Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Das russische Massenaufgebot 
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wältigen Feind. Einige Tage zuvor hatte auch dieser, allerdings vom ent¬ 
gegengesetzten Flügel aus, die Offensive aufgenommen. Eine Begegnungs¬ 
schlacht allergrößten Stiles nahm ihren Anfang. 
Kriegsvorbereitungen, Aufmarsch und Angriffsplan 
des russischen Heeres 
H i e z u Beilage 9 und Skizze 2 
Zar Nikolaus II. hatte, als er nach längerem Zögern, bedrängt von 
seinem Außenminister und seinem Generalstabschef, am 30. Juli mittags 
seine endgültige Zustimmung zur allgemeinen Mobilmachung gab, in 
Europa und im Kaukasus 30 Armeekorps mit 59 aktiven Infanteriedivi¬ 
sionen, 12 Schützenbrigaden und 31 Reservedivisionen, dann 23 Kavallerie¬ 
divisionen und 4 selbständige Kavalleriebrigaden und noch etwa 12 Kosa¬ 
kendivisionen zweiten Aufgebots1), zusammen 96 Infanterie- und 37 Ka¬ 
valleriedivisionen mit etwa 2,700.000 Mann, dazu an Reichswehrtruppen 
(Landsturm), Festungsbesatzungen und Ersatztruppen noch etwa 900.000 
Mann aufgeboten. Dieser gewaltigen Macht sollten sich überdies, wegen 
der Entfernung allerdings erst nach einiger Frist, die aus 2 turkestani- 
schen und S Va sibirischen Armeekorps bestehenden asiatischen Truppen 
zugesellen. Das Gesamtaufgebot betrug 1830 Bataillone, 1250 Schwadro¬ 
nen und 6720 Geschütze — zusammen 5 Millionen Streiter. 
Das russische Heer hatte sich, unterstützt durch den französischen 
Verbündeten, nach dem mandschurischen Krieg und der ihm folgenden 
Revolution verhältnismäßig sehr rasch erholt. Wenn auch das große 
Rüstungsprogramm von 1913 noch eine fünf Jahre dauernde Reform¬ 
periode vorsah2), so war das Zarenheer doch auch schon im Jahre 1914 
*) Eine russische Infanteriedivision zählte 16 Bataillone, 6 Schwadronen und 
48 Geschütze; von der Korps- und Armeeartillerie entfielen auf jede Division überdies 
10 meist schwere Geschütze. Die russische Infanteriedivision war daher einer öst.-ung. 
Division nicht unerheblich überlegen. Eine russische Reservedivision war gleich stark 
wie eine aktive, aber ohne Zuwachs an Korps- und Armeeartillerie, eine Schützen¬ 
brigade halb so stark. Eine russische Kavalleriedivision zählte ebensoviele Schwadro¬ 
nen, Maschinengewehre und Geschütze wie in Österreich-Ungarn. 
2) F r a n t z, Rußlands Eintritt in den Weltkrieg (Berlin 1924), 24 ff. Laut 
Walentino w, Das militärische Übereinkommen Rußlands mit den ausländischen 
Mächten vor dem Kriege 1914—1918 (in Wojenno istoritscheski sbornik, Moskau 1919, 
Heft 2, 112), hatte im Jahre 1911 der damalige russische Generalstabschef General 
Schilinski seinem französischen Kollegen eröffnet, daß die russische Heeresorganisation 
schon Ende 1916 beendet sein werde.
	        
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