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Stücke, aber in katholischer Auffassung, entgegen. Während die
eingewanderten Schulmeister unserem Volksempfinden doch immer
mehr oder minder fremd gegenüberstanden, eine eigentliche Volks¬
dramatik auch gar nicht im Sinne hatten, wendet sich der katholische
Klerus jetzt an seine Landsleute und redet ihnen von der Bühne
herab eindringlich ins Gewissen. Und weil er des Volkes innerstes
Denken und Fühlen als Sproß derselben Scholle kannte, hatte diese
Art Seelsorge einen Erfolg, den wir nicht unterschätzen dürfen.
Die Benediktinerabtei Garsten um 1624.
(Nach einem Aquarell aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Diözesanarchiv.)
Wieder zeigt uns dies das Vorgehen der Garstener Bene¬
diktiner.
Zunächst gewannen sie für die Pfarrschule der nahen Stadt
Steyr einen tüchtigen Schulmeister in der Person Wolfg. Lindners,
der zuletzt in Waidhofen a. d. Ybbs, früher in Wien gewirkt hatte,
wo er vielleicht den dramatischen Traditionen des bekannten Schotten¬
schulmeisters W. Scli7neltzl noch begegnet war.1)
Er erzählt uns selbst, unter welchen Schwierigkeiten er im
Vereine mit dem Stadtpfarrer Dr. Falb in dem noch überwiegend
*) Schmeltzl hatte das deutsche Schuldrama nach Österreich verpflanzt.