Volltext: Aspach einst u. jetzt

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Wir zählen die Kirchtürme. Links vor uns, in fast greifbarer 
Nähe Henhart. Kaum einige Steinwürfe davon, gegen Westen 
Herbstham, ehemals ebenfalls adeliger Sitz und Ritterlehen, in 
einer „angenehmen Gegend gelegen, wie denn die Luft alldort 
so rein und gesund angepriesen wird, daß die Inwohner 90 und 
mehr Jahre erleben". Ein welliges Hügelland breitet sich vor 
unseren Blicken aus; weit draußen flammt das Band des Inn 
auf. Wir können uns Nicht satt sehen an dem bunten Bilde. 
Dort unten, eine halbe Stunde von Aspach entfernt, steht ein 
hohes Haus, eingebettet in Wiesengrün und Waldesschatten: 
Schloß Wildenau. 
Wildemiu ist unstreitig das älteste Schloß in der weitesten 
Umgebung. Der Sage nach ist es zu Beginn des 10. Jahrhunderts 
zum Schutze gegen die Ungarn erbaut. „Das Schloß ist ein vralt: 
sehr festes Gebäu / hat vornher einen groß: auch festen Thurn / 
so in Zeit die Hunni auß Ungarn in Bayrn eingefallen / ein Raub- 
Thurn gewesen fein solle." In der Tiefe des Turmes ist eine 
goldene Kette versenkt, die dreimal ums ganze Schloß reicht. Alle 
Versuche, sie zu heben, sind bis heute mißlungen. Wie das Bau¬ 
werk ausgesehen hat, darüber schreibt G. Stibler in den „Jahres¬ 
ringen" : „Das alte Schloß, dieses ehrwürdige Gebäude, das in 
feiner -eigentümlichen Bauart recht lebhaft an eine brütende Henne 
erinnert, stand (1880) noch in seinem vollen Schmucke. Zwei tiefe, 
dunkle Weiher umschlossen gleich schwarzen Marmortafeln, in die 
ein leises Lüftchen geheimnisvolle Zeichen schrieb, im Schatten 
hoher Pappeln und Zedern das wettergebräunte Gemäuer. Eine 
lange Brücke führte über .den äußeren Weiher, in dem ein schönes 
Sommerhäuschen stand, zum Burgtore, in den äußeren Hofraum 
und eine zweite von hier zum eigentlichen Schlöffe, das ein grünes 
Einfahrtstor besaß. Durch dieses kam man in den etwas finsteren 
inneren Hofraum und mittels einer Wendeltreppe in die Schloßkapelle." 
Um 1885 hat der Finanzwachrefpizient Leopold Edtmayer 
in Aspach zwei sehenswerte Modelle des Schlosses Wildenau 
angefertigt. Das eine ist im Besitze des Johann Pointecker 
in Hinterholz, das andere hat Baron v. Handel-Mazzetti auf 
Schloß Hueb, der übrigens in feinem kleinen, schönen Museum 
auch die mehr als mannshohe eiserne Abschlußtüre des obersten 
Gemaches vom Wildenauer Schloßturm zeigt, die der frühere
	        
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