Volltext: Aspach einst u. jetzt

recht und Kauf den ganzen Besitz an sich rissen. Ferdinand Frei¬ 
herr v. Jmsland, 1795 in den Rudolfinischen Herrenstand des 
Landes ob der Enns aufgenommen, verschönerte das Schloß un- 
gemein. Man kam auf einer fliegenden Stiege (72 Stufen) ins 
innere Schloß. In einer Flucht von Zimmern waren viele Kost¬ 
barkeiten untergebracht. — In den Jahren 1800 und 1805 wurde 
das Schloß geplündert, 1809 brannte es ab. 
Ende der Siebgigerjahre wurden Schloß und Herrschaft 
Wildenau vom Major Spieß in Salzburg, der eine Jmsland- 
tochter zur Frau hatte und tief in Schulden steckte, an den Bauer 
Johann Baier, Hieblsohn von Mehrnbach, verkauft, der die 
Gründe Mit dem herrlichen, 60 Joch umfassenden Wald von 
Hinterholz veräußerte, das Schloß großenteils demolierte und die 
Stallungen für Wohnungen einrichtete. Daraus wurden acht 
Hausnummern. Uebrigens hat Johann Baier von der Zerstücke¬ 
lung der Herrschaftsgründe nichts gehabt, da er später wegen 
Brandlegung an mehreren Häusern eine neunjährige Kerkerstrafe 
zu verbüßen hatte. Er fam als gebrochener Mann ans dem Kerker 
und nahm eine Wohnung in Henhart, wo er 1909 gestorben ist. 
Indes finden wir in Henhart zwei Erinnerungszeichen an die 
einstige Wildenauer Herrlichkeit. Das hat folgende Bewandtnis: 
Hatte man die Schloßbrücke passiert, so stand man vor einem 
großen, schweren Tor. Ueber der Einfahrt befand sich in einer 
Nische eine lebensgroße Marienstatue aus Stein. Als der vordere 
Teil des Schlosses abgetragen wurde, brachte der Hammerwerks- 
besitzet Berrthofer diese Statue nach Siglau (zwischen Henhart 
und Aspach gelegen). Führt uns der Weg nach Henhart, so zeigt 
uns Bernhofer, ein biederer, angesehener Mann, gerne in einer 
etwas abseits oom Wege gelegenen Kapelle dieses Standbild. Er 
hat auch das mächtige Schloßtor nach Siglau schleppen lassen, das, 
um etwa 1y2 m verkürzt und verschmälert, den Eingang in seine 
Kohlenhütte bildet! 
Seit dem Jahre 1882 stehen vorn alten Prachtbau nur mehr 
ein kleiner Teil, heute für Wohnungen bestimmt, und die Kapelle, 
in der uns der Schauer vergangener Jahrhunderte anweht. Diese 
hat Dr. Joses Lechner, Pfarrer in Aspach, mit größter Sorgfalt 
aus dem ersten Stock des Gebäudes in das Erdgeschoß verlegen 
lassen.
	        
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