Kallirrhoes ac Theiphobi amores seu Monasterii Cremifanensis 
fundatio, eversio et restauratio.“ Salzburg 1677. 
5. „Innocentia ambitionis triumphatrix.“ Linz 1679. Betten- 
pachers Autorschaft steht allerdings nicht fest. 
6. „Prudentia victrix seu Ulysses post longos errores in patriam redux 
procis interemptis amori Penelopes redditus.“ 1680. 
7. „Sapiens in suo recessu.“ Aus dem Span, des Didaco Henriquez 
de Villegas übersetzt. 1681. 
8. „Frauen-Treu oder Hertzog Welff auß Beyern durch Liebe seiner 
Frauen von grosser Gefahr errettet.“ In teutsche Reym verfasset, sambt 
einer Zugab etlicher Gedichten durch Mison Erythreus Gänßbrunn. 
Salzburg 1682. 
9. „Franeia gallice delusa oder die mit Gegenlist hintergangene 
frantzösische Schelmerey.“ Linz 1689. Auch für dieses Stück steht die 
Autorschaft Rettenpachers nicht unzweifelhaft fest.
	        
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