Volltext: Der Inn-Salzachgau 38. Heft 1935 (38. Heft / 1935)

— 38 — 
Sinne hat die lange Reihe der Tagungen meine Erwar 
tungen sogar übertroffen. Aus dem regen Briefwechsel, 
der mich heute wie in den vergangenen fünfzehn Jahren 
mit so vielen Freunden der Heimat „hüben und drüben" 
verbindet, glaube ich zu ersehen, daß trotz der politischen 
Nöte der Zeit in unserem Hause alles beim Alten ge 
blieben ist, daß wir aller Politisiererei zu Trotz die Liebe 
zur Heimat für unser bestes, für unser schönstes unzer 
störbares Gut halten. Wir, die wir seit Jahrzehnten als 
Heimatforscher tätig sind, wissen auch, daß alles Gerede 
allein keine Heimatbewegung in Fluß bringt und niemals 
Heimatliebe erzeugt. Als Apostel des Heimatgedankens 
müssen wir in uns das Bestreben haben, unsere schöne 
altbaierische Heimat bis in ihre letzten Fältelchen kennen 
zu lernen. Nur dann, wenn uns jeder Berg und jeder 
Baum, jede Kirche und jedes Bauernhaus — und sogar 
jedes Bildstöckl am Wege eine lange Geschichte zu erzählen 
hat, können wir das Ganze der Heimatidee erfassen. 
Damit soll etwa nicht gesagt sein, daß wir mit dem 
Verstände allein an die Heimat herantreten sollen — 
aber ohne forschende, ohne kritisch sichtende Verstandes 
tätigkeit zerflattern all' die schönen Worte von der Hei 
mat im Winde. 
Zusammenfassend: wir halten unsere Heimattagungen 
für einen sehr wichtigen Baustein im Aufbau unserer 
völkischen Weltanschauung. Dabei führt uns der natür 
liche Weg von der engeren Heimat über den Stamm 
zum Volke. Unser Jnn-Salzachgau versuchte durch fünf 
zehn Jahre eine Zwischenstellung zwischen den engeren 
„Heimaten" und der großen baierischen Stammesheimat 
zu schaffen. Mit dem Worte „Gau" sollten uralte For 
men zu einem neuen Leben erweckt werden. Inn und 
Salzachlinie waren einmal das Rückgrat des baierischen 
Stammesherzogtumes, das zwischen Enns und Lech lag 
— unsere Bestrebungen liefen immer darauf hinaus, 
durch Wort und Schrift hier, wo die Zeit politische 
Zufallsgebilde hervorgebracht hatte, die eisernen 
Klammern einer natürlichen Zusammen 
gehörigkeit aufzudecken. 
Daß die Heimattagungen oft die Gründung von 
Heimatvereinen (Schwaz, Obernberg), die Errichtung von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.