Volltext: Aspach einst u. jetzt

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ist von keinem Stein entstellt. Du hörst den eigenen Schritt nicht 
mehr. Aus dem Tale kommt das lachende Gurren von Tauben, 
sonst Ruhe, .die sich dem abgehetzten Wanderer wie Balsam aufs 
Herz legt. 
Des Himmels Blau winkt durch die Lichtung. Da und dort 
ein Flimmern, wenn sich der Strahl der Sonne an zitternden 
Blättern bricht. 
Hier rechts liegt der Freigrund. Vielleicht so genannt, weil 
er abgabenfrei war, oder weil Häscher den verfolgten Verbrecher 
nicht mehr greifen durften, wenn es ihm gelang, in den geweihten 
Bezirk des Freigrundes zu flüchten. 
Du bist noch nicht oben, da hemmt ein Graben deinen Schritt. 
Noch hundert Schritte und du stehst mitten im Burghof. Deutlich 
erkennst du, wo der Burgfried gestanden. Du mußt aber alles aus 
der künstlichen Bildung des Kogels erschließen, denn kein Ueber« 
rest gibt mehr Kunde von einem alten Ritternest. Versunken und 
vergessen! Die Vierlinger hätten hier gehaust. Ein Bauer, dessen 
Gehöfte aus dem Tale heraufgrüßt, zeigt -jedem, den der Zufall 
bei ihm vorbeiführt, mit Stolz das bunte Wappen des Ge¬ 
schlechtes, dem es Kaiser Sigismus 1410 verliehen hat. Ein Nach¬ 
komme davon, der in Bayern lebt, habe vor einigen Jahren die 
Lagerstelle besucht. 
Hier, in dieser traumhaften Einsamkeit, ist das Reich der 
Sage und die Poesie webt auf der Berghalde ihre goldenen Fäden. 
Wir verlassen die Burganlage und treten aus den dichten Be¬ 
ständen auf eine freie Halde. Ein wundervoller Fernblick. Rechts 
ragt der grüne Zwiebelturm von Mettmach herüber, Hügelketten 
treten an ihn heran, dahinter lugt der vielbesungene Hochkuchl 
heraus mit feiner steilen Lehne. Das Volk erzählt sich: „Auf dem 
Hochkuchl haben die gefürchteten Ritter Kuchler ihr Schloß gehabt, 
von dem aus sie auf ihren Raubzügen den nach Salzburg wan¬ 
dernden Handelsleuten sehr gefährlich wurden." Uebrigens wird 
die Lohnsburger Kirche für ein Werk der Kuchler gehalten. Von 
dem Schlosse ist nichts mehr vorhanden, wohl aber bestehen noch 
die von diesen Räubern erbauten Tasernen Kobernaußen und 
Weiffendorf. Das romantisch gelegene Weiffendorf war einst ein 
freiherrlicher Sitz mit kleinem Schloß und gehörte zum Pfleg¬ 
gerichte Friedburg. Nach Zott v. Perneck hatten es die Ahamer,
	        
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